Beiträge von Conni

    Panama


    Das ist eine tolle Idee.


    Ich hatte im letzten 1. Schuljahr ein Blatt Tonkarton genommen, dieses wie ein Heft auf A5 gefaltet, d.h. so zum Aufklappen. Vorne war der Name der Schule, Klasse, Name des Kindes, ein Stempel unseres Klassentieres und ein Foto vom Kind drauf. Innen waren eine Gratulation drin und es standen ein paar Sätze, was das Kind schon gut kann, zusätzlich glaube ich ein 2. Foto. Es war sehr individuell, die Kinder waren sehr stolz - und ich war 3 Wochenenden sehr beschäftigt, weil der Tonkarton nicht gut durch den Drucker ging (eigentlich sollte der Drucker das aushalten, aber gut), weil es schwierig war, die Fotos so aufzukleben, dass sie nicht sofort abfielen oder das ganze Papier wellten durch Flüssigkleber. Ich musste vorher die Fotos aussuchen, bearbeiten, hochladen, entwickeln und schicken lassen. Das hat sogar mehr Zeit gekostet als das Überlegen einiger Sätze für jedes Kind.
    Ich werde das in dieser Form in diesem Jahr nicht wieder machen.


    Eine zweite Idee, die ich auch schon umgesetzt habe:
    Tonpapier (!) mit einer Gratulation bedrucken, Name und Schule drauf, Foto des Kindes dekorativ in die Mitte, die Schrift ein bisschen schick setzen, das Ganze so konzipieren, dass das Blatt nicht zu falten ist. Ist gut praktikabel, würde ich wieder machen.


    Eine dritte Idee, aber eher was für ein 2. Schuljahr in Vorbereitung auf Zensuren ab Kl. 3 ist ein Smileyzeugnis, auf dem die einzelnen Fächer und dahinter ein Smiley stehen.


    Eine 4. Idee, die ich von jemandem aus dem Forum hier hatte: Ein Smileyzeugnis zum Selbereinschätzen für die Kinder.


    5. Idee: Die Kinder schreiben eine Selbsteinschätzung: "Ich kann schon gut ...." (lesen, rechnen und malen) Beliebig erweiterbar. Funktioniert wohl auch eher ab Kl. 2.


    Conni

    Wir haben seit 2 Jahren zusätzlich zum Berichtszeugnis Lernentwicklungshefte. Die wurden von 2 Kolleginnen unserer Schule erarbeitet. Sie haben sich unendlich viel Mühe gegeben und den Lehrplan bis ins Kleinste aufgedröselt.


    Leider führt das dazu, dass diese Hefte nur unter erheblich mehr durchgemachten Wochenenden/Nächten auszufüllen sind als man dann ohnehin in der Zeugniszeit schon hat, denn die Berichte musst du eh noch schreiben. Die beiden Kolleginnen haben das selber leider noch nie ausfüllen müssen.


    In diesem Jahr gibt es nun die Möglichkeit, in der Schuleingangsphase mit einem vorgegebenen tabellarischen Zeugnis zu bewerten. Wir haben uns das angeschaut - und uns dagegen entschieden.
    Denn:


    1. Viele Punkte waren extrem abgehoben. Wir schaffen es unter den veränderten Bediungenen in diesem Bundesland und in einem sozial schwachen Einzugsbereich kaum noch, den quirligen, kleinen Kindern die grundlegenden Lese- und Rechenfähigkeiten beizubringen, damit sie in der 3. Klasse Land sehen. Das heißt, wir haben 2 Möglichkeiten: a) Die wichtigsten Dinge gründlich und für viele Kinder verständlich unterrichten, Pfiffige bekommen Zusatzaufgaben, ein Teil des Stoffes muss dann im Schnelldurchlauf oder gar nicht unterrichtet werden. (Wir haben einen Rahmenlehrplan, der eigentlich nur verlangt, dass 60% der Unterrichtszeit auf die Inhalte verwendet werden und der Rest für Aktuelles. Es steht nicht drin, dass man jeden Inhalt unbedingt schaffen muss.) Möglichkeit b): Wir schaffen alle Inhalte, dann alle im Schnelldurchlauf, d.h. die Pfiffigen kommen mit, der Rest sieht bald keinerlei Land mehr. Wir haben uns für a) entschieden. Wie sollen wir also diese ganzen abgehobenen Punkte bewerten? (Und: Ja, ich mache guten, straffen, strukturierten Unterricht, aber Kinder sind keine Maschinen und richten sich nicht unbedingt nach den Ideen von Rahmenlehrplankomissionen.)

