Beiträge von Haubsi1975

    Erfahrungsgemäß nutzen die allerwenigsten jungen Leute heutzutage überhaupt noch E-Mails (abgesehen vom beruflichen Bereich; bspw. im Rahmen ihrer Berufsausbildung). Wenn ich meine SuS erreichen will (und das gilt auch für sehr viele meiner KuK), schreibe ich ihnen eine Nachricht über unsere Lernplattform "Moodle" oder über "WebUntis". Und selbst da muss ich/müssen wir feststellen, dass viele SuS diese Mitteilungen nicht lesen (obwohl sie z. B. in "WebUntis" gehen, um sich über etwaigen Unterrichtsausfall oder Vertretungen zu informieren)... :( Sie kriegen halt meist nur das mit, was sie mitkriegen wollen.


    Der Schüler selbst hatte mir ja auch mehrfach Mails geschrieben noch Tage zuvor - daher konnte ich doch eigentlich schon davon ausgehen, dass er sich des Mediums öfter bedient, oder? Und wenn er seine Mails nicht liest, ist das ja auch grundsätzlich nicht mein Problem, oder? Mein Problem ist und bleibt allerdings seine Einstellung und nicht verhandene Reue ob seines Verhaltens. Den Eindruck hatte nämlich die stellvertrende Klassenlehrerin auch.

    Was können denn die anderen SuS dafür, wenn sich einer daneben benimmt? Ich kann zwar gut nachvollziehen, dass dir dieses "Gedöns" auf die Nerven geht, aber solche "Kollektivstrafen" finde ich gerade in einem derartigen Fall unangemessen.

    Klar, ist das ungerecht, aber ich möchte mich einfach das nächste Mal nicht schon wieder im Vorfeld und währenddessen, etc. rumärgern mit diesem Schüler. Der wird ja leider anstrengend bleiben.

    Im Übrigen glaube ich, dass eine Entschuldigung dieses Schülers in einem anderen Kontext auch nicht "authentisch" gewesen wäre. Zumindest habe ich von deinen Schilderungen her eher den Eindruck, dass er sich nicht wirklich irgendeiner Schuld bewusst ist und sein Fehlverhalten dir gegenüber nicht unbedingt als ein solches ansieht. Mag mich aber täuschen; ich kenne den betreffenden jungen Mann ja nicht und weiß auch nicht, was überhaupt vorgefallen im Vorfeld vorgefallen war.

    Dazu, was vorgefallen war, hatte ich ja bereits etwas geschrieben (Post 64). Er hatte um Notenanhebung gebeten, wiederholt - und auch noch nach der Zeugniskonferenz und auf meine ausführliche Begründung eine sehr respektlose und manipulative Mail geschrieben, in der er u.a. schrieb, dass ich mich daran "aufgeilen würde, ihm mit meiner Macht seine Zukunft zu versauen." Die Mail war richtig richtig krass, ich saß wirklich fassungslos vor'm PC und habe nur noch gedacht, dass, wenn der Schüler, das alles von mir denkt, was er schreibt, er in meiner Klasse fehl am Platze ist. Die Schulleitung fand die Mail auch krass und hatte ihm eine entsprechende Antwort geschickt und ihn auch darauf hingewiesen, dass er sich damit deutlich im Ton vergriffen hatte und sie Verständnis dafür zeigt, wenn ich ihn deshalb von der KLassenfahrt ausschließen würde.

    Du liegst indes wahrscheinlich richtig mit deiner Vermutung, dass sich der Schüler keiner Schuld bewusst ist. Und DAS ist das eigentliche Problem, mit dem ich umzugehen habe in der Zukunft. Und das es auch schwierig macht, ihn bei Klassenausflügen, etc. dabei zu haben. Der Schüler wird immer unberechenbar bleiben.

    Soll aber in dem Fall tatsächlich nicht dein Problem sein, weil der Schulleiter hier quasi die Verantwortung übernommen hat. Trotzdem würde ich das nicht so machen.

