Beiträge von DeadPoet

    Ganz generell ... Unterricht ist für mich ein Miteinander, kein "sie gegen mich", kein "ich gegen sie". Dem sollte ich mir als Lehrkraft bewusst sein. Nicht alles, was SuS tun ,ist eine gegen den Lehrer gerichtete Provokation, auf die man entsprechend reagieren muss.

    Sicher, wenn von Sus Seite das Miteinander gestört / nicht eingehalten wird, muss man reagieren. Aber immer noch nicht nach dem Motte "sie gegen mich" oder umgekehrt. Nicht nach dem Motto "ich muss es ihnen zeigen".

    Drama-Queen, Hokus-Pokus etc klingen für mich auch nicht nach professioneller Distanz. Du scheinst persönlich eingeschnappt zu sein, weil was nicht läuft. Meist richtet sich aber das Sus-Verhalten nicht gegen Dich als Person, sondern gegen Dich in der Rolle des Lehrers (die man allerdings so oder so ausfüllen kann).

    Damit eine Klasse einen "hasst", muss wirklich viel passiert sein. SuS mögen evtl. den Unterricht nicht, der eine oder die andere fühlt sich unfair behandelt ... aber die ganze Klasse "hasst"? Die Stimmung ist aggressiv und Du willst härter durchgreifen ...? Ob das gut geht?

    "Ich bin mir sicher, dass sie beim Test betrogen hat. Als ich nach 5 Minuten herumgegangen bin, hatte sie angeblich schon etwas geschrieben.

    Im Leben nicht. Sie wird das vorher schon dort liegen gehabt haben."


    Warum? Ich wäre als SuS auch nicht begeistert, wenn mir eine Lehrkraft ohne jede Grundlage unterstellt, ich würde betrügen. Unterstellst Du gerne anderen Leuten etwas? Wartest Du regelrecht mit Vorfreude darauf, sanktionieren zu können - so klingt das nämlich jetzt z.T. für mich. Machtspielchen sind im Unterricht fehl am Platz.

    Du fühlst Dich schlecht ... weil Du gar nicht so streng sein willst? Oder weil Du die Klasse nicht in den Griff kriegst?
    Manchmal ist es wirklich so, dass man halt einfach das Schuljahr irgendwie anständig rum kriegen muss und froh ist, die Klasse nicht mehr zu sehen ... kenne ich aber nur sehr selten (ist mir in 30 Jahren 3-4mal passiert).

    Konsequent sein ist wichtig, hart sein kann, muss aber nicht ... Auch bei recht lockerem Unterrichtsstil ist Konsequenz wichtig. Ich vergebe keine "Strafen" / "Extraaufgaben" / kein Nachsitzen bei vergessenen Hausaufgaben. Ich will sie nur in der nächsten Stunde sehen (sind sie dann wieder vergessen, kann es schon andere Folgen haben). Wenn ich das konsequent einfordere, werden wenig Hausaufgaben vergessen (weil man sie ja doch machen muss). Lasse ich mir die vergessenen Hausaufgaben nicht nachträglich zeigen, werden (logisch) mehr Hausaufgaben vergessen - liegt also an meiner Konsequenz (aber nicht an meiner Härte / Strenge).

    Ganz hart: Bist Du sicher, dass Du als Ref beurteilen kannst, ob der Unterricht einer Kollegin "erste Sahne war"?

    SSSSS garssstige Hobbitssss ...

    Ich halte den Vorschlag allerdings auch für daneben. Hausaufgabenbetreuung gibt es auch bei uns, allerdings erlebe ich auch, dass bei weitem nicht alle SuS, die sie brauchen könnten, sie auch wahrnehmen.

    Das wird wohl immer ein Problem bleiben: Wir können anbieten, aber nutzen müssen die Kinder die Chancen, die man ihnen anbietet, schon auch selbst.

    Sicher liegen die Systeme auseinander. Wie auch der Lehrplan, die Abiturprüfungen usw. Wie auch die Regeln an den verschiedenen Schularten (z.B. war mir nicht klar, dass es in Bayern an der Realschule andere Regeln als am Gymnasium gibt).

    Ich kann mit der Rechnerei gar nicht so schlecht leben (vielleicht auch deswegen, weil ich mir bei Vergabe der einzelnen Noten schon pädagogische Gedanken mache).

