Beiträge von Alterra

    Ich meinte mit "pädagogischer Arbeit" aber "Unterstützung".

    Natürlich, das machen wir auch. Es gibt Sozialpädagogen, Vertrauenslehrer, Sprechstunden unterschiedlichster Bereiche etc. Ich persönlich finde auch uns BS-Lehrer in der Regel sehr "menschlich". Wenn mir jemand auch mit 18 Jahren noch sagt, seine Oma sei gestorben und habe deshalb keine Hausaufgaben machen können, gibt es von mir tröstende Worte. Wenn ich mitbekomme, dass es zu Hause total knallt, versuche ich mental zu unterstützen. Sind die FZ in den ersten Wochen bereits hoch, gibt es freundliche Gespräche, Nachrichten, Telefonate blablabla. Aber irgendwann ist auch mal Schluss, denn - wie platty es schon geschrieben hat- unsere Schüler stehen kurz vor der Arbeits- oder Studienwelt. Wie willst du durch ein Studium kommen, wenn du dich nicht selbst organisieren kannst (und dazu gehört u.a. auch die fristgerechte Abgabe von Entschuldigungen)? Welcher Chef macht ein unregelmäßiges Erscheinen am Arbeitsplatz mit? Das "Durchgreifen" ist also auch wirklich nicht böse gemeint, sondern bereitet nur auf das Leben im nächsten Jahr vor

    Ich bin derweil gewillt die harte Linie zu fahren, weil

    sie in dem Alter, in dem wir sie unterrichten, auch in der Lage sein müssten ihren Kram zusammenzuhalten. Gerade bei den Azubis argumentiere ich auch damit, dass sie ihrem Chef ja auch nicht 3 Wochen nach ihrem Nichterscheinen Bescheid geben.

    Mit der Info geht dann der Schüler zum Fachlehrer und fordert ihn auf die Klausur mit der Note 1 zu werten, weil der Fachlehrer ihm ja keinen Nachschreibtermin angeboten hat.

    1) Ist das in NRW so, dass das dann als 1 gewertet werten müsste? 2) Ich würde mir zukünftig ein Foto zum Zeitpunkt X machen und mit diesem dann im Falle einer solchen Dreistigkeit wedeln.

    Die Luft für umgeimpfte Kolleginnen und Kollegen wird dünner in BW - und ausbaden dürfen es wieder die Schulen als ganzes...
    Tägliche Testung unter Aufsicht...

    Was müssen die Schulen denn ausbaden? Bei uns wurde es so geregelt, dass alle Ungeimpften 20min vor Unterrichtsbeginn bei der SL eintrudeln und den Test gemeinsam machen. Das funktioniert gut und ist kaum Aufwand

    Dass ab einer gewissen Anzahl an Zusatzstunden Mehrarbeit anfängt, ja, das ist geregelt. Aber es wird eben unterschiedlich gehandhabt, ob Mehrarbeit anfällt, wenn du zwar Vertretungstunden hast, aber z.B. durch ein früheres Abi vor dem Schuljahresende die Kurse wegfallen.

    Hallo, ich bin zwar Beamter, kann dir aber aus meinem Einsatz an mehreren Schulen vor der Planstelle sagen, dass da jede Schule ihr eigenes Konzept fährt, wann eine Stunde angerechnet, verrechnet etc wird.

    plus: Beamte bekommen im Mutterschutz volle Bezüge vom Dienstherren, in Elternzeit musst du aber eben auch deine PKV selbst bezahlen (es gibt allerdings auch kleine Zuschüsse)

    Fun Fact: Ein Gesprächspartner (Arzt) war neulich total entgeisterst, als er erfuhr, dass auch Beamte Steuern zahlen müssen. Ein Leben lang (ü 50) ist er davon ausgegangen, dass Beamte davon befreit seien :autsch:

    Ja, nur eine Woche Herbstferien und dafür drei Wochen Ostern aus den von Eugenia genannten Gründen. Ich finde es nicht gut, weil der die ersten Klausurensätze dann auf dem Schreibtisch sind und die HF kaum Erholung bieten werden.

    Nur aus Interesse: Ist es das auch vom Lehrplan her? Wir haben in der Schweiz noch die Schulform der Berufsmaturität, die führt aber zur Fachhochschulreife und nicht zur allgemeinen Hochschulreife.

    Hessen: absolut identischer Lehrplan, identische Prüfungen am Beruflichen Gymnasium. Unterschied: allg Gyms haben zwei Leistungskurse in allg Fächern (also z.B. Deutsch und Mathe), BG ein LK allgm (z.B. Deutsch) und ein LK berufspezifisch (z.B. Wirtschaft) plus hier nicht relevante Kleinigkeiten. Fachhochschulreife (FOS) ist eine ganz andere Schulform mit geringeren Ansprüchen (Früher durfte man mit dem Abschluss auch nur Fachhochschule besuchen, lass uns aber nicht davon anfangen, welche Zugangsberechtigungen mittlerweile für viele Studiengänge aufgeweicht wurden, sonst bekomme ich schlechte Laune und ich habe noch Ferien :gruss: )

    Ich bin ja wie Humblebee an einer BS und unterrichte ab Klasse 10 von "Hauptschulabschlussnichtgeschafft-Klassen" bis zu Leistungskursen. Vorher war ich an allgemeinen Gymnasien und kann ohne Romantisierung sagen, dass das Niveau im Beruflichen Gymnasium identisch mit einem allgemeinen Gym sein sollte (u.a. auch wegen des Zentralabiturs in Hessen, mehr dazu später).

