Beiträge von WillG

    Engagement privat bei den Dingen leisten, die Spaß und Erfüllung bringen und die Schule als Job sehen, mit dem man den Lebensunterhalt verdient.

    Na ja, klar macht es keinen Sinn seine Erfüllung (nur) im Job zu suchen. Jeder ist gut beraten, sich außerhalb der Schule ein Leben aufzubauen, das ihn ausfüllt und zufrieden stellt.
    Das heißt aber doch nicht im Umkehrschluss, dass ich nicht versuchen kann, meinen Arbeitsalltag so zu gestalten, dass ich dort auch "Spaß und Erfüllung" erlebe? Wo soll denn da der Sinn sein?

    Ich werde dem Schulleiter dann kommende Woche mal eine Mail schreiben, dass ich mir für nächste Woche einen Termin bei ihm geben lassen werde für ein Gespräch über meine berufliche Zukunft. Ist das zu unkonkret? Wie viel soll ich vorweg nehmen?

    "Berufliche Zukunft" klingt, als wolltest du dich wegbewerben. Ich würde was von "Entwicklungsperspektiven an der Schule" schreiben oder so.


    Meinst du, ich solle den zuständigen Abteilungsleiter vorher informieren?

    Hängt ein bisschen davon ab, wie gut du dich mit ihm verstehst. In meinem Fall habe ich dem betroffenen Kollegen (auch Mitglied der Schulleitung) irgendwann beim Kaffee mal gesagt, dass ich beabsichtige, demnächst ein entsprechendes Gespräch einzufordern. Auch, um vielleicht noch ein bisschen Input für meine Vorbereitung zu bekommen und damit er "vorgewarnt" ist, wenn der Chef ihm in der nächsten SL-Sitzung sagt, dass Herr WillG demnächst jetzt die und die Aufgabe verantwortlich übernimmt.

    Was du dir vorstellst, ist ein klassisches "Mitarbeitergespräch". Ich habe das auch schong geführt, meine Situation war in Ansätzen vergleichbar.
    Mit anderen Worten: Ich würde das auf jeden Fall machen. Bei einem Gespräch, für das man sich Zeit genommen hat (- für das also ein Termin ausgemacht wurde -) und auf das man sich vorbereitet hat, kann man solche Dinge am besten klären. Ich würde dem Schulleiter dabei durchaus im Vorfeld grob wissen lassen, worum es dir geht, einerseits aus Höflichkeit, andererseits auch, damit er sich seinerseits Gedanken machen kann, was er dir bieten kann.
    Denn ÖPR würde ich zu diesem Gespräch nicht einladen. Es ist ja ein Perspektivgespräch, kein Konfliktgespräch und da wäre die Anwesenheit des PR schon fast eine Eskalationsstufe.

    Generell habe ich mit allen Schulleitern - guten wie schlechten - die besten Erfahrungen gemacht, wenn ich die Karten auf den Tisch gelegt habe, also meine mittel- und langfristigen Pläne deutlich kommuniziert habe. Dabei habe ich immer auch eingefordert, bei diesen Plänen unterstützt zu werden, was eigentlich immer auch ganz gut geklappt hat. Und sei es auch nur, dass mir im Einzelfall erläutert wurde, warum einem Wunsch nicht entsprochen werden konnte, was mir dann zwar auch nicht geholfen hat, aber immerhin die Stimmung (meine eigene und die im Verhältnis zur SL) deutlich verbessert hat.

    In Bezug auf die Sprachen muss ich dir Recht geben, dass man im Studium sich z.B. näher mit der literarischen Gattung "Drama" beschäftigt und dieses Wissen theoretisch in allen Jahrgangsstufen und Schulformen anwenden könnte - natürlich angemessen in der Lektüreauswahl und den Unterrichtsschwerpunkten berücksichtigt. In den MINT-Fächern (und insbesondere Mathematik) tat ich mir da schon schwieriger, entsprechende übergreifenden Konzepte zu ermitteln, da manche Hochschulthemen selbst in vereinfachter Form in der Schule schlichtweg keine Rolle spielen.

