Beiträge von Quittengelee

    WARUM sollen sich die Eltern nicht beschweren sollen?
    ...

    Dürfen sie, haben sie auch?

    Hier geht es doch die ganze Zeit um Unterrichtsmaterial und nicht um marode Gebäude oder Dreck am Boden. Natürlich könnt ihr gerne alle eure Eltern in die Spur schicken, macht doch einfach. Das ändert aber nichts daran, dass viele Lehrkräfte zu Schuljahresbeginn erst erfahren, welche Fächer und Klassen sie haben und dann nicht an das kommen, was sie gerne hätten und daher entweder a) ohne leben müssen oder b) es selbst herstellen oder erwerben. Sonst haben sie es schlicht und ergreifend nicht.

    Ich verstehe unter Weihnachtszeit den Zeitraum 24. bis 26. Dezember.

    Kairos schrieb, dass er/sie 120 Aufsätze "um die Weihnachtszeit herum" korrigieren musste. Dass damit nicht die beiden Feiertage, sondern die ganzen Ferien gemeint waren, ist nicht allzu schwer nachzuvollziehen?

    Es gibt in NDS keine Lernmittelfreiheit. Das Land zahlt diesbezüglich gar nichts. Das dürfen schön die Eltern erledigen.


    Unabhängig davon Quittengelee : Ich lese die weiteren Ausführungen von Tom123 vor allem als Sarkasmus und nicht als ernstgemeinte Ratschläge. Daher gibt es auch keinen Grund, darauf schnippisch zu reagieren. Denn im Kern hat er mit einer Grundaussage Recht: es kann nicht sein, dass Landesbedienstete dafür einspringen müssen, dass die kommunalen Träger ihre Aufgabe nicht hinreichend erfüllen.

    Es ist schon ein bisschen lächerlich, Kolleginnen vorzuschlagen, sie sollten doch gleich Kloputzen, weil sie sich für ein Gerät in ihrem Fach stark machen.

    Ebenso albern ist es, vorzuschlagen , dass Eltern sich doch irgendwo beschweren könnten, weil Frau Nachkatze kein Anlautposter hat.

    Manches ist einfach so realitätsfremd, dass es auch nicht witzig oder gar sarkastisch wäre.

    Tische schleppen bedeutet, dass Du ehrenamtlich Dinge machst, die nicht deine Aufgabe sind.

    Ich habe ein paar Vorschläge:
    Du könntest nach dem Unterricht die Schule putzen. Für das gesparte Geld könnte man dringend benötigte Lehrmittel anschaffen.
    Du könntest die Sekretärin ersetzen.
    Du kannst in den Ferien die Urlaubsvertretung für den Hausmeister geben. Ich meine eigentlich machst Du es sowieso schon.
    Wie sieht es dann handwerklich aus? Klassenräume streichen sollte wohl kein Problem sein. Aber könntest Du auch die Toiletten sanieren?
    Achja, die Schülerbeförderung kosten auch echt viel Geld. Könntest Du vor und nach deinem Unterricht eben ein paar Kinder mit deinem Privatwagen nach Hause bringen bzw. abholen? Das würde echt viel Geld sparen.

    Frag doch noch mal selbst, warum jemand "persönlich" aka schnippisch dir gegenüber wird.

    Hat dieser persönliche Angriffe irgendwelche Hintergründe? ...

    ...das "glaube mir" hat mich genervt, das hat was Gönnerhaftes.

    Zum zweiten Teil:

    Zitat

    Bei kleineren Anschaffungen hat sich bisher immer eine Lösung gefunden. Da reden wir natürlich nicht von größeren Beträgen sondern mal 10.000 € für X oder Y. Und natürlich auch nicht ständig. Aber diese Arbeit gehört für mich auch zur Aufgabe von Schulleitung.

    Für 10.000€ würden wir niemals auch nur irgendwas bekommen.

    In der Frage ging es aber um etwas anderes, nämlich um Ausstattung für den Unterricht wie Bildkarten und Poster und dafür gibt's keine "Handkasse" oder sowas. Bei uns wird einmal im Jahr der Haushalt verteilt und dann, nur dann kann man für ein Fach das zugeteilte Geld ausgeben. Also vielleicht im Mai und ob dann der Zahlenstrahl gekauft wird, den ich schon im September des Vorjahres gebraucht hätte, oder das Kamishibai entscheidet Frau Müller-Lüdenscheid.

    In Baden-Württemberg habe ich es unterschiedlich erlebt.

