Korrekturfach und Sozialleben

  • MrsPace: Bei euch ist Deutsch kein verpflichtendes Abiturfach :staun::traenen:?


    Aber klar... War bei uns auch so, dass bei den Lehrern, die hohe Anforderungen hatten, weniger Leute Prüfungen ablegten als bei Lehrern, die bekannt dafür waren, Noten "locker" zu vergeben.

  • Wozu auch?

    Deutsch sollte man auch so können...

    ich hab damals meinen ersten Bereich auch mit Englisch abgedeckt...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich finde die Diskussion hier langsam echt nicht mehr zielführend.


    Die verpflichtenden Abiturfächer sind je nach Bundesland nunmal verschieden. Und die Vorklausuren in NRW gibt es halt. (In RLP, wo ich Abitur gemacht habe übrigens auch. Dort gibt es übrigens auch immer noch kein Zentralabitur, sollen wir darüber jetzt auch nochmal empört sein?)

  • Miss Jones : Ich hätte mich damals auch wie du entschieden, wenn ich die Wahl gehabt hätte. Mir persönlich ist es nicht wichtig, ob Deutsch Pflichtfach ist oder nicht, aber ich weiß, dass es eine nicht geringe Anzahl an Personen (nicht hier im Forum, sondern allgemein), gibt, die über die Anforderungen des Abiturs in NRW witzelt, z.B. weil Mathematik kein verpflichtendes Prüfungsfach ist.

  • Seph


    Ich habe es wieder nicht gelesen.

    Die Schlagwörter „Opfer der Rahmenbedingungen“ haben mir da gereicht.


    Die angesetzte Arbeitszeit (es sind übrigens mehr als 40 Stunden wegen der vielen Ferien) reicht bei 2 Korrekturfächern, Volldeputatler, A14-Sonderaufgaben oder anderen Aufgaben, KL-Arbeit und Elternarbeit nicht.


    Ups, da habe ich doch glatt die Unterrichtsvorbereitung vergessen. Und die Klassenfahrten (eine pro Jahr).


    Dass Kollegen diejenigen kritisieren, die deswegen Rat suchen, gießt Öl ins Feuer.

    Dass mancher hier sehr zufrieden ist mit den Rahmenbedingungen und alles ohne Überstunden schafft, ist natürlich gut.

    soll‘s geben, dass jemand pünktlich den Löffel fallen lassen kann.

  • weil Mathematik kein verpflichtendes Prüfungsfach ist

    Das war's zu meiner Zeit in Bayern auch nicht. Ach Gott sind wir toll hier, bei uns macht keiner irgendeinen Abschluss ohne Prüfung in Deutsch, Mathe und Französisch. Wer von euch hat schon Abi in Französisch gemacht, ihr Banausen?


    Ansonsten ist doch zum Thema alles geschrieben worden, was nützlich ist, nicht? Das mit den Vorklausuren ist halt so, egal wer da was wie findet.

  • Bei uns hieß es auch Sozialkunde.

    Ich bin in Mathe und Naturwissenschaften (außer Bio, das mochte ich immer) echt 'ne Lusche, dafür aber sprachlich sehr begabt :victory:!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich hatte Englisch, Physik, Sozialwissenschaften und Mathe im Abi und konnte damals schon nach der 12 Deutsch komplett abwählen. Diese Möglichkeit gab es aber nicht lange mehr (nach der Einführung des Kurssystems).

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Mal ganz pragmatisch gedacht: Anforderungsniveau der Klausuren hochsetzen, Erdkunde weg vom kann-irgendwie-jeder-Image leiten, Anwahlverhalten beeinflussen.

    Ja, das ist genau das, wo ich ansetzen könnte. Leider hatte ich in den letzten Jahren die Klausuren immer mehr vereinfacht, damit sie auch schneller zu korrigieren sind. Das spricht sich dann ja auch rum.

  • Man kann sich natürlich auch weiter als Opfer der Rahmenbedingungen inszenieren oder man übernimmt einfach mal Verantwortung für die Ausgestaltung seiner Arbeitszeit und sorgt dafür, dass diese die vorgegebene Arbeitszeit auf Dauer nicht überschreitet. Instrumente hierfür gibt es genug. Dazu gehören neben einer eigenen Zeiterfassung, effizienter Unterrichts- und Klausurgestaltung und zielführenden Gesprächen mit der Schulleitung zu Zusatzaufgaben als Ultima Ratio auch die Überlastungsanzeige und entsprechende Konsequenzen. Der erste Weg führt mit hoher Sicherheit zum Erleben von Frustration, der zweite eher zum Erleben von Selbstbestimmtheit.


    Und wenn sich eine Lehrkraft darüber beschwert, dass die Wochenenden ständig mit Klausuren blockiert sind und kein soziales Leben mehr möglich sei, gleichzeitig aber in der Woche oft bereits am frühen Nachmittag Feierabend macht und dann nicht noch einmal an den Schreibtisch geht, dann ist das durchaus ein Verteilungsproblem der Arbeitszeit, welches selbst gelöst werden kann.

    Sag mal, auf welcher Seite stehst du eigentlich?


