Beiträge von Ratatouille

    Ich kapiers nicht.


    Dass es dem alternden Andreas Schleicher rußt, dass seine PISA-Skandalrhetorik nur noch ein müdes Schulterzucken hervorruft, und er dann mit den bewährten Versatzstücken aus der Lehrerbashig-Mottenkiste etwas Aufmerksamkeit versucht zu erzwingen - geschenkt.


    Aber was soll diese absurde Nummer der Bertelsmannstiftung/OECD wem genau bringen? Wer sich sowas Irres ausdenkt, muss doch was damit bezwecken. Was denkt ihr ist das Ziel?

    "Mündliche und sonstige Leistungen". Was dazugehört, steht in den Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes. Auszusehen, als wäre man dabei, hab ich da noch nicht gelesen. Bewertet wird ja auch nicht die Mitarbeit, sondern die Leistung. Sieht dann also jemand aus wie 15, 14, 13, 12... Punkte?

    Aber was ist mit denen, die einfach da sitzen und keinen mündlichen Beitrag leisten? Denen kann man ja eigentlich keine 5 o.ä. geben.

    Richtig, denn dafür müssten sie eine Leistung erbringen (z.B. 20% für 1 P.)! Dasitzen und atmen ist noch keine mündliche Leistung, mitschreiben auch nicht, denn in der Oberstufe werden keine Hefte mehr eingezogen (allenfalls schriftlich zu lösenden Aufgaben, Protokolle, Aufsätze etc, die du ja auch benotest).


    Ich plane gezielt Wiederholungs- und Besprechungsphasen ein und gebe Noten in einem vierstufigen Schnellverfahren nach allen Stunden, in denen die SUS genug Gelegenheiten hatten, etwas beizutragen. Das System wird ihnen am Anfang erklärt und sie können die Notizen jederzeit einsehen und ihren Stand ausrechnen (o = 0 nichts gesagt oder falsch, Haken = 0,5 (nur EPA I, aber richtig), + = 1,0 (von sich aus und zusammenhängend) ++ = 1,5 (aktiv, weiterführend, dabei rücksichtsvoll), mit Dreisatz Notenpunkte errechnen).

    Die Stillen und Denkfaulen rufe ich immer mal wieder auf, es bleibt aber ihr Job, für ihre Noten zu sorgen. Aus diesen Notizen wird zweimal im Halbjahr eine mündliche Note ermittelt. Die Noten sind in beide Richtungen sehr realistisch und transparent, werden also in der Regel sehr gut akzeptiert. In den seltenen Fällen, in denen jemand sich beschweren möchte, hast du eine gute Dokumentation mit Datum und vielen Einzelbewertungen.

    Gedankenexperiment: Diese 2 oder 6 SuS halten dich für ungerecht, unfair und für eine, die fies und gemein arme, unwissende Schüler vorführt, indem sie Noten erteilt. Ihre Eltern halten dich für eine Lehrerin, die schüchterne Schüler absichtlich vor der Klasse bloßstellt, indem sie genau ihren Sohn bzw. Tochter viel schlechter einschätzt als er oder sie wirklich ist oder dem Kind nicht die Möglichkeit gibt wirklich zu zeigen, was in ihm steckt, weil du es nicht vor der Klassenzimmertür im Einzelsetting benoten willst.


    Erscheint das realistisch?

    Ob sie sich das selber glauben, kann man nicht unbedingt zweifelsfrei feststellen. Dass das so vorgetragen wird, ist aber in manchen Einzugsgebieten Alltag. Hab ich genauso auch schon erlebt, wortwörtlich. Die Kinder oder Jugendlichen schreiben den Müttern quasi in Echtzeit Beschwerdenachrichten, kurz darauf hat man eine Email in beider Namen über die berufliche Emailadresse des Mannes mit langem Anhang, wer er ist. Oder man wird in der Pause vom Schulleiter angesprochen, dass sich ein Elternteil am Telefon beschwert hat. Oder ein Vater macht einen Termin aus, um einen langen Monolog zu halten, was alles am eigenen Unterricht und der eigenen Person unmöglich ist und um einem mitzuteilen, mit wem die Gattin Tennis spielt.


