Beiträge von Maylin85

    Es ist ein Herausziehen aus der Versorgung, wenn man ein homogeneres Klientel versorgt? Seltsame Auffassung. Zunächst einmal ist es die Übernahme eines Teilbereichs der allgemeinen Versorgung. Und wie gesagt, kirchliche Träger unterhalten ja auch unterschiedliche Schulformen - da hast du dann ggf. auch deine Versorgung "aller".


    Dass andere Schulen "über Gebühr" andere Schülergruppen übernehmen müssen, mag sein, liegt aber dann letztlich daran, dass das staatliche System nicht mehr angemessen selektiert und viele Eltern in der Konsequenz mit den Füßen abstimmen und ihre Kinder bei Vorhandensein entsprechender Alternativen eben woanders anmelden. Auch nicht verwerflich.

    Palim

    Dass ihr auch eurem Bildungsauftrag nachkommt, habe ich mal vorausgesetzt und nicht extra erwähnt. Ich schrieb auch nicht vom Aussortieren, sondern vom Selektieren. Ich habe auch nichts gegen den kognitiv zur Schulform passenden "Kasper".


    Das ist doch bei staatlichen Schulen genauso. Wir werfen auch nicht alles in einen Topf. Bei uns gibt es noch Realschulen, Werkrealschulen (Hauptschule mit Möglichkeit des MSA) und Gemeinschaftsschulen, die hier recht beliebt sind. Einige Eltern, deren Kinder Gymnasialempfehlung haben, wählen hier bewusst Gemeinschaftsschulen, weil ihnen das Konzept gefällt.

    Nein, das ist eben nicht genauso. Es mag ja regionale Unterschiede geben, aber was im Ruhrgebiet am Gymnasium landet, ist haarsträubend. Ich hatte vor ein paar Jahren eine fünfte Klasse, in der ein Drittel keine Gymnasialempfehlung hatte (und wir hatten mehr Anmeldungen als Schulplätze, man hätte also andere Optionen gehabt, hätte man denn gedurft). Ich hatte mal einen Stapel Erdkunde-Tests aus Klasse 7 auf dem Tisch liegen, als meine bayrische Grundschullehrerin-Freundin zu Besuch war, und die war absolut schockiert (von Rechtschreibung, Grammatik, Inhalt, allem). Das Niveau ist an einigen Gymnasien derart erbärmlich, dass das Schild überm Eingang kaum ernst zu nehmen ist.

    Und on top wurden Kinder mit Förderschwerpunkt GE und LE auch noch mit "in den Topf geworfen", um mal bei dem Bild zu bleiben. Was soll jemand, der gerade gelernt hat einen Wasserhahn aufzudrehen (!), im Englischunterricht? Einfach nur völlig absurd.


    ...und deswegen finde ich es legitim nach Schulen zu suchen, die sich einem solchen Irrsinn entziehen können. Hätte ich Kinder, käme für mich auch keine Anmeldung an einer staatlichen Schule (hier!) in Frage.

    Die Grundschule ist auch so konzipiert und hat den Auftrag herauszufinden, wer über welches Potential verfügt und wo derjenige danach am besten aufgehoben ist. Daran schließt sich aber immer noch - mehr oder weniger - ein dreigliederiges System an und ich hätte mich definitiv nicht fürs Lehramt entschieden unter der Prämisse, danach "alle" Kinder unterrichten zu müssen.

    Ich weiss doch nicht, wie bei euch eingruppiert wird. Bei uns werden Sek-I-Lektionen per se geringer vergütet und mit einer Monofach-Sek-II-Ausbildung landet man noch mal eine Gehaltsstufe schlechter, da nicht stufengerecht ausgebildet.


    Wenn es keine reine Sek-I-Schule ist, könnte der Kollege mit Lehrbefähigung in zwei Fächern auch in beiden Fächern eingesetzt werden. Das weiss man im vorliegenden Fall aber alles nicht.

    Okay, das stimmt natürlich, wenn eine Sek II vorhanden ist.