    Mein Post soll u.a. ein Beitrag dafür sein, die offensichtlichen Missstände und Ungerechtigkeiten des Lehrerberufs anzuprangern und für vernünftige Arbeitsbedingungen mit modernen Formen von Work-Life-Balance einzustehen.


    Anstatt dass wir uns alle gegen diese Arbeitsbedingungen zusammenschließen und für uns als Lehrer einstehen, weil die Rahmenbedingungen objektiv nicht stimmen (das gilt aber nicht nur für Korrekturbelastung, sondern für etliche andere Baustellen), wird Kritik an individuellem Zeitmanagement, etc. geübt.

    Wie sollen die Länder Entlastungen für unseren Beruf verabschieden, wenn wir nichtmal geschlossen hinter unseren Forderungen stehen und sich die Lehrer gegenseitig in den Rücken fallen?


    Sorry, ich kann solch ein Verhalten einfach nicht verstehen...

  • Anstatt dass wir uns alle gegen diese Arbeitsbedingungen zusammenschließen und für uns als Lehrer einstehen, weil die Rahmenbedingungen objektiv nicht stimmen (das gilt aber nicht nur für Korrekturbelastung, sondern für etliche andere Baustellen), wird Kritik an individuellem Zeitmanagement, etc. geübt.

    Das hat, meines Erachtens, nichts damit zu tun, denn die Arbeitsbedingungen sind nunmal nicht überall so und die Rahmenbedingungen auch nicht überall objektiv gleich. Zu unserem Beruf gehört die Korrekturbelastung dazu; das weiß man bereits, bevor man den Dienst antritt. Und auch, dass die Belastung am Gymnasium höher ist. Und in Kernfächern höher als in Sport und Kunst. Insofern ist die Korrekturbelastung etwas höchst individuelles.
    Entweder, weil man im Vorfeld eine korrekturbelastende Fächer- oder Schulformenwahl getroffen hat und/oder sein Zeitmanagement nicht im Griff hat und/oder etwas an der eigenen Schule im Argen liegt.

    So wie du es beschreibst, gibt es ja zwei Punkte, die dich immer wieder auf Trab halten: Erstens die Tatsache, dass du wochentags "nur" deine Stunden unterrichtest und nach deinem wohlverdienten Feierabend nicht noch einmal am heimischen Schreibtisch weiterarbeitest und zweitens, dass es offenbar Vorgaben für dich gibt, die es in dieser Form an anderen Schulen nicht gibt.

    Was soll man dir dann bitte noch empfehlen? Jede/r empfindet die individuelle Belastung anders und die meisten werden gewusst haben, worauf sie sich einlassen. Wir werden für unseren Job gut bis sehr gut bezahlt und haben durch die Ferien und freien Wochenenden (die heutzutage nicht selbstverständlich sind) vergleichsweise gediegene Arbeitszeiten.

  • Danke, ich weiß das. Ich arbeite auch in NRW und kenne die APO-GOSt mehr als nur dem Namen nach.

    Das ist jetzt nicht übermäßig viel - drei Oberstufenkurse waren an meiner alten Schule bei den Hauptfachlehrern noch vergleichsweise wenig.
    Es ändert natürlich nichts daran, dass die Korrekturphasen Scheiße sind.

    Ich habe drei Kinder und hatte in der Vergangenheit eher in Ausnahmefällen die Gelegenheit und die Energie, unter der Woche nachmittags oder abends zu korrigieren. Da war ich in der Regel zu platt für. Somit mussten dann die Wochenenden dran glauben. Ein Kollege von mir hat E/F als Kombi und regelmäßig sechs Korrekturgruppen. Der sieht nur in den Ferien Land - hat aber keine Kinder.

    Ggf. solltest Du Dir bewusst Sozialkontakte bzw. ein außerschulisches soziales Leben aufbauen und pflegen - und dann konsequent die Klausuren drum herum korrigieren. So hast Du ein paar private Highlights, auf die Du Dich freuen kannst, siehst ggf. zwischendurch ein bisschen Land und bleibst nicht im Jammertal stecken.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Wir schreiben nur pro Halbjahr Klausuren: 3 Kurse (EF 1 Klausur, Q1 2 Klausuren, Q2 2 Klausuren)

    Unterhalte dich doch mal mit DEINEN Fachkollegen an DEINER Schule wie die mit dieser Belastung umgehen und was sie ggf. anders machen als du. Da werden ja nicht alle Single ohne Kinder sein. Wie macht das Jemand der deine Fächer unterrichtet und zwei Kleinkinder hat und/oder ein umfangreiches Hobby?


    Ich habe auch Fachkollegen die berichten mir davon, sie säßen an einer über 90 Minuten geschriebenen Englisch-Klausur über 45 Minuten. Ich brauche im Schnitt 10-15 Minuten pro Klausur. Also eine halbe Stunde kürzer. Bei 20 Klausuren sind das 10 Zeitstunden Unterschied.


    Eventuell könnte man sich mal zu einem Korrekturworkshop treffen. Wahlweise auch mal eine Klausur gemeinsam erstellen. Ich würde da genau analysieren woran es liegt, dass deine Korrekturzeiten so wahnsinnig lang sind.


    Und wenn wirklich alle deine Fachkollegen sehr ähnlich belastet sind wie du, ja, dann würde ich mal aufbrechen und versuchen, was zu verändern an den Vorgaben!

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