Beiträge von WillG

    Im Englischen gibt es bei sehr vielem eine geschlechtsneutrale Form, aber damit es ja dann doch am Ende auch nicht getan.

    Die Schauspielerin Alyssa Milano hat mal in einem Interview hervorgehoben, wie stolz sie ist, inzwischen als "actor" und nicht mehr als "actress" bezeichnet zu werden, was ihr immer verniedlichend vorkam. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie gendersensible Sprache hier völlig unterschiedlich wahrgenommen wird.

    Ich will ja nichts sagen, aber die Ferien sind gerade erst 2 Wochen her.

    Ich möchte den Spaßthread nicht mir unnötig ernsthaften Beiträgen kapern, aber ich bin seit gut 15 Jahren im Schuldienst. Die ersten ca. fünf Jahre waren mörderisch, bis ich mich organisiert hatte und einen Fundus aufgebaut hatte. Dann war es jahrelang echt okay, wenn auch mit stressigen Phasen.
    Seit ca. drei Jahren empfinde ich wieder jedes Schuljahr als unfassbar stressig. Jedes Jahr gibt es eine andere besondere Ausnahmesituation an unserer Schule, die erklärt, warum gerade dieses Jahr jetzt so stressig ist. Aber es gibt halt jedes Jahr wieder so eine Ausnahmesituation. Außerdem höre ich genau das von meinen Lehrerfreunden an anderen Schulen und anderen Schularten auch genau so: "Dieses Jahr ist es besonders stressig, weil dieses Jahr XY ist." Und das halt dann auch jedes Jahr mit einer anderen Begründung.
    Keine Ahnung woran das liegt, aber schön finde ich es nicht.

    Diese "jeder an seinem Platz"-Geschichte mit dem Arzt und Bäcker etc. schien mir immer als Beruhigung für diejenigen, die es in der Hierarchie nicht so weit gebracht haben. Nach dem Motto "Du verdienst zwar viel weniger, aber jeder Mensch ist gleich wichtig!".

    Das siehst du spätestens dann anders, wenn du bis zu den Knien in Fäkalien stehst, weil dein Klo verstopft ist, und du beinahe vor Freude heulen möchtest, wenn endlich der Klempner mit seinem blöden Quali in der Tür steht.

    Ja, ich würde es - zumindest etwas abgemildert - ähnlich sehen.
    Vor ein paar Jahren wollte ich eine neue Fremdsprache lernen. Ich hatte einen Leher im VHS-Kurs, der komplett kommunikativ unterrichtet hat. Keine Regeln, keine Tafelanschriften, nix. Der Unterricht war beeindruckend klar strukturiert, eine Phase hat logisch zur nächsten geführt, stetig steigender Anspruch mit Wiederholungsschleifen etc. Ich glaube, recht viel besser kann man kommunikativen Fremdsprachenunterricht nicht halten.
    Ich hatte trotzdem nachhaltige Probleme beim Spracherwerb. Erst als ich mir heimlich die grammatikalischen Paradigmen aufgeschrieben habe und diese morgens im Bus vor mich hingemurmelt habe, und auch manchmal die Grammatik in einem Buch nachgelesen habe, hat es - für mich - funktioniert.

    Ich kann dir nur sagen, wie ich die Dreigliedrigkeit immer verstanden habe - allerdings habe ich dazu keine Belege oder so. Es ist nur meine Wahrnehmung.
    Ich habe es immer so gesehen, dass die Hauptschule auf handwerkliche Tätigkeiten vorbereiten soll, die Realschule auf nicht-akademische Bürotätigkeiten und das Gymnasium auf akademische Berufe. Daraus würde ich noch keine Hierarchie per se ableiten. Die kommt dann natürlich durch die gesellschaftliche Wahrnehmung ("Oh, ein Doktor!" vs. "Ach ja, ein Bäcker!") und dadurch, dass man mit dem "höheren" Schulabschluss auch die anderen Tätigkeiten ausführen kann, umgekehrt aber nicht.

    Wie soll das aussehen? Die Hauptschule hatte noch nie einen guten Ruf.

    Ich habe leider keine Antwort, die sich praktisch auch problemlos umsetzen lässt. Ein theoretischer Ansatz müsste daran liegen, die Schulwahl mehr von der sozialen Herkunft zu lösen.
    Solange "Hauptschule" mit "asozial" gleichgesetzt wird, weil eben vor allem sozial schlechter gestellte und bildungsferne Schichten ihre Kinder dorthin schicken, wird sich das natürlich nicht ändern.
    Wenn, jetzt auch mal polemisch formuliert, der schlaue Asso aus dem sozialen Wohnungsbau am Gymnasium landet und der einfältige brave Junge aus dem Akademikerhaushalt auf der Hauptschule, dann ist der Weg offen, um den Ruf zu verändern.

