nach meinem exegetischen Kenntnisstand ist es so, dass das Alte Testament als Schrift für die Christen zwar eine gewisse Relevanz hat. Die Gesetze, von denen du sprichst, wurden nach allgemeiner exegetischer Lehrmeinung allerdings von Jesus durch "Liebe deinen Nächsten ..." (kurz gefasst) ersetzt.
Eigentlich muss mich das ja nicht interessieren. Der Punkt ist aber durchaus erhellend. Im Rahmen gesellschaftlicher Veränderungen ändern sich auch Gesetze. Kennen wir. Auch Religionen passen ihre Regeln an oder interpretieren sie neu oder ignorieren sie. Da wirken zwei unterschiedliche Einflüsse. Zum einen ist da die Beliebigkeit der Regeln, so kann man sie auch beliebig ändern. Zum anderen beruft man sich auf einen Gott (bzw. Götter) als Quelle für die Regeln, und der will das nunmal so, wie er es will. Da muss man dann irgendeinen Anlass unterstellen, warum ein ewiger und allmächtiger Gott seine Meinung ändert.
Mich betrifft das nicht. Ich werde mir als Atheist nicht 'rausnehmen, den Christen zu erklären, wie ihre Religion zu funktionieren hat und welche Regeln gelten. Sie lassen sich da auch nichts sagen, auch voneinander nicht. So kenne ich sowohl Christen, die Regeln des alten Testaments als nach wie vor gültig ansehen, und solche, die das nicht tun, wobei rund zehn der Gebote wohl ausgenommen seien und weiter gelten.
Die Quellenlage gibt da nichts eindeutiges her. Im alten Testament wurden die Regeln als ewig gekennzeichnet. Kann man das zurücknehmen? Im neuen Testament finden sich sowohl Hinweise darauf, dass die alten Regeln nicht mehr gelten, als auch Stellen, die das Befolgen der Gesetze Mose einfordern. Die Reform wurde voll gründlich an die Wand gefahren.
Der Hinweis von dir auf das notwendige Befolgen der alttestamentlichen Regeln ist demnach (zumindest in der religiösen "Filterblase") falsch.
Da jeder dabei seine eigene Filterblase hat, kann man das so nicht sagen. Es bringt auch nichts, jemandem zu sagen, sein Glaube sei die falsche Interpretation, richtig sei dieses und jenes. Das ist der Stoff, aus dem religiöse Konflikte entstehen. Da die religiösen Thesen ohne Begründung und Beleg geglaubt werden müssen, bedarf es dazu einer ziemlich festen Überzeugung. Keine Ahnumg, wo die herkommt, aber wenn man die erstmal hat, legt man die nicht so schnell ab. Insofern kommt da kein Schiff.
Man kommt ja innerhalb der Filterblase noch nicht mal auf die Idee, dass auf einen Gott, der beliebig für die Ewigkeit erlassene Gesetze ändert, kein Verlass ist.
laut den Geschichten Jesus und der exegetischen Lehrmeinung (zumindest in Deutschland, aber hier im Thread sprechen wir meines Wissens von Deutschland)
Gibt es eine Stelle in der Bibel, die regionale Unterschiede in der Interpretation rechtfertigen? Oder hängt es von den Interpreten ab? Ich befürchte, die Regeln sind so wenig eindeutig notiert, dass eine sinnvolle Interpretation gar nicht möglich ist.
Gar nichts? Gibt es da nichts zu kritisieren? Gibt es da keinenRegeln, von denen du meinst, dass sie modernen ethischen Maßstäben vielleicht nicht mehr genügen?
aber Christ sind für mich doch vorrangig die Texte des NT maßgebend
Vorrangig? Einen gewissen Spielraum behält man sich also vor?