    Meine vorherige Schule erhielt einen relativ kleinen Etat nur für Verwaltungshaushalt (unter 420 Euro pro Teil), Anschaffungen darüber (Vermögenshaushalt) mussten beim Gemeinderat beantrag werden (Vorteil, gut begründet, erhielt ich alles, neue Chemikalienschränke und Laborspülmaschine benötigten allerdings viel Diskussion und Jahre).

    An meiner jetzigen Schule erhalten wir mehr, es muss aber alles bezahlt werden. Dazu treffen wir Fachvertreter uns einmal im Jahr mit der SL, verteilen die Gelder, ich kann dann für die Chemie frei entscheiden. Wenn dann aber die Laborspülmaschine ersetzt werden muss, wird es problematisch. Dann muss die Schule z. B. auf Austausch von Schülertischen und Stühle verzichten.

    Du sagst es doch selbst, Kris24 , an der alten Schule hast du alles bekommen, was du beantragt hast und an der neuen ist es noch besser ^^

    Mich hat vor Jahren schon eine Freundin aus dem Schwarzwald gefragt, warum ich nicht einfach sage, was ich brauche, sondern für (damals Werken) alles selbst kaufe. Damals wurde ich entrüstet von der sachsen-anhaltinischen Sekretärin angesehen: ich hatte gewagt zu fragen, ob für jedes Kind der Förderschulklasse eine Schürze zum Bedrucken erschwinglich wäre. Entrüstet war sie, weil sie das für egoistisch hielt: So persönliche Sachen für jedes Kind war der im Sozialismus Aufgewachsenen zu individualistisch...

    Aber das nur als Anekdote, die regionalen Unterschiede sind einfach enorm. Mannheim mag da auch anders aufgestellt sein als, let me google, Walldorf. Aber dass Baden-Württemberg wiederum tendenziell anders aufgestellt ist als Sachsen, wirst du nicht bestreiten wollen?

    PS: Ich will aber nicht ausschließen, dass das bei den einzelnen Schulträgern auch unterschiedlich gehandhabt wird. ...

    Eben. In Baden-Württemberg scheint mir zum Beispiel extrem viel Geld zur freien Verfügung vorhanden zu sein, im Osten ist das definitiv nicht so.

    Dann soll die Elternvertretung zur Schulleitung und zum Schulträger marschieren. Oder zur Presse gehen. Glaube mir. Plötzlich geht es ganz schnell.

    Klar, weil du es schon oft so gemacht und daher tolle Erfahrungen gesammelt hast. Nie musstest du irgendwas kaufen, um überhaupt Unterricht machen zu können.

    Ist es möglich, dass du kaum noch unterrichtest und wenn, dir nur ausgesuchte Fächer und Klassenstufen zuschusterst?

    Erstaunlich finde ich, dass immer Lehrkräften vorgeworfen wird, sie seien besserwisserisch. Eigentlich erlebe ich es vor allem von Quereinsteigenden, dass sie sich für was Besseres halten, mit allen Wassern gewaschen, nah an der Realität, die verstehenderen Schülerversteher, kurz: die besseren Lehrkräfte.

    Mononoke , bring gerne deiner Erfahrungen aus anderen Arbeitsverhältnissen ein, vielleicht geht's aber das nächste Mal ohne vorangestellten ihr-seid-ja-alle-so-naiv-Kommentar?

    Zu den einzelnen Punkten:

    ...Freie Wirtschaft / Business Development
    Dort war Zeiterfassung über eine App Pflicht. Homeoffice war nicht vorgesehen, ...

    1. Selbstständige Tätigkeit
      Als Selbstständige habe ich irgendwann angefangen, meine Arbeitszeit sehr genau zu erfassen – einfach um einen besseren Überblick zu bekommen. Und ich war ehrlich überrascht, wie viel mehr ich gearbeitet habe, als es sich subjektiv angefühlt hat. ...


    2. NGO / gemeinnützige Organisation
      ... Gleichzeitig wurde aber auch ein gewisses Maß an „freiwilligem“ Engagement erwartet – ...
    3. Öffentlicher Dienst
      ... Die Arbeit erscheint mir im Vergleich zu vorherigen Stationen am ineffizientesten. Viele Gespräche auf dem Gang, ausgedehntes Kaffeetrinken – ...

    ...

    0. Im Lehrerberuf findet die halbe Arbeit im Home-Office statt, Betrieb mit Anwesenheitspflicht also nicht vergleichbar

    1. Eben, und da hast du halt auch Aufgaben getrackt, die dir Freude gemacht haben. Genau das ist der Diskussionspunkt bei Lehrkräften: sind Tätigkeiten, die sich hinziehen aber Spaß machen auch Arbeit? Oder vermeidbares Tamtam?