    2. Viele Punkte waren extrem schwammig formuliert. Die hätten wir erst mal mit "Leben" füllen müssen. Also "Punkt A ist mit einem Kreuz ganz links zu versehen, wenn das Kind das und das kann." Das für 4 Seiten Zeugnis, wobei es extrem differenzierte Meinungen in unserem Team gibt. Da hätten wir entweder für 3 Wochen vom Unterricht freigestellt werden müssen oder 6 Wochen nicht mehr schlafen dürfen. Beides ist nicht zumutbar.


    3. Der Punkt 2 hätte bei vielen Eltern zusätzliche Fragen und Unsicherheiten aufgeworfen. Wir müssten uns also mit jedem Elternhaus hinsetzen und ihnen das Zeugnis und dessen Formulierungen erklären nebst Zusammenstellungen von Lernstandstests, an denen wir detailliert erklären können, warum das Kreuz in Punkt 1 da und in Punkt 120 dort ist.


    4. Unter den gegebenen Arbeitsbedingungen ist es nicht möglich, jedes Kind in jedem kleinsten Detail haargenau einzuschätzen. Der wunderschöne Unterricht, in dem alle still und fleißig lernen und die Lehrerin als Beraterin am Gruppentisch sitzt und einzelnen Kindern hilft oder diese beobachtet - also das, was wir in der Uni gelernt haben - ist blanke Theorie. In der Praxis haben wir in den Eingangsklassen jeweils mindestens 5 Kinder, die aus emotional-sozialen oder lernschwierigkeitsbedingten Gründen eine Einzel- oder Kleingruppenbetreuung und ständige Aufmerksamkeit eines Erwachsenen benötigen würden, um effektiv zu lernen. Und alle anderen haben ja auch noch ein Recht auf die Lehrerin.


    Edit:
    5. Wir hätten noch mehr testen müssen. Unsere Kinder füllen eh schon ständig Lernstandstests aus, da wir ja Grundlagen für die Berichtszeugnisse brauchen und den Eltern auch die Entwicklung des Kindes darlegen möchten. Wir hätten nun noch viele zusätzliche Tests für alle diese Punkte entwerfen und durchführen müssen. Dies führt zu einer weiteren Reduzierung der zum Einführen, Üben und Wiederholen von Lerninhalten nötigen Unterrichtszeit geführt, was letztlich insbesondere den leistungsschwächeren Kindern schadet.



    Ein Berichtszeugnis hat mich im letzten Schuljahr 5 Stunden pro Kind gekostet vom ersten Wort bis zum Einheften des Duplikates in die Schülerakte. Dieses tabellarische Zeugnis würde erheblich mehr Zeitaufwand kosten, erheblich unsicherer in der Aussage sein und erheblich anfechtbarer sein.
    Wir fanden das Zeugnis so einfach unpraktikabel.


    Edit:
    Wenn ihr sowas macht, sucht euch praktikable, verständliche Kriterien, die sich aus dem normalen Unterricht heraus einschätzen lassen und für die ihr dann nicht noch 1 Stunde zusätzlich für Tests abknapsen müsst.


    Conni

    Zitat

    Original von afrinzl
    seither trage ich immer eine Mütze im Winter und gebe mein Wissen fleißig weiter ;).


    Ich auch. Der positive Nebeneffekt ist, dass mich auf offener Straße weder Schüler noch Kolleginnen erkennen. Sobald sie wissen, was für eine Mütze ich habe, nehm ich eine andere aus dem Schrank. :D


    Nee, aber wenn ich das lese, bin ich froh, aus dem Abenteueralter raus zu sein und mich momentan keinem Gruppenzwang stellen muss. Ich freu mich auf Ferien daheim mit Heizung, warmer Decke und leckren Teesorten.
    Ich brauche übrigens schon bei 12 Grad Zimmertemperatur eine leichte Kopfbedeckung, um schlafen zu können, wache dann aber auf, weil ich an Nase und Ohren friere.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß!


