Beiträge von Miss Miller

    Und ob dann alle Schülerinnen eine ausreichende Internet-Anbindung haben, möchte ich auch nicht beeiden.

    Nette Anekdote: Während des Corona-lockdowns hatten wir eine Schülerin, die so am AdW (Oberbergisches) wohnte, dass der nächste Ort mit Internet die 1 km entfernte (immer noch im Nirgendwo liegende) Bushaltestelle war. Sie hat dann die gesamte homeschooling-Phase an dieser Bushaltestelle gesessen und die online-Zeit aus eigener Tasche bezahlt.

    Also vorab - ich spreche nicht für alle SuS meiner Schule, aber meine Kurse sind bemüht, zum Unterricht zu kommen - Erzieher und Heilerziehungspfleger, die haben sich den A... aufgerissen um zu kommen, vorletzte Stunde vor der Klausur.

    2 waren eingeschneit, in Kürten, auf einem Berg am AdW, da fährt bei so hohem Schnee nichts mehr, kein Bus, kein Taxi, die kamen den ganzen Tag nicht. Mehrere kamen zu spät, weil der ÖPNV nicht zuverlässig fuhr.


    Ich würde bei solchen Witterungsverhältnissen auf den ÖPNV umsteigen.

    Auf einer der Landstraßen Richtung Schule hatte sich um 6.50 ein Auto quergestellt, ein anderes beim Ausweichen um einen Baum gewickelt. In der Vollsperrung standen auch Busse des ÖPNV.

    Wir haben übrigens SuS, die 40 km entfernt wohnen. Das ist für Berufskollegs nicht untypisch.


    Wir haben bei uns am BK auch Klassen, die für jedes Ereignis dankbar sind, das als Entschuldigung gelten könnte, nicht zum Unterricht zu kommen.


    Ich habe mittlerweile mit Abteilungs- und stellvertretendem Schulleiter gesprochen und konnte zwischen den Zeilen lesen, dass es die Anweisung gibt, die SuS auf Teufel komm raus vor Ort zu beschulen, egal, ob sich ein Tsunami nähert, die Russen kommen oder uns tatsächlich dann doch noch der Himmel auf den Kopf fällt, wie es einst ein alter Gallier vorhergesagt hat.

    Wenn demnächst die Bahn wieder bestreikt wird, ist die ganz klare Ansage: Wer davon betroffen ist, nimmt sich ein Taxi, fährt mit dem Rad, fährt mit einer Fahrgemeinschaft oder übernachtet bei Freunden, die in der Nähe der Schule wohnen.


    Generell kann ich das auch verstehen, denn selten sind Ereignisse so drastisch, dass quasi niemand zu Schule kommen kann, zumindest hier in NRW. Ich erinnere mich an Blitzeis vor ein paar Jahren, da haben sogar einige Bezirksregierungen die Anweisung gegeben, homeschooling zu machen.


    Der Tag mit dem Schnee verlief bei mir besser als gedacht, da ich von anfangs 9 SuS nach 20 Minuten bei 16 SuS und nach 40 Minuten bei 22 von 26 SuS war. Aber es hätte auch anders kommen können und dann wäre ich mit online-Unterricht von Anfang an auf der sicheren Seite gewesen und hätte vernünftig arbeiten können.

    Ich sehe aber auch die Problematik - entweder man entscheidet sich von Anfang an für homeschooling oder man lässt es. Hybridunterricht ist bei uns aus technischen Gründen nicht möglich, das w-lan ist eine Katastrophe.


    Wir haben einige Klassen, die einen festen Tag pro Woche online unterrichtet werden - zur Verbesserung der digitalen Kompetenzen (eigentlich aus Raumnot), aber die Entscheidung muss dann ja frühzeitig getroffen werden und das macht ja niemand gerne, daher werden wir uns wohl weiter damit zufriedengeben müssen, dass es schwammig bleibt und wir ab und zu vor leeren Klassen sitzen und keinen effektiven Unterricht machen können. Bei mir kommt es leider auf jede Stunde an, weil der Lehrplan bzw. die DJP sehr knapp gestrickt ist und man eigentlich noch nicht mal krank sein oder mit der Klasse einen Ausflug machen darf. Im letzten Ausbildungsjahr spitzt sich das zu, so dass ich weiß, dass die 4, die am Montag nicht da waren, trotz Nacharbeit in der nächsten Stunde nicht so gut mitkommen werden. Und Zeit für ausführliche Wiederholungen habe ich nicht.

