Gibt es überhaupt Vorteile vom Lehrerdasein in NRW?

  • Ich sehe als ein Symptom der persönlichen Frustbewältigung an. Mir tun die Leute leid, die unglücklich in ihrem Beruf sind.

    Ich freue mich für jeden, der den Beruf ebenfalls gerne macht. :) :rose:

  • Ihr habt recht, das scheint im medizinischen Bereich auch sehr stark ausgeprägt zu sein. Um den medizinischen Bereich durchzustehen, braucht man auch eine gewisse Aufopferungspersönlichkeit. So gesehen ist das dem Lehrerberuf sehr ähnlich.

    Ich habe auch Feuerwehrleute in der Familie, die sich nach dem Ende der hauptberuflichen Zeit z.B. noch bei der Freiwilligen Feuerwehr um den Nachwuchs kümmern, einen Polizeipsychologen, der sich auch nach der Pensionierung weiterhin ehrenamtlich beim Weißen Ring intensiv einbringt, sowie Vorträge hält an der Akademie der Polizei, diverse Künstler: innen, die solange musizieren/ zeichnen/ schauspielern, bis es gesundheitlich gar nicht mehr geht, einen Instrumentenbauer, der Instrumente gebaut hat, solange die Finger mitgespielt haben,…

    Das hat nichts mit einer „Aufopferungspersönlichkeit“ zu tun, sondern mit echtem Interesse am und für den Beruf und dem Empfinden einer Sinnhaftigkeit der eigenen Tätigkeit. Schade, dass du das lediglich so eindimensional betrachtest, selbst wenn dir rückgemeldet wird, dass das für andere Menschen nicht so ist, wie für dich persönlich oder dein engstes Umfeld.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es kann bei jdm klappen, der einen neuen Vertrag immer zum neuen Schuljahr beginnt, aber die ADO sagt, man habe die Zeit freizuhalten.

    Ist auch egal, bei uns sind die Termine lange vorher bekannt.

    Wobei die Frage, ob die ADO hierbei Urlaub verunmöglicht so eindeutig gar nicht zu beantworten ist. Wenn ich Arbeitszeit habe, dann muss ich diese in Präsenz leisten, aber das gilt ja auch zu anderen Zeiten und auch in anderen Berufen. Der Urlaub hebt aber diese Arbeitszeit an sich auf. Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob ich damit durchkäme, diesen Sommer bin ich aber sicher.

  • Ich habe geschrieben, dass ich an einem anderen Beruf genauso wenig hängen würde. Ich sehe nur nicht, was den Lehrerberuf jetzt so viel toller als andere Berufe machen sollte.

    Es ist ja nicht jeder Beruf für jeden toll. Vielleicht gibt es für dich auch eine bezahlte Beschäftigung, die du nicht missen möchtest. Vielleicht hast du nur noch nicht herausgefunden, welche das ist.


    Ich selbst würde meine Arbeit auch nicht so sehr vermissen, dass ich nicht sofort aufhören könnte. Allerdings kann man ja nicht am Tag 8h schlafen und 16h nichts machen. Ich bräuchte dann (vielleicht erst nach ein paar Wochen) ei e andere regelmäßige Beschäftigung. Einfach jeder, auch state_of_Trance, wird sich dann eben anders beschäftigen. Und wenn derjenige diese Beschäftigung jetzt schon im Beruf machen würdet, würde er (wieder: auch state) diesen wahrscheinlich auch beim Lottogewinn nicht aufgeben.

  • Und wenn derjenige diese Beschäftigung jetzt schon im Beruf machen würdet, würde er (wieder: auch state) diesen wahrscheinlich auch beim Lottogewinn nicht aufgeben.

    Etwas als Erwerbsarbeit zu tun, ruiniert jeden Spaß. Ich kenne z.B. Leute, die unbedingt in der Videospielindustrie arbeiten wollten (habe ich früher auch überlegt), die tatsächlich zu verrichtende Arbeit entspricht aber nicht unbedingt dem Hobbyprogrammieren oder gar dem, was der Konsument tut.

  • Etwas als Erwerbsarbeit zu tun, ruiniert jeden Spaß. [...]

    Dann freu dich, dass du dadurch offensichtlich dadurch geradezu gezwungen bist, Dienstliches und Privates zu trennen. Das hat seine Vorteile.

    Andererseits sehe ich auch die Vorteile davon, sein Hobby zum Beruf machen zu können. Oder zumindest beruflich etwas gefunden zu haben, dass man ebenso gerne macht wie ein Hobby. Das kann ebenso zur Lebenszufriedenheit betragen.

  • Das nennt man nach meinem Verständnis "Positivkorrektur". Man schreibt hin, was falsch ist und wie es hätte richtig sein sollen. Korrekte Lösungen kommentiere ich natürlich nicht, wozu auch, wenn es ja korrekt ist.