    Es wird nicht gerechnet. Die "sonstige Mitarbeit" (Beteiligung im Unterricht, Tests, etc.) und die Klausurnoten werden "in etwa" gleich gewichtet. Wenn der Schüler also zwischen 2 und 3 steht entscheide ich die Note, nicht der Taschenrechner.

    Nur damit wir uns nicht missverstehen ... Wir haben auch einen "pädagogischen Ermessensspielraum" wenn ein Schüler zwischen zwei Noten steht. Er mag kleiner sein als Eurer, aber es gibt ihn. Die Note wird berechnet, dann HABE ich einen Ermessensspielraum. Wie groß der ist, steht meines Wissens nirgends, es ist aber üblich, zwischen ,45 und ,55 davon Gebrauch zu machen. Streng genommen legt nicht einmal der Lehrer die Zeugnisnote fest, sondern die Klassenkonferenz. Wenn es mir also gelingt, die anderen Lehrer der Klasse davon zu überzeugen, das XY mit 2,45 eine 3 bekommen soll, wird das wohl die Note 3 werden. Umgekehrt kann ich sie viellecicht auch davon überzeugen, dass 2,55 noch die 2 ist. Natürlich hat mein "Wort" großes Gewicht, schließlich kenne ich den Schüler in meinem Fach und habe evtl. weitere Gründe, warum ich genau diese Note geben will.

    Da möchtest du mich falsch verstehen :)

    Ich möchte einfach das beste für sie, und dazu zählt auch eine faire und ausgewogene Notengebung. Du wirst aber recht haben, es kümmert sie so oder so nicht. Wie so oft macht man sich sehr viele Gedanken über Sachen, die ihnen einfach egal sind :P

    Ich bin mir nicht sicher, dass es "fair und ausgewogen" ist, im Nachhinein die Gewichtung zu verändern. Ich bin mir auch nicht sicher, dass es das Beste für junge Menschen ist, wenn man, obwohl sie selbst wenig Interesse zeigen, immer noch versucht, das Maximale für sie rauszuholen. Aber ich kann Dich andererseits auch verstehen, ich kämpfe bei den Noten auch mit mir selbst (bin ich zu freundlich, zu hart, frag ich zu schwer ...?).

    Es hilft aber nichts, sich jetzt über die Notenrechnerei aufzuregen, das kann kein Lehrer der in Bayern arbeitet, ob er es nun gut findet oder nicht, ändern. Ich hab auf DIESE Diskussion auch wenig Lust, obwohl es für mich schon auch gute Gründe fürs Rechnen gibt.

    "Ich mag sie gern" ... ist das wirklich ein Grund? Der Schüler kann nix, tut nix ... aber ich mag ihn, deshalb eine "2"??

    Dein Ausgangspunkt is falsch. Alle Exen werden zusammengerechnet, dazu noch die anderen kleinen Leistungsnachweise (Abfrage, Unterrichtsbeitrag). Die Summe wird durch die Anzahl aller Noten (Exen, Abfragen, UBs) geteilt.

    Alle Schulaufgaben werden zusammen gezählt und dann durch die Zahl der Schulaufgaben geteilt. Dieser Schnitt wird verdoppelt, der Schnitt der kleinen Leistungsnachweise dazu gezählt und dann durch drei geteilt. Es ist völlig egal, wie viele Exen Du schreibst, der Schnitt der Schulaufgaben zählt doppelt im Vergleich zum Schnitt aller kleinen Leistungsnachweise ... wundert mich, dass Du das nicht weißt.

    Und nein, die Gewichtung von Noten muss den SuS vor dem Schreiben bekannt sein.

    Liegt wohl etwas an meinem Alter, aber ich bin immer etwas überrascht, wenn Kolleginnen und Kollegen die SuS während des Schuljahres selbst bestimmen lassen, wo sie sitzen (passiert auch am Gymnasium).

    Ich kenne das eher so, dass sie sich am Anfang des Schuljahres so setzen dürfen, wie sie wollen. Dann werden berechtigte Wünsche berücksichtigt (Sehschwäche, Größe usw.).

    Dann bleibt das erst einmal einige Wochen so und dann wird durch die Klassleitung in Absprache mit dem Klassenteam falls nötig umgesetzt. Nicht die komplette Klasse, sondern da, wo es nötig erscheint.