    Also, ich versuche es jetzt zum letzten Mal. Es geht nicht darum, dass man sich mit der Textsorte "Drama" beschäftigt und wo man das unterschiedlich stark heruntergebrochen in verschiedenen Jahrgangsstufen irgendwie runterbeten kann. Es geht darum, dass man sich anhand von (beispielsweise) Dramentexten damit beschäftigt, wie literarische Texte strukturiert sind, welche Strukturelemente auf unterschiedliche Weise Bedeutung tragen oder vermitteln können, wie das Verhältnis von Sprache und Aussageabsicht ist, wie das Verhältnis zwischen einem Text und seinem Autor, seiner Zeit etc. sein kann und so weiter.
    Das meine ich damit, wenn ich schreibe, dass man lernen muss, wie das eigene Fach "funktioniert". Dass dabei im Seminar irgendwann auch Begriffe wie "Ständeordnung", "Teichoskopie" oder "Katharsis" fallen, ist dabei eher sekundär, denn diese Begrifflichkeiten und Inhalte kann man sich auch schnell selbst anlesen.
    Ich habe keine Ahnung von Mathe, aber ich bin mir sicher, dass die abstrakten Inhalte des Mathestudiums eben auch dazu beitragen, das System hinter der Schulmathematik zu begreifen, auch wenn man die rein inhaltlichen Aspekte nicht im Unterricht vermittelt. Aber Denkweisen, Fragestellungen, Herangehensweisen etc. wird man doch wohl in der Beschäftigung mit diesen Inhalten erwerben und für den Unterricht nutzbar machen.

    Wollsocken hat ein interessantes Beispiel genannt und sicher, in der Literatureinführung lernte ich in Deutsch die einzelnen literarischen Gattungen relativ detailliert kennen. Das ist jetzt nicht völlig irrelevant für die Praxis. Man braucht aber eben nur einen Bruchteil dieses Wissens später in der Schule (z.B., dass der Schüler in einem Satz erklären kann, was ein Roman bzw. Epik ist).

    Du scheinst es wirklich nicht zu kapieren. Es geht nicht um eine Auflistung von Sachinhalten, die an der Uni vermittelt und für die Schule benötigt werden sollen. Es geht darum, die Systematik eines Faches erfasst zu haben und dann auf unterschiedliche Sachinhalte anzuwenden.
    Wenn ich mal kapiert habe, wie ein Text "funktioniert", sowohl inhaltlich als auch sprachlich als auch pragmatisch als auch..., dann kann ich auch verschiedene Textsorten, Aufsatzarten etc. unterrichten. Dazu brauch ich kein Proseminar "Inhaltsangabe" oder ein Hauptseminar "Das Drama". Aber ich brauche die exemplarische Auseinandersetzung, mehrfach, damit ich das von verschiedenen Ansätzen her erfassen kann. Und dabei ist es egal, ob das anhand von "Woyzeck", "Homo Faber" und "Faust" (typische Schullektüren) passiert, oder anhand von eher obskuren Texten, die dem Forschungsinteresse des Dozenten entsprechen.

    Wundern die sich denn dann nicht darüber, dass ich einen laufenden Vertrag habe und einen neuen annehme, bevor der alte überhaupt gekündigt ist?

    Na, dann sollen sie sich eben wundern. Was soll schon passieren. Dass sie dir kündigen?
    Die Mühlen im öffentlichen Dienst mahlen außerdem langsam. Wahrscheinlich kapieren sie das gar nicht.

    Wobei ich vertragsrechtlich nicht fit genug bin, um mit Sicherheit zu posutlieren, dass du einen Vertrag unterschreiben darfst, bevor das alte Arbeitsverhältnis aufgekündigt ist. Ich würde vermuten, das geht, solange du keine zwei Beschäftigungsverhältnisse gleichzeitig hast. Aber das würde ich in meinem Vertrag genau nachlesen bzw. bei der Rechtsberatung der Gewerkschaft erfragen.

