Ungewollt Amtsarzt "belogen"

  • dass meine Hausärzte mir über fünf Jahre in den meisten Quartalen 4-5 Erkrankungen parallel diagnostiziert hat,

    Hast du mehrere Hausärzte? In der Regel hat man doch, wenn überhaupt, nur einen.

    Und die (vermeintlichen) Diagnosen können ja auch nur gestellt werden, wenn man überhaupt zum Arzt geht. Warst du also bei den Ärzten in der genannten Häufigkeit?



    Ich habe deshalb vor meinem amtsärztlichen Termin meine Hausärztin telefonisch nach dem Inhalt meiner Akte bei Ihr gefragt, sie hat gesagt, es gäbe, wie von mir erwartet, keine Einträge.

    Das passt nicht zu dem. Es gibt für jeden Besuch einen Eintrag, sonst hätte er ja nicht stattgefunden. Also warst du nicht dort?
    Und sonst kann keine Einträge kaum stimmen.




    Bei der Akte würde ich mir viel mehr Sorgen um die PKV machen, die einen nicht nimmt, oder hochkant rauswirft, wenn man was verschweigt.

  • und nochmals zur Klarstellung, ich habe oder hatte keine chronischen Erkrankungen, habe niemals unter Depressionen oder Angststörung gelitten, wurde deshalb niemals behandelt, den, mir nicht mitgeteilten, Diagnosen folgte keine Verschreibung von Psychopharmaka oder Überweisung an eine Psychotherapeutin etc...

    Und genau das ist relevant: due Diagnose kann ja nicht stimmen, wenn aus ihr keinerlei Konsequenzen erfolgten und der Patient keinerlei Symptome verspürte. Da müsste der Arzt ja erst mal darlegen, wieso er eine Depression diagnostiziert, aber weder Psychotherapie noch Medikamente verschreibt. Dazu müsste er dann seine persönlichen Notizen offenlegen, woraus hervorgeht, dass das Vorgehen so mit dem Patienten abgestimmt ist aus Grund X.


    Aber wie kommst du auf 50 Diagnosen? Du hast bisher erst 2 hier genannt. Wie viele Krankheiten sollst du denn haben?????

  • Ich schliesse mich erst mal Kiggie an, für so viele "Diagnosen" musst du auch so häufig beim Arzt gewesen sein und das wiederum lässt sich eindeutig nachvollziehen. Wenn dem so war, hast du auch irgendein Problem, kein Mensch geht ohne Not so häufig zum Arzt.


    Dann frage ich mich ob das überhaupt "Diagnosen" sind oder einfach nur ärztliche Notizen, die der Abklärung dienen. In meiner hausärztlichen Krankenakte der letzten 2 Jahre steht auch alles mögliche drin, was mal vermutet wurde, aber schlussendlich gar nicht so war.

  • Verstehe schon mal grundsätzlich nicht, wie man mehrere Hausärzte haben kann ... und dieses eventuelle Verklagen der Hausärztin (klingt ja schon ein bisschen gruselig, fast nach Erpressungsversuch) liest sich für mich einfach nur creepy.


    Vielleicht erstmal checken, ob das einfach nur Verdachtsdiagnosen sind: Wenn du zum Arzt gehst und erzählst, was dir alles wehtut oder auch nicht, muss er ja zunächst mal etwas vordiagnostizieren. Das Entscheidende ist, ob du die Krankheit dann immer noch hast.

    Bei einer "chronischen Nebenhöhlenentzündung" hättest du diese ja jetzt auch noch, mit entsprechenden Beschwerden und entsprechender Therapie. Wenn nicht, hat sich die Sache erledigt.


    Wenn es dich so beschäftigt, suche eben noch einmal das klärende Gespräch mit deiner Hausärztin (ohne Drohungen mit Paragraphen). Bin sicher, damit wird sich die Angelegenheit leicht klären lassen.

  • Auch ich kann von solchen Diagnosen ein Lied singen. Allerdings habe ich nur davon Kenntnis, seit ich privat versichert bin. Was vorher eingetragen wurde, weiß ich nicht.

    Als Kassenpatient*in muss man sich darüber auch nie einen Kopp machen. Da wird aus dem Schnupfen durchaus eine Nasennebenhöhlenentzündung und aus dem Trauerfall in der Familie eine depressive Episode, was man aber erst erfährt, sobald man Einsicht in die Akten erbittet.