    Den Abzug für nicht stufengerechte Ausbildung finde ich fragwürdig (macht das nach ein paar Jahren Berufspraxis wirklich noch einen Unterschied?), aber gut, so ist es eben und das weiß ein Bewerber ja auch.




    Was ich im vorliegenden Fall merkwürdig finde, ist dass Mathe nicht abgeleitet und anerkannt wird. Mir sind ausschließlich quereinsteigende Physiker bekannt, bei denen das der Fall war/ist (und die in NRW über OBAS-Quereistieg dann auch perspektivisch bei gleicher Vergütung wie der Rest des Kollegiums landen).

    Ich glaube, es ist hier hinreichend erklärt worden, dass es sich bei MNT um ein Verbundfach der Unter- und Mittelstufe handelt. Das ist bei uns nicht anders, es *gibt* in diesen Jahrgangsstufen gar kein Chemie/Physik/Biologie als eigenständige Fächer. Daher erscheint mir die Einstufung als Monofachlehrperson völlig korrekt.

    Wäre dann jemand mit zwei studierten Naturwissenschaften im Sek I Bereich konsequenterweise nicht auch ein Monopolfachlehrer, wenn es nur dieses eine Monopolfach gibt? Warum dann die unterschiedliche Behandlung?


    Okay, außer der Knackpunkt ist das fehlende Ref und nicht das Fach.

    Susannea

    Die Grundschullehrer werden in diesem Fall aber alle gleich bezahlt und es ist niemand gegenüber den Gleiches unterrichtenden Kollegen schlechter gestellt. Und das ist doch hier der Punkt.



    Man kann sich das sicherlich krumm zurecht argumentieren, aber komplett nachvollziehbar ist die Eingruppierung trotzdem nicht, wenn die gleiche Leistung erbracht wird, die beispielsweise jemand mit Physik/Bio erbringt. Wäre mir da zu schade für 💁‍♀️ (nicht für den fachfremden Unterricht, aber dafür, meine gleichwertige Arbeitsleistung so billig vergütet zu bekommen)

    Dass man als studierter Naturwissenschaftler in der Lage sein sollte, sich fachliche Inhalte in Biologie anzulesen, denke ich auch.


    Der Widerspruch liegt aber doch darin, mit der Argumentation, man habe nur ein anerkennbares Fach, eine Gehaltseinstufung vorzunehmen, aber gleichzeitig zu erwarten, dass dennoch mehr Fächer unterrichtet werden. Das passt für mich auch 0 zusammen und ist cherry picking des Dienstherrn. Hätte ich keine Lust zu und würde mir ein Bundesland suchen, das Mathe mit ableitet und angemessener vergütet.

    Und wie viel Geld zahlen die Eltern, damit ihre Kinder diese Eliteschule besuchen dürfen?

    Nichts, gab kein Schulgeld.


    Und kirchliche Träger betreiben ja nicht nur Gymnasien, sondern auch andere Schulformen, wie du schon selbst schreibst. Der Punkt ist doch, dass es dort teilweise besser gelingt, ansprechende Profile für unterschiedliches Klientel und seine Interessen zu schaffen, während woanders alles in einen Topf geschmissen wird und so hinzunehmen ist.



    Palim

    Die Beschulung derer, die abgelehnt werden, soll eben an einer für diese Kinder passenden Schulform stattfinden. Das Bistum, bei dem ich angestellt war, hat auch Realschulen und eine Gesamtschule betrieben. Passt doch.

    Welche Fehlentwicklungen genau haben denn staatliche Schulen im Gegensatz zu Schulen mit kirchlichem Träger?