    Ich will jedenfalls ungerne bis zu den Ferien warten und dann den SL anrufen und sagen "ich bin dann mal weg".

    Im Bildungssystem deines Bundeslandes bist du Verfügungsmasse. Als "normaler" Lehrer und vor allem als Angestellte, der man jederzeit fristgemäß kündigen kann.
    Wenn deine Schule plötzlich überbesetzt wäre, würdest du ganz schnell eine Kündigung bekommen. Daran, wie du deine Miete in den Sommerferien bezahlen möchtest, würde dann keiner denken. Andersherum würde ich es ebenso handhaben. Du kündigst so, dass du an deiner neuen Schule rechtzeitig anfangen kannst, aber noch so viel Sommerferienbezahlung wie möglich mitnimmst. Immerhin hast du dir das Schuljahr über durch Mehrarbeit die Sommerferien erarbeitet.
    Dein Schulleiter bzw. das Schulamt werden damit klarkommen. Das ist alltägliche Praxis und vor so etwas gibt es Mechanismen.

    Weil dir die reinen Fachinhalte aus dem Studium genau nix für das Halten von Unterricht bringen - von "nice to know"-Momenten mal abgesehen.

    Ich kann es nur gebetsmühlenartig wiederholen: Kollegen, die solche Aussagen machen, haben meiner Ansicht nach nicht kapiert, wofür das Studium da ist, und sind häufig genau auch die fachlichen Dünnbrettbohrer.
    Ich brauche das Fachwissen aus meinem Studium jeden Tag. Und natürlich hat ein großteil der Seminare, die ich im Studium belegt habe, nur wenig bis gar keine Überschneidung mit den Lehrplanthemen. Mittelhochdeutsche Ablautreihen, die Kultur und Literatur der Südstaaten der USA, barocke Jesuitendramen oder frühneuhochdeutsche Bibelübersetzungen habe ich thematisch noch nie im Unterricht gemacht.
    Aber wer nur so weit denkt, hat wohl sein Fach nicht verstanden: Durch mittelhochdeutsche Ablautreihen und frühneuhochdeutsche Bibelübersetzungen (und natürlich andere Linguistikseminare, auch zur Gegenwartssprache) habe ich grundlegend verstanden, wie unsere Sprache als System funktioniert und wie sich gewissen Phänomene entwickelt haben. In der Vorbereitung und der Durchführung meines Grammatikunterrichts ist das ab der fünften Klasse hilfreich. Durch das Südstaatenseminar habe ich verstanden, wie man kulturelle Unterschiede beschreibt, durchdenkt und mit anderen Kulturen kontrastiert. Im Landeskundeunterricht brauche ich das in allen Jahrgangsstufen. Durch die barocken Jesuitendramen (und anderen Literaturseminare) habe ich die Auseinandersetzung mit Literatur gelernt, so dass ich dieses Wissen jetzt auf alle Primärtexte im Unterricht anwenden kann.

    Nun bin ich kein Grundschullehrer. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es da so viel anders ist. Wie will ich denn Kindern Sprache / Grammatik oder auch Mathe beibringen, wenn ich die Systematik hinter diesen Fächern nicht begriffen habe? Und die Systematik zu begreifen heißt eben nicht, Subjekt-Prädikat-Objekt zu erkennen oder das große Einmaleins auswendig zu können, sondern sich abstrakt mit den Fragestellungen und Problemen der Fachwissenschaft auseinandergesetzt zu haben.

    Deshalb: Kollegen, die solche Aussagen machen, kann ich im Arbeitsalltag einfach nicht ernst nehmen.

    Aber mit Mathe und Physik kenne ich mich hinreichend genug aus, dies auch Kindern nachhaltig zu erklären. Und jetzt kann ich kein Physiklehrer werden, weil auf meinem Diplom Ingenieur und nicht Physiker steht?? Das kann es doch nicht sein.

    Schade, dass der TE nicht mehr angemeldet ist. Mich würde nämlich - ehrlich und nicht polemisch gemeint - interessierren, ob er einen Mathe-/Physiklehrer denn dafür qualifiziert hält, mit ein wenig Training-on-the-Job auch als Maschinenbauer zu arbeiten? Wenn die formale Qualifikation offenbar nicht so wichtig ist?

