Beiträge von WillG

    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, worüber wir hier diskutieren. Ich sag ja überhaupt nicht, dass wir Kinder wie Akten oder Autoteile behandeln sollten.
    Ich sage nur, dass das Engagement, dass hier gesellschaftlich von denjenigen erwartet wird, die sich beruflich mit den Kindern beschäftigen, eben auch durch Ressourcen gedeckt werden muss. Und solange Lehrer das nicht deutlich machen, sondern von "Berufung" schwadronieren und aus idealistischen Gründen vieles möglich machen, was eigentlich nicht möglich wäre, unterstützt das nur die Erwartungshaltung, dass Lehrer eben so zu handeln haben, weil sie ja "berufen" sind.
    Nichts anderes meine ich. Und nichts anderes schreibst du auch, wenn du den "rahmen [d]einer möglichkeiten und aufgaben" als Einschränkung anmerkst.

    es wäre aber mindestens schlechtes marketing und insofern eher nicht professionell in meinen augen. musst das halt verkaufen

    Vielleicht reden wir aneinander vorbei. Ich würde das so auch nicht formulieren. Aber die Tatsache, DASS ich das anders verkaufen muss, zeigt doch, dass es eine gewisse Erwartungshaltung gibt, die über die Vorgaben (Pflichtstunden, Wochenarbeitszeit, Dienstordnung) hinausgeht.
    Ich hasse ja den Vergleich mit anderen Beamtenjobs, aber jetzt mache ich ihn auch mal. Stell dir vor, du lädst deinen Sachbearbeiter vom Finanzamt zu einem Steuerzahlerstammtisch ein, wo ihr in zwangloser Atmosphäre über Steuertricks plaudern könnt. Wenn der dann sagt, dass er nach Feierabend echt keinen Bock mehr auf das Thema hat, dann wäre keiner entsetzt, dass er sich mit seinem Job nicht identifiziert und es würde ihm auch keiner mangelnde Professionalität vorwerfen.
    Wenn du jetzt zum Elternstammtisch eingeladen wirst und sagst, dass du nach Feierabend echt keinen Bock mehr auf Gespräche über Schule oder über die Kinder hast, hat das einen faden Beigeschmack.


    Die Erwartungshaltung an Lehrer ist eine andere. Das mag zum Teil gerechtfertigt sein, weil wir eben mit Menschen und nicht mit Akten arbeiten. Trotzdem muss man sich ein wenig davor hüten, dem zu sehr nachzugeben.



    Aber widerspricht das nicht der Annahme, dass mehr professionelle Distanz aka keine private Zeit und private Mittel zu investieren, den Lehrerberuf aufwerten würde?

    Ich glaube nicht, dass die Distanz an sich den Lehrerberuf aufwerten würde. Aber wenn die Eltern mehr gespiegelt bekommen würden, wofür Ressourcen da sind und wofür nicht, dann könnten sie (im Idealfall) auch an geeigneter Stelle mehr Ressourcen einfordern. Das würde dan den Lehrerberuf aufwerten. Vielleicht.

    Als Mitschüler meiner Tochter in Klasse 11 im Hotelzimmer in London gezündelt haben und es einen Mordsärger gab, beschloss die Englischlehrerin, die seit Jahren die Londonfahrten macht, dies nicht mehr zu tun. Ein amerikanischer Austauschschüler ist im Suff in Berlin von einem Hotelzimmerbalkon gefallen und war tot. Deutsche Eltern haben dem hiesigen Gymnasium Vorwürfe gemacht, obwohl die Amerikaner in dem Fall ganz allein in Berlin waren. Ausnahmefälle, ich weiß. Aber ich kann auch verstehen, wenn LuL sagen, dass sie mehrtägige Klassenfahrten nicht mehr begleiten wollen. Es sollte jeder selbst entscheiden dürfen.