    Conni

    Bei uns gab es wohl konkrete Hinweise auf die Bewertung verschlechternde Umstände. Unser Schulleiter hat uns das erzählt und hat gebeten, ehrlich zu sein und dass die betroffenen Kolleginnen sich bei ihm melden sollen.
    Wenn er gewusst hätte, wer es war, hätte er selber eingeladen.
    Aber das kann ja überall anders sein...


    Conni

    Bei uns lief es ähnlich, aber ohne die so viel (auch vom Elternvertreter im Inspektorenteam!) besungenen elektronischen Medien und viel viel steifer. Sachinformationen der Leute waren nicht weit her, ich wurde z.B. als Verantwortlich fürs Computerkabinett angesprochen, weil sie von mir 20 min mit einer Fördergruppe im Computerkabinett gesehen hatten.
    Ansonsten ähnliche Fragen. Was besonders ist an der Schule, wie Eltern einbezogen werden, Schulklima etc.


    Conni

    Oh danke! Klingt gut. Bei uns heißen diese Prospekte irgendwie "Hase und Igel". Ich habe momentan eine ganz gut ausgestattete Klassenbibliothek und eigentlich schon genug Geld in meine Arbeit gesteckt, aber ich kann mich dann ja doch wieder nicht zurückhalten. :rolleyes:


    Conni

    Ich war auch entsetzt, dass um die paar Punkte so ein Wirbel gemacht wird. Und sicherlich wird das auch wieder zu politischen Zwecken missbraucht. ("Man muss gar nicht so viel Geld in die Schulen stecken, es geht auch so." - "Die Oberschulen müssen sich einfach nur mehr anstrengen." - "Die Gemeinschaftsschule ist richtig, denn Grundschulen sind ja auch sowas wie Gemeinschaftsschulen und da können die Kinder gut lesen.")
    Das sehe ich ähnlich Nele.


    Was ich momentan in meinem Bundesland sehe, ist Folgendes:
    1. Jüngere Kinder wurden zwangsweise (ohne Rückstellungsmöglichkeit) eingeschult. (Die ersten sind in Kl. 3 angekommen.)
    2. Jahrgangsgemischte Klassen ab diesem Jahr. Es war mal von 2 Lehrern pro Klasse und maximal 22 Kindern die Rede. Nun haben wir bis zu 28 Kinder und wenn es hoch kommt, 10 Teilungsstunden (davon 5 bis 10 von Erziehern geleistet, von denen sich manche überfordert fühlen) und 3 Sonderpädagogenstunden zur Einzelförderung. Den Rest der Zeit wird also von uns und den Kindern verlangt, dass da 5 bis 8-jährige selbstständig, leise, freiwillig, ausdauernd, motiviert und individuell arbeiten. Dass einige der Kinder gar nicht in der Lage sind, selbstständig zu arbeiten, das interessiert keinen. Dass das Lehrer-Klonen verboten ist und wir deshalb niemals allen gerecht werden können, immerzu unzufrieden, überarbeitet, gestresst sind und das sicherlich auch die Kinder spüren... Egal. Dass wir krank werden bzw. nur noch für die Arbeit leben, weil wir nicht nur einmal Unterricht planen, sondern für 2 Jahrgangsstufen + verschiedenste Differenzierungen + Materialien und Inhalte für Teilungsstunden + Alternativen, wenn Teilungsstunden nicht statt finden - egal, solange wir noch funktionieren, kein Problem.
    3. Förderbedarf für Lernen und Verhalten wurde für die ersten 2 Klassenstufen abgeschafft. Das heißt, diese Kinder sitzen in den Grundschulklassen mit drin. Und zwar nicht nur 2, sondern 3 Jahre, denn ihnen soll im 3. Jahr nochmal "eine Chance" gegeben werden. So kommt es, dass Kinder schon nach einem Jahr null Bock mehr auf Schule haben, weil sie merken, dass die neuen Erstklässler in ihrer jahrgangsgemischten Klasse mehr können als sie selber im 2. Schulbesuchsjahr.
    4. Eine "Teilung" im Sinne: "Die Kinder der 1. Klasse arbeiten leise hinten, während vorne im Klassenraum die Kinder der 2. Klasse mit mir frontal etwas erarbeiten." funktioniert nicht. Dazu haben die Lütten zu viele Fragen, egal wie genau man vorher erklärt. Umgekehrt funktioniert es erst recht nicht.