    Zumindest im Abitur zählt das bei uns nicht als Positivkorrektur. Dort ist ausdrücklich vorgeschrieben, dass sich die Note aus den Randkommentaren ergeben soll und bei zB einer sehr guten Leistung auch entsprechend positive Randkommentare deutlich überwiegen sollen.

    In Physik bedeutet das bei mir, dass ein S mit 15 Punkten sicher mindestens 20 Kommentare der Form "Gelungene Auswertung der Messreihe" oder "Lena leitet die gegebene Formel erfolgreich her" am Rand hat. Ich Bilanziere im Prinzip zu jedem Operator mit mindestens einem kurzen Satz, egal ob richtig oder falsch.

    In normalen Klausuren fällt das deutlich reduzierter aus, geht aber in die gleiche Richtung.

    Grundsätzlich finde ich diese Form der Korrektur auch nicht besonders aufwändig, lästig finde ich eher, dass wir zusätzlich ca. eine Seite Gutachten schreiben müssen, was bei mir dann - schon aus Konsistenzgründen - bedeutet, dass ich im Grunde alle Randkommentare noch mal im Fließtext wiederhole. Soweit ich weiß gibt es dieses Gutachten in NRW nicht, da sind dann die Randkommentare schon notwendig.

  • PS: Ich wünsche jedem, dass er mindestens hin und wieder Spaß und Freude an seinem Beruf hat.

    Ganz primär einen sehr emotionalen Blick auf die eigene Berufstätigkeit zu haben, ist aber schon ein Phänomen, das im Lehramt oder anderen sozialen Berufen sehr viel häufiger vorkommt, als anderswo. Und das kann durchaus problematisch sein, zum einen weil problematische Strukturen erst dadurch ermöglicht werden, dass Beschäftigte aus emotionalen Gründen Dinge mitmachen, die sie eigentlich besser nicht mitmachen sollten (zum Beispiel Schwimmunterricht unter eigentlich nicht sicheren Umständen, um nur mal ein Beispiel zu nennen), zum anderen auch weil es ein erhöhtes Risiko für berufsbedingte psychische Erkrankungen darstellt. Wer zu sehr für seinen Beruf brennt, brennt oft irgendwann aus.

  • Zumindest im Abitur zählt das bei uns nicht als Positivkorrektur. Dort ist ausdrücklich vorgeschrieben, dass sich die Note aus den Randkommentaren ergeben soll und bei zB einer sehr guten Leistung auch entsprechend positive Randkommentare deutlich überwiegen sollen.

    In Physik bedeutet das bei mir, dass ein S mit 15 Punkten sicher mindestens 20 Kommentare der Form "Gelungene Auswertung der Messreihe" oder "Lena leitet die gegebene Formel erfolgreich her" am Rand hat. Ich Bilanziere im Prinzip zu jedem Operator mit mindestens einem kurzen Satz, egal ob richtig oder falsch.

    Um jetzt mal nochmal zum eigentlichen Thema zu kommen: Da zeigt sich ein Vorteil in NRW. Solche Anmerkungen sind in NRW im Abitur nicht notwendig, man trägt dann einfach kommentarlos die volle Punktzahl in der Tabelle ein.

  • Um jetzt mal nochmal zum eigentlichen Thema zu kommen: Da zeigt sich ein Vorteil in NRW. Solche Anmerkungen sind in NRW im Abitur nicht notwendig, man trägt dann einfach kommentarlos die volle Punktzahl in der Tabelle ein.

    Zumal sich die Punktzahl, die in die Tabelle eingetragen wird, aus der Aufgabenlösung ergibt.

    Alles richtig --> Volle Punktzahl

    Wenn ein oder mehrere Fehler vorliegen, schaut man wie viele Punkte anhand der Modelllösung angemessen sind. Ich schreibe an den Rand nur, ob es ein Ansatzfehler ist oder ein Rechenfehler / Umformungsfehler und wenn ja, ob es sich um ggf um einen schweren Fehler handelt. 2 x + 2 x = 5 x ist halt anders zu bewerten als wenn man rechnet: 2 x = 6 und dann rechnet 6 - 2 = x, da ja vor dem x ein Plus steht.

  • Zumindest im Abitur zählt das bei uns nicht als Positivkorrektur. Dort ist ausdrücklich vorgeschrieben, dass sich die Note aus den Randkommentaren ergeben soll und bei zB einer sehr guten Leistung auch entsprechend positive Randkommentare deutlich überwiegen sollen.

    In Physik bedeutet das bei mir, dass ein S mit 15 Punkten sicher mindestens 20 Kommentare der Form "Gelungene Auswertung der Messreihe" oder "Lena leitet die gegebene Formel erfolgreich her" am Rand hat. Ich Bilanziere im Prinzip zu jedem Operator mit mindestens einem kurzen Satz, egal ob richtig oder falsch.


    Für mich ist ein "positiver Randkommentar" schon ein Haken in der entsprechenden Zeile. Und ein S mit 15 Punkten hat bei mir in der Regel nur Haken an der Seite. Alles andere ist Käse.