    Es muss ja gar nicht so dramatisch sein. Ich begleite fast jedes Jahr die Oberstufenkurse nach England oder Schottland. Ich finde, wir haben als Landgymnasium ein gutes Fahrtenkonzept, das unsere Landeier schrittweise an die große, weite Welt heranführt, von Schullandheim über Ausflüge in die nächste große Stadt, Berlinfahrt bis hin zu Auslandsfahrten in der Oberstufe. Ich stehe voll hinter dem Konzept.
    Aber von Jahr zu Jahr kann ich den Planungsaufwand und die Kosten (für die Schüler!) im Vergleich zum Ertrag weniger rechtfertigen. Für eine Woche (Montag bis Freitag) in London, Dublin oder Edinburgh muss ich ca. €500 nehmen. Vor Ort bleiben aber de facto nue drei ganze und zwei halbe Tage. Ich habe von Jahr zu Jahr mehr Stress mit dem Buchen, mit (mehr oder weniger) kurzfristigen Stornierungen, mit formalen Vorgaben (Aufsichtspflicht; Abrechnung etc.) und die Ansprüche der Schüler an Unterkunft, Programm etc. scheinen jedes Jahr höher zu werden.
    Ich habe das immer gerne gemacht, ich sehe auch prinzipiell den Sinn darin, mittlerweile fange ich an, mich hier auch rauszuziehen, weil ich das Gefühl habe, dass der Aufwand durch den Ertrag nicht mehr gerechtfertigt ist.

    Ein Nichtlehrer denkt sicher noch viel weniger darüber nach, was alles sein oder nicht sein müsste, oder?

    Absolut. Aber gerader daraus entsteht eine unreflektierte Erwartungshaltung. Wie oft wird Lehrern bei der Abfahrt auf die Klassenfahrt ein "schöner Urlaub" gewünscht? Wie oft schreiben Kollegen hier, weil die Elternvertreter erwarten, dass sie abends zum Elternstammtisch erscheinen. Wie häufig wird hier beschrieben, dass Kollegen viel Geld für private Materialien ausgeben, um spannenden, anregenden Unterricht zu machen - der natürlich (auch) den Ansprüchen der Eltern genügt, wenn die Kinder zuhause davon erzählen.
    Ich glaube jetzt nicht, dass die Eltern zuhause sitzen und daürber schwadronieren, dass Frau Krabappel und Herr WillG ja sicherlich aus Berufung Lehrer geworden sind.
    Aber wenn ich mich am Elternabend der fünften Klasse hinstelle und sage, dass ich dieses oder jenes nicht mache, obwohl es sicherlich schön für die Kids wäre, weil ich das nicht Teil des Aufgabengebiets ist, für das ich bezahlt werde, dann wären sicherlich einige Eltern sehr geschockt, manche verärgert und nur die allerwenigsten würden sich denken, dass hier jemand eine professionelle Distanz zu seinem Job einhält.

    Ich bin jetzt zu faul, die entsprechenden Zitate rauszusuchen, deshalb nach Stichpunkten:


    • Berufung (v.a. zu Kekks' Anmerkung)
      Ich verstehe schon, was du meinst, wenn man es jedem selbst überlassen sollte, woher er seine Motivation nimmt. Aber ich erzähle dir natürlich auch nichts Neues, wenn ich darauf hinweise, dass überzogen idealistische Vorstellungen vom Lehrberuf (egal, ob man das jetzt "Berufung" oder sonstwie nennt) durchaus auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Jobs in der Gesellschaft haben. Das wirkt sich auf die Erwartungen, die die Gesellschaft von unserer Arbeit hat, aus und auf die Mittel, die uns zur Verfügung gestellt werden. Wir sollen dies und jenes doch bitte für die Kinder machen (- warum wären wir denn sonst Lehrer geworden -) und für dies und jenes sollen wir unsere privaten Mittel zur Verfügung stellen (bspw. Klassenfahrten), da wir den Job ja sicher gerne machen. Das ändert sich ganz langsam, umso nachvollziehbarer ist es, dass die Kolleginnen und Kollegen besonders allergisch auf solche Formulierungen reagieren.
    • Wertschätzung (v.a. Krabappel)
      Ich stimme größtenteils zu, würde aber den letzten Satz etwas mehr in der Vordergrund rücken. Man kann die Wertschätzung eben schon finden, wenn man weiß, wo man danach schauen muss. Das kann Schülerfeedback sein, entspannter Smalltalk mit Schülern, das kann aber auch Entgegenkommen vom Chef sein, wenn man mal etwas von ihm will etc. etc. Das trägt, wenn man es bewusst wahrnimmt, stark zur Berufszufriedenheit bei. Allerdings darf man nicht in die Falle tappen, diese Form des Feedbacks zum Hauptziel zu machen: Ob man bei den Schülern oder beim Chef beliebt ist, sollte keine Grundlage für sachliche und pädagogische Entscheidungen sein. Wenn man sich selbst treu bleibt und korrekte Entscheidungen trifft, ist es aber natürlich ein Bonus, wenn die Beziehungen zum Umfeld stimmen.
      Was man halt wirklich nur selten (bis gar nicht) bekommt, sind leistungsbezogene Beförderungen und Gehaltserhöhungen und buchstäbliches oder sprichwörtliches Schulterklopfen.
    • Kompetenzen (v.a.seica)
      Das mit der mangelnden Führungskompetenz sehe ich gar nicht so sehr als Problem an. Classroom management hat mit Führungsverhalten in Chefpositionen nur bedingt zu tun und kann sowieso auch erlernt werden. Arbeite lieber am Perfektionismus. Der kann dich bei den unklar definierten Arbeitszeiten im Lehrberuf (- keine Stechuhren) schnell in den Burnout treiben. Vor allem kombiniert mit dem Idealismus, den du oben angesprochen hast.
    • Gründe für ausreichende Noten bei nicht ausreichenden Leistungen (v.a. Freakoid)
      Ich weiß nicht, ob das nur die Idealisten sind. Das können auch die Kollegen sein, die zu harmoniebedürftig sind, um mit schlechten Noten für schlechte Stimmung zu sorgen. Oder die Kollegen, deren fachliche Kompetenz einfach nicht ausreicht, um eine korrekte Bewertung zu erreichen. Oder die Kollegen, die zu unorganisiert sind, um ihre mündlichen Noten justiziabel zu begründen, und die sich deshalb scheuen, Schüler durchfallen zu lassen. Oder die Kollegen, die noch Potential in den Schülern sehen. Viele Gründe denkbar.