    Hier im Oberbergischen schneit es und ich weiß, dass ich morgen mindestens 60 Minuten zur Schule brauche, um dann vor Klassen zu stehen, in denen 75% fehlen. In den Gegenden fahren keine Busse bei dem Schnee und die SuS bleiben zuhause. Online-Unterricht ist nicht gestattet und ich frage mich wirklich, warum. In der Schule funktioniert das w-lan nicht oder nur sehr rudimentär, so dass die, die zuhause sind, nur AA machen können. Ich habe morgen wichtige Stunden und würde die gerne online machen, 90 Minuten effektiver Unterricht.

    Hi,


    ich habe letztens mit einer Kollegin über das Lernfeldkonzept philosophiert und eigentlich sind wir der Ansicht, dass es für den Bildungsgang, in dem wir unterrichten, gescheitert ist. Ist aber jetzt eigentlich Nebensache ...


    Was mich interessiert, ist die Umsetzung - wie ist das bei euch? Wir haben ErzieherInnen, die hauptsächlich in der Schule sind und die Praktika in Blockform machen. Da haben wir die LFD in "kompliziert", also z.B. unterrichten bis zu 4 KuK in einem LF und dann kommen dann solche Bewertungsanteile von 11,25% raus. Die SuS verstehen das in der Regel nicht wirklich, und wenn, vergessen sie es immer wieder.

    Ein neuerer Bildungsgang ist die ErzieherInnenausbildung in der praxisintegrierten Form, und da wollte das Team gar nicht erst in diese Richtung, daher unterrichtet da ein Lehrer ein LF.


    Nun muss die ältere Form überarbeitet werden (zu viele Lernsituationen), und ein Teil des Teams hätte gerne die gleiche Regelung wie in der neuen Form, dagegen regt sich aber Widerstand.


    Von der Absicht des Lernfeldkonzeptes ist sicher die ältere Variante besser, aber für uns ist das nur noch schwer leistbar. Die Planung für ein Schuljahr ist extrem aufwändig und es muss ein Pass für die SuS erstellt werden. Dazu diese Verwirrung.


    Wie wird das bei euch gehandhabt?

    Ansonsten: Material mit KuK tauschen, um weniger vorbereiten zu müssen.

    Das funktioniert bei uns, aber ich kann nicht immer gut mit dem Material der KuK arbeiten, die sind oft sehr unausgearbeitet (keine AA usw.) - das brauche ich. Meine KuK hingegen können mit meinem Material hervorragend arbeiten und schwärmen davon, wie kleinschrittig und gut ausgearbeitet es ist.

    Ich arbeite hauptsächlich mit den Lehrwerken, die mir zur Verfügung stehen und ergänze dies durch weitere Materialien, die ich zur Hand habe (Materialien von Verlagen oder Dinge, die ich in der Vergangenheit schonmal vorbereitet habe)

    Wir haben auch Lehrwerke, aber lehrplan- und schulspezifische Schwerpunkte, die darüber hinausgehende Literatur sowie ständige Fobis erfordern. Das ist viel Arbeit... (Erzieherausbildung)

    Auch wichtig: Ein sinnvolles, digitales Ordnungssystem (Ordner, Dateinamen, etc. sind systematisch so gewählt, dass ich Material nicht suchen muss, sondern direkt finde).

    Ja, absolut. Ich bin dran. Muss mich noch ins tablet einarbeiten (Samsung, nur Apps) und in Kombination mit meinem Laptop effektiv einsetzen (gar nicht so einfach).


    Zudem, was schon genannt wurde, habe ich persönlich schweren Herzens meinen Selbstanspruch heruntergeschraubt und es gibt öfter mal die vermeintlich langweiligeren/klassischen Zugänge statt der superspannenden Lernsituation. Mir scheint inzwischen, es ist zumindest an unserer Schule nicht anders gewollt. Da hier neuerdings Verschriftlichungen aller möglichen Dinge gewünscht werden, die man, so wie es aktuell gehandhabt wird, überwiegend für die Tonne produziert. Dann muss man zwangsläufig irgendwann an anderer Stelle einsparen. Ich finde das traurig, weil ich nun an den Dingen sparen muss, die ich neben dem eigentlichen Unterricht sehr gerne mache. Aber da ich hier schon Aussagen der Leitung bekommen habe, dass ich genau an diesen Stellen sparen soll, wenn ich zu viele Stunden arbeiten würde, ist es scheinbar nicht anders gewollt.