  • beim lehrerberuf opfert man sich für andere auf, man muss dauernd seine eigenen bedürfnisse zurückstecken, dich ankreischen lassen, schüler zu etwas zwingen, worauf sie null bock haben

    Das finde ich schon eine reichlich problematische Einstellung. Ich schrieb hier mal, ich hätte kürzlich einen 20jährigen rund gemacht, der nicht in der Lage ist zu respektieren, dass er mich nicht vollquengeln muss, wenn ich in einer ernsthaften Stresssituation bin. Daraufhin meinte mindestens eine Person, ich könne doch meine "schlechte Laune" nicht an dem armen Bub auslassen. 1. Hatte ich gar keine "schlechte Laune" sondern ein technisches Problem mit der ausgefallenen Abluft und 2. habe ich auch gegenüber dem 20jährigen einen Erziehungsauftrag wie du ihn erst recht gegenüber einem 8jährigen hast. Die jungen Menschen *müssen* lernen, dass nicht nur sie "Bedürfnisse" haben. Ich bin alt und weise, natürlich lasse ich auch beim 20jährigen noch einiges stehen, was ich einem gleichartigen Kollegen gnadenlos um die Ohren hauen würde. Aber der verhält sich mir gegenüber einfach nicht respektlos. Ich habe den gleichen 20jährigen übrigens letztens dann einfach vor die Tür gesetzt. Ich habe nämlich gar keine Lust drauf mir von dem schlechte Laune machen zu lassen.

  • Für mich ist ein "positiver Randkommentar" schon ein Haken in der entsprechenden Zeile. Und ein S mit 15 Punkten hat bei mir in der Regel nur Haken an der Seite. Alles andere ist Käse.

    Du kannst davon persönlich halten, was du willst, was ich geschildert habe ist bei uns so Rechtslage, bzw. entsprechende Anweisung aus der Behörde.

    Die ist übrigens auch der Auffassung, dass ein Haken kein Korrekturzeichen ist. Bei uns haben beim letzten Dezernentenabitur eine Reihe KuK die Abiturklausuren zurückerhalten, mit der Ansage, ma möge aus allen Haken kleine "r" für "richtig" machen.

  • Zumindest im Abitur zählt das bei uns nicht als Positivkorrektur. Dort ist ausdrücklich vorgeschrieben, dass sich die Note aus den Randkommentaren ergeben soll und bei zB einer sehr guten Leistung auch entsprechend positive Randkommentare deutlich überwiegen sollen.

    In Physik bedeutet das bei mir, dass ein S mit 15 Punkten sicher mindestens 20 Kommentare der Form "Gelungene Auswertung der Messreihe" oder "Lena leitet die gegebene Formel erfolgreich her" am Rand hat. Ich Bilanziere im Prinzip zu jedem Operator mit mindestens einem kurzen Satz, egal ob richtig oder falsch.

    Für mich ist ein "positiver Randkommentar" schon ein Haken in der entsprechenden Zeile. Und ein S mit 15 Punkten hat bei mir in der Regel nur Haken an der Seite. Alles andere ist Käse.

    Das ist in Baden-Württemberg im Abitur dank Anonymität noch weniger. Ich darf Fehler nur am rechten Rand durch einen Strich markieren, daneben das vorgeschriebene Fehlerkürzel z. B. uv für unvollständig, keine Punkte, keine Kommentare, kein Haken etc. (Punkte schreibe ich in eine Exceltabelle, die erst der Drittkorrektor sieht). Der Zweitkorrektor handhabt es genauso nur in grün und am linken Rand. Wenn alles korrekt ist, sieht die Arbeit "unkorrigiert" aus, ich freue mich also als Zweitkorrektor, wenn ich seitenweise nur blaue Tinte vom Schüler sehe, wenig Arbeit für mich. Wenn der Erstkorrektor richtig korrigiert hat, muss ich also nur lesen (und die Punkte in die Exceltabelle eintragen). (Dies gilt zumindest für Chemie und Bio, in Mathe gab es früher r für richtig, heute? Ich hatte in den letzten 15 Jahren nur Chemie-LKs.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

    Einmal editiert, zuletzt von Kris24 (24. April 2025 19:31) aus folgendem Grund: Haken statt Hamen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ich habe das Gefühl, dass sich viele Lehrkräfte einfach nicht vorstellen können, diesen Beruf einfach professionell fürs Geld zu machen und damit gut klar kommen.

    nun, ich kann es. Ich lasse mich nicht ausnutzen, kann gut "nein" sagen, nehme an "gewünschten" aber nicht verpflichtenden Veranstaltungen nicht teil, gebe nur sehr selten privates Geld in den Schulbetrieb, trenne Schule von Privatleben. Und doch: ich mache den Job wirklich gerne. Sehr gerne. So sehr, dass ich -- Vorsicht, jetzt wirds böse/pervers/unverständlich :teufel: -- demnächst nach der Verrentung noch weiterarbeiten möchte.

    Los, schlagt auf mich ein :party:

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