    Weiß nicht, ob mein Beitrag deine Frage beantwortet, da die Umstände etwas anders sind:
    In meinen Oberstufenkursen behandle ich Handys wie jede andere Störung im Unterricht. D.h., dass ich nicht jedesmal sofort darauf anspringe, wenn mal ein Schüler einen kurzen Blick aufs Handy wirft. Ähnlich halt, wie wenn ein Schüler mal kurz mit seinem Nachbarn tuschelt oder wie wenn ein Schüler plötzlich ohne Grund in der Schultasche kramt oder so. Nur wenn es häufiger vorkommt oder die Beschäftigung mit dem Handy länger andauert, schreite ich ein. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht, denn dadurch muss ich meinen Unterricht nicht ständig wegen Ermahnungen unterbrechen und auch (der Versuch der) Diskussionen bleibt aus.
    Ebenso erlaube ich im Unterrichtsalltag auch den Gebrauch des Handys, um in Englisch mal ein Wort nachzuschlagen oder so. Ob dann jemand in der aktuellen Arbeitsphase wirklich gerade ein Wort nachschlägt oder eben doch eine Nachricht schreibt, ist mir dann auch egal. Eben wieser solagen, bis ich das Gefühl habe, dass es eine echte, anhaltende Ablenkung ist.
    Ich halte das für einen realistischen Umgang. Wenn ich mich in Lehrerkonferenzen umsehe oder mein eigenes Verhalten beobachte, dann funktioniert das bei mir und den Kollegen ebenso. Ich gehe auch davon aus, dass es an der Uni mittlerweile ganz normal ist, dass Studenten ihr Handy auf dem Tisch liegen haben und gelegentlich mal drauf schauen. Warum sollte ich dann in der Schule - in der Oberstufe wohlgemerkt - hier andere Maßstäbe anwenden?

    Ich denke, dass darauf die Umfrage hinausgeht.

    Letztlich kann man aber nicht wissen, worauf die Umfrage abzielt. Ich habe keine Ahnung von Statistik und davon, wie man Umfragen gestaltet, könnte mir aber in meiner Naivität durchaus vorstellen, dass es sozusagen "red herrings" gibt, um die Beteiligten von der eigentlichen Fragestellung abzulenken, damit sie eben gerade keine gezielten Antworten geben.
    So gesehen spielen die Schülernamen also vielleicht für die TE gar keine Rolle und sie hat sie bewusst eingesetzt, damit man die eigentlich relevante Entscheidung sozusagen unbewusst trifft.
    @alle die sich mit Umfragen auskennen: Ist so etwas möglich/zulässig/zielführend?

    Da gabs nämlich das schöne Spielchen "Brautentführung"

    Gehört in meiner Region zu jeder Hochzeit. Die Bräutigame wissen das und haben schon im Vorfeld einen Fahrer bestimmt, der sie dann - mit Begleitung verschiedener eng Vertrauter - durch die Kneipen fahren muss, auf der Suche nach der Braut. Für die Zwischenzeit ist auf der Hochzeit irgendein Programm organisiert, so dass die Abwesenheit des Brautpaares gar nicht auffällt.

    Ich habe Deutsch und Englisch, also kenne ich das Problem. Aber zu keinem Zeitpunkt, auch nicht im Ref, habe ich Arbeiten dreimal gelesen. Außer vielleicht mal im Abi. Ich habe am Anfang zweimal gelesen, einmal auf Inhalt und dabei schon Fehler angestrichen, und dann nochmal nur auf Sprache, um die übrigen Fehler zu finden und eine Sprachnote zu bilden. Zumindest den dritten Durchgang solltest du also so schnell wie möglich streichen.
    Mittlerweile lese ich Arbeiten nur noch einmal - auch hier ist das Abi allerdings die Ausnahme.
    Ansonsten hier ein paar Tipps aus der Praxis, von denen der eine oder andere für dich vielleicht anwendbar ist:

    • Informiere dich - sofern du das noch nicht getan hast - über die Vorgaben zu Klassenarbeiten und Klausuren in deinem Bundesland. Vielleicht kann man da noch etwas sparen. Vielleicht kannst du die Arbeiten kürzen, bzgl. Aufgabenstellung und Arbeitszeit.
    • Denke auch verschiedene Aufgabenformate durch (Lückentexte und Multiple Choice können auch in der Oberstufe vereinzelt noch okay sein, bspw. bei Hörverstehensaufgaben) und überlege dir schon am Anfang des Schuljahres, wie du korrekturfreundliche Aufgabenformate über das Jahr verteilt auf verschiedene Lerngruppen und Arbeiten verteilen kannst.
    • Klausurersatzleistungen (bspw. mündliche Prüfungen oder Präsentationen) sind aufwendiger zu erstellen als Arbeiten, aber erfordern deutlich weniger Nachbereitung/Korrektur. Nicht immer spart man sich dadurch Arbeit, aber wenigstens hat man etwas mehr Abwechslung als immer nur stumpf über einem Korrekturstapel nach dem anderen gebeugt zu sein.
    • Ich verweigere inzwischen ab Klasse 7 die "Positivkorrektur"; d.h. ich streiche Fehler nur noch an und mache das entsprechende Korrekturzeichen am Rand, aber ich verbessere sie nicht mehr. Gerade in Englisch müssen die Schüler nach der Herausgabe eigenständig als Hausaufgabe zwischen drei und fünf Fehler verbessern und die Regel recherchieren. Wir verbringen dann eine Doppelstunde damit, diese Hausaufgabe zu besprechen, so dass möglichst viele Fehler thematisiert werden. Dabei ergänze ich Regelerklärungen und nehme natürlich Fragen entgegen. Das spart mir viel Arbeit bei der Korrektur und ich stelle sicher, dass sich die Schüler mit ihren Fehlern beschäftigen, statt nur auf die Note zu schauen und meine aufwendige Korrektur zu ignorieren. (Allerdings muss man dazu auch in der Lage sein, Grammatikregeln spontan und ohne Vorbereitung abzurufen. Das wäre mir am Anfang evtl. etwas schwer gefallen. Da hatte ich zwar das Sprachgefühl, Falsches zu erkennen und zu verbessern, aber konnte die Regel nicht immer zitieren. Das kam dann v.a., nachdem man die gesamte Grundgrammatik mal unterrichtet hat).
    • Verkürze Korrekturzeichen. Es scheint zwar keinen Unterschied zu machen, ob man für "structure" die Abkürzung "st" oder "struc" verwendet, aber die zwei gesparten Buchstaben summieren sich über die Hunderte von Arbeiten, die du im Jahr korrigierst.
    • Ganz wichtig: Opfere nicht dein gesamtes Leben für Unterrichtsvorbereitung und Korrektur. Je unzufriedener du persönlich wirst, weil du nur noch am Schreibtisch sitzst, desto ineffektiver arbeitest du und desto länger brauchst du dafür. Das ist ein echter Teufelkreis. Trotz meiner Korrekturfächer fahre ich in fast allen Ferien ein paar Tage weg und habe (außer während des Abiturs) immer zumindest den Freitagnachmittag und den gesamten Samstag frei.

    oder die sind schon über entsprechende Beförderungsstellen oder Entlastungsstunden abgedeckt.

    In Bayern gibt es Beförderungsstellen nicht, wie in anderen Bundesländern. Hier ist A14 noch Regelbeförderung, ohne zusätzliche Aufgabe. Hier gibt es nur direkt Funktionsstellen mit A15.
    Ansonsten: An meiner Schule war es durchaus üblich, dass die betroffenen Kolleginnen - neben Vertretung - Orgaaufgaben übernommen haben. Da hat sich auch keiner benachteiligt gefühlt.

