Beiträge von plattyplus

    und zu erklären, dass es eigentlich 'Süßes oder es gibt Saures' heißen müsste, aber das war zu viel der Belehrung, ich wurde nur groß angeguckt 8) Inzwischen kaufe ich brav Gummibärchentütchen.

    Das habe ich auch bei Erwachsenen schon lange aufgegeben. Insb. immer schön, wenn mir jemand wünscht, daß ich noch "mein persönliches Waterloo" erleben werde. Meine Antwort darauf ist stets: "Au ja, schließlich bin ich Preuße." :victory:
    Mein Wohnort war echt altpreußische Provinz seit dem 16. Jhd. und das Preußen bei Waterloo gegen Napoleon gewonnen hat, weiß wohl auch heute kaum noch jemand.

    240 km pro Tag, geht das nicht auf die Substanz? Ich meine jetzt Deine Substanz, nicht das Auto.

    Natürlich geht das auf die Substanz, aber ich bin einfach nicht bereit dazu meine Beziehung wegen der Arbeitswege aufzugeben. Wir beide pendeln in entgegengesetzte Richtungen, Gottseidank haben wir beide zum größten Teil eine freie Autobahn auf dem Arbeitsweg. Kurzum: Die Arbeitsplätze liegen in Summe ca. 200km auseinander. Würden wir näher an meinen Arbeitsplatz ziehen, müßte meine Frau weiter fahren.

    Ich habe auch schon einmal an den BKs in Wohnortnähe angefragt. Aber in den nächsten 10-15 Jahren werden die keinen Kollegen mit meinen Fakulten benötigen. Da brauche ich also gar keine Versetzungsanträge zu stellen. In NRW gibt es ja im berufsbildenden Bereich ca. 126 Fakulten, wenn ich mich nicht verzählt habe. Da ist der Arbeitsmarkt für jedes einzelne Fach in der Folge sehr klein und die Wege sind weit. Bei uns am BK bin ich ja nicht einmal der Kollege mit der weitesten Anfahrt.

    Derweil halte ich es da mit Ernst Reuter, ich bin einfach nicht gewillt Änderungen in meinem Privatleben aufgrund von Entscheidungen in den Schulministerien verschiedener Bundesländer und/oder in den Bezirksregierungen hinzunehmen! Ich bin keine Verschiebemasse, über die man verhandeln kann! Da gibt es Dinge, für die ich bereit bin einzustehen, auch wenn dies bedeutet der Fels in der Brandung zu sein.

    Was angesichts der hohen Spritpreise völlig irre ist: Wer krank ist, spart Unmengen Geld, im Vergleich dazu, wenn er zum Dienst pendelt. Noch Irrer mutet dann das politische Gerede über Abschaffung der Pendlerpauschale an.

    Den Effekt merke ich immer in den Ferien. Bei den aktuellen Diesel-Preisen habe ich in jeder Ferienwoche 150€ "Urlaubsgeld", weil ich nicht zur Arbeit fahren muß.

    fossi74

    Ich habe das nur einmal vorgerechnet, weil sich viele Kollegen selber bei den Kosten in die eigene Tasche lügen von wegen „Wartung brauch ich nicht“ und „das Auto ist ja eh da“. Der Wagen ist eben nicht eh da und die Abnutzung/Abschreibung ist auch vorhanden. Der einzige Unterschied bei mir ist die Dimension des Ganzen, die das dann erst recht offensichtlich macht.

    Das ist durchaus mit der Einstellung mancher Kollegen vergleichbar, die ihre Bezüge mit denen der Reinigungskräfte vergleichen, um dann festzustellen, daß sie eigentlich noch überbezahlt sind. Nein, man muß unsere Bezüge mit denen eines Dipl. Ing. bei Volkswagen vergleichen, dann redet man auf Augenhöhe. Ich habe VW als Vergleich genommen, weil dies ein staatlich gelenkter Betrieb ist. Man denke an die Aktionärsstruktur bei den stimmberechtigten Stammaktien.

    45.000 km für Fahrten zur Arbeit sind bei 210 Anwesenheitstagen pro Jahr ca. 214 km pro Tag.

    Pro Tag 240km...

