Beiträge von Schokozwerg

    Das was? Die Formulierung ist in einer Weise entwertend und deutet eine Entmenschlichung an, die mir durchaus Hinweise gibt, die die Lehrkraft betreffen, warum es manchen nicht gelingt bei dir erfolgreicher zu sein. Die Würde des Menschen ist unantastbar- soweit die Theorie des GG. SuS zur versächlichen, die zumindest deines Erachtens gar nicht erst in einer Oberstufe sitzen sollten (was eine zutreffende oder auch falsche Einschätzung sein kann) tastet deren Menschenwürde durchaus an.

    Das Klientel...war jetzt meine Lesart.

    Warum darfst du nicht mehr abziehen? Für mich ist auch das Verständnis eingeschränkt. Ich muss den Inhalt erraten. Dafür kann ich keine (vollen) Inhaltspunkte geben.

    Man soll wohlmeinend bewerten. Sprich: Ich muss mich schon extrem dumm stellen, um so zu tun, als wüsste ich nicht, was gemeint ist. Natürlich gibt's dafür nicht die vollen inhaltlichen Punkte. Aber eben auch nicht massiv viel Abzug.


    Die Diskussion mit der SL verliert man.

    Zu Hilfe, meine SuS kommen mit Sätzen wie dem hier auf eine 2, weil ich im Realschulabschluss nicht noch zusätzliche Punkte abziehen darf (Darstellungsleistung = 10%, mehr geht nicht):

    "komniketion ist vebal, wenn sprächt und schreibt. nonvebal heist das Köperspräch und Gestick und Memik da sind. paravebal ist laut stäke und tonvall und spräcktempo."

    Das ist keine übertriebene Darstellung, sondern Fakt.

    Die Prüfungsordnungen geben uns die Möglichkeit, in der Oberstufe hierfür die Endnote um bis zu zwei Notenpunkte abzusenken (maximale Absenkung nach Punktabzug in Sprachpunkten und Abzug wegen zu vieler sprachlicher Verstöße selbst bei Kombination beider Abzüge). Ich frage mich, wie viele KollegInnen das tatsächlich konsequent durchziehen. Dann würde aus einer inhaltlich und methodisch ausreichenden Leistung ganz schnell eine defizitäre Leistung. Und spätestens dann müssen die SchülerInnen entweder etwas tun oder bekommen ihren Abschluss nicht.

    Diese Regelung ist eigentlich durch den EWH bereits abgegolten, eine Kombination aus beiden ist ja nicht möglich, wenn die Darstellungsleistung bereits 28 Punkte umfasst. Das Problem ist: Die Darstellungsleistung ist teilweise extrem schwammig formuliert. Nur 16/28 Punkten lassen sich absolut eindeutig der sprachlichen Richtigkeit (R/G/Z/SB/ST usw.) zuordnen. Der Rest ist Interpretation, z.B. werden "Tempora, Modalität, Fachtermini und Beschreiben/Bewerten/Deuten und eigenständige schriftliche Darstellung" einfach zusammengefasst und mit insgesamt 6 Punkten summiert. Wie viele von den 6 Punkten nun auf die ersten drei Teile entfallen, bleibt jedem selbst überlassen, dafür gibt es keine konkrete Vorgabe.

    Wenn man die 28 komplett auf 0 setzt, hat man die zwei Notenpunkte längst erreicht. Tut man dies nicht, hängt es wiederum davon ab,w ie jeder einzelne Lehrer die Teile gewichtet.

    Im Unterricht fällt mir schon auf, dass die SuS sich mittlerweile - also auf den Zeitraum seit Beginn meiner Lehrerinnentätigkeit 2001 - meiner Meinung nach insofern verändert haben, als dass sie sich beispielsweise insgesamt schlechter konzentrieren können, sich oft auf der (vermeintlich) leichten Nutzbarkeit des Internets und von KI "ausruhen" (statt selber zu denken...) usw.

    Abschluss- und Abiprüfungen fallen aber bei uns nicht schlechter (oder besser) aus als noch vor 10, 15 oder 20 Jahren. Ich war gerade wieder Zweitprüferin im Englisch-Abi am BG und hatte eine Englisch-Abschlussprüfung aus der "BFS Dual" zu korrigieren und stelle fest, dass es natürlich SuS gibt, die viele Fehler machen, genauso aber SuS, bei denen das nicht der Fall ist. Das war m. E. "früher" schon genauso.