    Willi, ja ich denke, dass reiner Buch-Aufgaben-Unterricht schlechter Unterricht ist. Zumindest in der Unterstufe. Und ja, da ich in einem Bundesland arbeite in dem Lehrmittelfreiheit herrscht, finde ich Bundesländer die alles auf die Eltern abwälzen ebenfalls nicht gut.

    Das mit dem Buchunterrict könnte man sicherlich in einem anderen Thread diskutieren. Im Sinne dieser Argumentation stimme ich dir einfach mal zu. Und, ja, ich finde theoretisch auch, dass man bei Lehrmittelfreiheit nicht alles auf die Eltern abwälzen sollte. Im Prinzip kann ich deinem Post also zustimmen.

    ABER: Die Lösung kann doch nicht sein, dass der Lehrer alles zahlt. Das ist doch Wahnsinn.

    Irgendwie kommt es mir so vor als würden einige denken, dass man schlechteren Unterricht macht, wenn man kein privates Geld ausgibt.

    Das ist die unterschwellige Unterstellung hier. Das sieht man auch exemplarisch am folgenden Zitat:

    Meine Tochter geht ja nun gerade in eine 5. Klasse einer IGS. Der Unterricht besteht größtenteils aus 1.Schulbuch auf, 2. Aufgaben aus dem Schulbuch lösen 3. Gemeinsam besprechen 4. zu Hause lernen Kein Vergleich zur Grundschule. Man braucht einen Schreibblock und das wars auch schon.

    Wenn mal Projekte laufen wie kürzlich eine Grotte nach Niki de Saint Phalle zu bauen, wird die gesamte Verantwortung gerne an die Eltern abgeschoben (bitte bring einen Karton, Heißklebepistole, Glitzer etc etc mit). Als brave Eltern machen wir natürlich auch mit, man möchte ja keine schlechten Bewertungen.

    In Niedersachsen herrscht keine Lehrmittelfreiheit. Wir haben über 100 Euro für Arbeitshefte und Bücher ausgegeben. Dazu noch Kopiergeld, Ausflüge, Leseständer für Bücher, Romane im Deutschunterricht, Atlas, etc. pp.

    Der Unterricht wir zwar nicht explizit schlecht genannt, aber es wird deutlich suggeriert, dass es nicht besonders gut ist, nur mit dem Buch zu arbeiten. Allerdings ist es auch nicht in Ordnung, dass die Eltern zahlen "wenn mal Projekte laufen". Das geschieht nur aufgrund des Notendrucks. Wenn es also weder okay ist, mit den vorhandenen Mitteln zu arbeiten, noch okay ist, dass die Eltern zahlen, dann muss ja zwangsläufig der Leher zahlen.
    Seltsame Logik.


    Letztlich kann man auch einen Lehrer(in) nicht mit einem normalen Arbeitgeber vergleichen. Wir arbeiten sehr frei und ich hoffe, dass die meisten ihren Job gewählt haben, weil ihnen die Arbeit Spaß macht. Und wenn dem so ist, bin ich auch bereit mal ein paar Euro für ein Buch oder ähnliches auszugeben.


    Ich hoffe ehrlich gesagt, dass die meisten Menschen ihren Job gewählt haben, weil ihnen die Arbeit Spaß macht. Deshalb erwarte ich noch lange nicht, dass sie privates Geld für mich als Kunde ausgeben.
    Allerdings muss man der Vollständigkeit halber sagen, dass es durchaus auch andere Jobs gibt, in denen die Berufstätigen für ihre Arbeitsmaterialien aufkommen. Ich weiß, dass Friserure ihre eigenen Scheren kaufen und in den Kommentaren unter dem verlinkten Artikel im Ausgangspost schreibt ein Koch darüber, was er monatlich für (private) Kosten hast, nur um seinen Beruf ausüben zu können.
    Wir sind also nicht alleine. Allerdings macht es die Sache auch nicht besser, dass noch andere Berufssparten betroffen sind.

    Öh... wenn ein Schüler einmal im Halbjahr einen perfekten Beitrag abliefert, hat er eine Eins verdient?