    Ich würde das Ganze übrigens auch nicht wieder so machen - allerdings fing der ganze Zirkus ja damit an, dass der Schüler um Notenanhebung gebeten hatte kurz vor,bzw. nochmal nach der Konferenz. Ich hatte das (übrigens im Gegensatz zu einigen Kollegen) abgelehnt und ihm beim schriftlichen nochmaligen Nachfragen ausführlich erklärt, warum ich das nicht mache. Und dabei wird es auch bleiben, dass ich das grundsätzlich nicht mache. Zumal der Schüler auch nicht zwischen 2 Noten stand. Und genau DAS würde ich nicht wieder machen. Einerseits. Andererseits würde ich - nachdem er sich danach sehr im Ton vergriffen und mich massiv beleidigt hatte in seiner Mail - auf einem Gespräch mit der Schulleitung bestehen. Dazu muss man an dieser Stelle allerdings auch sagen, dass wir uns mittlerweile eben in der letzten Schulwoche befanden mit einer Schulformverantwortlichen, die kurz davor stand, in den Ruhestand verabschiedet zu werden. Trotzdem hatte sie den Schüler ja zum Gespräch gebeten, er hatte nur nicht reagiert. Ja klar, meine Mail hätte entweder mit einem eindeutigen Zeitpunkt der Entschuldigung lauten sollen oder eben direkt ein Ausschluss. Beides hätte insofern aber nichts am Kommen des Schülers zum Bahngleis geändert, da er seine Mails ja nicht abgerufen hatte. Und ob ich einen Schüler bei einem ähnlichen Vorfall mitnehmen würde, weiß ich auch nicht. Der Schüler war ja ziemlich dreist am Bahnhof auch aufgetreten - ich glaube daher eher, dass ich wieder ähnlich gehandelt hätte. In der Situation am Bahnsteig. Vorher wie oben beschrieben. Aber ich lerne noch.;)

    Also ich habe dem Schüler es jetzt so mitgeteilt wie beschrieben oben. Über die Schulleitung erfolgte ja schon vorher das o.k., wenn ich (als Klassenleitung) ihn ausschließen würde. Und davon habe ich Gebrauch gemacht, weil seine Entschuldigung nicht authentisch war.

    Was mir übrigens für die übrige Klasse leid tut, ist, dass ich wegen dieses ganzen Gedöns keinen weiteren Klassenausflug mehr machen möchte und auch keine Klassenfahrt (mehr).

    Jede Entschuldigen wäre "in dem Bart genuschelt" und nicht authentisch, da sie unter dem Druck "Streichung der Fahrt" entstanden wäre.


    Deshalb wollte ich ja vorab schriftlich was haben und ein Gespräch mit der Schulleitung (was ihm mitgeteilt worden war) und hatte morgens auf dem Bahnsteig auch direkt gesagt, dass er nicht mitfahren darf. Das hatte er so von mir nicht akzeptiert und fing dann Diskussionen, etc. an. Und in dem Zusammenhang kam auch die Entschuldigung - die eben, nicht authentisch war. Gerade nachdem er anfangs meinte, er würde sich von mir sowieso nichts sagen lassen. Nur von der Schulleitung.

    Entscheidend ist, ob der Schüler bzw. seine Erziehungsberechtigten vorab eine Kostenübernahmeerklärung unterschrieben haben. In Niedersachsen lautet der entsprechende Passus:

    Ich verpflichte mich, entstehende Ausfallkosten bei Nichtteilnahme zu tragen usw. usf. (siehe Schulfahrenerlass)

    Wenn dies nicht unterschrieben wurde, hat man keine Chance, die Kosten einzutreiben. Wenn es unterschrieben wurde, erfolgt die Kosteneintreibung letztlich über die Schulbehörde.

    Deshalb dränge ich immer darauf, dass bei jeder popeligen Schulfahrt (egal, ob ein- oder mehrtägig) eine solche Kostenübernahmeerklärung unterschrieben wird. Dann ist man für alle Fälle gewappnet und auf der sicheren Seite.