    Ich kann ja nur anekdotisch berichten und auf Basis meiner Wahrnehmung und Erlebnisse. Für mich sind die wesentlichen Punkte Inklusion (staatliche Schulen -> alle möglichen Förderschwerpunkte wild zusammengemixt, kaum sonderpädagogische Unterstützung, während die kirchlichen Schulen ausschließlich Kinder aufgenommen haben, die sinnvoll zielgleich beschult werden konnten) und Leistungsselektion (beginnend damit, dass an den kirchlichen Schulen überhaupt nur Schüler mit Gymnasialempfehlung aufgenommen wurden und dass in der Erprobungsstufe bei Nichtbewährung auch abgeschult werden konnte, während bei den staatlichen Schulen Elternwunsch bei der Anmeldung Priorität hatte und bei Überanmeldungen explizit NICHT Kinder mit uneingeschränkter Gymnasialempfehlung vorgezogen werden durften; Abschulung auch nur sehr begrenzt möglich). Es scheint mir für Schulen in privater Trägerschaft auch leichter, Kinder mit nicht tragbarem Sozialverhalten loszuwerden bzw. umgekehrt auch keine Wanderpokale von anderen Schulen zwangsweise aufnehmen zu müssen. Über die Punkte kann man sich jetzt moralisch empören, auf meine Arbeitszufriedenheit und die nervliche Belastung im Berufsalltag haben sie aber signifikant mehr Einfluss als die Frage, ob ich ab und an Klassen zum Gottesdienst begleite. Ich bin ein großer Befürworter des Strebens nach möglichst ausgeprägter Homogenität in Lerngruppen - das läuft dem, was an staatlichen Schulen gerade gewünscht ist, nunmal maximal entgegen.

    Magst Du Letztgenanntes weiter ausführen? Wir sind ganz gleich an welcher Schule "gezwungen", bestimmte Dinge mitzutragen. Und es steht uns jederzeit offen, entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

    Eben das ist der Punkt. Es macht für mich keinen Unterschied, ob zu diesen "Dingen" gehört, am Arbeitsplatz und gegenüber Schülern und Eltern mit meiner privaten Meinung über Religion/Kirche oder über beispielsweise GE/LE Kinder in meinem Unterricht am Gymnasium oder die unzureichende Leistungsselektion oder sonstwas hinterm Berg zu halten. Man wird permanent gennötigt, die ideologische Ausrichtung seines Dienstherrn nach außen hin professionell mitzutragen. Wenn an einer Schule aktiv e7n Glaube ausgelebt wird, stört mich persönlich das weit weniger, als manch andere Fehlentwicklungen, mit denen ich an staatlichen Schulen konfrontiert war.

    Als jemand, der völlig ungläubig und kirchenunaffin sehr gerne an einer katholischen Schule gearbeitet hat und auch an seiner katholischen Refschule im Rückblick nichts auzusetzen hat: in diesem Fall kann ich Oppportunismus absolut verstehen. Beide Schulen hatten ein herausragendes Sozialklima, das Arbeiten gestaltete sich sehr angenehm, die Ausstattung war gut, und die Schulen haben mehr Möglichkeiten, sich fragwürdige schulpolitische Entwicklungen wie Inklusion in absurden Ausprägungen vom Hals zu halten. Dafür kann ich mich auch alle paar Wochen oder Monate mal mit in die Kirche stellen und mir meinen Teil dazu im Stillen und privat denken. Als "Fremdkörper" fühlt man sich auch an staatlichen Schulen nicht mehr oder weniger oft angesichts dessen, was man gezwungen ist, dort mitzutragen.

    Ist halt die Frage, ob das wirklich divergiert. Je nach Klientel und Fach kann die Aufarbeitung der Probleme durch unangepassten Unterricht und unangepasste Leistungsüberprüfungen mehr Arbeit und Ärger bedeuten, als eine Klassenarbeitskorrektur. Hängt halt von der Schulform und der Klientel ab. Daher finde ich es gut, dass wir selbst entscheiden können.

    Mir erschließt sich nicht, wieso eine Klassenarbeit weniger "unanpepassten Unterricht" oder "unangepasste Leistungsüberprüfungen" bedeuten sollte. Man kann doch weiter ganz normal unterrichten, prüft aber eben ggf. nicht mehr alles in Klassenarbeiten hab, sondern nur eine Auswahl, die zeitlich zum Termin der Klassenarbeit passt.