    Mag aber durchaus sein, dass es in Deutsch schlimmer ist als in Englisch. Das kann ich nicht beurteilen, da ich kein Deutsch unterrichte.

    Bei uns fallen die Ergebnisse im Schnitt im Abi auch nicht schlechter aus als vor 10 Jahren, aber die SuS können sehr, sehr viel weniger. Wenn ich mir die EWHs anschaue, dann wird mir auch klar, warum dem so ist. Die Benotung ist VIEL nachsichtiger geworden (Corona hat da auch das Händchen im Spiel gehabt) und die abgefragten Themen sind teilweise so schwammig, dass man, gerade in Deutsch, bei viel Stuss und Gelaber noch Punkte vergeben kann/muss.

    Schokozwerg, ich kann dich so wahnsinnig gut verstehen! Mir geht es ähnlich, u.a. habe ich auch heute irgendwann die Korrekturen weglegen müssen, weil ich a) sie sonst mit irgendwas absichtlich überschüttet hätte, damit ich diesen Mist nicht weiter ertragen muss oder b) fiese Randkommentare geschrieben hätte, die mich zur SL gebracht hätten....

    Ich finde es wirklich nur noch krass. Ich habe noch nie in dem Sinne gerne korrigiert, aber seit diesem Schuljahr ist es für mich wirklich eine Qual, weil es so gut wie keinen Lichtblick mehr gibt. Vieles von dem, was ich hier lesen muss, hätte vor rund 20 Jahren an der Hauptschule für Entsetzen gesorgt (meine Freunde waren damals größtenteils an der Haupt-/Realschule).

    Ich bin wirklich sprachlos, ich habe teilweise Klausuren von Muttersprachlern, wo im Schnitt pro Zeile im Heft 6-8 Fehler zu finden sind. Teilweise weiß ich nichtmal mehr, wie ich das korrigieren soll.

    Hallo zusammen,


    irgendwie bin ich an einem erneutem Tiefpunkt angelangt. Ich korrigiere gerade die Unterstufe in der FOS (= 11. Klasse Fachabitur) im Fach Deutsch. Ich bin jetzt seit bald sechs Jahren am BK und war vorher an einer Gesamtschule und an einem Gymnasium und ja, es gab immer schon einzelne Ausreißer nach unten, es gab auch immer schon Leute, bei denen Hopfen und Malz verloren war.

    Mein Unterricht wird vollständig digital abgebildet, d.h. jede Aufgabe, jedes AB, jedes Ergebnis, jedes Tafelbild, jede Musterlösung, jedes Lernvideo und sämtliche Zusatzmaterialien (Lernlisten, zusätzliche Lernvideos, Checklisten, Schreibpläne...einfach alles) sind für alle SuS digital verfügbar. Ich übe und übe und übe mit den SuS, ich versuche wirklich, die auf das, was da kommt, vorzubereiten. Mein Verhältnis zu den allermeisten SuS ist gut und die Rückmeldung seitens der SuS direkt nach der Klausur war "super fair", "genau wie erwartet" etc. Die Arbeitseinstellung der SuS ist unter aller Sau, das ist bei uns aber irgendwie die Norm. Die meisten sind gefühlte Teilzeit-SuS in Gleitzeit und kommen und gehen, wie es ihnen gerade passt. Die SuS machen zu gut zwei Dritteln die HA nicht oder wenn, dann mit KI. Auch die Aufgaben im Unterricht werden zumeist mit heimlicher KI-Unterstützung erarbeitet. Wir sind dazu angehalten, die iPads zu nutzen, auch im Unterricht, Handys sammle ich bei Arbeitsphasen ein. Ich kann und will aber nicht ständig und alle 15 Sekunden die iPad-Bildschirme kontrollieren. Die sind mindestens 16 Jahre alt, ein Minimum an Eigenverantwortung sollte man erwarten können. Ein Großteil der SuS sind deutsche Muttersprachler/hier geboren, nur etwa 10 haben einen Einwanderungshintergrund aus den letzten 5-8 Jahren, sprechen aber teilweise wirklich schlecht (auch wenn die Eltern deutscher Herkunft sind) und schreiben....ähem.

    Diesmal ist ein neuer Tiefpunkt erreicht. Von 38 Klausuren sind 22 "mangelhaft" bzw. "ungenügend". Es gab einmal die Note "gut". Ich bin wirklich entgeistert. Der letzte Jahrgang war schün übel, dieser toppt wirklich alles. Es gibt nicht eine Person, die wirklich ordentlich schreiben kann. Selbst die Note "gut" wurde erreicht, weil der Inhalt soweit abgedeckt wurde, dass trotz einiger Punktverluste bei R/G/Z etc. die Note noch erreicht wurde.

