Beiträge von DeadPoet

    Solche Fachschaftsbeschlüsse, die feste Punktverteilungen vorgeben, sind meines Wissens (in Bayern) nicht bindend, von "an die sich jeder zu halten hat" kann also eigentlich keine Rede sein. "Sollte" ist wiederum eine andere Geschichte ... klar ist es leichter, auf einer gemeinsamen Linie zu fahren, letztendlich bin aber ich allein für meine Notengebung verantwortlich. Solche Fachschaftsbeschlüsse haben den Charakter von Empfehlungen, auch der Fachbetreuer ist kein weisungsbefugter Vorgesetzter. An einer Schule, an der ich unterrichtet habe, wollte der Fachbetreuer genau so einen verbindlichen Punkteschlüssel einführen - eine Rückfrage beim Ministerialbeauftragten hat ergeben, dass er das nicht kann und es auch nicht sinnvoll ist.


    Und: auch die Aussage, dass für die Beurteilungsnote wesentlich ist, dass man sich außerunterrichtlich für die Schule engagiert, kann ich so nicht unterschreiben. Das hängt wohl sehr stark vom Schulleiter ab. Unserer weist immer darauf hin, dass der Unterricht das Kerngeschäft ist.

    Friesin ... da sind aber einige Dinge in Deiner Aufzählung, die wohl durchaus von den meisten Schulen in Bayern so gehandhabt werden, aber kein "muss" sind (nicht einmal ein "sollte"). Ich habe auch schon mehrfach erlebt, dass Fachbetreuer einer Schule ihre Ansicht als "muss" deklarieren, dies aber nachweislich falsch ist (nicht ihre Ansicht, aber das "muss").


    - aequidistante Verteilung der Noten: muss nicht sein, legt der Lehrer selber fest. Nur in der Q-Stufe ist die Notenverteilung festgelegt - und gerade NICHT aequidistant. Die Gewohnheit geht aber natürlich stark in die Richtung aequidistant. Aber sogar den Schwellenwert, den der Schüler erreichen muss, um die Note 4 zu bekommen, lege ich als Lehrer (mit Ausnahme Q-Stufe) selber fest. Bin ich der Ansicht, die Schulaufgabe war leichter (weil z.B. ein großer Teil der Englischschulaufgabe darin bestand, Lücken mit der richtigen Zeit zu füllen und die SuS bisher nur 2 oder 3 Zeiten hatten), dann lege ich den Schwellenwert auf 60%. Andererseits habe ich auch schon Stegreifaufgaben geschrieben, bei denen es für eine 4 reichte, wenn der Schüler knapp unter 50% hatte.


    - Leerraum unter Arbeiten entwerten: kein muss, hat sich aber so eingebürgert, weil man sonst Gefahr läuft, dass ein Schüler da irgendwo unten noch klein was reinschreibt (NACH Rückgabe der Arbeit) und behauptet, man hätte das übersehen.


    - Lehrer dürfen kein Tippex verwenden, Schüler auch nicht - Tintenkiller von Schülerseite her ist aber nicht verboten (der Lehrer den Tintenkiller verbieten, wenn er das durchziehen will, aber niemand zwingt ihn dazu).


    - ,5 soll die bessere Note gegeben werden ... Kommt jetzt darauf an, wie stark Dein "sollte" ist ... es gibt einen pädagogischen Notenspielraum so von ungefähr (!) ,45 bis ,55. In diesem Bereich kann der Lehrer die Note nach seinem Ermessen vergeben, braucht aber je nach Fall eine Begründung. Gibt man bis ,50 die bessere Note, braucht man bei uns an der Schule keine Begründung, von daher wird ,50 = bessere Note als "normal" gesehen. Aber mit Begründung ist es durchaus auch möglich, sogar mit ,48 die schlechtere Note zu geben ... und mit ,53 die bessere.


    Es gibt also auch viele Dinge, die in einem Kollegium / an einer Schule auf bestimmte Weise gehandhabt werden ... von daher ist es sehr sinnvoll, sich an der neuen Schule genau zu erkundigen, wie manche Dinge laufen.

    Da das jetzt eher eine Diskussion über den Einsatz von PCs zur Notenverwaltung ist ... unsere Schule hat (auch für das Netzwerk) ein Programm eingeführt, in dem alle Noten erfasst werden können. Das Programm rechnet auch, zeigt Gefährdungen an etc ... alles wunderbar. Bis der Datenschutz griff ... und der besagte: Der einzelne Fachlehrer darf nur die Noten in seinem Fach sehen (ich weiß also nicht, was der Schüler in Französisch, Deutsch etc hat ... als die Noten früher in ein Notenbuch eingetragen wurden, das im Lehrerzimmer stand, genügte ein Blick vor einem Elterngespräch um zu sehen, ob der Schüler evtl. generell im sprachlichen Bereich Probleme hatte - und das wäre auch heute noch erlaubt, aber für digitale Daten gelten strengere Bestimmungen).