    Genau so ist es bei mir/ uns auch. Und das ist echt blöd. Mir nimmt das den Spaß am Job. Vor allem, weil das, wofür ich nun so viel Zeit aufwende, sinnloser Kram ist.

    Blöd nur, wenn auch diese z.B. aktuelle Hardwareauswahl oder Konfigurationen benötigen, dann dauert die Anpassung...

    Bei uns ist das die wechselnde Forschungslage, der immer wieder veränderte Lehrplan und die oben genannten schulspezifischen Schwerpunkte. Dazu ein Bildungsgang, der sehr arbeitsintensiv ist und der jahrelang vor sich hingedümpelt hat und nun reformiert werden muss, dazu mit KuK, die beleidigt sagen "Das ist unser sorgsam ausgearbeitetes Konzept von 1995, das haben wir schon immer so gemacht und es hat sich bewährt")

    Klassenarbeiten enthalten inzwischen mehr Einsatz-oder Ankreuzaufgaben.

    Leider nicht möglich bei mir, DQR 6, Anlage E. Das Grauen, was Examens- und sonstige Prüfungen angeht.

    Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Aspekt unnötig Druck im Kessel erzeugt. Wie sieht denn das Kollegium die Situation? Und kann man dagegen nicht ggf. etwas tun?
    Habt Ihr nicht eine Personalvertretung?

    Ganz ehrlich, das würde ich mir zwei oder drei Jahre antun, aber dann wäre ich weg. Bzw. ich habe mir das an meiner alten Schule zwei bis drei Jahre angetan - das war die Zeit, als unser damaliger Schulleiter zum Negativen "mutierte". Und dann war ich weg.

    Alles schon am Laufen, Anzeigen, Dienstaufsichtsbeschwerden, knapp 20 KuK sind durch Versetzung weg, die umliegenden Schulen daher voll. In 5 Jahre wird SL pensioniert, dann wird es sicher wieder besser. Aktuell brodelt es, es liegt ein anonymes Schreiben von jemandem vor, der die sexuellen Nötigungen anprangert - das geht bestimmt hoch bis zur Bezreg.

    Mit den mir bekannten Prinzipien guten Unterrichts probiere(!) ich dann verschiedene Zugänge zu dem Thema aus und optimiere dann im laufenden Prozess (auch mal mit dem Rechner auf dem Tisch während des Unterrichts) das Material weiter (dabei durchlaufe ich geistig die Fragestellungen, die mir im Ref jeweils in den Besprechungen der UBs gestellt wurden). Dann ergibt sich auf alle Fälle für das nächste Jahr ein optimierter Zugang. Und im Notfall baue ich eine frontale "jetzt erklär ich euch das"-Phase ein.

    Das tue ich auch. Es ist aber trotzdem viel Arbeit.


    Ich danke euch für eure Tipps und Erfahrungen. Einiges davon werde ich umsetzen, vor allem die Optimierung des Dateisystems (bin schon länger dran, muss mich da aber mehr reglementieren) und das Ablegen des Hangs zur Perfektion. Das ist leider mein großer Schwachpunkt, macht aber auch nach schönen Stunden sehr zufrieden :)

    Hallo,


    da es ja niemanden großartig interessiert, ob die Qualität von Unterricht hoch ist oder nicht, und im Vordergrund mittlerweile andere Dinge stehen (Papierkram), verändern sich die Aufgaben einer Lehrkraft immer mehr. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber ich bin seit ca. 15 Jahren im Geschäft und habe damals wie heute identische Bildungsgänge, und der Unterschied ist drastisch, es sind mittlerweile zwei völlig unterschiedliche Dinge. Sowohl für mich als auch für die Schüler sind die Anforderungen extrem gewachsen und haben sich inhaltlich verändert. Mit allem, was ich nun zu tun habe, komme ich deutlich über das Stundenkontingent, für das ich bezahlt werde.


    Da ständig krankschreiben lassen oder das Wochenende durcharbeiten keine Dauerlösung sind, muss Pragmatismus her.


    Ich bin eigentlich aus dem Grund Lehrerin geworden, lebendigen und sinnvollen Unterricht zu machen und meinen SuS eine gute, abwechslungsreiche Berufsausbildung zu ermöglichen. Und das mache ich auch noch. Da ich mit meinen Fächern sehr viele Inhalte unterrichten kann, hat es bisher kein Jahr mit nur Unterrichtsreihen gegeben, die ich schon mal gemacht habe. Dazu ändert sich ständig der Lehrplan. Dann kommt bei uns ein Klima der Angst hinzu, weil unsere SL eine sadistische Ader hat und auch schon mal SuS fragt, ob sie mal das Material von Frau XY sehen können und ob die auch schon mal früher Schluss macht, sowie ihre Spionin losschickt (Partnerin, die auch bei uns arbeitet), um zu kontrollieren), verbunden mit regelmäßigen Drohungen, Dienstvergehen bei der Bezirksregierung zu melden. Generell ist unsere Schule überorganisiert, wie selbst die QA letztes Jahr festgestellt hat.

