Beiträge von Herr Bernd

    Das widerspricht sich doch fast von selbst. Schüler, die nicht am Schulort wohnen, müssen halt irgendwie zur Schule kommen. Dafür ist derzeit das Deutschlandticket oft die kostengünstigste Variante und wird in der Sek I tatsächlich noch vom Träger übernommen. Dass es dann Familien gibt, die ihre Kids dennoch teils mit dem Auto bringen, kommt vor. Gerade diese Familien fahren dann aber i.d.R. auch eher mit dem Auto in den Urlaub und nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Widerspricht sich doch nicht: Mit dem Auto oder ICE zum Städteurlaub nach HH oder B, vor Ort ist dann das D-Ticket drei oder fünf Tage lang gut nützlich. Und für in den Ferien oder am Wochenende mal einen Tag mit Kumpels im RE nach München, Nürnberg oder Ffm, ist das Deutschlandticket ideal.

    Dass Individualverkehr überhaupt noch geduldet wird.

    Vielleicht etwas zu allgemein, aber grundsätzlich schon so: Alle Schüler, außer denen, die am Schulort wohnen, bekommen bei uns im Landkreis vom Landkreis und den Gemeinden kostenlos das Deutschlandticket, zumindest bisher. Es muss allerdings beantragt werden. Da wäre es schön, wenn der zahlende Landkreis oder die zahlende Gemeinde den Antrag auch mal ablehnen könnte, wenn das Ticket für den Schulweg gar nicht benötigt wird, sondern nur für den Urlaub und das Wochenende. Aber ich höre schon den empörten Aufschrei der Eltern: "Das steht uns zu!"

    Stimmt. Der ÖPNV ist wirklich überall so super ausgebaut, da verstehe ich auch Null, wieso Eltern und Kinder diese Möglichkeit nutzen. Das gehört wirklich verboten.

    Der ÖPNV auf dem platten Land ist auch in Bayern quasi nicht existent. Die Schülerbeförderung mit Bahn und Schulbussen funktioniert bei uns im Landkreis aber sehr gut. Mit den Leichtfahrzeugen kann die Brut vielleicht 20 Minuten länger schlafen, dafür verlieren 40 Autofahrer im Schnitt je 30 Sekunden, bis sie überholen können. Crowdfunding.

    Mich nerven die Mopedautos hier auf dem Land. In den letzten drei, vier Jahren hat sich die Zahl gefühlt vervielfacht. Als ob es nicht schon genügend Traktoren gäbe. Immer das Gleiche, immer mehrmals, morgens und mittags: Du tuckerst zwei Kilometer lang mit Tempo 45, wo Tempo 100 ist, hinterher, fühlst dich genötigt, dann endlich kein Gegenverkehr mehr, überholst, schaust zur Seite, und am Steuer sitzt ein Kind. Eltern, die zu viel Geld haben, sehen darin wohl immer öfter eine Alternative zu Bahn und Schulbus. Mir wäre das für mein Kind zu gefährlich. In Großstädten wären sie mit Elektroantrieb eigentlich praktisch, wenn sie normale Autos ersetzen würden, aber das tun sie dort wahrscheinlich nicht. (Und Eltern kaufen sie ihren Kindern da vermutlich auch nicht.)

    So, das musste mal raus.

    Die wahrscheinlich endgültige Regelung ist jetzt beschlossen worden - wahrscheinlich endgültig, da sie vom BLLV unterstützt wird. Ein "neues" Modell des Arbeitszeitkontos, im Grunde das alte, nur mit jeweils vier statt fünf Jahren Anspar- und Abbauphase auf Grundlage anderer Zahlen. Die Mittelphase bleibt dreijährig, nur Lehrkräfte, die bereits fünf Jahre angespart haben, dürfen auch eine einjährige Mittelphase (ab 2026 darf abgebaut werden, so habe ich es verstanden), Auszahlung der Überstunden (also wohl des fünften Jahres und nicht pensionswirksam) oder tageweise Freistellung wählen. Für mich in Ordnung, da ich in meiner Altersgruppe vier Jahre angespart habe, grundsätzlich finde ich die Lösung aber nicht befriedigend: Ein Abbau sollte für alle sofort möglich sein, und eine Entschuldigung wäre schön, und glaubhaft, wenn sie etwa mit A13 bereits ab Januar 2026 verbunden worden wäre. (Wenn ich genauer darüber nachdenke: Nein, glaubhaft auch dann nicht, sondern von Anfang an eingepreist.)

