Beiträge von Quittengelee

    Die Kontakte über Discord sind schon weltumspannend. Allerdings ist das nicht gerade eine schulische Leistung.

    Generell was Medienkompetenz angeht, bin ich ehrlich gesagt von meinen Kindern überrascht. Das lernen sie aber auch nicht alles von ihren Lehrkräften. Es wird weder unreflektiert nachgeschwafelt noch jedem KI-Auswurf getraut. Quellenchecken und vertrauenswürdigen Leuten folgen ist tatsächlich für sie selbstverständlich. Ich behaupte mal, das trifft stellvertretend für diese Generation zu, auch wenn es immer Leute geben wird, die blind vertrauen und Radikalen Hinterherlaufen.

    Da fallen mir ein paar Vorteile ein:

    - auf einen Blick sehen, was ich vor den Ferien vor der Klassenfahrt vor der Projektwoche in der 7b gemacht habe.

    - nachsehen, wer in der 2a Erdnussallergie hat und keinesfalls den mitgebrachten Geburtstagskuchen essen darf

    - ich muss nicht jede Stunde jede Anwesenheit bestätigen

    - es tauchen keine Fehlermeldungen auf, weil irgend eine Gruppe aufgeteilt/ zusammengelegt wurde

    - ich muss nicht auf einem Bildschirm glotzen, was mehr ablenkt und auf die Kinder den Eindruck macht, als tauche man ab

    Aber vielleicht bin ich noch nicht so warm damit und mit mehr Erfahrung lösen sich derlei Probleme.

    ... Ich bin Lehrer geworden, um junge Heranwachsene zu fördern und zu fordern. In den letzten Jahren käme ich kaum noch dazu ( in einem vernünftig vorbereiteten Rahmen) ,wenn ich an allen Konzeptpapieren etc unserer Schule beschäftigt wäre. Verwaltung hier und Verwaltung da.

    Die entscheidene Frage, dich ich mir gestellt habe, mache ich das mit und verliere die Kinder aus dem Blick oder aber ignoriere ich meine SL mit bestem Gewissen und widme mich dem, was wichtig ist: der Bildung und Ausbildung der Heranwachsenden....

    Es fällt mir schwer zu glauben, dass du jeden Abend 3h Unterricht vorbereitest.

    Und welches Konzept hat nicht die Förderung und Forderung der Heranwachsenden zum Ziele?

    Im Ernst, es gehört zu unseren Aufgaben halt mehr als Unterrichten. Aber sich wochenlang in was reinzuknien, wofür andere die höhere Stufe kassieren, dazu hab ich auch keine Lust mehr. Das hat abe überhaupt nichts mit meiner SL zu tun.

    Jetzt hast du mich angehängt. :grimmig: Was genau bedeutet das in leichter Sprache?

    Der Lehrplan: "Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Gebete als Kommunikation mit Gott."

    Statt: "Die Schülerinnen und Schüler lernen Gebete als etwas kennen, womit Menschen weltweit in ihrer Religion mit ihrem Gott oder ihren Göttern kommunizieren."

    Es ist und bleibt halt konfessionell gebundener Religionsunterricht. Da kann man noch so vorsichtig formulieren, dass Gebete auswendig gelernt und interpretiert werden sollen, wenn man Kinder "dein Wille Geschehe hier auf Erden" auswendig lernen lässt und gleichzeitig mitliefert, dass dieser Wille existiert und nicht etwa Auslegungssache von willkürich zusammengestellten Zitaten durch machthungige alte Männer ist.

    Das sage ich jetzt mal als jemand, der mit Religion wirklich nichts anfangen kann: diese steht mit Sicherheit nicht im unauflösbaren Widerspruch zur Erziehung zu mündigen, selbstreflektierten Menschen.

    Das tut sie meines Erachtens durchaus. Religion ist politisch, es geht um Macht, die Bibel ist voll mit frauenverachtendem Zeug und das Glaubensbekenntnis kein Gedicht, das man mit den Kindern interpretiert.


    ...Kompetenz lautet explizit auch "deuten das Vaterunser (....)". Gerade hier liegt doch bereits die Aufforderung zur reflektierten Auseinandersetzung, die über dein "unreflektiert wilder Märchen auswendig lernen" deutlich hinausgeht.

    Die zu erwerbende Kompetenz, die die Reflexion unmöglich macht, ist die Voraussetzung von Gott, nichtmal einem Gott, sondern dem Gott.

    Beihilfestelle Sachsen will Ende '26 (dieses Jahrtausends zum Glück) auf eine App umstellen, damit man digital einreichen kann. Doch nicht zu früh gefreut: bis dahin soll man alle Rechnungen per Post nach Bayern schicken, wo sie eine andere Beihilfestelle einscannt, das Papier vernichtet und die Dateien dann nach Dresden schickt :hammer:

    Ich frage mich nun: wäre die Wiedereinführung von Faxgeräten nicht tatsächlich die schnellere Variante gewesen?

    Solange du ...

    Kannst du wenigstens schreiben, dass du die Ansicht problematisch findest? Dich hat auch niemand als Problem bezeichnet.

    Davon abgesehen ist das Gymnasium tatsächlich besonders gut darin gewesen, alle abzuschulen, die irgendwie genervt haben. Das geht nun nicht mehr so leicht, deswegen ist das Thema halt auch auf dem Tisch der Gym-Kolleg*innen angekommen.

    Es gibt Homeschooling für Schulverweigerer via online-Schule und es gibt Schulverweigererprojekte mit hohem Anteil praktischer Arbeit. Man könnte solche Angebote ausbauen, insbesondere für Jugendliche im Alter von 12-15.

    Und es wäre generell mehr praktisches Arbeiten in kleineren Gruppen für viele Jugendliche ein Gewinn auch am Gymnasium. Die Schulpflicht abzuschaffen halte ich trotzdem für keine gute Idee.

    ...

    Schule und Schulunterricht funktioniert für viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Aber nicht für alle und für die, für die es nicht klappt, ist das ein riesiges Problem, denn diesen wird ihr Recht auf Bildung verweigert, weil wir als Gesellschaft den Schulbesuch wichtiger finden als den Erhalt von Bildung, jedenfalls in den Fällen, wo beides nicht deckungsgleich ist. Das halte ich für falsch.

    . ..

    Das sollte SGB VIII regeln

    Jetzt mal ganz böse gesagt: Es ist aber nicht meine Kernaufgabe, Schlupfort für Misshandelte oder Vernachlässigte zu sein. Eben diese können mein Bildungsangebot wahrnehmen, aber irgendwo hört meine Pflicht auch auf. Selbst wenn sich ein betroffener Fall bei mir meldet, nehme ich das zur Kenntnis und leite das an die dafür ausgebildeten Stellen weiter..

    ...was bei "Bildungspflicht" entfiele.

    Und du hast ja nicht nur einen Bildungs- sondern auch einen Erziehungsauftrag. Also selbst wenn ich in Meißen, St. Afra unterrichte, interessiert mich doch mehr an der Arbeit mit Jugendlichen als mein studiertes Fach?

    ...

    Und wir sollten nicht so tun, als würde die Schulpflicht, wie wir sie praktizieren, nicht auch ihre Nachteile haben.

    Was stört dich denn grundsätzlich daran? Ich halte die Schulpflicht für eine wichtige Errungenschaft. Findest du deinen eigenen Output als Lehrkraft so egal, dass du deine Arbeit für beliebig austauschbar hältst? Also als Person vielleicht aber als Aufgabe? Deine SuS sollen doch professionellen Philosophieunterricht insbesondere im Austausch mit anderen genießen dürfen.

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