    Das, was ich zu lesen bekomme, ist eines Fachabiturienten absolut nicht würdig. Ich habe teilweise um die 100 Fehler auf knapp zwei DIN A4-Seiten. Das fängt bei der einfachen Groß-/Kleinschreibung an und hört bei Texten ohne jegliche Verwendung von Punkt und Komma auf. Viele Schreiben Klausuren, die schlichtweg nicht lesbar/verständlich sind, weil kein einziger Satz kohärent aufgebaut ist. Man schreibt quasi seitenweise Stichpunkte/Ellipsen auf.

    Mal abgesehen von der Zeit, die mich diese Korrekturen kosten, bin ich auch zunehmend frustriert, vor allem wenn ich dann in der Akte sehe, dass diese Kids mit einer zwei oder drei durch die Real-/Gesamtschule/Sekundarschule gewunken wurden. Eine zwei bis drei bei 30-40 Fehlern pro Seite?? Tja, ich unterrichte auch in der Anlage B in den Klassen, in denen der Realschulabschluss vergeben wird. Dort wird Rechtschreibung/Grammatik/etc. mit insgesamt 10% bewertet, nicht mit 28% wie im (Fach-) Abi. Kein Wunder also, dass die mit glänzenden Noten durchkommen, wenn jeder auch bei Stichpunkten noch genug Inhalt reininterpretiert.

    Ich bin mittlerweile kurz davor, bei uns an der Schule wirklich Alarm zu schlagen, denn diese SuS können wirklich, so hart das klingt, wenig bis gar nichts. Auch inhaltlich ist das so extrem wenig, dass mir teilweise echt schwindelig wird. Die verwenden einfach eine auswendig gelernte Floskel nach der anderen, bauen sinnbefreite Sätze zusammen und geben voller Stolz ab mit den Worten "war richtig gut".

    Mir tun die SuS wirklich leid. Ich weiß gar nicht, worüber ich mich mehr ärgere: Über die Vorgaben, die so gestrickt sind, dass auch absolute Nichtskönner sich bis zum (Fach-) Abi durchwurschteln können, oder über die Lehrer vorher, die den SUS scheinbar nie gesagt haben, dass Sie nicht schreiben können ("Ich glaube, ich habe LRS." - "Nein, Sie haben kein LRS, SIe können leider nicht schreiben.") oder über die SuS, die trotz teilweise fortgeschrittenen Alters oft absolut keinerlei Einsicht/Erkenntnis zeigen, dass dort Aufholbedarf besteht. Oder über mich, dass mich das so fuchst. :D Ich weiß absolut nicht, wie wir das noch abfangen sollen. Ich wünschte, ich könnte hier mal ein Beispiel hochladen.

    Die waren alle etwa in der 6.-9. Klasse als Corona war, d.h. seitdem hätten längst Maßnahmen stattfinden müssen, um das abzufedern, aber ist wohl nicht viel passiert. Bzw. "Nee, Nachhilfe ist scheiße". Da geht also niemand hin, das Angebot gab und gibt es.

    Geht es noch jemanden so? Ich zweifel gerade echt daran, dass wir das noch abfangen können.

    Ich finde es teilweise etwas befremdlich, wenn dem Kollegen gesagt wird, er solle doch drüber lachen., insbesondere wenn man bedenkt, wie schnell hier im Forum einige Vertreter der Lehrerschaft sich beleidigt fühlen und ein Fass aufmachen.

    Ich verstehe grundsätzlich natürlich schon, worauf man damit hinaus will und je nach Gemüt/Charakter mag das auch ein guter Tipp sein. Aber dazu braucht man grundlegend schonmal genug Selbstbewusstsein, um überhaupt so reagieren zu können.

    Aus den Posts des Kollegen (auch aus dem vorherigen Post) lese ich eine große Unsicherheit heraus und interpretiere Knappe12 als jemanden, der sich viele Dinge sehr zu Herzen nimmt. So jemandem zu sagen „Lach doch einfach drüber, nimm ihnen den Wind aus den Segeln!“ bringt meiner Meinung nach nicht viel, weil die Grundlage dafür gar nicht gegeben ist. Auch mit einer gesunden Portion Ego fällt das schon schwer, gerade wenn es um (vielleicht unveränderliche) Äußerlichkeiten geht.

