Naja, die Noten sind ein Geschenk. Das eine oder andere Abitur am unteren Ende des Spektrums einer eher leistungsschwachen Schule sicherlich auch, wenn man ehrlich ist. Ich kannte es vor meiner Ruhrpottschule beispielsweise nicht, dass ein Oberstufenkoordinator vor den mündlichen Abiprüfungen genau formuliert, welche Note bitte schlechtestenfalls in der Prüfung rauskommen dürfe und war ob der Ansage ziemlich baff. Noch schlimmer ist, dass diese Note letztlich auch entsprechend gesetzt wurde. Und ich weiß mittlerweile, dass das kein Einzelfall ist. Also doch, ich bleibe dabei, dass das verschenkte Abitur kein Märchen ist.
Chancengleichheit wird es niemals geben, dafür ist bereits das elterliche Verhalten im Kleinkindalter ein zu großer Einflussfaktor auf späteren Bildungserfolg. Wenn wir Studienplätze nach Sozialkriterien vergeben wollen, meinetwegen, dann aber bitte transparent und nicht über fragwürdig zustande gekommene Abschlussnoten. Letztlich bedeutet das eine Diskriminierung des oberen Spektrums aus sozialen Gründen - kann man drüber diskutieren, aber dem sollte eine offene, transparente Debatte vorausgehen, ob wir das gesamtgesellschaftlich wirklich wollen.
...ich merke an dieser Stelle, ich hab langsam so gar keinen Bock mehr auf dieses gesamte System 🙈 Hier geht bildungstechnisch alles den Bach runter, während die Abiturquoten und -durchschnitte immer besser werden und das Ganze wird auch noch permanent mit irgendwelchen vermeintlich sozialen Notwendigkeiten schöngeredet. Und als Lehrkraft ist man bei dieser fröhlichen Fahrt gegen die Wand auch noch aktiver Antriebshelfer. An den meisten Tagen ist mir das mittlerweile überwiegend egal, an anderen frage ich mich, ob man sich diesen ganzen Blödsinn wirklich noch fast 3 Jahrzehnte geben will und kann..