    Wenn man das nicht haben will, muss man es abstellen. Im ersten Kurs, in dem das auftritt, deutlich zu machen, dass einen das nicht beeindruckt, ist daher eine gute Investition in die Zukunft. So etwas lohnt sich ja nicht, wenn man nichts dabei herausschlagen kann, also wechselt man den Schauplatz.

    Du machst dich zu abhängig von der Zustimmung der Schüler. Sollen sie dich doch für eine Arschlochlehrerin halten. Der nächste Kurs sieht das wieder anders. Bestimmt hat das eine Vorgeschichte in der Mittelstufe, in der sie vermutlich die Drittelregelung ausgenutzt haben, ihre Lehrer zu erpressen. Und weil niemand doof dastehen wollte, hatten sie damit Erfolg und denken, es geht jetzt so weiter. Wenn du in 20 Jahren noch nie so einen Kurs hattest, dann herzlichen Glückwunsch. Predige nicht, diskutiere nicht. Lass Taten sprechen. Du kriegst dein Geld auch, wenn sie über dich lästern. Für Angst gibt es keinen Grund. Mach einfach deinen Job.

    Noten muss man begründen und ggf. belegen können, zustimmungspflichtig sind sie nicht. Die Dokumentation ist bei 30 Leuten im Kurs schwieriger, da musst du dir was überlegen. Zumindest bei größeren Sachen wie Vorträgen würde ich mir Notizen machen. Bei Kursdiskussionen kannst du auch die Beteiligung mit einem Zeichensystem ev. auf dem Sitzplan festhalten, z.B. für jede Stunde in einer anderen Farbe, in der du auch das Datum auf das Blatt notierst. Ansonsten den Druck mitzuarbeiten, statt rumzusitzen und mit den Augen zu rollen, erhöhen. Habt ihr ein Lernmanagementsystem? Lass sie am Ende der Stunde ihre Notizen hochladen (Foto), danach ist der Ordner zu. Neue Stunde neuer Ordner. Das hilft auch in den Fällen, in denen Schüler sich systematisch in dem Moment zu Wort melden, wenn grade jemand anderes aufgerufen wurde (oder gar nicht) und dann behaupten, sie kämen nie dran oder man würde sie immer übersehen. Du musst das alles nicht direkt benoten, sammle einfach (u.a. zu Diagnosezwecken). Wenn jemand seine Note nicht gerechtfertigt findet, der selten mitredet und meistens Schrott abgibt - tja. Du musst deine Notizen nicht offenlegen, nur gemachte Noten zeitnah mitteilen und einmal kurz begründen. Diskussion zwecklos. Falls sich jemand über dich beschwert, hast du aber genug Material. Wenn ein oder zwei das erfolglos probiert haben, ist der Spuk vorbei.

    Die Wiedereingliederung gilt als gescheitert, wenn man mehr als 7 Tage in Folge fehlt. Man kann aber den Arzt bitten, zu prognostizieren, dass die aktuelle Erkrankung einem erfolgreichen Absolvieren der Wiedereingliederung nicht im Wege steht, wie das bei einer Erkältung ja oft der Fall sein dürfte. Wiedereingliederungen können auch begründet verlängert oder ggf. wiederholt werden. Krankschreiben lassen muss man sich nicht erneut (aber natürlich an der Arbeitsstelle krankmelden). Lass dich in jedem Fall beraten.

    Weil wir doch gar nicht wissen, welche Informationen noch vorliegen, was uns nicht alles erzählt wurde

    Wichtig ist doch, was die letztlich aufsichtsführenden und daher verantwortlichen Kolleginnen sicher wissen (auf der Grundlage einer vollständigen, an sie zu übergebenden Dokumentation), dass die geplante Unternehmung verantwortbar ist und die Aufsichtpersonen ausreichende Sachkenntnis haben.