    Siehe auch meine Antwort im anderen Thread.
    Deine Verbeamtung auf Lebenszeit bindet dich weder an eine konkrete Dienststelle noch an den Schulleiter "Müller". Im Rahmen der dienstrechtlichen Vorgaben deines Bundeslands kannst du jederzeit eine Versetzung beantragen. Ob und wann die erfolgreich ist, kann dir keiner sagen - schon gar nicht, wenn es in dem Bereich, in dem du beschäftigt bist, offenbar gerade größere Umstrukturierungen gibt.


    Ich blicke in deinem Dienstverhältnis nicht so ganz durch. Muss ich auch nicht. Du musst dir einfach folgende Fragen stellen:
    1.) Gibt es eine Konstellation, in der ich mich versetzen lasse, aber meine Tätigkeit weiterhin an meiner jetzigen Schule ausführe? Oder ist meine jetzige Dienststelle untrennbar an diese Schule angebunden?
    2.) Wie stehen meine Chancen, bei einer anderen Dienststelle benötigt zu werden?
    3.)Wie steht mein Chef (- ja offensichtlich nicht der Schulleiter der Schule sondern der Leiter der Einrichtung, an der du tätig bist?!?) dazu, wenn Leute gehen?


    EDIT: Und dann lies mal die Paragraphen zu "Versetzung" im hessischen Beamtengesetz und in den anderen für dich relevanten Gesetzestexten nach. Vielleicht fragst du auch mal beim Verband/der Gewerkschaft nach, falls du dort Mitglied bist?

    Nur kurz:
    Man spielt einer Schulleitung ja nicht vor, dass man sich ein Leben lang an ihre Schule binden will, nur weil man dort seine Probezeit absolviert. Davon gehen meiner Meinung nach auch die wenigsten Schulleiter aus.
    Natürlich erwartet man aber auch nicht, dass jemand sofort mit der Lebenszeit in der Hand wieder abhaut. Andererseits - und das habe ich an anderer Stelle schon geschrieben - ist "das System" (tm) auch egoistisch und kümmert sich nicht um persönliche Befindlichkeiten des Einzelnen. Warum sollte sich also der Einzelne um persönliche Befindlichkeiten von Vertretern und Institutionen des "Systems" (tm) kümmern?


    Dass eine Versetzung sofort auf Wunsch klappt, ist ohnehin unwahrscheinlich, obwohl auch das natürlich immer mal wieder vorkommt. Da Versetzungsanträge auf dem Dienstweg eingereicht werden müssen, gehen sie ohnehin über den Schreibtisch der Schulleitung, die dazu Stellung beziehen muss. Von daher ist ein offenes Gespräch mit der Schulleitung irgendwann unvermeidbar. Ich persönlich bin - auch aus persönlicher Erfahrung heraus - immer der Meinung, dass so ein Gespräch besser früher als später erfolgen sollte. Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.