    Auch ist immer mehr spürbar, dass die SuS immer weniger Kompetenzen und auch soziale Fähigkeiten mitbringen. Das heißt für mich, dass ich mehr Übungsbeispiele entwerfen muss und das alte Material überarbeiten muss, sonst fällt die Hälfte durch (sind Erzieher, und da ist eigentlich gewollt, dass man alle gut fördert und alle bestehen :) )


    Heißt: Ich bin viel Unterrichtsvor- und nachbereitung beschäftigt - für mich eine sinnvolle Tätigkeit. Aber mit dem ganzen anderen Kram (Papierkram, viel zu korrigieren, Prüfungserstellung, Klassenleitung) bin ich deutlich über meinem Kontingent.


    Ich mache das seit Jahren und bin nicht mehr bereit dazu, zumal ich nächstes Schuljahr mit den Stunden etwas hochgehen will und mir eigentlich nicht vorstellen kann, noch mehr zuhause zu tun (in Relation zu meinen Stunden).


    Daher meine Frage: Was tut ihr, um effektiver zu arbeiten? Wie bereitet ihr effektiv Unterricht vor? Wie sorgt ihr für eure work-life-balance?

    Das hast du falsch verstanden. Ich meinte damit völlig unironisch, dass die Arbeit unter den dort herrschenden Umständen eine Grundbelastung erzeugt, die dafür sorgt, dass es kein Wunder ist, dass die Kollegen dort, wenn sie ein Virus erwischt gleich länger ausfallen. Ich unterstelle keine Simulation.

    Genau so ist es. Das habe ich auch so verstanden - ich schreibe hier schließlich ständig in anderen Beiträgen was von meiner Schule und da ist es wirklich nicht schön.

    Das stimmt, aber dann war der Lehrer nicht faul zuhause, sondern wenigstens am Dienstort.

    Ich vermute, dass dieses Teamteaching ein "Angebot" ist - z.B. keinen Unterricht vorbereiten zu müssen und den entsprechenden Koll. unterstützen zu können (falls der das überhaupt will!) - vielleicht auch innerhalb des Teamteaching Klausuren zu korrigieren ... Wir haben am BK so viele Abschlussklassen, dass gar nicht so viel Unterricht erteilt werden kann, dass alle KuK mit Ausfallstunden auch Unterricht erteilen können. Völliger Schwachsinn das alles - zumindest für mich - ich habe meine Ausfallstunden mehr als gefüllt mit Korrekturen und Prüfungseinsatz, weil ich in so ziemlich jeder Prüfung eingesetzt bin und massig Klausuren habe, die mit Korrektur und Gutachten extrem zeitaufwendig sind, dazu die Zweitkorrekturen :(

    Der Landesrechnungshof hat halt eine andere Logik als Menschen, die sich mit Schule auskennen...

    An der Schule von Miss Miller, glaube ich nicht, dass die Kollegen (nur) wegen Corona monatelang ausfallen.

    Das stimmt, da hast du Recht 😬 aber wir haben tatsächlich auch andere Erkrankungen. Die mit Burnout hab ich schon rausgerechnet. Die anderen haben tatsächlich diesen grippalen Infekt und zu den beiden mit Long covid hab ich Kontakt. Der eine macht eine ambulante Reha und wird bald wiederkommen, aber der andere liegt wirklich flach, akute Luftnot, immer wieder Fieber etc obwohl der erste positive Test schon 2 Monate her ist. Keine Risikofaktoren, gerade erst 50 geworden 😔

    Bei uns fehlt aktuell 1/4 des Kollegiums, ein Teil davon hat Corona. Die anderen haben zum Großteil einen grippalen Infekt, der sie quasi ausknockt, 3 Wochen Krankschreibung sind keine Seltenheit.

    Zwei Kollegen, die im September an Corona erkrankt sind, haben nun Long covid, beide mehrfach geimpft, beide Ersterkrankung. Den einen geht es richtig mies, der wird dieses Schuljahr nicht wiederkommen

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