    Zwischen Humblebee und mir gibt es aber einen enormen Unterschied: Ich befürworte absolut das mehrgliedrige System.

    Ich unterrichte gern meine BFS- und BVJ- Klassen und gebe mir mindestens genau so viel Mühe bei Förderung etc. wie in den BG-Klassen. Aufgrund sozialer und/oder sprachlicher Probleme sowie oft mangelnder Arbeitshaltung und eben auch kognitiver Einschränkungen sind die fachlichen Inhalte aber stark begrenzt. Ja, was absolut richtig ist: wären einzelne Schüler dieser Klassen in einem Arbeitsumfeld aufgewachsen, in dem Hausaufgaben gemacht werden, ein Leistungswille der Klasse vorherrscht, Eltern sich um die schulischen Belange kümmern würden etc., wäre evtl mehr möglich. Aber, und jetzt kommt das große ABER, bin ich mir sehr sicher, dass bei einem Zuviel an Desinteressierten, sozial Auffälligen, weniger kognitiv Fähigen in einer Klasse auch einige nicht in einem Leistungskurs auf gymnasialen Niveau säßen.

    "Die Stärkeren können ja den Schwächeren helfen und lernen dabei selbst etwas" halte ich für eine Alibiaussage. Selbst innerhalb meines Leistungskurses ist das schon grenzwertig, über noch größere Heterogenität hinweg wäre das für mich unvorstellbar. Markus' Horizont endet nunmal am nächsten Fußballspiel, Mia interessiert sich nur für die neuesten Videos ihrer Lieblingsinfluencerin, während Peter tief in die Mathematik versunken ist und Gabi Lyrik toll findet. Markus erreiche ich ganz anders als Gabi, ich kann in unterschiedlichen Schulformen ganz anders auf beide eingehen und das finde ich auch gut so. Ich will beide so gut es geht unterstützen.

    Was passiert, wenn Schüler die nicht für sie geeignete Schulform wählen, erlebe ich leider auch jedes Jahr und das möchte ich auch gerne an Midnatsol richten: Wir als BS sind mittlerweile eine große Konkurrenz für Gymnasien, achte also bei deiner Idee auf BS in der unmittelbaren Umgebung. BS können die Oberstufe eines Gyms enorm reduzieren: 1) treten einige Gymnasiasten, deren Laufbahn am allgm Gym eher steinig war, zu uns über, weil sie denken, dass es am BG einfacher sei 2) wechseln Schüler mit Realschulabschluss eher an eine BS als an ein Gym, wenn sie Abitur oder ihre Fachhochschulreife machen möchten.

    Nach den Erfahrungen der letzten Jahre (Corona ausgeschlossen, da andere Versetzungs- und Übergangsregelungen) sind allerdings ca. 30 -40 % der Schüler für höhere Schulformen nicht geeignet. 20% merken dies auch im ersten Jahr und verlassen die Schulformen wieder, und ich gebe zu, erst dann ist ein Arbeiten auf entsprechendem Niveau möglich

    s3g4: Du hast absolut Recht, was das Verhältnis von BS im Allgemeinen angeht. Metall, Elektro etc. sind insgesamt natürlich deutlich gefragter (an meiner allerdings nicht, wir brauchen in den nächsten 20 Jahren keinen E-Techniker oder Metaller, sondern es gehen nur Gesundheitler in Pension). Ich editiere aber dennoch den Beitrag oben, damit es allgemeingültiger ist

    Ich würde in der Beruflichen Fachrichtung ja eh viele "liebe" Ausbildungsgänge haben, weil der Gesundheits-und Sozialzweig, ja doch eher mädchenlastig ist. Und im Sportunterricht toben ja eh alle.

    Wie meine Vorredner bereits auch schon geschrieben haben: Muss nicht sein... meine letzte BFS mit der Fachrichtung Gesundheit war wesentlich weniger sozial und brav als meine KFZler. Auch das Geschlechterverhältnis ist bei uns fast ausgeglichen.