    - Wartung im Sinne von Inspektion machen wir nicht

    - Verschleißteile + notwendige Reparaturen + TÜV maximal 1500 Euro pro Jahr (am Anfang unseres Nutzungszeitraums weniger, am Ende mehr)

    Also bei mir muß alle 3 Jahre der Zahnriemen raus. Allein dabei reden wir dann über Kosten von 1.500€. Dazu kommen dann noch Reifen, nach 120tkm sind auch ein Satz Michelin-Reifen bei mir platt. Und ja, Stoßdämpfer, Radlager und verschlissene Bremsen werden auch repariert. Bisher habe ich noch keinen PKW mit weniger als 500tkm auf der Uhr weggegeben. Aber bei entsprechender Fahrleistung sind das dann auch nur ca. 10 Jahre, bis das Kapital für die Ersatzbeschaffung vorhanden sein muß.

    Würdet ihr beide mit dem Zug fahren, könntet ihr die Kosten der Monatskarten komplett absetzen.

    Würde ich mit dem Zug fahren, müßte ich abends um 21.30 Uhr losfahren und vor der Schultür übernachten, um pünktlich zur ersten Stunde antreten zu können.

    Ganz abgesehen davon, dass Versicherung, TÜV etc. auch anfielen, wenn wir den ÖPNV zur Arbeit nähmen. Ein Auto hätten wir dann nämlich immernoch.

    Würden die Pkw-Fahrten zur Arbeit wegfallen, würde ich nur 10tkm/Jahr fahren und nicht 55tkm. Ich bräuchte entsprechend keinen Vielfahrer-Tarif bei der Versicherung und die PKWs würden auch sehr viel länger durchhalten.

    Wenn dein Auto inklusive Abnutzung, Reparaturen, Sprit, etc. deutlich mehr als 30/33 Cent pro km kostet, wird es Zeit, nach einem günstigeren Fahrzeug Ausschau zu halten.

    Guter Witz.

    Die Pauschale gilt nur für die einfache Strecke, ich muß aber auch noch zurück fahren. Also muß man den Wert schon einmal halbieren und kommt so auf 16€/100km.

    Davon will bezahlt werden:

    - Der Treibstoff, bei mir knapp 6L Diesel = 12€

    - Die Wartung des Fahrzeugs anteilig

    - Die Verschleißteile anteilig (z.B. Reifen)

    - Die Versicherung anteilig

    - Die Wertminderung bzw. Rücklage für die Ersatzbeschaffung des nächsten Fahrzeugs

    Leider rechnen die meisten Kollegen nur den Treibstoff.

    Meine persönliche Sicht: Die hessischen Maßnahmen sind ein guter Kompromiss.

    Meine persönliche Sicht:

    Unser Arbeitgeber muß attraktiver werden, um genug Personal zu bekommen. Bei mir an einem technischen Berufskolleg bedeutet das, daß die Tarifabschlüsse langfristig mit denen der IG Metall mithalten müssen, gerade auch bei den oberen Lohngruppen. Anders bekommt man keine diplomierten Maschinenbauer in die Schulen.

    https://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entw…twicklung-2.png

    So habe ich das aber auch nicht verstanden. Ich habe es so verstanden: Die Kolleginnen, auf die @plattypus sich hier bezieht kamen regelmäßig zu spät (oder wollten nicht zu bestimmten Zeiten eingesetzt werden??), da sie kein Auto hatten. Die SL hat klar gemacht, dass es Aufgabe der Kolleginnen ist, dafür zu sorgen, dass sie pünkltich zum Dienst erscheinen. Wäre dies weiterhin ein Problem gewesen, dann hätte es wegen ständiger Unpünktlichkeit ein Disziplinarverfahren gegeben. Nicht, weil sie keinen Führerschein hatten, sondern weil sie nie pünktlich waren. Sie mussten ja keinen Führerschein machen. Sie hätte ja auch in Fahrraddistanz zur Schule ziehen können.
    Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es sich bei den Kolleginnen nicht um solche mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen bzgl. des Autofahrens gehandelt hat. Dann wäre das Verhalten der SL in der Tat zum K****n, aber dann wäre ein Disziplinarverfahren wohl auch im Sander verlaufen.

    Du hast die Situation punktgenau beschrieben. Besagte Kolleginnen wollten selber halt super ökologisch sein und die Schule hätte sie dabei unterstützen sollen. Woraufhin die SL darauf hingewiesen hat, daß es die Aufgabe der Kolleginnen ist regelmäßig pünktlich zum Dienst zu erscheinen. Wie sie das bewerkstelligen, obliegt selbstverständlich den Kolleginnen. Am Ende haben beide dann doch noch den Führerschein Klasse B gemacht und ein KFZ angeschafft, weil sei selber gesehen habe, daß es keine praktikable Alternative gibt.