    2. Na dann...

    3. Das Problem besteht bei Lehrkräften nicht, da alle pünktlich im Unterricht stehen müssen.

    ...und Kohlekraftwerke sind auch keine Schönheiten.

    In einer kleinen sächsischen Stadt wurde kürzlich ein Investor vergrault, der Solaranlagen für Stromversorgung des Ortes aufgebaut hätte. Die Anwohner hatten Sorge, dass das nicht schön aussieht. Kannste dir nicht ausdenken sowas!

    Jedes eingeführte Schulbuch deckt den Lehrplan ab, sonst wäre es nicht genehmigt.

    Fur Geschichte und Geo gibt es kein Lehrbuch für Lernförderschule. Es gibt teure Arbeitshefte, wenn keine angeschafft wurden, gibt's nichts.

    Letztlich habe wir das gleiche Problem, das wir bei diesen Diskussionen fast immer haben: die Einschätzung "das braucht man zwingend" beruht auf der subjektiven Meinung der Lehrperson. Das ist weder für die Schulleitung noch den Träger irgendwie relevant. Für die ist relevant, wenn es in irgendwelchen Lehrplanvorgaben steht, dass ein bestimmtes Material verwendet werden muss. So lange das nicht der Fall ist ist das hier

    irrelevant. Und schon gar nicht braucht man eine ganz bestimmte Anlauttabelle von einem ganz bestimmten Verlag. Im Zweifelsfall muss man seinen Unterricht an den rechtlichen Vorgaben orientieren und nicht an den subjektiven Einschätzungen darüber, was guter Unterricht ist. Wenn man das nicht möchte, zahlt man halt selbst, dann braucht man aber auch nicht weiter darüber diskutieren, das ist dann kein Schicksal sondern eigene Entscheidung (und das meine ich garnicht negativ, an bestimmten Stellen gebe ich auch manchmal Geld aus, weil mir Dinge persönlich wichtig sind).

    Genauso sehe ich das auch. Zwingend notwendig ist gar nichts aber Vieles wäre schön. Und bei uns zumindest ist das Budget klein und man kann nicht alles bestellen, wozu man Lust hat, auch nicht, wenn es noch so gut begründet ist. Da sind dann 187€ für Chemie, Physik, Bio und entweder, es gibt 5 Mikroskope oder ein billiges Planetenmodelldings und für den Rest zahlt man privat oder lässt es bleiben.

    Aber das Bewusstsein davon/darüber ist wichtig. Man darf natürlich sagen, dass man diese Karten nicht kaufen wird und selbst welche malen oder gar keine verwenden, die Kinder werden trotzdem lesen lernen. Aber man muss wissen, dass man ggf. den traurigen Blick von Müttern, Vätern oder Kolleginnen aushalten muss.

    Genau. Ich würde mir die Sachen jedes mal bei der Parallelklasse ausleihen bis es jeden genug nervt und irgendwas passiert. Kann ja nicht sein, dass genau eine Klasse benachteiligt wird.

    Die Parallellehrerinnen haben das Zeug gekauft, ob sie es verleihen, ist ihre Entscheidung.

    Oder der Unterricht schlecht vorbereitet. Tut mir leid, aber bevor ich mein eigenes Geld ausgebe, nehme ich in Kauf, dass die Unterrichtsqualität leidet. Das ist dann wirklich nicht mehr mein Problem oder meine Schuld, wenn grundlegende(!) Materialien nicht finanziert werden.

    Hm? Also ich muss jede Woche 25x45 min. etwas Lehrplankonformes mit den Kindern machen. Was soll das sein, wenn nicht mit selbst erstelltem Material? Da bleibt doch nur kaufen.

    Aber ja, im Fall von Naschkatze reicht ein kostenloser Ausdruck auf Pappe geklebt von irgend einem Verlag. Wenn die 1a das Bild Nashorn und die 1b Nase für N hat, ist das egal und hat weder didaktisch noch praktisch einen Nachteil.

    Also ich will dir, Naschkatze gar nicht in den Rücken fallen. Die Erwartungshaltung deines Chefs (mwd) ist wirklich problematisch und du solltest dich nicht nötigen lassen, etwas zu kaufen, was du nicht haben willst und was dir auch keinen Nutzen bietet. Aber stell dich auf Widerstand ein. Was Leute im Netz immer alles so tönen, musst du am Ende selbst ausbaden.

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