Beiträge von vanter

    Gut, dann akzeptiere ich das mal einfach als deine Meinung und Sichtweise.


    Meine ist trotzdem ganz anders. Wenn ich vergleiche, wie es seinerzeit bei uns an den Schulen zuging (wir sind doch beide Ossis) und was jetzt dort abläuft, dann kann ich deine Einschätzung so überhaupt gar nicht teilen. Die Schüler sind deutlich höflicher und respektvoller geworden? Als vor 10, 20, 30 Jahren? Dann war es vielleicht vor 20 Jahren schon mal schlimmer als jetzt und ist wieder ein bisschen besser geworden? Es kommt wahrscheinlich sehr darauf an, was man selbst erlebt hat bzw. gehört und gelesen. So viele Eltern sagen auf Elternabenden oder in Einzelgesprächen, sie hätten sich nicht getraut, was sich Schüler heute trauen und bei ihnen sei es nicht so zugegangen, wie es heute in den Schulen zugeht.


    Ich meine, dass Gewalt gegen Lehrer immer auch ein bisschen Tabu war (und ist), weil diese Lehrer das Gefühl haben, versagt zu haben und weil sie von manchen anderen wahrscheinlich auch so betrachtet werden. Meiner Meinung nach hilft aber nur konsequente Transparenz.


    Hi Pangolin. Ja, da haben wir aneinander vorbei geredet. ;)
    Nein, ich kann den Zeitraum vor 20, 30 Jahren nicht einschätzen. DA gibt es übereinstimmende Meldungen seitens der älteren Kolleg*innen, dass es zu DDR-Zeiten noch disziplinierter zuging. Da habe man im Zweifelsfall im elterlichen Betrieb angerufen und der Schichtleiter hat die Eltern zur Sau gemacht. Zuhause gab es dann auf den Pelz und schon "spurte" der Schüler.

    Das ist aber kein Zeitraum, den ich überblicken kann, denn ich unterrichte erst seit 2012 und ging - wie bereits gesagt - in den 90ern und Nullern in Westdeutschland zur Schule.

    Wenn man den 30-Jahres-Zeitraum nimmt, dann hast du sicherlich recht. Ich habe aber den Zeitraum der letzten zehn Jahre gemeint.
    Und da geht es heute deutlich ruhiger zu. ;)


    (wir sind doch beide Ossis)

    Ich bin nur Wahl-Ossi. ;)

    Ich bin mir übrigens auch nicht ganz sicher, ob nicht einfach ein klassischer Fehlschluss vorliegt. Die ganze Studie ist löchrig wie Schweizer Käse, wenn man sich mal die Charts genau anschaut. Quelle: http://docs.dpaq.de/16852-forsa_vbe_2020.pdf

    Es wird ja berichtet, dass die Umfrage bereits zum dritten Mal stattgefunden hat. Dabei sagt die Studie NICHT, dass es mehr Gewalt gegen Lehrkräfte gibt, sondern lediglich seit 2018 die Anzahl der Gewaltmeldungen seitens der Schulleitungen gestiegen ist. Gleichsam sinkt seit 2018 die Einschätzung der Schulleitungen, dass es sich um ein "Tabuthema" handelt.

    Könnte es vielleicht sein, dass die Bereitschaft über das vermeintliche Tabuthema zu sprechen innerhalb der letzten vier Jahre einfach gestiegen ist und die Schulleitungen mittlerweile offener damit umgehen und Vorfälle eher melden? Außerdem würde mich interessieren, welche 102 Schulleitungen seit 2018 hinzugekommen sind und wieso die Stichprobengröße nicht gleich geblieben ist.

    Weitere Frage: Wieso wurden 2016 nicht Schulleitungen, sondern 1951 Lehrkräfte befragt und zwar überwiegend in Bayern, NRW und BaWü? Die Medien vergleichen die aktuelle Studie aus 2020 mit der aus 2018 UND 2016; aber die hatte komplett andere Voraussetzungen. (Quelle: https://www.vbe.de/fileadmin/u…en_Lehrkraefte_Grafik.pdf)

    Und könnte es nicht auch sein, dass innerhalb der letzten Jahre auch ein Generationenwechsel in den Schulleitungen stattgefunden hat? Bei 1302 Schulleitungen ist es nahezu unmöglich, dass es in den letzten Jahren bei keiner einzigen einen Leitungswechsel gegeben hat.

    Insofern finde ich die Lesart, die die Medien und der auftraggebende VBE hier hineininterpretiert wirklich bedenklich.
    Meinen SuS würde ich im Sozialkundeunterricht eine solch monoperspektivische Interpretation nicht durchgehen lassen...