    - ein... geschlossenes Lager für alles, was zu dämlich ist, und keine Erziehung/Sozialisation hat, und eben nicht mehr die Hauptschulen zumüllen soll...?

    Na ja, wenn man mal die polemische Wortwahl weglässt, haben wir das ja in den Förderschulen. Die umfassen ja alles von geistigen Behinderungen bis hin zu sozialen Störungen. Um das eben nicht als "geschlossenes Lager" zu begreifen, sondern als gesellschaftlich notwendige Einrichtung, um auch schwierige Fälle sozial zu integrieren, müssen die natürlich mit mehr Ressourcen ausgestattet werden und besseres Ansehen in der Gesellschaft genießen.


    Das größte Problem des dreigliedrigen Schulsystems ist die Diskrepanz zwischen gesellschaftlicher Wahrnehmung und eigentlicher Funktion der Schularten. So verkommt eben eine Schulart, die die wichtige Aufgabe der Vorbereitung auf handwerkliche Berufe etc. übernimmt, zur "Resterampe" und eine Schulart, die diejenigen auffängt, die durchs Raster fallen, wird zum "geschlossenen Lager".
    Und plötzlich ist nur noch die Schulart akzeptabel, die eigentlich auf akademische Laufbahnen vorbereiten soll. Absurd!

    ob ich eine kostenfreie Software nutzen soll

    Stcihwort ist hier "kostenfrei". Wobei das für die Lehrkraft gilt. Die Schule (hier in Form des Medienkoordinators) kann gerne von mir auch erwarten, dass ich mich in kostenpflichtige Software einarbeite, die für meinen Unterricht relevant sein könnte; dann muss sie mir diese Software aber auch finanzieren.


    Was die Geräte angeht, ist das halt mal wieder so eine Grauzone. Erwarten/Einfordern kann die Schule die Anschaffung nicht. Man kann es andersrum den Kollegen aber auch nicht vorwerfen, wenn sie sich zur eigenen Arbeitserleichterung ein solches Gerät anschaffen und sich dann auch an den technischen Gegebenheiten vor Ort orientieren. Aus gewerkschaftlicher Sicht ist das natürlich nicht gut, ich finde es aber nachvollziehbar.

    Aber in Großstädten, in denen schon alle drei Schulformen vorhanden sind, noch die Gesamtschule dazwischen zu packen, geht schief. Das wird dann eine von dir beschriebene Resterampe.

    Ich würde das ein bisschen anders sehen. Wenn du von "alle[n] drei Schulformen" sprichst, dann sprichts du im Prinzip vom dreigliedrigen Schulsystem. Innerhalb des dreigliedrigen Schulsystems wird die Gesamtschule immer Resterampe bleiben, denn ihr integratives Konzept verträgt sich mit dem selektiven Konzept des dreigliedrigen Schulsystems einfach nicht. Das liegt unter anderem daran, dass die Dreigliederung eine Hierarchisierung suggeriert, die so wohl gar nicht gedacht war. Deshalb will natürlich jeder sein Kind aufs Gymnasium schicken, denn jeder will für dein Kind "das Beste".
    Wenn Gesamtschulen gesellschaftlich oder politisch gewünscht sind, kann das nur durch konsequente Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems funktonieren.


    Persönlich bin ich dagegen. Ich unterstütze das dreigliedrige System, würde mir aber eine deutliche Aufwertung von Mittel- und Realschulen in der gesellschaftlichen Meinung und mehr Durchlässigkeit "nach oben" wünschen.

    Mann muss beruflich bedingt ins Ausland, Lehrerin lässt sich beurlauben und arbeitet dann als Ortslehrkraft.

    Würde ich sofort machen, wenn ich eine Partnerin hätte, die beruflich ins Ausland muss. Das sehe ich nicht als "Opfer" für die wichtige Karriere des Partners, sondern als großartige Chance.

    Ich habe es auch noch nie anders erlebt (Lehrerin wechselt das Bundesland und der Mann zieht nach...).