    Was irgendjemand anderes vielleicht noch so weiß oder dann doch nicht so genau weiß und im Zweifel nicht belegen kann, ob er meint, ohne Listen auszukommen, ihm die Kosten für vorgeschriebene Zertifikate zu hoch sind etc. ist einfach sowas von egal.

    Ah, noch etwas: Schüler müssen am Strand beaufsichtigt werden, auch wenn sie nicht schwimmen, sondern sich nur dort aufhalten (VV Schwimmunterricht). Irgendwelche Unterschriften können einen natürlich nicht von Vorschriften entbinden. Eigentlich sollte dein Schulleiter hier den Korinthenkacker geben, nicht du. Ich habe mich in unangenehmen Situationen immer gefragt, ob es Folgen für MEINE Kinder haben könnte, wenn ich mich jetzt wegdrücke. Dann war mir gleich wieder klar, wo es lang geht. Dein Sportkollege wird natürlich sauer sein. So what, schert ihn ja auch nicht, dass du sauer bist.


    Viel Glück!

    Es ist auch meine Erfahrung, dass viele Kollegen oft einschließlich der erweiterten SL unglaublich lässig mit Vorgaben umgehen, sie überhaupt nicht kennen. Kommt mir so vor, als hätten Sportlehrer öfter mal einen besonderen Hang zu unangebrachter Coolness. Jeder strickt sich seine Sonderauffassung zurecht (machen wir schon immer soundso, ist noch nie was passiert, wenn man es so genau nehmen würde, könnte man ja gar nix machen etc.) Vielleicht, weil Lehrer oft einzeln vor sich hinwurschteln und im Alltag viel Freiheit haben. Aber ist mir egal. Harte Vorgaben (Noten, Sicherheit) werden eingehalten, oder ich bin raus.


    Versuche dich nicht aufzuregen. Die andren müssen dir nicht zustimmen. Du musst sie nicht beschwichtigen, sollen sie sich aufregen. Bleib selbst ruhig und klar. An dieser Schule kannst du sowieso nicht bleiben, aber du wirst auch feststellen, dass dein Ansehen im Rückblick gestiegen sein wird. Lege deinen Standpunkt knapp und deutlich dar, beziehe dich auf die Vorgaben, sag, wie du mit der Lage umzugehen gedenkst (am besten schriftlich) und bleib dabei. Wenn dein Chef dich nachweisbar (schriftlich oder vor zuverlässigen Zeugen) zu etwas anderem anweist, machst du das. Du kannst auch fragen: Ist das eine Anweisung? Eventuell nochmal: Ist das eine Empfehlung oder eine Anweisung? (Er wird nicht ja sagen. Deine Kollegin wird dir auch eher nicht in den Rücken fallen, sofern du sie nicht in den Konflikt hineintreibst. Du sagst nein und sie sagt nichts. Allenfalls hintenrum (ich hätte ja), steh einfach drüber.


    Und ja, es gibt Schulen mit unangenehmer Kungelei, an denen wird man nicht froh, und es gibt andere, an denen es ziemlich fair zugeht. Weiß man natürlich erst, wenn man dort ist, ganz genau. Man hört aber im Vorfeld auch einiges, zum Beispiel auf schulübergreifenden Fortbildungen am Abend. Versuch es einfach.

    Inwiefern ist der Aspekt Teilzeit bzw. Vollzeit bezeichnend?

    In RLP hätten die beiden jetzt eingesetzten Teilzeitkräfte nicht aufgefordert werden dürfen, auf Klassenfahrt zu fahren, während es für den vollzeitarbeitenden Kollegen, der kurzfristig abgesagt hat, Dienstpflicht gewesen wäre. Er hat familiäre Gründe angeführt, er würde seinen Sohn zu sehr vermissen. Aber alle drei haben kleine Kinder und er ist der einzige Sportlehrer und als einziger rettungsfähig. In Haubsis Kollegium passieren ja auch sonst merkwürdige Dinge, da kommt man halt ins Grübeln. Verstehe ich, auch wenn man im Einzelfall nicht wissen kann, was los ist.