    Kündigen kann man immer. Ob man dann wieder eine Planstelle bekommt, ist natürlich unklar. In jedem Fall muss man dann die gleichen "Hürden" wieder nehmen (Einstellung; Amsarzt; Probezeit; Altersgrenze) und ich glaube, dass man die Pensionsansprüche aus dem ersten Beamtenverhätlnis nicht mitnehmen kann. Dafür wird man für die Zeit aus dem ersten Beamtenverhältnis in der Rentenkasse nachversichert. Aber da bin ich mir nicht ganz sicher.


    Ob es Einschränkungen gibt, in dem Sinne dass sich Leute, die bereits aus einem Beamtenverhältnis entlassen wurden, kein neues Beamtenverhältnis eingehen können, weiß ich nicht. Ich kann es mir nicht vorstellen. Mag aber von BL zu BL unterschiedlich sein.

    @symmetra
    Amüsant, wie du nach nur neun Beiträgen im Forum schon weißt, was ein User "immer" macht und welchen "selben Kram" er im "selben überheblichen Tonfall" schreibt.


    1.) Von Kaoern kann hier - oder auch in deinem Thread - keine Rede sein, da Krabappels Äußerungen zum Thema gehören, auch wenn sie nicht direkt auf die Frage hier im Thread antwortet.
    2.) Ist der Tonfall überhaupt nicht arrogant - und in deinem Thread noch viel weniger.
    3.) Ist es absolut Usus hier im Forum, Tipps aus den eigenen Erfahrungen heraus zu geben. Und da ist die Grundaussage "Woanders isses auch nicht unbedingt besser!" sicherlich etwas, was die meisten erfahrenene User unterschreiben würden.

    Abgesehen vin Trapitos Anmerkungen erscheint mir auch die ganze Geschichte etwas seltsam.
    In Bayern gibt es zumindest für Gymnasien - und ich bin mir ziemlich sicher auch für Realschulen - keine Schulämter und keine Schulamtsdirektoren. Hier gibt es Ministerialbeauftragte, das ganze System ist etwas anders als in anderen Bundesländern. Die MBs haben insgesamt weniger Kompetenzen und Priviligien als es Dezernenten in Schulämtern haben. Auf keinen Fall können sie eigenständig beamtenrechtliche Grundsätze, wie z.B. das Vorgehen bei Beförderungen, ändern.
    Fachrezepienten heißen hier Fachbetreuer und bewerten keine Kollegen. Sie geben einen Respizienzbericht ab und können unter Umständen vom Schulleiter zu einem Unterrichtsbesuch dazugebeten werden. Die Beurteilung - und damit die Bewertung - bestimmt der Schulleiter dann alleine. Ich bin mir auch fast sicher, dass Fachbetreuer an Realschulen keine A14 haben, da Beförderungsmöglichkeiten an den Realschulen deutlich seltener sind. Hier lasse ich mich aber gerne eines Besseren belehren.


    Insgesamt wirkt das alles also recht seltsam - zumindest sofern die Angabe "Bayern" im Profil korrekt ist.

    Naja, empfindet wohl jeder anders

    Das dürfte die Essenz sein...
    Wenn man den reinen Arbeitsaufwand nimmt, dann mag das Ref objektiv nicht so wild sein im Vergleich zur vollen Stelle.
    Was für mich aber den Riesenunterschied ausmacht ist die Tatsache, dass ich schlagartig mit Antritt der Planstelle nicht mehr unter Beurteilungsdruck stand. Denn gerade dieser Beurteilungsdruck hat bei mir den Stress verursacht. Heute sind mehre Abschlussklassen, verschiedene Steuergruppen und anderes Engagement kein großes Problem - auch wenn ich manchmal rein zeitlich am Rotieren bin. Im Zweifelsfall muss ich meine Ressourcen eben gut einteilen oder etwas bleibt mal liegen oder etwas wird mit weniger Aufwand erledigt. Das ist alles möglich. Im Ref war - zumindest mir - das nicht möglich. Ich hatte noch gar nicht den Überblick, um einzuschätzen, wie viel Zeit ich wofür (mindestens) investieren muss. Alles, wirklich alles ist in die Examensnote eingeflossen, so dass überall hohe Qualitätsansprüche gegolten haben. Aber, wie gesagt, das mag von Bundesland zu Bundesland, von Seminar zu Seminar oder sogar von Referendar zu Referendar unterschiedlich sein.


