an einem benachbarten Gymnasium in der Stadt gab es Probleme mit dem Elternbeirat und daher dürfen die Lehrer dort zu Schuljahresanfang keine Fotos von der Klasse machen. Nicht nur keine Einzelfotos, sondern auch kein Klassenfoto.
Tss, wenn man keine anderen Hobbies hat, als die Lehrer zu behindern...
Schade ist es schon. Von meinen ersten Klassen habe ich noch Dias gemacht, auf dem Elternabend gezeigt und sie aufgehoben, für ihr 25jähriges Abitreffen oder so. Hab ich alles vor ein paar Jahren vernichtet. Von besonderen Unterrichtsevents wurden Plakate mit Fotos im Klassensaal aufgehängt. Manche Klassen haben Erinnerungszeitungen oder Filme vom Landschulheim erstellt und an alle weitergegeben. Man konnte am Tag der offenen Tür Bilder aus dem Schulleben zeigen und die Abgebildeten waren stolz. Alles inzwischen zu kompliziert, zu viele unnötige Diskussionen, zu viele Einzelsonderbefindlichkeiten. Daher gibt's das alles bei uns nicht mehr.
Fotos am Schuljahresanfang mache ich noch, erkläre wozu und wann ich sie lösche. Manchmal wollen ein oder zwei Schülerinnen (tatsächlich immer Mädchen) das nicht - kein Problem. Den Schülern ist es angenehmer in kleinen Gruppen fotografiert zu werden als einzeln am Platz und als ganze Klasse. Ist auch gleich ganz interessant, ein kleines Soziogramm, das dem Lehrer eine erste Orientierung ermöglicht, was in der Klasse so los ist.
Namenskärtchen habe ich auch. Die sorgen allerdings manchmal für erstaunliche Aufregung. Da gibt es zum einen die Eltern, die Angst haben, dass ihr Überfliegerkind nicht oft genug drankommt, um seine Eins zu kriegen, zum anderen die, die seelische Schäden befürchten, weil ihr Kind vor der Klasse beschämt werden könnte. Beides lässt sich aber in einem vernünftigen Gespräch über den Zweck von Unterricht und die verschiedenen Gesprächssituationen, die es da so gibt, und die verschiedenen Möglichkeiten, etwas für seine Noten zu tun, leicht klären. Trotzdem frage ich mich schon öfter, was mit den Eltern heute eigentlich los ist.