    Oder anders: Wenn beide im nächsten Schuljahr in der 1. Stunde eingesetzt werden, dann müssen sie auch pünktlich antreten und dürfen ihren Dienstplan eben nicht mit Verweis auf: "So früh morgens kann ich aber nicht, weil ich keinen PKW besitze", ablehnen.

    die aus umwelttechnischen Gründen kein Auto wollen

    Davon hatte ich auch zwei Kolleginnen an meiner damaligen Ausbildungsschule. Die Antwort der SL war dort einfach: „Es ist ihre Aufgabe pünktlich den Dienst anzutreten. Wie sie dies ermöglichen, ist ihr Problem.“

    Da haben die beiden Damen dann doch noch im Alter von ca. 35 bzw. 40 den Führerschein gemacht und ein KFZ angeschafft, wohl weil sonst eine Disziplinarklage gedroht hätte.

    70 km wären aus meiner Sicht auch schon weit. Andererseits habe ich schon viele Kollegen kennen gelernt, die um die 50 km pendeln. Zu mindestens bei uns auf dem Land, ist das für viele normal.

    Bei uns an der Schule haben wir viele Kollegen im 80-100km Bereich, was den Arbeitsweg angeht. Dank der vielen berufsspezifischen Fakulten in NRW sind die Einzugsgebiete der Berufskollegs entsprechend gewaltig.

    In Bezug auf die Besoldung wird das Urteil des BVerfG wegen der Hessen spannend. Durch das Abstandgebot zur Grundsicherung und der Besoldungsgruppen untereinander kann das in ein paar Jahren für Bund und Länder die Besoldung durcheinanderwirbeln.

    Das denke bzw. hoffe ich auch. Denn dann müßten sämtliche Erhöhungen, die durch die Sockelbeträge verursacht wurden, im prozentual gleichen Rahmen auch auf die höheren Besoldungsgruppen übertragen werden, um das Abstandsgebot der Besoldungsgruppen untereinander wieder herzustellen.

    Wenn ich z.B. daran denke, daß aktuell für Bund und Kommunen ein Sockelbetrag von 500€ oder 10,5% denke, wären die 500€ ja sogar bei a13 schon mehr als die 10,5%.

    Auch interessant in diesem Zusammenhang ist das untere Ende der Besoldungstabelle. Warum gibt es aigentlich die Besoldungsgruppen a1 bis a4 in der aktuellen Besoldungstabelle aus 2021 in NRW nicht mehr? Als ich angefangen habe, gab es noch die Besoldungsgruppe a2. Haben etwa zieg Runden mit ihren Sockelbeträgen und Abschlägen für höhere Besoldungsgruppen dazu geführt, daß am Ende a1 bis a5 eh die gleiche Besoldung bekommen haben?

    --> https://www.finanzverwaltung.nrw.de/dienststellen/…nnen-und-beamte

    Danke dafür,

    na, dann habe ich wohl 2 Tage Anspruch. Naja, einen Tag habe ich beantragt und genehmigt bekommen. Der größte Wahnsinn ist jetzt eh schon vorbei. Ich bin nur noch müde von dem ganzen Verwaltungskram, also zieg Entscheidungen vor dem Ableben auf der Intensivstation mit Vorsorgevollmacht und nach dem Abschalten der Maschinen den Kram mit Staatsanwaltschaft und Co. ...

    Naja, die Verstorbene hat es jetzt geschafft. Das Leiden hat ein Ende, um der Situation wenigstens etwas Positives abzugewinnen.

    Meine Cousine, also die Nichte der Verstorbenen, hat von ihrer SL keinen Sonderurlaub bekommen. Sie hat aber schon gesagt, daß sie zur Beisetzung anwesend sein wird und dafür eine Abmahnung in Kauf nimmt. Heißt das im Beamtenrecht überhaupt Abmahnung?

    Ohne Führerschein und somit auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist das mit einem vollen Deputat eine "nicht ohne Angelegenheit"

    Also ich würde schon sagen, daß Dir als Sek 2 Lehrerin zuzumuten ist den Führerschein zu machen und sich ein KFZ zuzulegen. Das Thema wäre damit dann für die Behörde erledigt. die einfachste Möglichkeit wäre, wenn Du eine aufnehmende Schule findest, die eine passende Beförderungsstelle ausschreibt, auf die du dich bewirbst. Wirst auf diese Stelle befördert, muß die abgebende Schule dich gehen lassen und das mit sofortiger Wirkung. Sowas hat eine Kollegin von mir vor einigen Jahren auch gemacht und das ging dann sogar innerhalb von 3 Wochen mitten im Schuljahr.

