Als Beamter / Lehrer hat man eine Wochenarbeitszeit von - bei uns - 40 Stunden. Man hat mehr Ferien als die 6 Wochen Urlaub, die einem Arbeitnehmer sonst zustehen, diese zusätzlichen freien Tage müssen irgendwo "reingearbeitet" werden. Und das geschieht auch ... 50 - 60 Stunden Wochen sind durchaus, je nach Zeitpunkt im Schuljahr und anderen Faktoren (welche Jahrgangsstufen, Klassleitung, Abiturprüfungen etc), häufig.
In Vollzeit würde ich den Beruf nicht als familienfreundlich bezeichnen, denn (zumindest bei uns) der Trend geht immer mehr zur ganztägigen Beschulung oder zumindest Beaufsichtigung der Schüler und die Zahl der Konferenzen wird nicht weniger.
Ja, es ist möglich, dass man spätabends oder am Wochenende wenig arbeiten muss, dann sind aber die Nachmittage an denen man selbst keinen Unterricht hat auch komplett dicht (ist das familienfreundlich?).
Die Unterrichtsvorbereitung wird tatsächlich nach einigen Jahren deutlich einfacher, was mir extrem Zeit nimmt, sind die Korrekturen, insbesondere Oberstufe. Und da sind Klausuren in Geschichte nicht weniger zeitaufwändig als Englischarbeiten ... nur fast noch nerviger, weil viele Schüler sich nicht einmal in der Muttersprache so ausdrücken können, dass man es ohne langes Nachdenken versteht. Da wir "positiv" korrigieren sollen (das heißt, der Schüler soll auf seiner Arbeit lesen können, wie es richtig gewesen wäre), schreibe ich manchmal bei der Korrektur fast soviel wie ein Schüler (bzw. ich sollte, ich tu es oft nicht, weil es kaum zu schaffen wäre).
Hier habe ich bisher (nach ca. 15 Jahren!) nicht das Gefühl, dass mehr Routine zu schnelleren / einfacheren Korrekturen führt.
Ich habe / hatte gerade 14 Tage Weihnachtsferien ... und verbringe sie u.a. mit der Korrektur von 8 Seminararbeiten (so ca. 150 Seiten insgesamt). Ich hab mal genauer auf die Zeit geachtet, verteilt auf 14 Tage (also auch die Feiertage und Sonntage) waren es im Schnitt über 2 Stunden pro Tag, so ca. die Arbeitszeit einer vollen Arbeitswoche. Wenn ich jetzt die Feiertage einrechne, bleibt von meinen "zwei Wochen Ferien" also nicht viel mehr übrig, als jeder andere Arbeitnehmer auch hat. Und leider rege ich mich über schlechte Arbeiten und verpasste Chancen immer noch viel zu sehr auf ...