Erstens sind 1er-Kandidaten weiß Gott keine Garantie dafür, "geeignete" Ärzte zu werden. Es sei denn, der TE sieht sich in der Forschung, dazu lese ich jedoch nichts. Zweitens geht es nicht um die reine Anzahl an interessierten Leuten, du sprachst von "Perlen vor die Säue werfen". Heißt, wer eine sehr gute Abi-Note hat (nichts anderes qualifiziert für einen Studiengang und mehr weißt du auch nicht über den/die Fragesteller*in), der sollte deiner Meinung nach nicht Lehrer werden, weil das Unterrichten Zeitverschwendung ist und gleichzeitig, Schüler hätten keinen Anspruch darauf, Lehrer zu haben, die auch ein Medizinstudium hätten machen können, es wird abstrus
Ich habe auch ein Abitur, mit dem ich den NC für Medizin geschafft hätte. Ich kann den Gedanken mit "Perlen vor die Säue" mittlerweile schon sehr gut verstehen. Man kommt sich fachlich sehr unterfordert vor im Lehramt. Damit meine ich nicht das Studium, da hatte man durchaus anspruchsvolle Kurse (oft mit Diplomern damals zusammen), sondern den tatsächlichen Beruf.
Da bekommt man den totalen Praxisschock, dass man eigentlich eher Erzieherin ist und selbst am Gymnasium das Vorbereiten von Unterricht trivial, aber trotzdem verdammt anstrengend, ist. Das Vorbereiten von Unterrichtseinheiten ist eine sehr anstrengende Sisyphusarbeit und kann mit Sicherheit auch zufriedenstellend von jemandem gelöst werden, der kein 1er Abitur oder ein Diplom mit summa cum laude hat.
Sagen wir es so, für jemanden, der sich sehr für die Fachinhalte seines Studiums interessiert und für seine Fächer brennt, ist der Lehrerberuf definitiv nichts. Da ist die Enttäuschung darüber, dass fachwissenschaftliche Beschäfigung vielleicht maximal 2% der Tätigkeit ausmachen zu groß.
Wer aber gerne Erzieher, Reiseveranstalter, Animateur, Listenführer (oder wie auch immer man es nennt tausende Listen für Anwesenheit, Fehlzeiten usw. zu führen), korrigierende Hilfskraft und/oder Schmalspurwissenschaftler geworden wäre, das Ganze aber eben bei etwas höheren Gehalt machen möchte, der sollte den Lehrerberuf ergreifen. Der Lehrerberuf ist quasi die Summation all dieser eher prekären Berufe in ein gemeinsames Berufsbild. Da Akademiker solche Tätigkeiten tendentiell ungern machen lockt der Staat immerhin mit einer Pension und einem sicheren finanzielles Auskommen, bei dem man sich zwar keine großen Sprünge erlauben kann, aber sein Auskommen hat.
Aufgrund dieser Beschreibung würde ich sagen, dass sich der Lehrerberuf also tendentiell eher für die Leute mit schwachem Abitur "lohnt".
Es lohnt sich nicht fachlich sehr gut zu sein (und übrigens auch nicht, ein guter Lehrer zu sei, was deutlich mehr umfasst, als nur das Fachwissen).
Insofern finde ich, sollte man gerade mit sehr gutem Abitur dreimal überlegen, welchen Weg man einschlägt. Das Problem ist, dass der Lehrerberuf eine Einbahnstraße bzw. Sackgasse ist. Niemand möchte in der Wirtschaft jemanden zu akademischen Gehältern einstellen, der eben längere Zeit als Animateur, Erzieher, Listenführer usw., also als Lehrer, gearbeitet hat. Da stinkt man in jedem Bewerbungsgespräch ab gegen Leute, die etwas Ordentliches (im Sinne von etwas Fachlichem) gemacht haben, anstatt Kinder betreut / beschult.
Anders herum, ein Einstieg aus der Wirtschaft ins Lehramt, ist hingegen (gerade in Mangelfächern) besser möglich.
Also mein klarer Rat, aufpassen bei der Berufswahl, wenn man in der Situation ist, dass man sehr gute Noten hat.