    Moin,

    wie sieht es dienstrechtlich in NRW aus, wenn es an der Zeit ist Angehörige 1., 2. bzw. 3. Grades beizusetzen? Kann man sich dafür vom Dienst befreien lassen und wenn ja wie lange?

    Ich denke, daß die SL einen freien Tag genehmigen muß, wenn es um Angehörige 1. Grades, also Eltern, Kinder, Ehepartner geht?

    Wie sieht es beim 2. und 3. Grad aus?

    Du als Lehrkraft hast von "dem Leben da draußen" ja auch wahnsinnig viel Ahnung.

    Und Du hast noch mehr Ahnung, um das auf Basis von drei Sätzen beurteilen zu können. :teufel:

    Und nein, jemand, der ADHS hat, kann sich im späteren Berufsleben ganz anders seine Sachen aussuchen als in der Schule. Keine langweiligen Vorträge, etc. Aber wahrscheinlich wird man mit solchen Handicaps eh nichts. Zumindestens in deinem Weltbild.

    Auch im späteren Berufsleben wird er vor Aufgaben gestellt, die ihm nicht liegen werden und vor denen er nicht weglaufen kann. Mir gehen halt die Schüler gehörig auf den Keks, die damit prahlen wie toll sie sind, daß sie ihrem Arzt erzählen konnten, daß sie das alles nicht können und dank eines entsprechenden Papiers sich munter des Lebens erfreuen können, während ihre Mitschüler knüppeln müssen. Und ja, wenn jemand das Mantra : "Ich könnt mir nichts, denn schließlich habe ich ein Attest über irgendeine Krankheit" vor sich her trägt, dann sehe ich schon die Notwendigkeit solche Jugendlichen auf den Ernst des Lebens vorzubereiten.

    Aber da Du mich schon persönlich angesprochen hast: In meiner eigenen Schulzeit habe ich trotz spastischer Lähmung regulär am Sportunterricht teilgenommen, nix mit Vergünstigungen. Meine Eltern waren der Meinung, daß das Kind nur so die notwendige Härte erlernt, um im späteren Leben bestehen zu können.

    Um mal auf das Thema der eigentlichen Diskussion hier zurückzukommen: Ich habe mir heute den Spaß erlaubt in einer Azubi-Klasse (12. Schuljahr) eine Aufgabe aus dem Test für die Viertklässler zu stellen: "Taschenrechner und Handy weg, Kopfrechnen ist angesagt, jeder nimmt sich jetzt mal einen Zettel und löst die Aufgabe: 'Rechne 3:55 Minuten in Sekunden um.'"

    Von den anwesenden 12 Azubis haben nur zwei das richtige Ergebnis von 233 Sekunden berechnen können. Die Schüler hätten sich also zumindest die 8 Schuljahre nach der Grundschule mal gleich sparen können. Da haben sie bzgl. ihrer Leistungsfähigkeit nur noch abgebaut.

    Mein Fazit daraus: Weg mit dem ganzen Methoden-Gehampel, dem Nachteilsausgleich bis zur Übervorteilung der normalen Schüler und den ewigen Ausreden für Absentismus. Schüler/Azubis im Alter von 16+ ist da schon etwas zuzutrauen.

    und ich bin auch froh, dass es das bei meinen Kindern nicht gibt, obwohl sie wahrscheinlich weniger Probleme damit hätten als andere - schüchterne oder introvertierte- Kinder. Jene werden durch diese Methode doppelt "bestraft", da sie sich in einer für sie unangenehmen (weil exponierten) Situation vor der Klasse befinden und dadurch schlechtere Leistung zeigen als es ihnen bei einer anderen Leistungskontrolle möglich wäre (Psychologie).

    Ich verbuche das eher unter "Lebenserfahrung" sammeln denn unter "doppelt bestraft". Schließlich wird irgendwann auch für die introvertierten Schüler der Tag der mündlichen Prüfung kommen und da sehe ich es schon als großen Vorteil an, wenn sie diese Prüfungssituation schon aus ihrem Schulalltag kennen.

    Ähnlich gehe ich mit den Diagnosen ADHS etc. um. Da erzählen mir manche Schüler: "Das brauche ich nicht zu können, schließlich habe ich ein Attest, in dem steht, daß ich das nicht kann. Entsprechend brauche ich es auch gar nicht erst zu versuchen."

    Die gucken mich dann immer schief an, wenn ich ihnen entgegne, daß ich jetzt eigentlich genau diese Dinge, die sie nicht können, von ihnen täglich abprüfen müßte, eben damit sie es lernen für ihr späteres Leben. Schließlich fragt nach der Schulzeit niemand mehr warum man etwas nicht kann. Da zählt dann nur noch das Ergebnis, also kann man es oder nicht? Und genau auf dieses Leben habe ich die Schüler vorzubereiten.