    Darüber hinaus dürfen die Noten nicht über ein Schuljahr hinaus gespeichert werden => am Ende des Schuljahres druckt der Klassleiter von jedem Schüler den kompletten Notenbogen aus und heftet ihn ab.
    Ordnungsmaßnahmen (Verweise u. Hinweise) können mit dem Programm toll erstellt werden, dürfen aber nicht abgespeichert werden => ausdrucken, kopieren und abheften.


    Das könnte ich jetzt noch ein wenig weiter führen, aber ich glaube, man sieht, dass nicht automatisch eine Arbeitserleichterung bzw. ein Wegfall des Papiers erfolgt.

    Mal was ganz (?) anderes: Ich kenne Kollegien, da ist man als "Der Neue" tatsächlich so etwas wie der Depp vom Dienst. Alle "Privilegien", die die alteingesessenen Lehrkräfte gerne für sich in Anspruch nehmen, muss man sich erst (durch Absitzen von einigen Jahren) verdienen. Dazu gehört auch das "Recht", in der Konferenz kluge Vorschläge zu machen.
    Es kann auch sein, dass man Seiteneinsteiger kritisch betrachtet.


    Aber: Schüler eher gehen lassen geht tatsächlich nicht. Das hat - wie Annie schon sagte - nix mit Bürokratie zu tun, sondern mit Aufsichtspflicht.

    Ist bei mir von der Klasse abhängig. Im Idealfall komme ich ins Klassenzimmer, sage laut "Guten Morgen" und die SuS grüßen zurück, setzen sich zügig an ihren Platz und werden leise ... ist aber der Idealfall und bei manchen Klassen (auch von der Jahrgangsstufe abhängig) geht das eben nicht. Dann beginnt die Stunde mit "Aufstehen und Chorsprechen" (ich mag das eigentlich nicht ... ich hab auch mal eine Zeit versucht, den SuS abzugewöhnen, zu "Guten Morgen" auch noch meinen Namen zu sagen ... Ich weiß wie ich heiße, sie wissen es auch und bis sie den Namen "gesungen" haben, dauert es schon wieder zu lang ... aber das hat nicht funktioniert).

    Das sind für mich zwei Ebenen:


    a) Darf er das? Ich dachte immer, der Schulleiter entscheidet, wenn sich Erst- und Zweitkorrektor nicht einigen können ... Und Notenändern geht sonst nur über Beschluss der Lehrerkonferenz ...
    b) Selbst wenn er es darf ... sollte er? Er setzt doch damit das Zeichen, dass seine Lehrer zu streng korrigieren (und bei 91 Deutscharbeiten sind das mehr als nur zwei Lehrer - hoffe ich mal). Er ist zwar selbst Deutschlehrer, aber "hochkorrigiert" hat er wohl als Schulleiter ... muss ich jetzt bald damit rechnen, dass ein Chef mit den Fächern Mathe/Physik mein Englischabi hochkorrigiert?


    Warum will er, dass seine Schule so unrealistisch gut abschneidet? Damit tut er der Schule und den Schülern keinen Gefallen.


    Ganz kurz gefasst: Das ist meiner Ansicht nach ein unfassbarer Vorgang. Dass das KuMi das auch noch deckt, zeigt nur, wie sehr es durch das G8, das einfach nicht läuft, unter Druck steht. Wir korrigieren also alle zu streng ...

    Das setzt jetzt voraus, dass wir alle der absoluten Überzeugung sind, dass jede Note, die wir geben unter allen Gesichtspunkten fair und objektiv ist ... Denn ansonsten ist genau dieser "Basar" eine Möglichkeit, unter Gesichtspunkten, die der einzelne Lehrer evtl. gar nicht kennt oder die ihm nicht bewusst sind, eine faire Note zu finden.


    Wobei zugegeben: "Wenn du ihm zweimal die bessere Note gibst, gebe ich ihm die schlechtere" ist natürlich nicht in Ordnung als Begründung.

    Nele: Bitte keine Grundsatzdiskussion darüber, wie in verschiedenen Bundesländern Noten gebildet werden ... aber genau das ist doch auch ein Grund, warum man auf der Zeugniskonferenz - wenn alle Fachlehrer des jeweiligen Schülers gehört werden können - Noten auch verändert werden können.


    flipper: Ich habe letztes Jahr erlebt, dass ein Fachlehrer bei einem Schüler mit Notenstand 4,50 in diesem Fach auf "5" gehen wollte ... und genug Kollegen fand, die das mittrugen. Der Schüler ist dann durchgefallen.