    Nein, sowas hatten wir nicht, der Schüler ist wie gesagt auch volljährig. Einer Klassenkameradin, die wegen Krankheit nicht teilgenommen hatte, hatten wir auch erklärt, dass es kein Geld zurückgeben kann. Das hatte sie direkt verstanden.

    In NRW ist es egal ob ein- oder mehrtägig. Ist in beiden Fällen eine Ordnungsmaßnahme und damit durch die Schulleitung auszusprechen.


    Um vernünftig hier weiterzuhelfen, wäre eine Angabe des Bundeslandes wichtig.

    Für NRW wäre, sofern hier keine Ordnungsmaßnahme durch die SL erfolgt ist, der Ausschluss sowieso rechtswidrig gewesen.

    Die Schulleitung hatte dem Schüler doch bereits mitgeteilt, dass ich als Klassenleiterin jederzeit dazu befugt bin, ihm vom Ausflug auszuschließen. Die Schulleitung war ja zuvor ins Bild gesetzt worden.

    Das Bundesland ist Rheinland-Pfalz.

    Wie gesagt, du kannst darüber argumentieren, dass du das nicht vertrauenswürdig empfunden hast und ihn aus pädagogischen Gründen ausschließen musstest. Es ist eine Kann-Regelung, er war sich dessen bewusst und er ist verpflichtet, die Mails zu lesen. Schreib der verantwortlichen Person eine Mail mit Bitte um Rückmeldung und vielleicht auch ihn ins cc, dann sieht er, dass du dich kümmerst und um ein Gespräch bittest. Dann setzt ihr euch zusammen, mit einer weiteren Kollegin, erläutert die Gründe und schaut, wie er reagiert. Alles andere bringt nichts und nochmal: das war alles sehr schwammig formuliert, aber dennoch bist du im Recht.

    Es geht auch nicht per se um die Entschuldigung. Auch ohne diese ist das ganze nicht falsch abgelaufen. Aber wenn ihm gesagt wurde, er solle sich entschuldigen, wird er diese als Argument auch vorbringen. Dann kann man daraufhin etwas entgegen.

    Der Schüler hat ja die Kollegin angeschrieben, nicht mich. Müsste die nicht auch eigentlich reagieren?

    Ich an deiner Stelle würde der Schulleitung oder der Schulformverantwortlichen alles schildern und dann meine Ferien genießen.

    Vielleicht kommt ja auch vom Schüler nichts mehr und er beruhigt sich bis nach den Ferien.

    Die Frage ist gerade, an wen ich mich wenden soll - die Schulformverantwortliche scheidet ja zum 31.7. aus - sollte ich jetzt noch die Mail an sie weiterleiten..? Sie wäre der Ansprechpartner....

    Nochmal: Stand in der Mail wie und bis wann er sich entschuldigt haben muss?

    Sonst habt ihr immer schlechte Karten.

    In der Mail stand kein expliziter Zeitraum, sondern "Wenn du dich nicht bei mir entschuldigst für diese Mail, werde ich dich nicht mitnehmen". Aber "am Bahnsteig entschuldigen" war sicher nicht gemeint.

    Dann ist er aufgetaucht am Bahnsteig und hat mir erstmal erklärt, dass ich ihm gar nichts kann.

    Die Frage ist doch auch, ob das relevant ist. Denn die Schulformverantwortliche hatte ihm ja geschrieben, dass er per se ausgeschlossen werden kann- Entschuldigung hin oder her. Die Entschuldigung war ja nur ein Entgegenkommen von mir...

    Ich würde ja sagen, das Geld ist mir egal, aber hat er mich dann nicht in der Hand, wenn er jetzt das Geld bekommt?

