Beiträge von schaff

    Eine Kleine Anektdote, wie schüler durchgeschliffen werden. Die beste (leider vom Schüler ernst gemeinte) Frage war: "Wieso bekomme ich eine 6? Ich war doch immer da und hab selten gestört" Seines erachtens nach hätte das eine 4 sein müssen, weil er diese bei den vorherigen Lehrern auch immer deswegen bekommen hat. Er hat aber rein garnichts im Unterricht gemacht, jeder schriftliche Nachweis war auch eine 6.

    Inzwischen bin ich aber auch dazu über gegangen eine 5 zu verteilen, wenn einige wenigstens den Unterricht nicht stören.

    Wir haben ständig Disskusionen, dass wir auch die schwachen Schüler den Abschluss ermöglichen sollen. Begründet wird das damit, dass die ohne Abschluss nicht auf dem Arbeitsmarkt kommen. Also wird man gedränkt doch die 3 oder 4 zu geben. Find ich persönlich Käse, da die zum einen in einen Topf mit denen geworfen werden, die den Abschluss verdient haben und zum anderen die Firmen das auf Kurz oder lang eh mitbekommen und dann nur noch Schüler mit den nächst höheren Abschluss einstellen, weil die wissen, dass ein Schüler mit Hauptschulabschluss (oder EESA, wie er jetzt heißt) und einer 3-4 in Mathe gerade so unfallfrei zwei zweistellige Zahlen addieren kann. Aber auch nur, wenn man ihm genug zeit gibt und nach möglichkeit einen Taschenrechner zur verfügung gibt. (Und auch wenn das hier gerade übertrieben klingt, ist es näher an der Wahrheit, als man glaubt)

    Keine Schulleitung aber mal die Sicht eines "durschnittlichen Performers". Mich drängt es momentan eher zum unteren Drittel als zum oberen Drittel. ganz einfach, weil ich zumindest das Gefühl habe, dass das obere Drittel schon gefüllt ist und es dort ein gewissen "Halo"-Effect gibt, sodass jeder Handschlag von diesen von der Schulleitung grundsätzlich positiver aufgenommen wird, als wenn ein anderer Kollege diesen Handschlag machen würde. Daher habe ich zumindest aufgehört ins obere Drittel zu streben und gemerkt, dass es recht gemütlich ist, sich am Rand zum unteren Drittel aufzuhalten. Was meine ich damit. Ich tue meinen Job so gut, dass ich mich zum einen im "rechtlichen" Rahmen befinde (sprich Dienst nach Vorschrift) und zum anderen noch ruhig schlafen zu können, sodass ich nicht das Gefühl habe anderen zur Last zu fallen. Beispielsweise helfe ich am Ende einer Veranstaltung noch mit aufzuräumen, werde aber einen Teufel tun bei jeder zusatzaufgabe "hier und ja" zu schreien.

    Ein weiteres Problem ist "die gefühlte Arbeitszeit". Ich tracke persönlich nicht meine Arbeitszzeit und versuch Sie einfach nur grob nach Gefühl einzuhalten. Und da kommt dann jede zusätzliche Aufgabe vor wie unbezahlte Überstunden machen.

    Was könnte mich dazu bewegen, wieder mehr zu tun? Gute Frage. Vermutlich nur durch Dinge, die man innerhalb der einzelnen Schule nicht zu verantworten hat. Beispielsweise eine deutliche Entlastung hinsichtlich administrativer "nebenaufgaben" und inklusion, sodass man Puffer hat, um zusätzlich Dinge zu tun, die einem auch selbst spaß machen oder zumindest, dass man nicht das gefühl hat "und das soll ich zusätzlich auch noch machen?" Hier wäre es nötig einen konkreten Arbeitszeitnachweis zu haben. Ich glaube ich würde motivierter Zusatzaufgaben warnehmen, wenn ich wüsste, dass ich in den letzten Monaten "zu wenig" gearbeitet habe.

    Wenn du aber konkrete Vorschläge willst, die man als Schulleitung umsetzen könnte. Dann wäre es ein Anfang Dinge wertzuschätzen, die von Personen gemacht werden, die nicht im oberen Drittel schwimmen und noch besser ist es diese Einteilung gedanklich erst garnicht zu äußern. Wie hier schon einige geschrieben haben, kann man als Schulleitung nicht hinter jedem Kopf sehen und sieht nur dass die eine Person mehr zusätzlich macht als die andere. Das die Andere evtl komplett andere "Probleme" hat als die erstere (Beispielsweise kürze Dienstzeit und daher braucht man länger um Unterricht vorzubereiten oder einfach nur schwierige Lerngruppen, die den persönlichen Akku einfach mehr Aufbrauchen, ganz zu schweigen von den unterrichteten Fächern, die unterschiedlich Zeit veranschlagen)

    Die Konferenzen haben noch nie etwas gebracht, was man nicht einfach in einer Mail und in wenigen Einzelgesprächen auch hätte regeln können. Es gibt aber einige Leute, die sich für wichtig halten und sehr gerne Reden ohne was zu sagen.

    Das stört mich am meisten an den vielen Konferenzen. Viele könnte man ganz streichen oder zumindest deutlich zusammenstauchen, da vieles was dort besprochen wird reinen Informativen charakter hat (Kann man im Vorfeld verschriftlichen und rumschicken) oder betrifft nur sehr wenige Personen/einzelne Personengruppen.


    Zu Corona zeiten konnte man auch wunderbar alles per Videokonferenz machen. Ist scheinbar nicht mehr möglich :autsch:

    Ich gehe sogar noch weiter. Aufsichten und damit keine Pause zwischen dem Unterricht belasten mich inzwischen mehr als eine zusätzliche Deputatstunde. Ich würde inzwischen lieber eine Stunde mehr unterrichten und dafür 0 Aufsicht leisten.

    ja, ich hätte es auch lieber andersrum.