    Konkret bedeutet das:
    Unsere jetzigen Zweitklässler haben einen deutlich niedrigeren Leistungsstand als die im letzten Jahr. (Diesjährige Spitze im Lesen entspricht etwa letztjährigem Mittelfeld. Diesjähriges "schwaches Feld" entspricht etwa dem Leistungsstand der langsameren Lerner meiner letzten Klasse am Ende des 1. Halbjahr 1. Klasse, in anderen Gebieten sieht es noch schlimmer aus.)
    Sie haben keine Ahnung von Wortarten, das Merkvermögen ist unterirdisch, sie haben mich vor einigen Tagen angeschaut, als ich von ihnen "Namenwörter" hören wollte, als würde ich sonst was von ihnen verlangen, dabei kauen wir das seit Anfang des Schuljahres ständig durch. Einzahl und Mehrzahl bilden? - Vor dem Kontrollieren Taschentücher und Schnaps bereitstellen, sonst besteht die Gefahr, die Tischkante zu zerbeißen.
    Selbstständig arbeiten? Keine Chance. Überhaupt arbeiten? Bei mehreren Kindern nur, wenn ich ständig daneben stehe.
    Sie auf den Stand bringen, der am Ende des 2. Schuljahres erreicht sein müsste? Das wird wohl nur ansatzweise funktionieren. Und auch die leistungsstarken leiden darunter, denn auch sie bräuchten für qualitativ hochwertige Zusatzaufgaben Hilfe und Anleitung, die ich alleine oder auch in Kooperation mit einer Erzieherin für einige Stunden pro Woche einfach nicht leisten kann, da es an allen Ecken und Enden "brennt". Die Kolleginnen, die nächstes Jahr dritte Klassen bekommen, werden sich umschauen. Die jetzigen betonen schon, wie schwach viele Schüler sind.
    Und die Kinder ein 3. Jahr "verbleiben" lassen, wie die Politiker das einfach so sagen? Ja klar, die haben nämlich keine Kinder mehr in dem Alter. Für die Kinder ist es jedenfalls ein Riesenschock, wenn sie da ein drittes Jahr hocken. Ich habe meinen Kindern das alles erklärt, ganz freundlich, ich habe ihnen gesagt, man kann 1 oder 2 oder 3 Jahre bleiben. Neulich sagte dann ein Zweitklässler: "Der P. ist schon 3 Jahre hier, der ist sitzen geblieben." Ich bin nur froh, dass P. in diesem neuen Jahrgang im oberen Mittelfeld ist, denn so bleibt ihm die Anerkennung der Leistungen, er hilft gern, er ist motiviert und wird sicher auch im nächsten Jahr mit relativ guten Noten in die 3. Klasse starten. Was aber bedeutet das für Kinder, die auch im 3. Jahr noch sehr große Probleme haben? Das ist Folter. Egal wie ich versuche auf die Klasse einzuwirken. Alles kann ich nicht ausbügeln.


    Die Erstklässler sind ein "guter Jahrgang", sicher wirken da auch die verbesserten Bildungspläne der Kitas, denn es berichten auch andere Schulen davon. Von meinen Erstklässlern arbeiten 2/3 selbstständig, ausdauernd, leise, konzentriert und effektiv im Wochenplan.
    Nachteil: Sie kneten, puzzlen, schreiben, malen die Buchstaben - aber dafür ist es ziemlich egal, wie die Buchstaben heißen. Für die Buchstaben-Hör-Karte muss man ja nur mal nachschaun, wie der Buchstabe heißt. Das bisherige tägliche Wiederholen der Buchstaben-Lautzurordnung würde auf Kosten der Zweitklässler gehen. Und somit haben die meisten Erstklässler Schwächen in der Laut-Buchstabenzuordnung.
    Im Gegenzug können manche Erstklässler nun schon sicher Beispiele für Nomen und Verben finden und sind damit den Zweitklässlern in diesem Bereich auch voraus. Hinzu kommt, dass die ersten Erstklässler bald mehr Sicherheit im Rechnen der Grundaufgaben haben werden als einige Zweitklässler. Der beste Leser der Klasse ist übrigens ein Erstklässler.
    Das alles bleibt nicht ohne Wirkungen auf die Zweitklässler, denn die haben sich ja sicher gefühlt in ihrer Rolle als Ältere, Bessere, Helfer. Und nun sind einige das nicht mehr. Da kann ich mit den Kindern sonstwas bereden über Differenzierung und lieb erklären und was weiß ich. Sie sehen es trotzdem jeden Tag.