    Die Aussagen von @ vanter verblüffen mich total. Ist das Ironie?

    Nein. Persönliche Erfahrung der letzten Jahre und Gespräche mit hunderten Kolleg*innen. Darunter zwei Schulen in Sachsen-Anhalt, wo das Kollegium diese Einschätzung auch ganz klar teilt. Und die entsprechenden Statistiken stützen diese Einschätzung, dass die "heutige Jugend" so friedlich, zielstrebig, achtsam und gewaltfrei ist, wie selten zuvor. (Siehe Shell-Jugendstudie, Kriminalstatistik und Co.)
    Ich glaube tatsächlich, dass es hier zu einer Verschiebung aus dem Dunkelfeld ins Hellfeld gekommen ist, die mit einer Enttabuisierung des Themas zu tun hat. Ein Ansteigen der Gewalt sehe ich nicht. Die Gewalt ist nur sichtbarer geworden.

    Ergänzung: Sowohl in der Berufs- als auch Technikerschule habe ich übrigens den Eindruck, dass sich die Manieren in den letzten 3-4 Jahren ganz rapide bessern. Ganz im Gegensatz zur gängigen Meinung und vielen Berichten von Allgemeinbildnern. Ich frage mich, wo das herkommt.

    Ich möchte hier ebenfalls einstimmen. Meiner persönlichen Einschätzung nach sind die SuS innerhalb der letzten 8 Jahre (der Zeitraum, den ich überblicken kann) deutlich höflicher und umgänglicher geworden. Zwar gibt es des Öfteren verbale Ausfälle und ähnliches, aber insgesamt zeigen die SuS ein sehr viel respektvolleres Verhalten, als ich es teilweise selbst aus meiner Schulzeit in den 90ern kenne. Diese Einschätzung wird auch von vielen KuK geteilt, die von den Vorgängen in den späten 90ern und frühen Nullern noch heute Gänsehaut bekommen.

    Das ist auch objektiv so: Die Anzahl der jugendlichen Straftäter ist seit 1992 nicht mehr so niedrig gewesen. (Stand 2019, Quelle: Statista)

    Das mag mit dem selben Faktor erklärt werden, wie der Rückgang in der Jugendkriminalstatistik: Die bürgerliche Mitte hat spätestens in den 90ern aufgehört ihre Kinder autoritär zu erziehen. Prügelstrafen kommen heute nur noch in bildungsferneren und abgehängten Milieus vor; folglich lernen jene Kinder Gewalt kennen und wenden sie dann ebenfalls an.

    Ich bin in den 80ern geboren (Westdeutschland) und wurde noch in der Erziehung geschlagen. Und wir haben damals ziemlich viel Mist gebaut, in unseren "Flegeljahren", auch Lehrer bespuckt, getreten und gemobbt. (Ich will das gar nicht beschönigen oder auf meine Eltern schieben; ich war ziemlich arschig, bevor ich doch noch die Kurve gekriegt hab, aber ich käme heute im Traum nicht darauf, dass körperliche Gewalt ein probates Erziehungsmittel ist...)

    Heute wundert es mich manchmal, wie "brav" und "angepasst" die heutige Schülergeneration ist. Daher kann ich den Befund der neuerlichen Gewaltexzesse persönlich nicht nachvollziehen. Ich hab in meinem Umfeld, in den ersten 8 Jahren meines Berufslebens (4 Schulen, darunter zwei Sekundarschulen, eine Förderschule, ein Gymnasium), keine Gewalt gegen Lehrkräfte erlebt, weder mittelbar noch unmittelbar.

    Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass wenn schon nicht die Quantität gestiegen ist, die Qualität durchaus ein Faktor sein könnte: Liest man die Befunde, sind es ja vor allem besonders krasse Gewalttaten, die auffallen. (Waffengewalt, Schwere Körperverletzung etc.)

    Ich finde es hier echt interessant, wie sehr einige KuK Probleme mit der Herausgabe der Nummer haben. Wie hier einige schon schrieben: Früher stand man ja auch im Telefonbuch. ;)
    Ich hatte damit noch nie Probleme, sondern höchstens mal kuriose Vorkommnisse. ;) Liegt vermutlich daran, dass ich auf ner Kleinstadtschule bin. Nutze aber auch eine Extra-Nummer, nur für Dienstliches und für Bekannte, die mir nicht allzu nahe stehen. Für Familie und engste Freunde hab ich noch ne Geheimnummer.