    Mag ja in NRW anders sein, aber die Zeugnisnoten werden in Bayern von der Klassenkonferenz beschlossen - und da kann es, wie oben schon angesprochen, durchaus passieren, dass eine Note abgeändert wird. In Bayern werden Noten sehr stark entsprechend dem "Notenschnitt" in einem Fach vergeben: also bis 3,50 in Normalfall die 3, ab 3,50 die 4. Wenn nun aber ein Schüler z.B. Pech hat und mehrfach mit 3,53 eine 4 kriegt, kann man beschließen, dass es eben doch einmal die 3 ist (natürlich auch möglich, dass der Schüler mit 3,50 mehrfach die 3 bekommen hat und man halt dann einmal die 4 gibt. Auch wenn man keine 3- oder +4 findet, so gibt es durchaus Schulaufgaben, die ganz knapp an der besseren oder schlechteren Note vorbei gingen - das wird dann in der Klassenkonferenz durchaus auch mal berücksichtigt. Klar kann das auch jeder einzelne Lehrer für sich berücksichtigen, aber wenn man eben in der Konferenz den Notenstand und die Schulaufgaben"tendenzen" des Schülers in allen Fächern erfährt, kann diese Entscheidung evtl. etwas begründeter getroffen werden.


    Von daher nenne ich den Schülern den Notenschnitt, den sie momentan haben, aber nicht ihre "Zeugnisnote". Diskussionen oder Erpressungen bzgl. dieses Notenstandes habe ich bisher nicht so schlimm empfunden und auch - allerdings nicht ganz so von oben herab, wie Pausenclown das anscheinend gern macht.

    Ich würde annehmen. Ich habe auch Lehramt Gymnasium studiert und bin dann erstmal 2-3 Jahre an einer FOS/BOS gelandet. Hatte gewisse Vor- und gewisse Nachteile. Aber wenn man schonmal eine Stelle hat, ist es wohl leichter, sich versetzen zu lassen, als wenn man ablehnt und erstmal nichts hat.

    Das muss nicht unbedingt mit sich quälen WOLLEN zu tun haben ... wenn man z.B. verheiratet ist, evtl. auch schon Kind(er) hat, dann kann man sich eigentlich nur noch entscheiden, was die größere "Qual" ist. Wochenendbeziehung für 0,5 bis 1 Jahr oder eben pendeln - die Kosten könnten die gleichen sein (Bahnfahrt vs. Zweitwohnung), der Zeitaufwand ist groß (in manchen Zügen kann man nicht einmal wirklich arbeiten) --- aber anders herum ist es auch nicht wirklich toll. Muss jeder selbst entscheiden. Fest steht: so oder so, man muss da einfach durch.

    Meine Seminarschule lag über 200km von meinem eigentlichen Wohnort (an dem ich mit meiner Ehefrau eine Wohnung hatte) => günstiges Zimmer am Ort der Seminarschule genommen und Wochenendbeziehung geführt.


    Meine Einsatzschule lag dann auch wieder 200 km von meinem eigentlichen Wohnort (in die andere Richtung). Ich wollte nicht noch länger "nur" eine Wochenendehe und bin mit dem Zug gependelt (knapp 2 Stunden hin und 2 Stunden zurück - bedeutete um kurz nach 5 aufstehen, um ca. 16 Uhr wieder daheim, Vorbereitung für den nächsten Tag und dann fast schon wieder ins Bett ... es ging, aber länger als ein halbes Jahr hätte ich das nicht machen wollen ... wurde dann an eine andere Einsatzschule versetzt, die nur 20 Minuten mit dem Auto weg war).

    Der Abi-Ball findet bei uns an der Schule statt - einschließlich der mehr oder weniger feierlichen Verleihung der Zeugnisse. Alle Lehrer sind dazu eingeladen, Eintritt wird nicht verlangt, aber ein Buffet wird angeboten, für das dann auch bezahlt werden muss. Gefühlsmäßig (!) ist der Preis für das Buffet für Lehrer sogar immer etwas höher als für Schüler und ihre Angehörigen ...


    Zu inoffiziellen Feiern werden keine Lehrer eingeladen.


    Insgesamt ist mein Standpunkt: Ich gehe nicht automatisch hin. Ich hatte Kurse, mit denen waren die letzten beiden Jahre irgendwie besonders (Chemie zwischen Lehrer und Kurs, Arbeitshaltung des Kurses etc) - dann war ich auch auf der Feier.
    Ich hatte auch Kurse, da war das eher "Business as usual" bzw. (wie bei dem, der jetzt gerade Abi macht) ich hab mich über die Arbeitseinstellung eines Großteils des Kurses öfters etwas geärgert / gewundert ... dann sehe ich wenig Grund, auf die Feier zu gehen.
    Ich halte das für ganz allein meine Sache und ich muss mit mir im Reinen sein. Sind mir die SuS es wert, gehe ich hin und zahle für das Buffet. Sind sie es nicht, dann eben nicht.
    Als Zwischenlösung, die ich auch schon praktiziert habe: Ich gehe zur Zeugnisverleihung, verabschiede mich da von den SuS (oder auch nur einem Teil) und nehme dann eben nicht am Buffet teil.