    Der Kollege wird schlichtweg ziemlich fies geärgert. Ich nehme sehr, sehr selten den Begriff Mobbing in den Mund, da nur wenige Situationen wirkliches Mobbing im strafrechtlichen Sinne darstellen. Da hier aber, was ich besonders befremdlich finde, sogar die SL irgendwie involviert ist, ist zusätzlich zur ständigen Wiederholung sogar der Faktor gegeben, dass ein Machtgefälle herrschen muss, damit „Hänseln“ als „Mobbing“ deklariert werden kann.

    Ich würde das Gespräch suchen, mir jemanden mitnehmen, dem ich vertrauen kann (Kollege/Personalrätin/wen auch immer) und das sehr deutlich machen und zu Protokoll geben. Wenn es dann nicht besser wird, kann man weiter eskalieren.

    Das ist absolut nicht okay.

    PS: Wenn ich nicht XY genannt werden will, dann hat man das in professionellen Kreisen zu akzeptieren. Punkt. Völlig egal, wie es gemeint ist, selbst wenn es etwas Positives ist. Ich würde mal eine zeitlang gerne als „Blondie“ bezeichnet, auch vom Boss. Mittelcool.

    Ich schließe mich Moebius' Meinung an. Die stark tendenziöse Moderation im Forum ist nicht gerade die feine Art und steht im starken Kontrast zu den ständigen Hinweisen auf das "Sterben der Demokratie" ... bli bla blubb.

    Was mich weitaus mehr nervt als User wie Antimon und Mikael, mit deren direkter - und ja, teils sarkastischer - Art ich immer gut leben konnte, sind die ständig weinerlich-theatralischen Posts mancher anderer User hier, die scheinbar alles, wirklich jede noch so kleine Möglichkeit für sich in Anspruch nehmen, um sich fürchterlich beleidigt zu fühlen.

    Ich finde das wenig nachvollziehbar und wahnsinnig anstrengend. Ich bin hier schon immer mal wieder angegangen worden und meine Reaktion hier am Schreibtisch kam stets in etwa einem Schulterzucken gleiche. Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie man sich selbst so wichtig und die Meinungen wildfremder Personen in einem Forum zu stark gewichten kann, dass man "Abstand" und "Pausen" braucht. Ich finde das ehrlich gesagt grenzwertig bedenklich.

    Nö, vielleicht kann man sich einfach mal für andere freuen, die endlich auch das bekommen, wofür sie von Tag 1 hart gearbeitet haben. In BaWü habe ich nicht mal was davon, ich freue mich trotzdem für die anderen.

    Die Frage ist doch völlig gerechtfertigt? Das hat absolut nichts mit Neid zu tun. Mein Mann bekommt A13, weil er eine zusätzliche Prüfung durchlief und im Anschluss eine nicht ganz unerhebliche Zusatzaufgabe übernommen hat, für die es im Gegenzug dann mit A13 keinerlei anderweitige Entlastung mehr gibt.

    Wenn nun alle A13 bekommen, wäre es nur gerechtfertigt, wenn er entweder mehr Geld bekommt ODER die Aufgaben ohne weitere Nachteile sofort aufgeben darf ODER deutliche Entlastungsstunden bekommt. Da die beiden letzten Optionen wohl nicht vorgesehen sind, bleibt nur die erste Option, von der man allerdings absolut gar nichts hört. Dass man sich dann etwas verarscht vorkommt, wenn man selbst mit A13 + Zusatzaufgabe im Wert einer höheren Besoldungsstufe beglückt wird während alle anderen ganz normal A13 ohne Zusatzaufgabe bekommen ist verständlich und völlig normal.

    Wenn ich die Kohle hätte, würde ich sofort auf ein Minimum reduzieren bzw..wäre ganz raus ohne jemals wehmütig zurückzublicken. Ich mache meinen Job gut und finde den auch okay, aber ich kann auch gut ohne. Ich vermisse in den Ferien nichts, dafür habe ich zu viele Interessen.

    Mein Lehrerdasein ist mein Job, um Geld zu verdienen. Mein eigentliches Leben findet aber abseits dieses Jobs statt und der Fokus liegt auch ganz klar darauf, alles, was den Job betrifft, möglichst effizient zu gestalten, so dass ich Zeit für wichtigere Dinge habe.

