Hallo,
Ich möchte gerne Lehrer werden am Gym, ich kann mir leider nicht vorstellen jüngere Kinder zu unterricht.
Persönlich sind für mich ja Unterstufenschülerinnen und -schüler auch noch "jüngere Kinder", falls du damit aber lediglich die Grundschule ausschließen möchtest: Warum Gym oder BBSen, warum nicht Sek.I?
Mir geht es bei meiner Frage nicht darum, dich zu einem Wechsel der avisierten Schulform zu motivieren, sondern darum bewusst zu reflektieren, was für dich für welche Schulform spricht: BBSen haben SuS ab 15/16/17 im Angebot, also definitiv keine kleineren Kinder mehr, die es umgekehrt mit der Unterstufe an Gymnasien aber ein Stück weit noch gibt. Dafür hat die Klientel an BBSen eine erheblich größere Schnittmenge mit der Sek.I, als mit dem Gymnasium, egal ob man die BBsen nun inklusive oder exklusive der beruflichen Gymnasien betrachtet.
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Jedoch bin ich auch für Berufsschule offen, da kann man ja auch mit allgemeinbildenden Fächern hin.
Denkst du bei "Berufsschule" tatsächlich an die beruflichen Schulen exklusive der beruflichen Gymnasien oder geht es dir vorrangig um die beruflichen Gymnasien?
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Nun, als ich nun anfing mich mit dem Lehramtsstudium zu beschäftigen, bin ich zur Erkenntnis gekommen , dass es den von den Medien dargestellt Lehrermangel, nicht an Gymnasien gibt. Somit bin ich gezwungen eins dieser unbeliebten Mangelfächer nehmen. Meine Frage ist nun welches Fach ist rein nach den Einstellungenchancen in Bawü besser Informatik oder Mathematik? Ich weiß man kann keine absolute Antwort geben, da sich in 7 Jahren viel verändern kann. Aber was denkt ihr? Viele von euch sind ja Lehrer und könnt das somit besser als ich einschätzen. Ich wäre bereit eins dieser Fächer auf Lehramt zu studieren, Ich muss leider zugeben, für die Einstellungschancen.
Persönlich halte ich es für keine gute Idee, sich ein Fach ausschließlich basierend auf Einstellungschancen auszuwählen. Natürlich sollte man diese nicht komplett ignorieren, aber ein Fach zu studieren, welches du lediglich als notwendiges Übel studierst auf dem Weg zum Beruf scheint mir kein geeigneter Weg zu sein um berufliche Zufriedenheit zu erlangen. Darüber hinaus sollte deine Begeisterung für und dein Interesse an deinen Fächern im besten Fall deine SuS ebenfalls motivieren und begeistern, zumindest aber spürbar sein für diese.
Um aber bei deiner Frage zu bleiben: Optimale Einstellungschancen hättest du mit dem Studium beider Fächer. Damit solltest du wohl problemlos am Ende auch in einer begehrteren Region/Stadt Einstellungsoptionen haben. Wenn es nur ein Fach davon werden muss, dann nimm das, welches dich tatsächlich mehr interessiert und begeistert. Gute Einstellungschancen sollten beide Fächer dir bringen. Wenn du Informatik studierst, schau eventuell, dass du dazu noch ein schulisches Hauptfach kombinierst, um die Anzahl deiner Klassen reduzieren zu können.
Ich habe tatsächlich vorletzte Woche von einem Dozenten eines Gymnasialseminars (BW) gehört (nach einer entsprechenden Information seitens der Seminarleitung), dass in den kommenden Jahren auch an den Gymnasien der Lehrkräftemangel massiv zuschlagen wird, so dass man davon ausgeht, dass auch Absolventinnen und Absolventen mit aktuell völlig überlaufenen Fächern und Fächerkombinationen dann- bei entsprechender örtlicher Flexibilität- ein Einstellungsangebot für den Gymnasialbereich erhalten werden. Die offiziellen Prognosen des Landes zeigen das noch nicht, das ist aber offenbar der aktuelle Kenntnisstand in den Seminaren. Wenn du also nicht gerade nur in eine besonders begehrte Region/Stadt am Ende kommen möchtest, könnte dir diese Entwicklung insofern in die Karten spielen, als du nicht unbedingt ein aktuell gelistetes Mangelfach wählen müsstest nur um der Einstellungschancen willen.
Das sind alles Optionen, die eintreten können, aber nicht müssen. Es gibt Bundesländer, in denen man Lehramt gleichermaßen für den Einsatz in Gymnasien und Gesamtschulen studieren kann, z.B. NRW. In BW ist das noch einmal ein bisschen getrennt, auch durch die Trennung von PH und Uni. Es gibt Gemeinschaftsschulen, an denen auch ausgebildete Gymnasiallehrer tätig sind. CDL weiß hierzu womöglich mehr.
Es gibt in Baden-Württemberg genau drei Gesamtschulen (Heidelberg, Mannheim und Freiburg), für die man entweder das Lehramt für Gymnasien oder Sek.I-Lehramt studiert, um sich sodann auf eine für den passenden Abschluss ausgeschriebene Stelle zu bewerben. Zusätzlich gibt es die Gemeinschaftsschulen, von denen inzwischen acht (Stand Januar 2021) eine gymnasiale Oberstufe anbieten. Auch an diesen gibt es neben den hauptsächlich vertretenen Sek.I-Stellen Stellen für Gymnasiallehrkräfte, die sich darüber hinaus auch (nachrangig) auf Sek.I-Stellen bewerben können im Rahmen eines Sonderverfahrens.
An vielen Standorten wird noch ganz klassisch an den Universitäten studiert wenn man Gymnasiallehrkraft werden möchte und an den PHs bei allen anderen Schulformen. Es gibt aber auch Hochschulstandorte wie z.B. Freiburg, an denen infolge von Kooperationen zwischen PH und Universität das Studium zunehmend für Studierende aller Lehrämter auf beide Hochschularten aufgeteilt wird, wobei dann das fachwissenschaftliche Studium an der Universität stattfindet (gemeinsame Veranstaltungen für alle Lehrämter abschlussunabhängig), während die Bildungswissenschaften und Fachdidaktik dann an der PH belegt werden.
Ich hoffe, damit alle impliziten Fragen beantwortet zu haben. 