    Es ist deine Entscheidung, ob du die Entschuldigung für ehrlich ansiehst oder nicht. Wenn du es nicht tust, dann ist das immer noch dein gutes Recht. Natürlich kann er das einwenden und sagen, er hätte sich entschuldigt. Deshalb ist es jetzt wichtig zu klären, ob ihm klar war (schriftlich!), dass er sich in einen gewissen Zeitraum zu entschuldigen hatte und nicht am Tag der Fahrt, weil das nicht mehr glaubhaft ist und er scheinbar seine eigenen Regeln macht. Das würde ich heranziehen und sagen, dass du auch deshalb die Verantwortung für seine Mitnahme nicht übernehmen konntest, weil du ihm nach dem Vorfall das Vertrauen entgegen bringen kannst, wenn er dann so wieder eigenständig handelt.

    Ich glaube eben, er wird damit argumentieren, dass ihm das nicht klar war - er hatte ja eben nichts gelesen. Behauptet er. Allerdings sind die SuS Tag und Nacht am Handy, daher ist auch das unglaubwürdig für mich. Ich denke (!), er hat die Mails gelesen und sie bewusst ignoriert.

    Die Schulformverantwortliche hatte dem Schüler ja auch vorher schriftlich mitgeteilt, dass die Klassenleitung ihn ausschließen kann aufgrund dieses Verhaltens. Und das wäre dann gar nicht an eine Entschuldigung gekoppelt gewesen.

    Stand denn irgendwo, bis wann und wie die Entschuldigung erfolgen musste?

    Sonst hätte er ja annehmen können, dass es in der Früh reicht.

    Er wollte sich morgens ja auch nicht entschuldigen von sich aus und meinte, wenn die Schulleitung nicht entscheidet, dass er nicht mit darf, sieht er das nicht ein. Er hatte die Mails gar nicht gelesen. Wie gesagt, er hatte was in seinen Bart genuschelt, aber es klang nicht ehrlich und authentisch, er wollte einfach nur schnell was sagen, um dann ins Phantasialand zu dürfen. Und da er kurz vorher auch wieder gar nichts eingesehen hatte und mir jegliche Authorität abgesprochen hatte ("Sie können das gar nicht entscheiden, ob ich mit darf oder nicht."), hatte ich mich / hatten wir uns (die stellvertretende Klassenleiterin hatte zu meiner Entscheidung gestanden), hatte ich mich gegen das Mitkommen entschieden. Daraufhin war er an der Schule, hat sich beschwert mit Mails, aber keine Antworten erhalten. Und jetzt geht es weiter. Und ich frage mich, wie weit er geht...Und welche Handhabe er hat.

    Wurde denn das eingesammelte Geld des Schülers komplett ausgegeben?

    Oder wurden die Bahntickets und Eintrittskarten erst an dem Tag gekauft?

    Ersteres wegen Aktionstickets. Mich nervt es gerade schon wieder, dass ich wieder so viel Zeit an einen Schüler verschwende, obwohl ich gerade Ferien habe. Mich belastet es übrigens auch schon gerade, dass der Schüler nächstes Jahr wieder in meiner Klasse sitzt - trotz dieses Vorfalls.

    Aber er hatte doch von montags bis donnerstags Zeit, sich zu entschuldigen. Das hat er wohl nicht getan. Ist es nicht so, dass der, der kurzfristig nicht mitfährt, trotzdem zahlen muss, auch wenn er krank ist, da sonst die Kosten für den Rest der Gruppe steigen?

    Nein, die Tickets waren vorher gekauft, aber nicht stornierbar wegen der Aktionspreise. Der Schüler hatte zwischenzeitlich auch schon die Schulleitung angeschrieben, aber keine Antwort erhalten. Die Bildungsgangverantwortliche hatte gesagt, er hätte sich schriftlich entschuldigen müssen vorher - das hatte er nicht getan.

    Da er die Information hatte und sich hätte entschuldigen können, ist das alles ok. Er bekommt das Geld für die Kosten nicht zurück. Die Behauptung, die Mails nicht gelesen zu haben, ist da irrelevant. Es ist ihm schriftlich zugegangen und er hatte die Chance, sich zu entschuldigen und so teilzunehmen.

    Er argumentiert damit, dass er sich ja morgens noch entschuldigt hätte. Aber eben zu spät und wenig glaubhaft - daher hatten wir ihn nicht mitgenommen.

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