    Ach ja: Mein letztes kurioses Vorkommnis mit meiner Handynummer ist ungefähr 14 Tage her: Eine Neuntklässlerin schickt mir Sonntag nachts um 1:38 Uhr (!!!) ihre abfotografierte Hausaufgabe per Telegram-App. War glücklicherweise noch wach und hab das dann komplett durchgezogen. Um 1:40 den Empfang bestätigt und mich herzlich bedankt. Gegen 2:30 eine konstruktive, individuelle Rückmeldung verschickt und ihr angekündigt, dass ich in der nächsten halben Stunde eine weitere Aufgabe schicke, da sie ja so flott ist. Um 3 Uhr nachts dann besagte Aufgabe über Whats App geschickt und ihr mitgeteilt, dass ich die gerne bis 7 Uhr beantwortet zurück hätte und mich nochmal herzlich bedankt, dass sie auch so nachtaktiv ist wie ich. Kam natürlich nichts drauf zurück, sondern erst am nächsten Vormittag ein Grinse-Emoticon mit einer Entschuldigung. Da hatte sie ihre Lektion wohl gelernt. ^^

    In Sachsen-Anhalt hört man es auch schon über den Buschfunk trommeln. Morgen Vormittag wird es höchstwahrscheinlich die Info geben, dass ab Montag das Land in die vorgezogenen Osterferien geht. Unfassbar. Aber richtig. Wir haben bereits sechs bestätigte Corona-Fälle, allein bei uns im Landkreis. Zwei davon im Nachbarort.

    Meine üblichen Anreden:
    "Liebe Leute...", "Morgen, ihr Lieben", "Guten Morgen, Truppe!", "Liebe 8a" oder halbironisch "Geschätzte 8a" (dann wissen sie bereits, dass was im Busch ist.) ;) Einige auch halbironisch mit dem Namen der Klassenlehrerin. Beispielsweise: "Guten Morgen, ihr Müllerskinder / Meyeraner / "Schäfchen" (-> Klassenlehrer heißt Schäfer)." Muss man allerdings immer ein bisschen wissen, mit welcher Lerngruppe man das gut machen kann. Immer schön flexibel bleiben.

    Aber ich habe, glaube ich, noch nie ne Klasse mit "Liebe Schülerinnen und Schüler" oder einer Variante davon begrüßt. Das ist mir irgendwie zu platt.

    Also, wenn ich chronisch überlastet bin, dann kann der Job nicht zufrieden machen. Da lügt man sich doch was vor?? Ein Job darf mich nicht überlasten und meine Gesundheit gefährden. Mit solch einem Job kann ich mich nicht zufrieden geben, ausgeschlossen.

    Und wenn wir Lehrer etwas für unser Wohl erreichen wollen, sei es Entlastung, sei es ein besseren Gehalt, dann ist diese Arbeitszeitstudie leider keine gute Argumentationsgrundlage.

    Hier würde ich dich einfach mal bitten, diese Verallgemeinerungen zu unterlassen bzw. für alle Lehrkräfte zu sprechen oder gegenteiligen Stimmen ihre Relevanz abzusprechen. Natürlich kann mich ein Job chronisch überlasten; mein Leben besteht aber zum Einen nicht nur aus dem Job.

    Zum Anderen sind beispielsweise auch junge Eltern chronisch überlastet, haben für nichts mehr Zeit als für den Nachwuchs, müssen nachts alle zwei Stunden raus und Wickeln, Fläschchen geben oder weißichwas. Tagsüber rennen sie im Job herum wie die Zombies und wirken so, als hätten sie vier Tage Wacken hinter sich. Kurioserweise hörst du von diesen Menschen zwar Klagen, aber alle haben ein grenzdebiles freundliches Lächeln auf den Lippen, weil offensichtlich etliche elterliche Endorphine ausgeschüttet werden, wenn der oder die Kleine sie glucksend anlächelt.

    Wer sich im Job, im Hobby oder sonstwie Glücksmomente sichert, der steckt jahrelange Überlastung in einem Teilbereich des Lebens locker weg.
    Nur ein Beispiel zum Stichwort Klausuren: Ich kann mich stundenlang darüber freuen, wenn eine Schülerin, die stets und ständig ne Vier mit sich herumschleppte, plötzlich im Erörterungsaufsatz ne 2 abstaubt. Ich habe dann vielleicht ne Klausur korrigiert und viel Zeit aufgewendet, aber ich kann mich über das Ergebnis freuen und ebenso auf den Folgetag, an dem ich der Schülerin ihr Werk überreiche.