    Ich habe auf Gym studiert, Ref am Gym gemacht und war vor meiner jetzigen Stelle an einer BS an mehreren allg Gyms angestellt. Ich fand alle Jahrgänge toll und kann verstehen, dass du dir deshalb Gedanken machst. Die Kleinen hatten echt was Niedliches und ich habe gerade am Anfang meiner Laufbahn an der BS den unteren Jahrgängen "nachgetrauert". Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt und manchmal hat man ja auch noch gefühltes Kindergartenkinderverhalten in der 13 Jahrgangsstufe kurz vor dem Abitur :rose:

    Was hier noch nicht zur Sprache kam, aber meiner Meinung nach dennoch relevant ist, sind deine späteren Einstellungschancen. Der aktuelle Stand in Hessen: Bio/Sport Gym fast keine Chancen auf eine Stelle an einem Gym, evtl. auch Wartezeit fürs Ref, Gesunheit/Sport BS nahezu Ref- und spätere Planstellengarantie/edit: bessere Einstellungschancen. Wenn du allerdings wirklich so sehr auch die Jungen unterrichten möchtest, würde ich mich für Bio/Sport entscheiden. Zur Not kannst du nach dem Ref dann immer noch an eine BS, allerdings hast du dann ja eben keine Fakultas in einem Schwerpunktfach, was die Chancen auf eine Planstelle verringern könnte

    Ich finde daran vor allem so schade, dass es oft nicht an Schlauheit mangelt, sondern an sozialen Kompetenzen, der Arbeitshaltung, Ehrgeiz.... um wieder auf das Thema zurückzukommen: Für diese Klassen erstelle ich keinen Erwartungshorizont, weil ich die Arbeiten natürlich nachbespreche und sie eigentlich nur die letzen ABs/Tafelbilder daneben legen müssen, um die Lückentexte zu füllen

    Genau wie bei Samu läuft es bei uns in bestimmten Schulformen auch.

    Da kann ich die Thematik der Klassenarbeit auf 3 Arbeitsblätter beschränken und nur Lückentexte machen im Wortlaut der ABs und dennoch werden es viele nicht schaffen. Man kündigt die Klassenarbeit 3 Wochen lang an, schreibt es an die Tafel an und auch nochmals auf die Lernplattform und dennoch weiß 1/4 der Klasse am Tag der Arbeit nicht, dass eine Klassenarbeit geschrieben wird. Du übst wochenlang das Schreiben einer Einleitung, in der Klassenarbeit fehlt dennoch die Angabe des Titels, Autors ets. So ist es kein Wunder, dass die Arbeiten entsprechend ausfallen und ich schon oft bei der SL war, um sie mir genehmigen zu lassen, bzw. ich wiederholen musste entsprechend der hessischen Verordnungslage.

    Es ist auch schon vorgekommen, dass die Schüler für die Arbeit nicht lernen, weil sie wissen, dass bei über 50% negativ wiederholt werden muss, und darauf hoffen, dass sie dadurch mehr Zeit oder wasauchimmer gewinnen. Was ich auch schon hatte: Der Schnitt der Wiederholungsarbeit war schlechter als die erste Arbeit, weil Schüler, die für die erste Arbeit gelernt haben, sich bei der Wiederholung keine Mühe mehr gegeben haben (da in Hessen die bessere Note zählt; es gibt nur eine Wiederholungsklausur) und die anderen trotz Besprechung der Klausur, weiterer Übung und nahezu identischer Aufgabenstellung nicht besser wurden.

    Ein noch geringeres Niveau kann ich (und zahlreiche Kollegen) aber nicht mehr vertreten, denn irgendwas muss ein Abschluss ja auch wert sein

    Also, ich allein habe im vergangenen Schuljahr über 25 Klassensätze an Klausuren korrigiert und unsere Schule hat über 100 Kollegen. Würde sich die SL (oder auch nur die Abteilungsleiter oder Fachsprecher) eine Auswahl jeder Klausur zeigen lassen, wären sie ordentlich beschäftigt. In Hessen sollen alle Klausuren der SL/Abteilungsleitung/Fachsprecher vorgelegt werden, in der Realität ist das aber (evtl auch wegen der Schuhgröße[sic!]) eher selten bei mir bekannten Schulen. Die SL kommt schon durch Ersuchen auf Genehmigung (laut Verordnung falls mehr als 1/3 negativ ist, bei mehr als 1/2 negativ muss die Arbeit in Hessen eh wiederholt werden), in den Genuss von X Klausuren.

    Im Ref wurde uns beigebracht, dass wir zu jeder Klassenarbeit einen EWH für die Schüler erstellen und jedem bei der Rückgabe quasi individuell ausgefüllt übergeben.

    Ich bin davon wieder abgekommen, denn 1) kann das in vielen Fällen zu mehr Rückfragen führen als durch ordentliche Randnotizen (Bsp. Schüler erkennt, welches Stilmittel vorliegt (also Haken im EWH), der Ausdruck ist aber unter aller Kanone) und 2) habe ich keine Zeit dazu

    Der Verweis auf "Unterricht nach Stundenplan, nicht nach MS Teams Kalender" hat nicht gereicht

    Ich verstehe dich absolut und finde die Beschwerde eine Frechheit. Man gibt ja auch in normalen Zeiten nicht jede Woche einen neuen Stundenplan heraus, wenn sich eben nichts ändert. Für mich klingt das nach extremer Bequemlichkeit bzw. der mangelnden Fähigkeit, sich selbst Termine zu merken bzw einzutragen.

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