    Insofern kann man nur künftigen Anwärter*innen empfehlen, Angaben nach bestem Wissen und Gewissen zu machen, ODER Akteneinsicht zu verlangen. Hinterher selbige anzufordern kann einen in eben diesen Konflikt bringen.

    • Offizieller Beitrag

    Als Kassenpatient*in muss man sich darüber auch nie einen Kopp machen. Da wird aus dem Schnupfen durchaus eine Nasennebenhöhlenentzündung und aus dem Trauerfall in der Familie eine depressive Episode, was man aber erst erfährt, sobald man Einsicht in die Akten erbittet.

    Ich war im Winter, angeschlagen wegen eines davorgewesenen Korrekturmarathons, erkältet. DiagnoseN: Erkältung, chronische Müdigkeit (F-Diagnose -> psychologischer Bereich, automatischer Ausschluss bei der PKV, noch ein Kopfschmerzending).

    Irgendwann später (nach dem Erfahren, Geschichte verdaut) habe ich dem Arzt gesagt, dass sowas gefährlich ist und man sowas besser einordnen sollte. Seine Antwort: er kritzelt Sachen auf seinem Zettel, vom Abrechnungssystem hat er keine Ahnung, seine Mitarbeiterin tippe alles ein (die hier privat versicherten Leser*innen wissen, wieviele Zahlen und Nummer zu einer Abrechnung gehören. Und je nachdem helfen halt Diagnosen.


    Seitdem habe ich schon bei einer Fachärztin mehrmals eine Rechnung zurückgeschickt mit Bitte auf Änderung / Weglassen der Diagnose (jetzt egal, ich bin ja mit Zuschlag versichert und kann leider nicht mehr weg).

    Wenn ihr zur Ärztin /Fachärztin geht und manchmal im Vorzimmer der Assistent euch Fragen stellt, Blutdruck abnimmt, nach dem Befinden fragt und/oder schon was eintippt: die ersten Abrechnungsziffer sind drin, ggf die erste Diagnose.



    Trotzdem: wenn man so oft zum Hausarzt gegangen ist, wird es schwer zu argumentieren, man hätte gedacht nur 50 Schnupfen in 3 Jahren gehabt und hätte nicht (rechtzeitig/Vorm Ausfüllen) die Unterlagen angefordert.

  • Können nicht rein theoretisch mehrere Diagnosen bei einem Arztbesuch gestellt werden? Vielleicht war der TE "nur" 10 mal innerhalb von ein paar Jahren beim Hausarzt und jedes Mal wurden mehrere "Diagnosen" gestellt.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Habe noch nie gehört, dass sich jemand vor dem Amtsarztbesuch seine Patientenakte holt. Wie soll man denn als Laie einschätzen, was davon man jetzt eigentlich angeben muss? Stelle mir vor, dass da immer allerhand aufgeschrieben wird, damit die Krankenkasse die Untersuchungen zahlt.


    Über eine angebenswerte chronische Erkrankung bzw. Vorerkrankung, die auch behandelt wird, weiß man i.d.R. Bescheid. Und die sollte man auch nicht verschweigen.

  • Bei mir ist die Verbeamtung ja schon länger her...

    Aber was mich immer wundert, wenn ich eine Rechnung vom Hausarzt bekomme, dass da ALLE Diagnosen draufstehen, die er (in knapp 20 Jahren, seitdem ich dort war) je gestellt hat. Also nicht nur chronische Krankheiten, die ich sozusagen immer habe, aber auch Erkrankungen, die längst vorbei sind. Ist das bei euch auch so?

  • Bei mir ist die Verbeamtung ja schon länger her...

    Aber was mich immer wundert, wenn ich eine Rechnung vom Hausarzt bekomme, dass da ALLE Diagnosen draufstehen, die er (in knapp 20 Jahren, seitdem ich dort war) je gestellt hat. Also nicht nur chronische Krankheiten, die ich sozusagen immer habe, aber auch Erkrankungen, die längst vorbei sind. Ist das bei euch auch so?