    Und ich gönne sie dir auch. Aber allein, dass man die Arbeitszeit von Akademikern mit Aufsicht verschwendet, und dann in dem Ausmaße und dafür noch im Deputat entlastet. Das ist einfach Geldverschwendung.

    Ja ist es. Ich versteh generell nicht, wieso das Land/die Länder nicht einfach Personen im Bereich A6-A8 anstellt, um Pausenaufsichten zu führen, Klassenfahren zu organisieren etc. Das würde den Beruf deutlich attraktiver machen und kostet weniger als da einen A12/A13 hinzustellen

    Du wirst dazu auch nichts explizites in den Gesetzen finden, nur dass die SL grundsätzlich über solche dinge bestimmen kann. Aber selten sowas lächerliches gelesen. Will sie das denn auch kontrollieren? Was will sie bei einem Vertoß machen - Mama anrufen? Diziplinarverfahren einleiten?


    Mir ist auch nicht ganz klar, was sie damit erreichen will. Das ich mich mir Menschen unterhalten muss, die ich vllt nicht leiden kann? und was ist wenn ich mich mit jemanden (dienstlich) unterhalten muss, der nicht nebeen mir sitzt, darf ich mich dann umsetzt? Muss ich mich vorher melden und die SL um Erlaubniss bitten?

    Ich hoffe ich hab das nicht überlesen. Aber hier ein weiterer vllt wichtigerer Grund, weshalb die Anwesenheit am Anfang gemacht werden sollte und die SL auch ein berechtigtes Interesse daran hat, dass dies durchgesetzt wird.

    Angenommen mitten in der Stunde ist ein Feueralarm oder ähnliches. Alle sammeln sich draußen. Wenn du zu dem Zeitpunkt noch nicht die anwesenheit gemacht hast, hast du nur eingeschränkt einen Überblick darüber, ob nicht ein oder mehrere Kinder unterwegs verloren gegangen sind.

    Mann muss vllt nicht immer nur das Augenmerk auf "ich werde sicherlich nur bespitzelt" haben

    Wo ist das Problem? Dann setzt man halt alle seine aktiv unterrichteten Fächer in Verhältnis. Es Ist ja wurscht, ob es 2 oder 20 Fächer sind. (Wobei man evtl. irgendwo eine Grenze setzen sollte, nur weil ich vor 5 Jahren mal n halbes Jahr Fach x fachfremd unterrichtet hab, heißt das noch nicht, dass man es bewerten kann, wie anstrengend es ist - genau wie, wenn man erst gestern mit dem Ref fertig geworden ist). Man kann auch nochmal differenzieren zwischen Primar, Sek1, Sek2 usw.

    Man könnte doch einfach so an die Sache herrangehen.

    Da jeder von uns in der Regel zwei Fächer studiert hat und diese auch in der Regel in der Schule bedient, kennt man sich in diesen Bereichen - zumindest in der Theorie aus. Und da setzt meine Idee an.

    Wir setzen nur unsere unterrichteten Fächer in Beziehung.

    Bspw. Sag ich der Arbeitsaufwand von Mathe und Informatik ist etwa 1:2. Sprich eine Mathestunde dauert in der Regel doppelt so lange vorzubereiten als eine Informatik Stunde.

    Der Deutsch/Geschichte-Kollege sagt Deutsch zu Geschichte verhält sich 1:3 usw.

    Wenn man das ganze im großen Stil sammelt bekommt man ein Bild welche Fächer "arbeitsitensiver" sind als andere. Danach kann man dann eine Art Ranking aufstellen und die Fächer entsprechend entlassten. Der große Vorteil ist, dass sich keiner über Fächer auslassen kann, von denen er selbst keine Ahnung hat.

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    Mir fiel dank eines anderen Threads noch ein Vorteil für manche NRW-KollegInnen ein, sie enthalten Entlastungsstunden für Korrekturen oder als Klassenlehrer, kenne ich in Baden-Württemberg an keinem Gymnasium (theoretisch natürlich möglich).

    Ich scheine im falschen NRW zu leben. Weder entlastung für Korrekturen, noch für das Klassenlehrerdasein

    Zumindest im Abitur zählt das bei uns nicht als Positivkorrektur. Dort ist ausdrücklich vorgeschrieben, dass sich die Note aus den Randkommentaren ergeben soll und bei zB einer sehr guten Leistung auch entsprechend positive Randkommentare deutlich überwiegen sollen.

    In Physik bedeutet das bei mir, dass ein S mit 15 Punkten sicher mindestens 20 Kommentare der Form "Gelungene Auswertung der Messreihe" oder "Lena leitet die gegebene Formel erfolgreich her" am Rand hat. Ich Bilanziere im Prinzip zu jedem Operator mit mindestens einem kurzen Satz, egal ob richtig oder falsch.


    Für mich ist ein "positiver Randkommentar" schon ein Haken in der entsprechenden Zeile. Und ein S mit 15 Punkten hat bei mir in der Regel nur Haken an der Seite. Alles andere ist Käse.

    Ein "Nachteil" das beide ein "bisschen" reduzieren ist, dass es sein kann, dass am Ende nur weniger Geld auf dem Konto liegt. Viele Dinge im Lehrerdasein können bzw. werden nicht anteilig reduziert. Und gerade wenn man nur ein bisschen Teilzeit macht, macht man am Ende (Und je nach Schule) aber trotzdem fast alle Konferenzen/Elternabende etc. mit.

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