    Hier die Meldung bei Bildungsklick.

    Der aktuelle Stand zur Beantragung von Teilzeit laut BLLV:

    "Die Teilzeitanträge sind derzeit nach den geltenden Bestimmungen zu stellen. Einzutragen ist die Stundenzahl, die bezahlt werden soll. Eine etwaige Arbeitszeitkontostunde würde noch dazu kommen und sollte auch miteingerechnet werden. Sollten sich durch eine Neuregelung Änderungen ergeben, erhalten die von diesen Änderungen betroffenen Kolleginnen und Kollegen natürlich die Gelegenheit, ihre schon gestellten Teilzeitanträge nochmals anzupassen."

    Verstehe ich mal wieder nicht.

    Ist sonst keiner über das Wort "Familiennachwuchs" gestolpert? Davon war zumindest bisher keine Rede in der CDU.

    Edit für die noch immer Verwirrte(n):

    Moebius hat geschrieben: "Inhalt des Gesetzte heute sind im Kern nur zwei Punkte: kein Familiennachwuchs für subsidiär Schutzbedürftige ohne Asylrecht ...". Ich hatte bis dahin gedacht, dass es im Gesetzesentwurf eigentlich um Familiennachzug und nicht um Familiennachwuchs ginge, und habe mich gefragt, wenn Moebius von "im Kern nur" spricht, wie das seiner Meinung nach so einfach umgesetzt werden soll ("Vasektomie?"), und als eine Möglichkeit, wie es zu dem Wort "Familiennachwuchs" kam, Autokorrektur gesehen. Mittlerweile glaube ich, dass es absichtliche Verballhornung war, vielleicht auch ein Verschreiber wie "Ewig währt am längsten." Schwierig hier.

    Besten Dank für eure Rückmeldungen, aus Bayern und anderen Bundesländern. Dann wird der Grund für den aktuellen Lehrplan wohl sein, dass es schon immer so war und auch woanders so ist: Latein als zweite Fremdsprache, Grammatik in drei Lernjahren. Ich finde es falsch, dass man das in Bayern nicht umgestellt hat, als die zweite Fremdsprache in die 6. Klasse gerutscht ist, erst recht, als wieder zum G9 zurückgekehrt wurde und der Beginn in der 6. Klasse blieb. Caesar in Jahrgangsstufe 10 passt doch nach wie vor, auch wenn man noch zu Sallust oder Tacitus gelangen will. Eben wie früher, vor dem G8, als die Schüler noch besser waren (auch weil nur das beste Drittel, davor Viertel oder noch weiter davor Fünftel eines Jahrgangs ein Gymnasium besuchte), und es kein mit heute vergleichbares Internet (für Englisch hilfreich, für Latein eher nicht) und weniger Schulaktionen gab. Früher war weniger Lametta. Wenn dann noch das Doppelstundenprinzip und Lehrermangel herrschen, bleibt weniger Zeit zum Üben, weniger Zeit zum Festigen und zum Abgrenzen. Und warum? Genau: Weil es schon immer so war und auch woanders so ist.

    Wenn ich den Lehrplan in Bayern für Latein als zweite Fremdsprache richtig lese, ist die Grammatik nach drei Lernjahren, Ende der 8. Klasse, durch. Der LehrplanPLUS sagt zur Formen- und Satzlehre in der 9. Klasse (L9 2.2):

    Die Schülerinnen und Schüler ...

    • geben in Ergänzung zu ihrem Grundwissen in Formen- und Satzlehre, das sie durch systematische Wiederholung sichern und vertiefen, zu weiteren lektürerelevanten Sprachphänomenen die Fachbegriffe an (u. a. historisches Präsens, oratio obliqua).
    • erkennen lektürerelevante Besonderheiten in Laut-, Formen- und Satzlehre:
      • Tempora: historisches Präsens;
      • Modi: u. a. Konjunktiv in der oratio obliqua;
      • satzwertige Konstruktion: AcI in der oratio obliqua.
    • ordnen lektürerelevante Sprachphänomene auch unter zielgerichteter Nutzung einer Grammatik in das grammatikalische Gesamtsystem ein.
    • erkennen, benennen und untersuchen zunehmend sicher auch komplexe syntaktische Zusammenhänge und Strukturen in Originaltexten.
    • erkennen und beschreiben weitere Unterschiede zwischen lateinischem und deutschem Sprachgebrauch.
    • übersetzen literarische Texte im Bewusstsein der Besonderheiten des Sprachgebrauchs (u. a. im Satzbau) in angemessenes Deutsch.