    Ich erkläre das den SuS auch, weise auch darauf hin, dass unsere Räume nicht so breit sind, dass jeder vorne/hinten sitzen kann und rede auch mit den SuS, die ich umsetze (versuchen ihnen auch zu erklären, warum ... dass ich mir Sorgen um ihre Leistungen mache und gerne mal versuchen würde, ob sich etwas ändert, wenn sie woanders sitzen z.B.) Eltern beschweren sich eigentlich selten. Oft sind es nur Hinweise auf eine bestimmte Problematik, die uns vorher nicht bekannt war. Es wird hoffentlich deutlich im Gespräch, dass das eigene Verhalten bestimmt, wo man sitzen darf. Aber auch den Eltern erkläre ich die Gründe, es bleibt aber kein Zweifel daran, dass die Lehrkräfte bestimmen, wie die Sitzordnung ist, denn sie kennen die Klasse und das Verhalten der einzelnen SuS im Unterricht.

    Wenn jemand gar nicht mit dem Sitznachbarn auskommt, muss man mit mir reden, dann findet sich eine Lösung (falls ich erkennen kann, dass das wirklich ein Problem ist).

    Wir sind allerdings zur Zeit auch in der glücklichen Situation, dass wir Platz in den meisten Klassenzimmern für 1-2 Einzeltische haben, wohin man (nicht für immer, aber halt für eine Stunde) bestimmte SuS setzen kann.

    Nur so nebenbei ... ich habe drei Klassen am Ende des Halbjahres abgegeben (war letzten Freitag). Wenn nicht ich aus Eigeninitiative den übernehmenden Kolleginnen und Kollegen ausführlich geschrieben hätte, wo wir stoffmäßig stehen ... von der SL hätten sie es auch nicht erfahren. Das ist bei uns selbstverständlich, dass das im Kollegium weiter gegeben wird und nicht über die SL läuft (in einem Fall kam die Kollegin von einer anderen Schule. Zum Glück konnte ich ihre Mail-Adresse erfragen.

    Erfahren von der Abgabe der Klassen habe ich so zwischen Tür und Angel (aber "nix war fix") ca. 2 Wochen vorher, endgültig, so dass es sicher war und die SuS informiert werden konnten ... eine Woche vorher.

    Zum Thema was man in der ersten Stunde macht, wenn man mangels Wissen, wo sie stehen, nichts vorbereiten konnte:

    Je nach Altersstufe, aber ich erzähle schon recht ausführlich, wie ICH mir das vorstelle, welche Regeln ich habe (wie laufen bestimmte Dinge ab ... Toilettengang z.B.). Ich rede auch sehr ausführlich über Zahl und Art der Leistungserhebungen (Frage ich ab? Was muss man wissen? Schreibe ich angesagte Tests oder Stegreifaufgaben? Kann oder muss man Referate halten) ... und gebe einen Überblick, was die SuS schon in diesem Jahr gelernt / gehört haben sollten (dazu einige Grundwissensfragen ... da sieht man recht schnell, wo sie ungefähr stehen) und was noch kommt ... und warum ich das alles - (meist) ohne zu lügen tatsächlich interessant finde. Ich frage auch, wie sie das Fach bisher fanden (das FACH, nicht die Kollegin oder den Kollegen vorher), was interessant war / Spass gemacht hat ... was nicht. Dann kann man erklären, warum man es auch nicht anders handhaben kann ... oder dass es halt jetzt bei mir anders läuft.

    Richtig, es geht nicht um die oberste SL, es geht um sieben Personen.

    Sieben Personen in der SL? Wie groß ist Eure Schule bitte? Wir sind ein ziemlich großes Gymnasium und haben Chef, Stellvertreter und zwei Mitarbeiter als SL

    Der Personalrat wird - soweit ich weiß - alle fünf Jahre gewählt. Wenn das schon "seit Jahren" so geht, dann dürfte doch die nächste Wahl vor der Tür stehen?

    Und ... die Größe des Personalrats ist (zumindest bei uns) durch die Größe des Kollegiums geregelt. Scheidet ein PR aus, rückt jemand nach oder es wird neu gewählt. Wenn Eure Schule so groß ist, dass sie sieben Vollzeitler in der SL hat, müsstet Ihr mehr, viel mehr Leute als PR haben.

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