    Liegt vielleicht daran, dass Lehrerinnen, die fest im Schuldienst sind, eher selten aus beruflichen Gründen das Bundesland wechseln müssen.
    Was ich schon erlebt habe:
    * Lehrerin bewirbt sich für den Auslandsschuldienst; Mann kommt mit.
    * Lehrerin findet im Bundesland keinen Job; Mann kommt mit in das andere Bundesland
    * Lehrer (männlich) bekommt eine Planstelle in einem anderen Bundesland; Frau (ebenfalls Lehrerin) hat eine Planstelle -> Fernbeziehung
    * Lehrer wechselt das Bundesland, weil seine Frau (nicht Lehrerin) beruflich umziehen muss

    Vermutlich nicht das, was du meinst, aber hier sind ein paar Dinge in diese Richtung, die ich gemacht habe. Vielleicht kann man eine dieser Ideen in die Richtung entwickeln, die du dir vorstellst:

    • ein Mini-Lernzirkel zu London. Die Schüler werden mit einer tube map ausgestattet, die einzelnen Stationen des Lernzirkels sind Sehenswürdigkeiten (Buckingham Palace; Tower etc.). Die Schüler müssen den entsprechenden Weg von Station/Sehenswürdigkeit mit der tube map planen. Grundlage für die activities an den Stationen sind echte leaflets oder Gegenstände (z.B. passende Souvenire) zur Sehenswürdigkeit


    • die Schüler planen eine (fiktive) Rundreise durch Großbritannien mit Bus (National Express) oder Zug (trainline.co.uk) unter vorgegebenen Kriterien. Sie suchen also Orte aus, planen, wie man dorthin kommt, suchen Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten etc. heraus. Material sind Landkarten, Reiseführer, Prospekte und natürlich das Internet (- wir haben einen Klassensatz Tablets).
    • Schüler erstellen für einen (wirklich stattfindenden) Schüleraustausch mit einer englischen Schule einen Reiseführer für ihre Heimatstadt unter besonderer Berücksichtigung des geplanten Programms

    Was schon in der Vorbereitung gescheitert ist, war die Idee, Wegbeschreibungen auf Englisch mit google Streetview zu üben. Dazu war die Steuerung einfach zu ungenau - oder ich zu doof.
    Das mache ich ganz klassisch in Form von "map dictations" - ein Schüler diktiert einem anderen Schüler den Weg, der muss ihn auf einer Karte einzeichnen und später wird verglichen, ob es passt.

    Und zweiteres Kriterium war dir im Fall des Dealers woher bekannt? Und warum erwähnst du das? Ich finde das im Tenor deines Beitrags nicht hilfreich.

    Entsprechend seiner eigenen Ernährungsgewohnheiten war das Gras, das er verkauft hat, auch aus biologischem Anbau.


    Oder, warte, wusstest du eventuell, was ich mit "Bio-Deutscher" gemeint habe und hast dich nur dumm gestellt? Ist bei deinen Beiträgen manchmal nicht eindeutig erkennbar.

    Was willst du denn hören? Dass sich junge Muslime unmöglich den Mitschülerinnen und Lehrerinnen gegenüber benehmen? Das Schüler den Aufstand machen, wenn es eine Weihnachtsfeier an der Schule gibt? Oder gar Schweinefleisch? Dass jüdische Schüler über muslimische Schüler herfallen? Dass polnische Schüler die Klassenkasse mitgehen lassen? Dass russische Schüler Drogen an ihre Mitschüler verticken?


    Nun unterrichte ich nicht gerade im Brennpunkt, aber meine Schüler haben überhaupt keine Probleme in dieser Richtung. Die muslimischen Schüler hatten an Weihnachten einen Riesenspaß beim Wichteln. Kein Mensch regt sich auf, wenn man frohe Weihnachten wünscht, sondern grüßt nett zurück. Auf Klassenfahrten oder Klassenfesten reicht ein kurzer Hinweis darauf, wo Schweinefleich drin ist, damit das vermieden werden kann. Die Klassenkasse wurde noch nie geklaut und der einzige Schüler, der an unserer Schule jemals beim Drogendealen erwischt wurde, war Bio-Deutscher.


    Das größte kulturelle Mitssverständnis, dass ich je erlebt habe, war meine eigene Engstirnigkeit beim Betreten einer Gesamtschule im Brennpunkt einer Großstadt (mit Gedanken an die Rüthlischule bzw. die Berichterstattung darüber) und meine große Überraschung darüber, wie nett, freundlich und hilfsbereit die Schüler waren. Ich habe mich geschämt.

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