    Am Montag gehts ja schon los. Als Sportlehrer kennt dein Kollege die VV Schwimmunterricht und weitere einschlägige Bestimmungen die Kajaktour betreffend. Er ist ja nicht krank und da er sehr kurzfristig abgesagt hat, sollte alles fertig sein. Er soll dir die vorbereiteten Unterlagen übergeben: Kopien der Bronzeabzeichen der Schüler, Kopien der Zertifikate der Guides, Beschreibung und Einschätzung der geplanten Strecke und des Badestrands. Dazu kannst du ihn ja über die Schulleitung auffordern. Hat er nicht? Tja... Schade, liebe Schüler, euer Sportlehrer hat die Kanutour nicht ausreichend vorbereitet, aber es wird trotzdem eine schöne Fahrt.


    Hab es gut in Frankreich! Und verschaff dir Respekt an deiner Schule!

    llerdings ist das Niveau des Deutschen Rettungsschwimmers Bronze ziemlich niedrig (ist ja auch als "junior" bei der ILS gekennzeichnet), DAS sollte kein Problem von der Kajakfirma sein (also das zu erfüllen, muss trotzdem vorgelegt werden)

    Der Deutsche Rettungsschwimmer Bronze reicht nach der VV für die Aufsicht an einem ungefährlichen Strand. Für die Kajakfahrt auf dem Meer sicherlich nicht. Aber kann ja sein, dass die Guides ein ausreichendes und aktuelles Zertifikat haben. Der Veranstalter hat natürlich ein Interesse daran, dass die Tour nicht abgesagt wird. Ich würde auf jeden Fall genauer nachfassen.

    @Haubsi: In deinem Bundesland RLP gilt:


    Freiwilliges Schwimmen und Baden, z. B. im Rahmen von Studienfahrten, ist auch in offenen Gewässern oder im Meer erlaubt, wenn

    [...]

    o die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler mindestens im Besitz des Deutschen Schwimmabzeichens Bronze (Freischwimmer) sind;

    o zwei Aufsichtskräfte anwesend sind, von denen mindestens eine das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen Bronze (Grundschein) besitzt

    oder eine entsprechende gleichwertige Prüfung nachweisen kann;

    o von den Aufsichtskräften überprüft worden ist, dass aller Voraussicht nach von der Badestelle keine besonderen Gefahren ausgehen (z. B. Hotelstrand, kommunaler Strand)


    Hat dein Schulleiter das alles überprüft? Oder überlässt er das dir? Dann frag ihn doch mal, wie du sicherstellen sollst, dass das französische Zertifikat (so überhaupt eins vorhanden) gleichwertig ist. In der VV steht übrigens "nachweisen", nicht "nach Auskunft". Falls das alles wider Erwarten schon geklärt sein sollte, dürften sie baden, unter Aufsicht von zwei Personen, und du müsstest dich vor Ort nochmal vergewissern, dass die zweite Person rettungsfähig ist. Bedeutet: Alleine mit euch zwei Begleitpersonen dürfen sie nicht ins Wasser. Ihr braucht noch jemanden vor Ort, jedes Mal. Von Kajakfahren auf dem offenen Meer ist aber immer noch nicht die Rede.


    Das ist schon ein ausgesprochen besch...eidenener Move von deinem Kollegen. Wenn ich dein Chef wäre, würde ich ihn vergattern zu fahren. In RLP sind Klassenfahrten Dienstpflicht, wenn auch nicht bei Teilzeitkräften. Ich würde schriftlich meine Bedenken äußern und um klare Anweisungen bitten. Andernfalls wäre ich konsequent und würde mich halt mal unbeliebt machen. Dann darf sich das nächste Mal jemand anderes mit so einem Mist rumschlagen. :)


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