    Politisch wunschgemäßer Vorschlag wäre demnach:
    In 2 Jahren eine neue Studie für Viertklässler durchführen, feststellen wie schlecht die sind. In 3 Jahren Studie wiederholen - und holla, die Mecker und Betrübnis hat gefruchtet, die Schüler sind schon viel besser geworden.
    Diese deutliche Verbesserung kann man dann in einem Lied auf - kostensparendes, da unter Wegfall bestimmter sonderpädagogischer Förderung statt findendes - jahrgangsübergreifendes Lernen lobpreisen und die Politiker können sich selber auf die Schulter klopfen.


    Conni


    PS: Auch an unserer Schule ist Leseleistung von sozialen Faktoren abhängig. Es gab da mal eine Studie vor einigen Jahren. Da wurde festgestellt: Basis für Lesekompetenz wird im Vorschulalter in der Familie gelegt. Lesende Eltern haben lesende Kinder. Die Schule kann weiteres Lesematerial anbieten, Lesemöglichkeiten bieten. Aber: Kinder lesender Eltern haben schon zu Schulbeginn mehr Ideen davon, was ein Buch ist und wozu man es braucht oder warum Lesen Spaß macht. Sie bekommen dann Weihnachten im 1. Schuljahr die ersten Bücher (oder schon vorher?) und dann lesen sie, allein, mit Hilfe etc. Je besser sie lesen, desto mehr und lieber lesen sie, das verstärkt sich bei vielen Kindern selber. Auch bei Kindern, die nicht gerne Belletristik mögen, wenn sie Zugang zu altersgemäßer Sachliteratur, Comics etc. bekommen.
    Kinder, deren Eltern nicht lesen, müssen erstmal an Bücher herangeführt werden in Kita und Schule. Ihnen muss vermittelt werden, dass Lesen Spaß macht. Sie haben die Zeit in der Schule zur Verfügung - und unter sehr günstigen Bedingungen übt vielleicht jemand zu Hause mit ihnen. Oder man kann die Eltern von einem Bibliotheksausweis oder einem Buch zu Weihnachten überzeugen. Die meisten Eltern werden aber auch nach Schuleintritt nicht zu einem lesenden Vorbild. Und Eltern haben auf die meisten Grundschulkinder die größte Vorbildwirkung.
    Wenn sie Pech haben, bekommen sie nie ein Buch, haben auch die Eltern nie ein Buch und wird der Bibliotheksausweis schnell abgeschafft, weil er "Geld kostet" - nämlich dann, wenn man Abgabetermine vergisst oder Bücher verschlampt.
    Und wenn sie noch größeres Pech haben, dann haben sie nicht mal ein Schulbrot, etwas zu trinken, ein warmes Mittagessen, passende Schuhe oder ein Elternteil, das sich ihrer annimmt. Und dann ist Lesen eins von den Dingen, die kaum noch eine Rolle im Leben dieser Kinder spielen.
    Und da immer mehr Bibliotheken schließen sollen, sehe ich da in Zukunft auch keine besseren Zeiten.
    Aber schön, wenn man der Schule sagen kann, dass sie bestimmte soziale Schichten benachteiligt.