    In Bayern theoretisch ja. Ich nehme mal an, BW hat da ähnliche Regeln.
    Die Quantität darf beim Ermitteln der mdl. Noten keine Rolle spielen. Dafür bist du als Lehrer in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass jeder Schüler sich angemessen beteiligt - zur Not, indem du ihn auch mal aufrufst, wenn er sich nicht gemeldet hat.
    Ist aber in anderen Bundesländern natürlich anders geregelt.

    Angeschafft wurden die Smartboards übrigens mal in einer Medien-Schnellschuss-Aktion der Stadt Hamburg. Die Wartung und v.a. die Reparaturen werden nicht übernommen. Das hat zur Folge, dass ab sofort Reparaturen über 500 Euro nicht mehr gemacht werden. Auf lange Sicht heißt das, dass die Boards im Keller landen.

    Das wäre aber schon sehr schade für die Schüler. Kann man als Lehrer die Wartung und Reparatur nicht aus eigener Tasche zahlen? Immerhin verdienen wir ja genug und sie sind doch so toll für den Unterricht!

    Wer die Ironie findet... na ja, ihr wisst schon.

    Ich hatte vormittags Unterricht bis 12.50 Uhr und sollte 14.00 Uhr am FoBi-Ort sein. Wäre mit Öffis nicht zu machen gewesen.


    Wie oben gesagt: Wenn der Dienstherr die FoBi für notwendig oder auch nur wünschenswert hält, dann muss er die Teilnahme möglich machen. Man muss die Sache auch nicht dramatisieren: In diesem Fall wird man halt für die letzte Stunde oder die letzten beiden Stunden einfach ausgeplant. Ein Taxi wäre da sicherlich nicht nötig.

    @Plattypus:
    Dein Wohnort in Abhänigkeit zu deinem Dienstort ist deine persönliche Entscheidung. In den Dienstordnungen/Beamtengesetzen steht ein Passus, dass der Beamte seinen Wohnort so zu wählen hat, dass die Erfüllung dienstlicher Pflichten nicht gefährdet ist. Wenn du dich jetzt weigern würdest, dein Privatauto zu nutzen, gäbe es also durchaus die Möglichkeit, die zum Umziehen zu verpflichten.
    Der Fall ist hier aber in anderer. Hier geht es um eine Teilabordnung an eine andere Dienststelle, die von der Stammschule aus nicht erreichbar ist. Ist dieser Unterschied wirklich so schwer zu verstehen?
    Dann vielleicht extremer: Wenn ich als Stammschule eine Schule in Bad Königshofen (ganz im Norden Bayerns) habe und mein Dienstherr ordnet mich mit der Hälfte meiner Stunden nach Berchtesgarden ab (ganz im Süden), dann ist das ganz einfach nicht machbar. Natürlich kann ich mich dagegen wehren.
    Und bevor du jetzt fragst, wo die Grenze der Zumutbarkeit liegt: Dazu wird es keinen Erlass geben, der genaue Zahlen vorgibt, im Sinne von "mit dem Auto max. 23,67 km, mit ÖPNV max. 14,42km. Das dürften Einzelfallentscheidungen sein, gerade deshalb ist in der Regel ja irgendeine Personalvertretung involviert.

    Ich habe mich nach der Korrektur der diessemestrigen LK-Klausuren im Fach Geschichte wieder mal in meiner Erfahrung bestätigt gewesen: ein ganz wesentlicher Teil der Prüfungsstrategie in der schriftlichen Geschichtsprüfung ist, dass man als Kandidat die richtigen Stichworte in Aufgabenstellung und Quelle bzw. Darstellung erkennt, um große Mengen historisches Wissen aufs Papier zu kotzen, um gemäß Erwartungshorizont eine Maximalpunktzahl zu erreichen. Zu knappe Darstellungen, bzw. Darstellungen, die zu wenig Fachbegriffe und historische Daten enthalten, werden bestraft.

    Hm, klingt ja fast so wie dein Vorwurf an das bayerische Abitur, bei dem man ja angeblich nur auswendig lernen muss? Komisch...

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