    Wer mehr Zeit braucht, kann die NRW Gesamtschule besuchen, die hatte immer G9.
    Die Abschaffung von G8 ist ein weiterer Schritt in den Abgrund für NRW.

    Das sehe ich anders. Für mich war die flächendeckende Einführung der Gesamtschulen in NRW, die zwischen das bestehende dreigliedrige Schulsystem gepflanzt wurde, DER Schritt in den Abgrund. Eine Gesamtschule macht auf dem "flachen Land" Sinn, wo die Schülerzahlen nicht für drei weiterführende Schulformen reichen. Das Paradebeispiel sind da die Nordseeinseln. Aber in den Großstädten macht das keinen Sinn. Da kanibalisieren sich die Schulen nur gegenseitig die Schüler.

    Gucke ich ins Nachbarland Niedersachsen, sehe ich den Abgrund noch deutlicher. Dort gibt es nur noch das Gymnasium und die Integrierte Gesamtschule, Real- und Hauptschulen wurden komplett abgeschafft. Wenn ich da privat die Aufgaben eines Siebtklässlers mit denen einer Drittklässlerin vergleiche, muß ich erschrocken feststellen, daß die Kinder in den dazwischenliegenden vier Jahren ausschließlich vor sich hin pubertiert haben. Unterschiede in der Aufgabenstellung und im Schwierigkeitsgrad sind nicht zu erkennen. Aus dem Grund überlegen wir auch schon, wie wir ein Kind von der Gesamtschule in NDS nehmen und auf eine Realschule in NRW schicken können, die Landesgrenze ist keine 10 Minuten entfernt.

    Es gibt zu keiner anderen Variable auch nur im Ansatz eine so hohe Korrelation zum Bildungserfolg, wie zum in das Bildungswesen Investierte Geld pro Schüler. Alle anderen Diskussionen sind nur Ablenkung von dieser fundamentalen Tatsache. (Das war schon vor 25 Jahren bei der ersten großen Pisa-Diskussion genau so.)

    Dem muß ich zustimmen. Wobei meines Erachtens der Hype der Handlungsorientierung in den Lehr-/Lernarrangements sich ebenfalls negativ auswirkt. Das Konzept der Handlungsorientierung kommt zwar aus den technischen Berufsschulen, allerdings funktioniert es dort auf einer ganz anderen Basis als das, was die Schulministerien heute daraus gemacht haben. Fragt man einen Werkstattlehrer, bedeutet "Handlungsorientierung" für ihn: "Vormachen, nachmachen, fünf mal üben, fertig."

    Diese Handlungsorientierung versucht man heute auf die Theoriefächer zu übertragen. Im Ergebnis hat man dann überall überlange Textaufgaben, bei denen ein Großteil der Schüler, zumindest habe ich das in meinem Unterricht festgestellt, schon am Verständnis der Aufgabe scheitert, weil es bei der deutschen Sprache Defizite gibt. Sie sind also in Mathe schlecht, weil sie nicht hinreichend Deutsch können, um die verschachtelten Sätze der Aufgabenstellung eines Akademikers zu verstehen.

    Entsprechend haben wir bei uns an der Schule auch schon den Mathe-Förderunterricht eingestellt und bieten nur noch Deutsch-Förderkurse an. Das Problem für unsere Migranten dabei: Die Deutschkurse, die ihnen zur INtegration angeboten werden, hören bei einem Level auf, mit dem man den Alltag halbwegs meistern kann, aber für die Schule reicht das heute bei weitem nicht mehr aus, zumindest nicht in der Sek 2 bzw. Sek 2b.

    Mein Lösungsgedanke dabei: Hoffentlich erkennen auch die Größen in der Verwaltung mal, daß das aktuelle Modell der "vollständigen Handlungsorientierung", das allen möglichen Fächern übergestülpt wird, bei den Theorie-Fächern nicht anwendbar ist. Hoffentlich wird dann der ganze Zirkus genauso begraben wie das unsägliche "Schreiben nach Gehör", "Lesen durch Schreiben" oder wie immer man es auch nennen will. Um wieder eine vernünftige Basis zu haben, würde ich dann auf den Lehrplänen aus den späten 1970ern oder frühen 80ern wieder aufbauen. Denn ja, die Fachlichkeit zählt mehr als die Methode des Unterrichtens.

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