Ich benutze sehr häufig geschlechtsneutrale Formen wie Lehrkräfte, wenn es tatsächlich um beide Geschlechter geht bzw. nutze eben genau die Form, die angemessen ist ansonsten. Regelmäßig verwende ich in der gesprochenen Sprache aber auch die männliche und weibliche Form zugleich, z.B. um von Schülerinnen und Schülern zu sprechen. Ein ehemaliger User hatte hier einige Male von „weiblichen Lehrern“ geschrieben, weil selbst das Wort „Lehrerin“ im zu viel gegendert war. Das halte ich für ebenso abstrus und konstruiert, wie unangemessen.
Wenn ich über Angehörige bestimmter Berufe spreche, switche ich bewusst bei vor allem von Frauen besetzten Berufen in die männliche Form und bei mehrheitlich männlich besetzten Berufen in die weibliche Form, um Stereotype aufzubrechen, statt diese zu unterstützen durch meinen Sprachgebrauch. So spreche dann statt über Erzieherinnen und Elektriker über Erzieher und Elektrikerinnen beispielsweise.
Bei Tafelaufschrieben verwende ich inzwischen konstant entweder geschlechtsneutrale Formen wie Lehrkräfte oder eben gegenderte Formen mit Doppelpunkt, wie Schüler:innen. Selbst in meinen Hauptschulzugklassen kennen sämtliche SuS diese Art der Schreibweise auch aus anderen Fächern und sind davon nicht irritiert, egal wie fremd ihnen teilweise Deutsch als Bildungssprache ist. Sichtbarmachung durch bewussten Sprachgebrauch ist mir ein Anliegen, insofern arbeite ich auch dementsprechend an mir, damit ich auch mit Phänomenen, die ich selbst (noch?) weniger gut verstehe -wie sich selbst unter dem Label „divers“ zu subsumieren oder andere Pronomen als Anrede zu wünschen- respektvoll umgehe ungeachtet meiner persönlichen Irritation, die vor allem die Pronomenfrage in mir noch immer auslöst.