    Solltest du diese Glücksmomente nicht kennen, da der Job dich absolut fertig macht, dann solltest du in dich hineinhorchen: Gibt mir der Job, ein Hobby oder das Privatleben ausreichend positive Kicks, um den Stress zu bewältigen? Oder fließt meine gesamte Energie in einen Lebensbereich, den ich einfach nicht kompensieren kann? Ist die Antwort negativ, sollten individuelle Konsequenzen gezogen und/oder professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

    Die Konsequenz kann aber nicht sein, gestressten aber zufriedenen KuK einzureden, dass sie unzufrieden sind. Das ist auch nochmal eine ganz andere Kategorie, als einfach nur um Beistand, Rat und Verständnis zu bitten. Letzteres ist natürlich absolut legitim.

    Solch eine Aussage können doch nur Lehrer machen: Überlastet, aber zufrieden. Na, herzlichen Glückwunsch!

    Es gibt negativen Stress und es gibt positiven Stress. Ist nichts neues. Ich hab richtig viel zu tun, aber mir macht es Spaß, die Resultate dieser Bemühungen zu sehen. Aussaat und Ernte sind heftig, aber ich hab jeden Tag schöne Augenblicke, die den ganzen Kram rechtfertigen und wo ich abends mit einem guten Gewissen einschlafen kann.
    Insofern schließen sich Überlastung und Zufriedenheit keineswegs aus. Wäre ich ständig unterfordert, hätte ich absolut keine Lust auf den Job.

    Auf meiner letzten Schule hab ich einen meiner Schüler unwissentlich in einem Onlinerollenspiel getroffen. Wir waren über vier Monate zusammen in einer Gilde ( = Spielgemeinschaft), ohne es zu bemerken. Aus Zeitgründen war ich nicht sonderlich aktiv, hatte aber immer mal wieder mit ihm zu tun.
    Eines Tages kam es bei einer Gildenbesprechung im Voicechat zum denkwürdigen Aha-Erlebnis und allgemeiner Heiterkeit. :D
    War aber alles halb so wild, auch wenn sich einige Mit-SuS fortan wunderten, dass der Betreffende seinen Lehrer in den Pausen duzte. ;)

    Eventuell könnte man sich mal zu einem Korrekturworkshop treffen. Wahlweise auch mal eine Klausur gemeinsam erstellen. Ich würde da genau analysieren woran es liegt, dass deine Korrekturzeiten so wahnsinnig lang sind.

    Genau das habe ich weiter oben ja auch schon vorgeschlagen. Auf diese konstruktive Idee ist er aber nicht eingegangen, weil er wohl erstmal Dampf ablassen muss. ;)

    Anstatt dass wir uns alle gegen diese Arbeitsbedingungen zusammenschließen und für uns als Lehrer einstehen, weil die Rahmenbedingungen objektiv nicht stimmen (das gilt aber nicht nur für Korrekturbelastung, sondern für etliche andere Baustellen), wird Kritik an individuellem Zeitmanagement, etc. geübt.

    Das hat, meines Erachtens, nichts damit zu tun, denn die Arbeitsbedingungen sind nunmal nicht überall so und die Rahmenbedingungen auch nicht überall objektiv gleich. Zu unserem Beruf gehört die Korrekturbelastung dazu; das weiß man bereits, bevor man den Dienst antritt. Und auch, dass die Belastung am Gymnasium höher ist. Und in Kernfächern höher als in Sport und Kunst. Insofern ist die Korrekturbelastung etwas höchst individuelles.
    Entweder, weil man im Vorfeld eine korrekturbelastende Fächer- oder Schulformenwahl getroffen hat und/oder sein Zeitmanagement nicht im Griff hat und/oder etwas an der eigenen Schule im Argen liegt.

    So wie du es beschreibst, gibt es ja zwei Punkte, die dich immer wieder auf Trab halten: Erstens die Tatsache, dass du wochentags "nur" deine Stunden unterrichtest und nach deinem wohlverdienten Feierabend nicht noch einmal am heimischen Schreibtisch weiterarbeitest und zweitens, dass es offenbar Vorgaben für dich gibt, die es in dieser Form an anderen Schulen nicht gibt.

    Was soll man dir dann bitte noch empfehlen? Jede/r empfindet die individuelle Belastung anders und die meisten werden gewusst haben, worauf sie sich einlassen. Wir werden für unseren Job gut bis sehr gut bezahlt und haben durch die Ferien und freien Wochenenden (die heutzutage nicht selbstverständlich sind) vergleichsweise gediegene Arbeitszeiten.