    Bevor ich Familie hatte und den Garten als meinen Lebensraum entdeckt hatte, nahm die Schule viel mehr Raum ein, weil ich einfach immernoch genug Zeit für mich hatte. Seit der Familiengründung ist Schule absolut zweitrangig.

    Schokozwerg

    Rein interessenshalber: bist du nach deinen ganzen Schulformwechseln zufrieden damit, wo du am Ende herausgekommen bist?

    Leistungstechnisch definitiv nicht, schultechnisch (ältere SuS, mehr Eigenverantwortung, super Kollegium etc.) auf jeden Fall.

    Ich denke aber, dass ich nun schon so lange vom Gym weg bin (habe da mein Ref gemacht), dass sich auch das Gym wahrscheinlich sehr nach unten nivelliert hat, jedenfalls ist es das, was mir meine engeren Freunde erzählen, die allesamt mittlerweile am Gym unterrichten (und teils mit mir an der gleichen Gesamtschule unterrichtet haben). Ich erinnere mich noch dunkel, dass ich damals am Gym in der Klasse 12 einen Deutsch LK hatte und echt baff war, wie schlecht die geschrieben haben (massenhafte dass/das-Fehler). Wenn ich mir die Arbeiten meines besten Freunde ansehe, der an einem Gym am Rande des Potts unterrichtet, dann würden diese SuS von damals heutzutage im direkten Vergleich alle mit 1,0 abschneiden.

    Ich laufe allerdings permanent mit einem mittelmäßig gutem Gewissen durch die Gegend, weil ich weiß, dass das, was wir an den BKs (wir sind da bei Weitem nicht die einzigen) und Gesamtschulen und wahrscheinlich auch am Gym fabrizieren, riesiger Bockmist und Augenwischerei im ganz großen Stil ist. Ich habe insofern noch ein halbwegs gutes Gefühl, weil ich weiß, dass ich im Großen und Ganzen wirklich viel dafür mache, dass insbesondere im Fachabi und Vollabi das Niveau noch wenigstens irgendwo oberhalb des Tiefpuntkes schwebt, aber ich merke, dass es mit jedem Jahr schwieriger wird, immer und immer wieder die gleichen Kämpfe (Widersprüche, Druck von oben, BIldungsgangleitungen, die Noten einfach aus päd. Gründen anpassen, Betrugsversuche, die nicht geandet werden (können) und die generelle Mehrarbeit, penibles Nachhalten von Beweisen, Gesprächen, Bekanntgaben, Notizen für jede Stunde, Onlinekurs, der wirklich ALLES enthält etc. etc.) durchzuhalten.

    Wobei ich da auch immer gucke welchen Ausbildungsgang ich da gerade vor mir habe. Mein Ziel ist es da generell die Schüler/Azubis in Lohn und Brot zu bekommen. Oft habe ich da auch Azubis vor der Nase, die eine 2jährige Berufsausbildung machen. Diese 2jährigen Berufsausbildungen wurden eingeführt als die Schulpflicht um 2 Jahre verlängert wurde (jetzt bis 18, früher bis 16), damit die Schüler ihre Teilzeitschulpflicht damit erfüllen können. Früher gingen diese Schüler nach der 10. Klasse einfach arbeiten als Ungelernte.

    Bei diesen, und wirklich nur bei diesen Klassen, gucken wir darauf, dass die Softskills passen, dass sie sich also nicht komplett danaben benehmen, und sehen ansonsten zu, dass sie ihren Berufsschulabschluss schaffen.

    In den übrigen Klassen wird hingegen schon "abgeschult". Wobei bei den allermeisten meiner Schüler die Fehlzeiten das Problem werden. Die schaffen es erst gar nicht bis zum ersten Versetzungszeugnis im Sommer, in dem dann steht, dass es nicht reicht.

    Genau das meine ich ja mit „bestmöglich unterstützen“: Ich schaue halt hin, was die Person vor mir leisten möchte/leisten kann/gewillt ist zu leisten und versuche dann im Rahmen der Möglichkeiten, die die SuS UND ich jeweils haben, möglichst zu unterstützen und zu helfen. Das ist für mich aber eben nicht gleichgesetzt mit „Allen wird erzählt, dass alle gleich sind und alle alles schaffen können, man muss nur genug fördern.“ Das ist schlichtweg nicht die Wahrheit und wir tun weder uns, noch den SuS noch der Gesellschaft als Ganzes damit einen Gefallen.

    Lieselotte : Dein Eindruck ist in vielen Teilen korrekt.