    Jeder muss gefragt werden. Ist er/sie einverstanden, dann kein Problem. Ist er/sie es nicht ... dann eben nicht. Ich hätte damit jetzt nicht unbedingt ein Problem (gewisse Voraussetzungen sollten aber erfüllt sein).


    Zum Thema: Eltern haben dann ein "Gesicht" vor sich, wenn sie Lehrer ansprechen wollen: Bei uns hängen vor dem Lehrerzimmer Fotos von allen Lehrern mit Namen (nach Fachschaften geordnet - ja, man taucht also evtl. 2-3mal auf).

    Piksieben, dann wiederhol Dich doch nicht ... DU hast das Recht, deine Beiträge hier zu schreiben und so zu formulieren, wie du meinst, dass es passt - und andere haben das Recht auch.


    Ich kann mich als Lehrer auch von jedem Verhalten meiner Schuler herausgefordert fühlen - bitte gern. Aber wenn ich alle diese "Kriegsschauplätze" annehme, werde ich das wohl nicht bis zur Pensionierung durchhalten. Vor allem, da es mir auch manchmal passiert, dass ich mit "Tunnelblick" durch den Gang laufe und nicht alle Leute wahrnehme - Gleiches gestehe ich den Schülern auch zu - da kann es durchaus sein, dass ich glaube (!) er hätte sich sogar abgewandt, um mich nicht grüßen zu müssen, und in Wahrheit hat er mich tatsächlich nicht registriert.


    Dass Schüler mich oft nicht als Person, sondern als Teil der Institution Schule sehen, akzeptiere ich. Nicht der Lehrer als Person wird mit Missachtung gestraft, sondern die Schule, die inzwischen vielen unserer Schüler reichlich zum Hals raushängt (und das ist nicht allein die Schuld der Schüler). Von daher fühle ich mich nicht durch jedes Verhalten persönlich getroffen und ignoriere halt auch (nicht immer, alles hat Grenzen) ein Verhalten, das man auch tadeln könnte.


    Wäre es wünschenswert, dass alle Schüler die Lehrer grüßen? Ja. Ist es meine Aufgabe, die Schüler zur Höflichkeit zu erziehen? Jein. Die Verantwortung dafür sehe ich eher beim Elternhaus. Ja, die Schule kann und soll da auch ihren Beitrag leisten, aber insgesamt verwende ich meine Kraft und meine Nerven lieber auf leicht andere Schwerpunkte: Den Unterricht im Klassenzimmer. Da erwarte ich auch ein höheres Maß an Höflichkeit/Benehmen - u.a., dass Lehrer und Schüler sich zu Beginn der Stunde begrüßen.


    Und das ist der Punkt: Lehrer und Schüler begegnen sich mit Höflichkeit und Rücksicht - ich kann als Pädagoge nur das glaubhaft einfordern, was ich auch selbst vorlebe (zumindest in diesem Bereich). Ich erlebe täglich nicht nur Schüler, die Lehrer nicht grüßen, sondern auch Lehrer, die Schüler nicht beachten (wenn eine Schülerin in der Pause vor der Tür des Lehrerzimmers steht und nur einen Zettel abgeben möchte ... und 5 Kollegen/Kolleginnen gehen erstmal an ihr vorbei als wäre sie Luft). Vielleicht läuft bei euch das ja ganz anders und das Lehrerkollegium ist ein Musterbeispiel an Höflichkeit, Fairness und Achtung gegenüber anderen Menschen (auch Schülern) ... ich erlebe das eher gemischt (übrigens auch den Reinigungskräften gegenüber).
    Und dann ist es zunächst egal, dass ich vielleicht ein höflicher und freundlicher Mensch bin ... denn die Schüler sehen (vielleicht bis sie mich genauer kennen) einen Vertreter der Schule, die sich eben nicht immer höflich und freundlich ihnen gegenüber verhält.

    Im Normalfall grüßt aus meiner Sicht derjenige, der den anderen zuerst "bemerkt". Soll heißen, ich grüße Schüler durchaus auch zuerst. Allerdings fallen mir - gerade wenn ich Aufsicht habe - auch Schüler auf, die nie zuerst grüßen bzw. sich eher wegdrehen. Je nach Laune ignoriere ich das bzw. grüße ganz bewusst laut und deutlich - da hat dann bisher jeder zurück gegrüßt.


    Daraus auch nur irgendwie Aufhebens zu machen, ist meiner Meinung nach übertrieben. Es gibt auch Kollegen, die nicht grüßen - das halte ich für schlimmer.

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