    Nichts Neues mehr. Latein war meine erste Fremdsprache. Mit Sicherheit waren wir mit der Grammatik nach drei Lernjahren noch nicht durch. Auch fiel meiner Erinnerung nach weniger Unterricht aus als heute das mag aber am Lehrer liegen, oder an veränderten Familienmodellen. Ich befürworte es, Latein als zweite Fremdsprache zu lernen, vor allem weil es systematisch denken lehrt, und dann Französisch oder Spanisch als dritte Fremdsprache zu wählen.

    Warum aber wird in Bayern die ganze Grammatik in nur drei Jahren durchgepaukt, bei pubertierenden Schülerinnen? Um in der 9. Klasse – zumindest auf dem Papier – auf einem Niveau mit den Schülerinnen anderer Gymnasien zu sein, die es dort als erste Fremdsprache gewählt haben? Und um dann drei lange Jahre lang nur noch Lektüren zu übersetzen? Genügen da nicht auch zwei Jahre, bzw. für die, die wollen, vier Jahre, bis zum Abi? Oder anders herum: Warum wird die Formen- und Satzlehre bei Latein als zweiter Fremdsprache nicht auf vier Lernjahre verteilt? Stammt das noch aus dem G8? Wie schaut es in anderen Bundesländern aus?

    Und warum, bitte, steht im Lehrplan „oratio obliqua“ (und nicht „indirekte Rede“), aber „historisches Präsens“ (und nicht „praesens historicum“)?

    Des Deutschen liebste Leidenschaft: die Englischkenntnisse der Mitmenschen kritisieren. Musk hat Weidel verstanden, Kommunikationsziel wurde erreicht.

    Dem, vorhergesehen, wollte ich im letzten Absatz vorbeugen. Wer nur leidlich "Alla turca" hinbekommt, sollte damit nicht vor einem Weltpublikum auftreten. Es muss nicht Rachmaninow sein, aber das "Sicilienne" fehlerfrei wäre schon was. Gilt auch bei Verabschiedungen von Schulleitungen.

    Ich habe mir das Gespräch von Elon Musk und Alice Weidel angehört. Inhaltlich sind die Positionen Weidels und der AfD mehr oder weniger bekannt. Was ich nicht erwartet habe, war, dass ich mich wegen Alice Weidels Englisch fremdgeschämt habe. Mir kam es manchmal wie ein Abitur-Prüfungsgespräch vor, dann wieder wie einer der typischen Diskussionen auf Rucksackreisen durch Europa direkt nach dem Abi. Warum hat sie sich darauf eingelassen, oder das nicht jemanden machen lassen, der etwas besser Englisch spricht?

    Kaum erträglich: "Do you know what?", "so many cases of saft", "Gaza stripe". He, she, it, s muss mit. Das übertriebene Lachen, wenn Musk scherzt, um zu zeigen, dass sie ihn versteht. Und besonders extreme, in der Generalisierung falsche Aussagen, weil ihr offensichtlich die sprachlichen Mittel fehlen, es differenzierter auszudrücken (wobei, da weiß man nicht, bei der AfD). Sie hat damit ihre eigenen Behauptungen über die deutsche Schulbildung ("the young people, they don't learn anything in school, in university, uhm, uhm, etc., they just learn about gender studies", mit Fehlern zitiert) unterfüttert - oder eigentlich den vor 25 Jahren, also den noch vor Merkel.

    Nein, es muss nicht jeder eine Fremdsprache perfekt beherrschen, auch nicht das allgegenwärtige Englisch, und fehlende Bildung soll kein Makel sein. Es gibt die neue Sicht des Fehlers, wir sind alle auf dem Weg, nicht jeder muss Rachmaninow spielen, die Kommunikation steht im Vordergrund. Trotzdem: Abiturienten sprechen heute im Durchschnitt besser Englisch als Alice Weidel, möglicherweise nicht wegen des besseren Unterrichts. Aber Weidel hätte jemand anderen das Gespräch mit Musk führen lassen sollen, oder sich dolmetschen lassen. Die ganze Welt hat zugehört.