    Nein, das nicht. Aber selbst bei eine "normalen" Grippeimpfung (wie sie früher einmal normal war, mittlerweile spricht da ja kaum noch einer drüber) steht selbst eine chronische Erkrankung, die für die Impfung total unwichtig ist.


    Mein früherer Zahnarzt hat aber schon mal etwas abgerechnet, was er nicht gemacht hat (war jetzt für die Diagnose nicht wichtig, aber Abzocke war es trotzdem)

  • Also steht bei dir normalerweise nur die relevante Erkrankung, wegen der die Rechnung ausgestellt wurde?

    Ich hatte auch mal eine OP vor über 10 Jahren, die Diagnose steht immer noch drauf. Oder dass ich eine Fußfehlstellung habe, wegen der ich ab und zu Einlagen bekomme. Oder meine Migräne... Das alles und noch viel mehr steht auch auf der Rechnung, wenn ich z. B. wegen einer Bronchitis beim Arzt bin.

  • Die Anzahl der Diagnosen verwundert mich hier auch. Dennoch habe ich auch schonmal als gesetzlich versicherte meine Patientenquittungen abgerufen und bin da auf skuriele Dinge gestoßen. Als gesetzlich versicherter erfährt man davon halt nur wenn mal Einblick in diese Quittungen verlangt.

  • Also steht bei dir normalerweise nur die relevante Erkrankung, wegen der die Rechnung ausgestellt wurde?

    Ich hatte auch mal eine OP vor über 10 Jahren, die Diagnose steht immer noch drauf. Oder dass ich eine Fußfehlstellung habe, wegen der ich ab und zu Einlagen bekomme. Oder meine Migräne... Das alles und noch viel mehr steht auch auf der Rechnung, wenn ich z. B. wegen einer Bronchitis beim Arzt bin.

    Bei mir nicht. Da steht tatsächlich immer nur die Diagnose bzw. Krankheit drauf, wegen der ich gerade beim Arzt war und für die dann eben die jeweilige Rechnung ausgestellt wurde.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Und genau das ist relevant: due Diagnose kann ja nicht stimmen, wenn aus ihr keinerlei Konsequenzen erfolgten und der Patient keinerlei Symptome verspürte. Da müsste der Arzt ja erst mal darlegen, wieso er eine Depression diagnostiziert, aber weder Psychotherapie noch Medikamente verschreibt. Dazu müsste er dann seine persönlichen Notizen offenlegen, woraus hervorgeht, dass das Vorgehen so mit dem Patienten abgestimmt ist aus Grund X.

    Naja, vielleicht war die Krankheit nicht so ausgeprägt, dass sie akut medikamentös behandelt werden muss. Vielleicht hat der Arzt entschieden das erst zu beobachten. Das kommt doch durchaus öfter mal bei verschiedenen Dingen vor.


    Darüber hinaus finde ich es auch nicht so ungewöhnlich, dass man Symptome selbst nicht erkennt oder richtig zuordnet.

    So etwas ähnliches erleben wir in unserem Bereich doch bei den Schülern auch oft, dass sie in einem Fach Schwierigkeiten haben aber selbst nicht genau zuordnen können, woran es genau liegt.

    Angenommen, da kommt jetzt noch eine selektive Wahrnehmung während des Arzt-Patienten-Gesprächs dazu... schon wundert man sich später, wenn man es schwarz auf weiß niedergeschrieben sieht.


    Kann natürlich beim TO alles ganz anders gewesen sein, aber so abwegig finde ich das Ganze jetzt nicht.

  • Laut den Abrechnungen meines Kardiologen bin ich in der 15. Woche schwanger. Und zwar DURCHGEHEND seit Dezember 2014. Hab das mehrfach angemerkt und bekam immer die Antwort: "ja, ja, müssen wir rausnehmen".


    Ich kann mir schon vorstellen, das die Geschichte der TE stimmt. Bei mir auf den Rechnungen stehen auch immer alle möglichen Diagnosen drauf, bei denen ich denke "hatte ich noch nie".


    Vor meinem Amtsarztbesuch habe ich mir übrigens auch genaul 0 Sachen nachgefragt. Ich wusste, ich bin nicht chronisch krank und genau das habe ich da angegeben. Ob da in irgendwelchen Akten irgendwas steht, weiß ich bis heute nicht.


    Im Falle der TE würde ich mich aber auch beraten lassen.

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