Versorgung gibt es nicht nur gegen Leistung. Die Minimalversorgung gibt es aus gutem Grund als Menschenrecht. Und Minimalversorgung schließt in dem Sinne mehr ein als Essen, Trinken und Unterkunft. Dazu gehört auch Bildung und Teilhabe. Und vor allem Selbstbestimmung! Das ist kein Luxus, das ist das Mindesmaß.
Ich persönlich halte das für eine Festlegung, die einmal aus sicherlich sehr ehrenwerten Motiven getroffen wurde, die aber letztlich schädlich ist. Ich halte sie auch nicht für in Stein gemeißelt. Es ist unsere soziale Überversorgung, die Verhaltensweisen, wie wir sie teilweise erleben, überhaupt erst erlaubt. Auch wer sich maximal unsolidarisch und belastend für seine Umwelt verhält, ist weiterhin unverändert bequem abgesichert. Das kommt einer gesellschaftlichen Duldung gleich (bzw. ist eine), die ich für fatal halte.
Würde man das Auffangnetz für arbeitsfähige, gesunde Menschen erst bei Gemeinschaftsunterkünften im Schlafsaal statt über der eigenen Wohnung spannen und freie Geldmittel gegen Suppenküche und Sachleistungen tauschen, würde der eine oder andere sich evtl. überlegen, ob er nicht evtl. doch mal daran arbeitet, die Kurve zu kriegen. Das gilt insbesondere auch für Jugendliche.
Ich denke auch nicht, dass der gesellschaftliche Wandel das breite Erziehungsversagen vieler Eltern rechtfertigt. Es sind ihre Kinder, es ist ihre Verantwortung, also müssen sie gerade stehen, wenn sie ihr Kind gegen die Wand fahren. Statt dessen werden nichtmals gut betuchte Eltern, die mit ihren eigenen Kindern nicht mehr klarkommen und sie in die stationäre Jugendhilfe übergeben, nennenswert zur Kasse gebeten, sondern auch diese Last trägt überwiegend die Allgemeinheit. Das ist alles so falsch...