    Kurz zum Thema Handys:
    Ich habe es als sehr entlastend empfunden, wenn Gespräche möglichst zeitnah und direkt geführt werden und nicht für tatsächliche oder vermutete Kleinigkeiten (sowohl aus Eltern, wie auch aus Lehrerperspektive) Sprechstunden angeboten werden, bzw. face-to-face Termine vereinbart werden, die im Wesentlichen nach 8 Minuten beendet sind. Ein fünfminütiges Telefonat erspart erfahrungsgemäß viel hin- und hermailen, gespickt mit sämtlichen Tücken der schriftlichen Kommunikation.

    Ich verwende ein Diensthandy (kein Smartphone, so dass Whats App und Telegram schon mal wegfallen) und die SuS und Eltern wissen, dass es werktags zwischen 15 und 19 Uhr eingeschaltet ist und man mir Nachrichten schreiben kann (ja, auch die SuS), wenn Gesprächsbedarf besteht.

    Dann rufe ich zu einem Zeitpunkt meiner (!) Wahl, den ich per Nachricht vorschlage, zurück.
    Das schafft eine gesunde Balance zwischen Erreichbarkeit und notwendiger Distanz.

    Ohne mich jetzt durch alle acht Seiten gekämpft zu haben: Meine zwei Cents zur Sache.
    Ich habe festgestellt, dass der Korrekturaufwand auch stark davon abhängig ist, wie schnell man lesen kann.
    Als ich noch im Studium war, wurden wir in einer Seminargruppe darauf hingewiesen, dass es Leute gibt, die unfassbar schnell lesen (und erfassen) können und wiederum andere, die jeden Satz dreimal lesen müssen, damit er verinnerlicht wird. Letztere sind übrigens nicht schlechter, sondern zumeist auch gründlicher, insofern möchte ich hier keinen verdeckten Vorwurf herausgelesen wissen.

    In meinem Ref ist mir das Ganze erneut aufgefallen: Ich konnte mir mit einer Ref-Kollegin die Korrekturen teilen, da wir beide im Fach Deutsch in Parallelklassen die selbe Arbeit schreiben ließen. Und in der Freistunde schaffte ich sechs Arbeiten, während sie nur zwei schaffte. Daraufhin stutzig geworden, untersuchten wir unsere Ergebnisse. Selbstkritisch wie ich war, ging ich davon aus, dass ich nur oberflächlich und wenig tiefgründig korrigiert hatte, während sie superexakt war. Also tauschten wir jeweils zwei Klassenarbeiten, um die Korrekturen des/der jeweils anderen zu prüfen.

    Was kam heraus? Unsere Benotungen waren identisch; wir fanden auch nicht unbedingt viele Fehler, die die/der andere übersehen hatte. Fazit: Meine Korrekturen waren qualitativ nicht schlechter als ihre. Der einzige Unterschied lag darin, dass ich offenbar doppelt so schnell lesen konnte. Seither verspottete sie das halbironisch als Lehrer-Superheldenkraft und meinte, dass ich glücklich sein solle, in einem solch korrekturintensiven Fach über so eine Superkraft zu verfügen. ;)

    Vorschlag: Hast du evtl. eine Kollegin oder eine befreundete (Fach)lehrkraft für Geo, mit der du mal so ein Korrekturwettrennen veranstalten kannst? Womöglich liegt deine exorbitante Korrekturenzeit einfach an so etwas Banalem wie dem Lesetempo. Solltest du in jedem Fall mal checken.

    Sollte es so sein: Die Klassenarbeiten ökonomischer gestalten. Du hast doch (außerhalb des Abis) die letztliche Entscheidungshoheit über Struktur und Inhalt der Arbeiten, oder nicht? Und selbst wenn es in der Oberstufe stärker reglementiert sein sollte, dann nimm dir die Freiheit doch in der Sek 1 und gleich das dahingehend aus.

    Letzter Gedanke: Schulformwechsel. Ich führe ein pädagogisch anspruchsvolleres Berufsleben, nachdem ich vom Gymnasium auf die Sek 1 gewechselt bin. Was die Korrekturen betrifft, ist mein Berufsleben aber deutlich entspannter geworden, nachdem der Abi-Stress wegfiel. Bei uns in Sachsen-Anhalt werden die Lehrkräfte in Sek I und II gleichwertig entlohnt, so dass dies auch finanziell kein Nachteil ist. Sollte das in deinem Bundesland ebenso sein und es wirklich an etwas so Banalem wie deinem Lesetempo liegen, dann denke eher darüber nach die Schulform zu wechseln, als deinen Beruf.

Werbung