    On topic:
    Es wurde schon gesagt: Als Partnerin, die aktiv unterstützen will, musst du versuchen den Spagat hinzubekommen: Zwischen Ertragen und Aushalten der individuellen Bedürfnisse deines Partners in den unterschiedlichen Phasen einerseits und den "Tritt in den Hintern" andererseits, wenn er sich vor lauter Arbeit/Erschöpfung/Frust am Schreibtisch oder auf der Couch zurückzieht. Dann musst du der Antrieb sein, für Ausgleich zu sorgen, durch Sport, Ausflüge oder auch durch therapeutisch eingesetzen Alkoholmissbrauch, wenn es denn nötig ist.

    Na ja, welche "Meinung" soll man schon zum Auslandsschuldienst haben?
    Dass der Bund zunächst für die Mitarbeiter des diplomatischen Diensts eine Infrastrukture in anderen Ländern zur Verfügung stellt, damit die ihre Familien mitnehmem können, kann man unter "Fürsorgepflicht" verbuchen. Dass private Firmen diese Einrichtungen gegen Zahlung von Schulgeld diese Einrichtungen für ihre Mitarbeiter nutzen, macht unter wirtschaftlichen Aspekten sehr viel Sinn. Dadurch kommen die (immer weniger werdenden) ADLKs dem Steuerzahler letzlich auch gar nicht so teuer.
    Der Aspekt der internationalen Kulturarbeit ist dann mit PASCH-Schulen eher im Nachgang dazugekommen. Primär wäre das ja Aufgabe von Goethe Instituten und DAAD etc.
    Deshalb: Dass es das Aulandsschulwesen gibt, macht sehr viel Sinn. Ob das so organisiert sein muss, wie es nun mal organisiert ist, kann man gut oder schlecht finden, angesichts des Förderalismus würde das wohl nicht viel anders gehen. Dass der Kulturaustausch immer mehr in den Vordergrund rückt, ist sicherlich wünschenswert - allerdings stört mich, dass nur wolhabende Einheimische davon profitieren können.

    Wenn man sich ansieht, wie wenig sich Schule/Unterricht in den letzten 20-30 Jahren wirklich geändert hat, gehe ich davon aus, dass wir auch im Jahr 2050 prinzipiell noch so unterrichten wie jetzt. Vielleicht etwas mehr Unterstützung durch digitale Medien, vielleicht die eine oder andere Schwerpunktverschiebung, aber keinesfalls so Science-Fiction-Szenarien, wie sie hier zum Teil entworfen werden.
    Dazu ist das "System Schule" viel zu träge und hängt von zu vielen Faktoren ab, die sich gegenseitig behindern.

    DenTrend beobachte ich durchaus auch.
    Punktuell - längst nicht konsequent genug - versuche hier gegenzuwirken, indem ich Schüler freundlich darum bitte, mir kurz beim Aufräumen zu helfen. Also entweder, wenn das Klassenzimmer total verdreckt ist oder auch gerne mal in der Eingangshalle, wenn ich da im Laufe des Vormittags durchlaufe und irgendwelche Schüler auch gerade dort rumhängen.
    Wichtig ist mir dabei, dass ich gar nicht erst die Diskussion aufkommen lasse, wer was wohin geworfen hat, sondern eher das Verständnis vermittle, dass der Müll bzw. dass unser Schulgebäude uns alle angeht. Entsprechend packe ich dann auch mit an und stehe nicht oberlehrerhaft mit verschränkten Armen daneben und beobachte, wie die Schüler brav meine Anweisungen ausführen.
    Wie gesagt, leider nur punktuell und nicht konsequent genug.

    wobei es doch eigentlich die normalste Sache der Welt ist, dass man Erstklässler (und Grundschüler an sich) tröstet und sie hin und wieder mal anfasst.

    Ich frage mich - als Gymnasiallehrer - ob das zwingend stimmen muss. Wenn ich mich an meine vier GrundschullehrerInnen (das waren so viele wg: Bayern; Umzug; Referendarin) erinnere, hat da keine körperliche Nähe zugelassen. Vielleicht noch die Referendarin, daran kann ich mich nicht genau erinnern, aber bei der könnte ich mir das am ehesten noch vorstellen. Die anderen drei waren schon älter und haben sich vielleicht auch mal unsere aufgeregten Geschichten angehört, dass z.B. vom Nachbarn der Hamster gestorben ist oder so, aber ohne Berührungen.
    Was ich mich also frage ist, ob es da einen Generationenunterschied gibt und falls das so ist, ob dieser Unterschied von veränderten Bedürfnissen bei den Schülern kommt oder von veränderter Bereitschaft bei den Lehrern.