    elefantenflip
    Soweit ich mich entsinne, gehen die davon aus, dass man den Bewegungsablauf eines Buchstaben nur durch häufiges Schreiben desselben - und zwar nacheinander, immer wieder, lernt. Nachfahren mit der Fingerspitze, Laufen auf dem Seil, Kneten spricht andere Hirnregionen an als das Schreiben und trägt deshalb nicht zum Erlernen des Schreibablaufes bei. Solange der Schreibablauf noch unsicher ist, führt es sogar zu einer Verwirrung.
    Das Rechtschreiben eines Wortes nur durch häufiges Schreiben, immer wieder, nacheinander. D.h. "Übe die Diktatwörter jeden Tag einmal!" ist für die Autoren totaler Nonsens, sondern eher "Übe Diktatwort 1 heute 20mal, übe Diktatwort 2 morgen 20mal..."
    Mehr weiß ich auch nicht. Das Buch ist verliehen und selbst wenn ich es hätte, würde ich es nicht schaffen, da mal reinzugucken. Fachliteratur ist zur Zeit für mich passé, ich bin froh wenn ich die allerallernötigste Unterrichtsvorbereitung schaffe und selbst das führt schon zu Schlafmangel.


    Mit vielen Grüßen aus der Eingangsphase,
    Conni

    Als zusätzliches Material eignet sich auch "Stark in Mathematik" von Schroedel, das ist Förderschulmaterial, welches zuerst bildlich vergleicht, den Zahlenraum bis 3 erschließt etc. Aber vorher würde ich alles andere abklären.


    Conni

    Probier es doch aus. Das muss ja nicht ausarten.
    Du konfrontierst sie ja schon mit Rechtschreibstrategien, wenn du ihnen sagst:
    "Wenn du am Ende ein "ä" hörst, schreibe das kurze "e"!" Oder: "Hörst du "a" am Ende schreibe "er"!" Du kannst "er", "en", "el" als Wortbausteine (auf farbiges Tonpapier schreiben, laminieren, Magnete dran, in Bausteinform ausschneiden) an die Tafel heften und da lassen. Und dann kannst du sie auf entsprechende Stellen in ihren Texten hinweisen und sie lernen schon, sich selber zu kontrollieren / verbessern.
    Meine Erfahrung: Manche Kinder nehmen diese Strategien schnell auf, manche nicht. Und das deckt sich nicht mit den Kindern, die nachher gute Rechtschreibleistungen haben oder die sich gut Lernwörter merken können.
    Und ein paar Lernwörter schaden auch nicht. Manche merken sie sich, andere nicht. Einige schreiben noch am Ende des 2. Schuljahres "Ech", egal wie viel sie üben.


    Conni

    Ich hatte einen, der ist zum Halbjahr gesprungen. Vorher hat er eine Zeit lang Aufgaben für Kl. 2 bekommen, war aber in meiner Klasse mit drin. Dann war er teilweise in der 2. Klasse, dann ganz zur Probe. Dann saßen alle Beteiligten nochmal zusammen.
    Das Kind hat Schreibschrift gelernt und die Zahlen bis 100 vor dem Start dieses Versuches.
    Im Moment habe ich ein Kind, welches zu großen Teilen die Aufgaben der Zweitklässler bekommt, ich habe es gleich "mitgenommen" in den Zahlenraum bis 100 und empfinde das als viel entspannter. (Allerdings lernen die Kinder jahrgangsübergreifend.)


    Frag doch mal Kolleginnen, wie das an deiner Schule gehandhabt wurde in anderen Fällen.


    Conni

    Ich arbeite in einer jahrgangsübergreifenden Lerngruppe.


    Einstern ist für Klasse 1 ok, die können da im Wochenplan loslegen und zu Hause auch was selbstständig machen.
    Für Klasse 2 ist es gruselig, gruseliger am gruseligsten. Die Koordination zwischen Arbeitsheft und Themenheften (= in Einzelteile zerlegtes Mathebuch) klappt irgendwie nicht, z.B. Zahlen vergleichen ist gar nicht im Arbeitsheft. Es werden x Möglichkeiten nacheinander aufgezeigt, wie man es machen könnte. Das verwirrt schwache Rechner.


    Die Arbeitshefte für Denken und Rechnen, besonders das Förderheft, finde ich gut.


    Nussknacker kann ich nur von abraten, meine 2. Klasse hatte letztes Jahr massive Probleme, es war eigentlich ein Buch für die Leistungsstarken.


    Conni

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