    Ich habe es ähnlich wie Maylin85 erlebt: Ich bin vom Gymnasium zur Gesamtschule und dann zum BK und mit jedem Wechsel war ich wieder erstaunt, wie sehr man das Niveau noch absenken kann. Und ich staune noch immer. Ich bin seit mittlerweile fünf Jahren am BK und dort sowohl im Fachabi als auch im Abi viel unterwegs und ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: Wir verteilen Noten, die das Bestehen garantieren, geradezu inflationär, nur damit genügend Leute es irgendwie schaffen und die SL ruhig schlafen kann, weil der Bildungsgang gesichert ist. Ich musste letztens bei glatter 5 in der SM und 6,4 in den Klausuren mitansehen, wie die Bildungsgangleitung meine 5 strich und die Note 4 auf dem Zeugnis vergab, die Schülerin konnte keinen gerade Satz verfassen. Aber „Sie hatte sich doch verbessert, da ist doch pädagogischer Spielraum.“ Sowas ist lächerlich und führt jedwede Forderung nach Leistung ad absurdum und führt letztendlich dazu, dass die meisten LuL irgendwann resignieren und sich anpassen. Ich selbst bin noch immer recht streng unterwegs, aber ja… ich bin es langsam auch leid.

    Ich erinnere mich noch gut an die Gesamtschule, Abschluss zehnte Klasse, absolute Panik im Haus weil unser Jahrgang nicht genügend Q-Vermerke hervorbrachte. „Sie haben nicht genug gefördert.“ oder „Dann haben Sie als Lehrer/-in wohl versagt.“ Nein, wir haben ohne Ende gefördert und Förderzeugnisse bis zum Umfallen verfasst (die keinen interessiert haben). Aber von 150 eingeschulten Schülern aus der 5 Klasse, von denen 137 eine Hauptschulempfehlung (oder Förderschulempfehlung) hatten, kann man nicht aus dem Nichts mal eben 42 Menschen für die gymnasiale Oberstufe zaubern. Aber warte, doch es ging nämlich doch. Jedwede noch so hanebüchene Ausrede war unserem SL genehm, um schnell die Noten so zu verbessern, dass der Schnitt der relevanten Fächer stimmte. Und zwar durch alle Klassen hinweg.

    Und so läuft es immer häufiger an immer mehr Schulen. Druck von oben, Konkurrenz mit anderen Schulformen etc. etc. Und es wird immer nach unten angepasst, nie nach oben. Naja, vielleicht nicht nie. Aber äußerst selten.

    Ich finde es einfach nur seltsam und schlimm, dass alle davon ausgehen, dass nur genug gefördert werden muss, und schon kann jeder ans Gymmi oder sonstwo sein Abi machen. Nein, so ist es nicht und das ist auch nicht schlimm. Nicht jeder braucht Abi, nicht jeder muss studieren, im Gegenteil, wir brauchen auch in ganz vielen Nicht-Akademiker-Berufen vernünftige Leute.

    Es ist vollkommen richtig, den SuS und deren Eltern die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit aufzuzeigen und diese dann abzuschulen. In den gar nicht wirklich vielen Fällen, wo das passiert, hatte das Kind meistens von vorne herein intellektuell kaum eine Chance, um am Gym zu bestehen.

    Und was meine Aufgabe als Lehrer betrifft: Meine Aufgabe besteht darin, die SuS auf ihrem jeweiligen Weg zu begleiten und bestmöglich zu helfen/zu unterstützen. Meine Aufgabe ist es nicht, jedem vorzugaukeln, dass jede/-r alles schaffen kann, wenn man nur genug lernt. Das ist die größte Lüge, die derzeit verbreitet wird.

    Ich bin in fast allen Anlagen unterwegs und habe SuS auf äußerst unterschiedlichen Niveaus vor mir sitzen. Ich mag die allermeisten sehr gerne, das sind liebe und nette Leute. Nur lieb und nett gewinnt keinen Preis an der Uni. Lieb und nett ist nicht das, was die Wissenschaft voranbringt. Mit lieb und nett und humorvoll allein werden keine neuen Erkenntnisse gewonnen. Softskills sind super, aber für das Bestehen der Uni etc. mäßig relevant (es sei denn, man will sich durchschnorren. :P) und heutzutage sehr überbewertet, wenn es um die Einschätzung von Leistung geht. Lieb und nett gepaart ist mit Intelligenz und Wissen, ist das der Jackpot. Ansonsten ist lieb und nett für mich kein Kriterium, um jemanden durchzuwinken.

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