    Die Lehrerrolle ist verändert und nicht mehr "nur" Wissensvermittlung. Wertevermittlung fand auch schon zu meiner Zeit als Schülerin statt und eine gewisse Vorbildfunktion hatten Lehrer auch schon immer, aber jetzt ist man noch mehr Bezugsperson, was einerseits schön ist, andererseits auch irgendwie belastet, weil man sich verantwortlicher fühlt.

    Das scheint ja darauf hinzudeuten, dass sich die Bedürfnisse der Schüler geändert haben und die Lehrer nur darauf reagieren.








    (und sogar unser Pfarrer wie ich beobachtet habe)

    Kein Kommentar...

    @chemikus08
    Na ja, ich bin ja nun auch in der Personalvertretung. Und ich sehe meine Aufgabe durchaus darin, dem einzelnen Kollegen zu seinem Recht zu verhelfen. Gleichzeitig finde ich aber auch, dass die übrigen Kollegen nicht über Gebühr belastet werden dürfen.
    Deshalb: Elternzeit, Kuren und meinetwegen auch OPs so legen, dass man die Ferien größtenteils ausspart? Meinetwegen. Bei Kuren und OPs, bei denen der Zeitpunkt aus medizinischen Gesichtspunkten nicht verschiebbar ist, ist das sowieso keine Frage. Aber es ist durchaus wünschenswert, dass sich der einzelne Kollege auch die Belastungen des Gesamtkollegiums bewusst macht. Klar sollte das nicht nötig sein. Der Arbeitgeber soll lieber für eine ordentliche Vertretungssituation sorgen. Aber solange das nicht passiert, sollte doch möglich sein, dem einzelnen Kollegen zumindest zu spiegeln, welche Konsequenzen seine Entscheidungen für andere haben. Vor allem falls er - durch ein krankes Kind beispielsweise - möglicherweise in einer Situation ist, in der er auch später noch Entgegenkommen vom Kollegium benötigt, wo das vielleicht nicht so klar in seinem Sinne geregelt ist.
    Als PR würde ich dem Kollegen das im Einzelgespräch also darlegen. Wenn er dann auf seine Entscheidung besteht, die Kur vor die Ferien zu legen, würde ich ihn gegenüber der Schulleitung dabei unterstützen, dies auch durchzusetzen. Aber, wie gesagt, auf die Konsequenzen für andere hinweisen sollte man schon.


    Trotzdem hast du im Prinzip nicht unrecht, dass sich Lehrer hier sehr viel gefallen lassen und zu oft auch von anderen erwarten, nicht vollumfänglich auf ihre Rechte zu bestehen. Keine Ahnung, wie das in der "freien Wirtschaft" (tm) funktioniert, aber im Schuldienst liegt das eben daran, dass das System solche Ausfälle nicht auffangen kann und dann andere, die bereits auf Anschlag arbeiten, noch mehr belastet werden. Konsequenterweise müsste man an solchen Schnittstellen im großen Stil mit dem Arbeitskampf beginnen: Kollege X fordert seine Rechte ein und Kollege Y reagiert mit einer Überlastungsanzeige, wenn er dadurch besonders belastet wird.


    Und jetzt kommt der Hammer. Erkranken ich im Januar mit einem Herzinfarkt und bin die Sommerferien über bis September krank geschrieben. Bekomme ich dann noch meinen Urlaub? Nein, den immerhin reichen ja die Herbst- und Winterferien noch um meine 28 Urlaubstage anzufeuern.

    Das würde ich anders sehen. Bei zwei Wochen Herbstferien (=10 Arbeitstage) kommt man im besten Fall mit den Weihnachtsferien im Kalenderjahr nach Abzug der Feiertage auf 14 Arbeitstage, wenn Weihnachten auf einem Samstag liegt. Damit hätte man noch mind. 16 Urlaubstage "übrig", die man natürlich an anderer Stelle einfordern könnte. Wenn man schlüssig nachweisen kann, dass man in den Herbstferien aufgrund von Überstundenabbau oder Korrekturen keine 10 Urlaubstage nehmen kann, kann man möglicherweise noch mehr durchsetzen.