    Fragen ohne Antworten, und Rechtsbrüche ohne Reue. Nach dem Gerichtsurteil hätte man eigene Fehler eingestehen können, gegenüber den eigenen Beamten bekunden, die Richtlinien für ein Arbeitszeitkonto falsch eingeschätzt oder, ehrlicher, nicht beachtet zu haben, sich vielleicht sogar entschuldigen, wie es Schulkinder machen sollen, und schnelle Wiedergutmachung anstreben. Stattdessen wird der Rechtsweg weiter ausgeschöpft. Wir sind Verfügungsmaterial.

    Ich gehe davon aus, dass wir vor der Antragsfrist für Teilzeit erfahren, wie im nächsten Schuljahr verfahren wird, wenn bis dahin auch die vollständige Rückabwicklung oder Neukonzeption des Arbeitszeitkontos noch lange nicht geklärt sein wird.

    Zum neuen Jahr ist das Gehalt für Grundschullehrkräfte in Bayern wieder einen Schritt in Richtung A13 angehoben worden. Es gibt da eine nach und nach steigende Übergangszulage. Sobald wir A13 erreicht haben, wird es dann auch eine neue Amtsbezeichnung geben? Der einfache "Lehrer" endlich abgestreift? Für Gymnasiallehrkräfte mag es billig sein, in den Ohren eines kleingehaltenen Grundschullehrers klingt "Herr Studienrat" schon ziemlich schick. Meines Wissens wurden bisher funktionslos beförderte GS-Lehrer auch zu "Studienräten im Grundschuldienst".* Wie ist das in anderen Bundesländern? Gibt es für Bayern bereits belastbare Informationen?

    * Das "im Grundschuldienst" würde ich aber gerne weglassen, es würde den so schicken Titel gleich wieder etwas bekleckern. Darf man das, oder ist es Teil der Amtsbezeichnung?

    Die Auszahlung orientierte sich dabei aber an der Mehrarbeitsvergütung, die letztlich spürbar niedriger ist als ein entsprechend prozentualer Anteil am Vollzeitgehalt. Im Kern hat das Land damit also dennoch gespart ;)

    Hund sans scho!

    Das Kultusministerium in BY hat erst einmal offiziell Beschwerde gegen das Urteil eingelegt, schon vor 10 Tagen, und spielt damit auf Zeit:

    "Das Kultusministerium spielt auf Zeit", Süddeutsche Zeitung, 10.12.2024

    Bis Ende März 2025 müssen die Teilzeitanträge für das Schuljahr 2025/26 eingereicht werden. Ich hatte gehofft, dass bis dahin Lösungen da sind. Es ist schön, für den Freistaat Bayern zu arbeiten: Man fühlt sich so wertgeschätzt.

    Dann spendet man dort gar nichts. Aber das Gesicht in die Kamera halten als Wohltäterin und dann mit einem (relativen) Popelsbetrag daherkommen ist schon auf eine ganz eigene Art ehrlich. Zusammen mit dem Vorgehen gegen die Kindergrundsicherung (das war der Kern des Beitrags im Postillion) finde ich das schon spannend.

    Klingbeil und die anderen Politiker werden dort als Vertreter ihrer Parteien gekommen sein, nicht privat. Da privat (wenn es die Spenden waren) überhaupt etwas zu spenden, würde hier wohl im Thread "Ausgaben" landen. Stärker als gar nicht hinzugehen wäre, woanders öffentlich und nichtöffentlich das Vielfache zu spenden.

    Ansonsten: Die ganze Gala, ach, das ganze Leben, ist voller Doppelmoral. Fährt denn BILD Kampagnen für oder gegen die Kindergrundsicherung? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Und spenden wir selbst so viel wie wir wirklich könnten? (Rhetorische Frage, bloß keine Diskussion)

    Vom Gefühl her würde ich bei Söder, Lindner oder Habeck einen Betrag um 10k für angemessen halten, Klingbeil 5k. Merz eigentlich mehr, weil BlackRock-Vergangenheit, es darf aber auch nicht zu abgehoben wirken. Bei Kroos mindestens 500k.

    Mich würde stören, für eine BILD-Aktion zu spenden, das ist das perfide, dass BILD sich da mit Kinderaugen moralisch reinwäscht, und alle machen mit, inklusive ZDF, weil BILD am nächsten Tag wieder die Schlagzeilen macht. Unter dem Aspekt: Chapeau vor Klingbeil, falls er bei den BR-Sternstunden (oder was es Vergleichbares im Norden geben mag) dann 5000 € spendet.

Werbung