    Ja. Bei meiner Einstellung (nur Vertretungsstelle) war die Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche Voraussetzung. Bei der Zuordnung zur Refschule in kirchlicher Trägerschaft ebenfalls, meine ich.

    Weil es auch Schüler wie meine Klientel gibt, für die es besser ist, die Leistungen möglichst kontinuierlich und in kleinen (inhaltlichen) Paketen abzutesten. Sei es weil sie Klassenarbeiten mit vielen unterschiedlichen Themen überfordern oder weil ihre Leistungen aufgrund vieler außerschulischer Belastungen tagesabhängig stärker schwanken, als bei einem Mittelschichtsgymnasialkind. Die Bandbreite erlaubt es dann beiden Gruppen gerecht zu werden.

    Es soll bei der Maßnahme aber doch explizit um die Entlastung der Lehrkräfte gehen. Ich finde es etwas unglücklich, da wieder vom Schüler aus zu argumentieren, so dass manch einer sich ggf. genötigt sieht, gegen die eigenen Interessen dann doch für 3 Klassenarbeiten zu stimmen.

    Ja gut, dann kopiert man halt nix und kommuniziert das den Schülern transparent.

    Das wäre die richtige Reaktion gewesen, ja. Habe ich in der Probezeit natürlich nicht gemacht. Ich war allerdings sehr irritiert, dass die meisten Kollegen seinerzeit das Thema im Gespräch achselzuckend mit "ist halt so" abtaten. Und ich hab die Rechnungen im Fach konsequent ignoriert (womit ich offensichtlich nicht komplett alleine war und ich vermute, dass das in-Rechnung-stellen rechtlich wackelig war, denn es hat auch nie jemand nachgehakt).

    Wie weit im Voraus muß der Temin angekündigt werden?


    Konzertkarten sind ja mitunter schon über ein Jahr vor dem eigentlichen Termin ausverkauft. Man denke nur an den Verkauf der Eintrittskarten fürs Wacken Open Air heute Morgen. Um 4 Uhr morgens war alles für den Sommer 2024 ausverkauft. Dabei startete der Verkauf erst um Mitternacht. Wem kann ich es in Rechnung stellen, daß ich diese Termine dann nicht wahrnehmen kann?

    Anekdote dazu: ich hatte mal weit im Voraus gekaufte Karten für ein Konzert in Dublin, dann tauchte ein Schulfestgedöns an just diesem Samstag im Terminkalender auf und ich war blöd genug nachzufragen, statt an disem Tag einfach zu erkanken.

    Bis heute für mich einer der menschlichen Tiefpunkte der damaligen Schulleitung.


    Als Mehrarbeit wurde der Tag der offenen Tür am Samstag nie gewertet, wurde aber "entlastet" über früheren Unterrichtsschluss am Tag vor den Weihnachtsferien. Bis auch das gesteichen wurde. Also definitiv keine Mehrarbeit oder sonstige Würdigung.

    Nunja, da hast du vier oder fünf Schulstunden für bei uns Zeit und die braucht man in der Regel. Da werden die Bücher geholt und dann verteilt, jeder räumt die neuen Sachen ein, die Sitzordnung wird umgestellt, Essen gehen und wenn noch Zeit übrig ist fängt man mit den Namensschildern, Lesezeichen usw. der neuen Erstklässler an, die in einer Woche kommen. Zwischendurch noch eine Probe für die Einschulung und schwupps sind die Stunden rum und die Zeit hat wieder nicht gereicht.

    In meiner letzten Klasse 7 vorletztes Jahr lief das so: Stundenplan in IServ gezeigt, kurz was dazu gesagt, was dieses Jahr neben Unterricht noch so ansteht, fertig. Blick auf die Uhr -> 22min vorbei. Da fängt der Stress dann schon an, wenn man 2x 67min oder so füllen soll 🙈

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