    Ich glaube, das ist so die typische Masche, um missliebige Äußerungen klein- oder schlechtzureden.

    Aha..."typische Masche"!


    Wenn Trump heute tweeten würde, dass er sich für das Jahr 2018 weniger Populismus und mehr Kooperation über Parteigrenzen hinweg wünschen würde, oder wenn Boris Johnson und Nigel Farage sich hinstellen würden und mehr europäischen Geist einfordern würden, wäre es dann auch eine "typische Masche" darauf hinzuweisen, dass das offensichtlich inhaltsleere Phrasen sind, wenn sie von diesen Personen kommen?
    Oder gelten für religiöse Führer andere Regeln? Ich bin da ein wenig verwirrt.

    Hä? Wie selten geht ihr bitte zum Arzt? *staun*

    Ich war das letzte Mal vor zwei Jahren. Werde aber jetzt bald mal wg. Vorsorgeuntersuchungen gehen.
    Ansonsten war ich einfach (fast) noch nie so ernsthaft erkrankt, dass ich länger als zwei Tage fehlen musste. Es würde mir persönlich auch nicht einfallen, zum Arzt zu gehen, damit "keiner denkt, ich würde blaumachen". Was die anderen denken, ist mir an dieser Stelle relativ egal.
    Aber das ist natürlich meine persönliche Einstellung. Wenn jemand einfach anfälliger ist oder einfach nur aus persönlichem Sicherheitsbedürfnis häufiger zum Arzt geht, dann soll er das doch tun.


    Ein eingefordertes Attest vor dem vierten Tag würde mich dann ärgern, wenn ich wirklich das Gefühl hätte, dass das jetzt nur von mir eingefordert wird. Dann würde ich das Gespräch mit der Schulleitung sorgen.


    EDIT: Wirklich sauer wäre ich, wenn mir der SL - entgegen der eindeutigen Rechtlage - vorlügt, er müsse das einfordern. Dann würde ich auch um ein Gespräch bitten, aber mit der Dienstordnung in der Hand.

    Meiner Verwaltung ist es auch lieber so, wenn sie gleich weiß: Flipper fehlt eine ganze Woche (können den Vertretungsplan dann in aller Ruhe machen) als dass ich mich jeden morgen (oder meinetwegen auch abends) erneut kran melde und die Verwaltung dann morgens auf die Schnelle einen V-Plan möchte.

    OT: Bei uns ander Schule gibt es einen sogenannten "Eventualplan". D.h., wenn ich mich morgens krank melde, dann fragt mich die Sekretärin, ob ich absehen kann, wie lange ich ausfallen werde. Wenn ich dann sage, dass ich vielleicht morgen oder übermorgen wieder kommen kann, das aber noch nicht so genau einschätzen kann, dann plant mich der Vertretungsplanmacher für den aktuellen Tag aus und erstellt in aller Ruhe einen Plan für die folgenden beiden Tage. Die Kollegen, die dann an diese beiden Tagen für die Vertretung vorgesehen sind, können sich schon mal darauf einstellen, wissen aber auch, dass sie eben nur eventuell gebraucht werden.
    Wenn ich mich dann "gesund melde", werden die Kollegen eben informiert, dass sie nicht gebraucht werden. Wenn ich fit genug bin, kann ich das auch selbst machen, da ich online Zugriff auf den Plan habe. Eigentlich eine ganz gute Lösung, die Stress durch kurzfristige Vertretungen möglichst gering hält.

    weil ich es bei vielen Menschen echt unangemessen finde, wie sie aus falschen Gründen einfach irgendwas annehmen, aber dann möglichst heute noch versetzt werden wollen und echt zickig werden, wenn das eben nicht klappt

    Ich sehe das anders. Das "System" (- was immer das ist -) interressiert der Einzelne auch nicht wirklich. Hier ist nur wichtig, dass der Laden läuft und der Unterricht abgedeckt ist. Das "System" denkt und funktioniert also egoistisch. Warum sollte der Einzelne dann mehr Verantwortungsgefühl haben, wenn es um das "System" geht.
    Nur beim letzten Aspekt, dem zickig werden, bin ich bei dir. Das ist albern. Man spielt/pokert und kann eben gewinnen, indem man das bekommt, was man möchte, oder verlieren, indem man dann eben an einer ungeliebten Schulart feststeckt, dafür aber verbeamtet ist. Das muss man dann in Kauf nehmen.

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