Beiträge von Finnegans Wake

    Dabei darfst du nur nicht vergessen, dass bei drohender Arbeitszeitüberschreitung auch Rücksprache mit dem Arbeitgeber zu halten ist und dieser zum Abstellen der Missstände aufzufordern ist (Stichwort: Überlastungsanzeige). Nur weil der AN sich einfach Überstunden aufschreibt (z.B. weil er im Urlaub Muscheln am Strand für Kunst gesammelt hat ;) ), entsteht noch nicht zwingend anzuerkennende Mehrarbeit.

    ... wobei da am Ende gerichtliche Klärungen spannend werden. In einem anderen Thread hatte ich ja einen Artikel verlinkt, bei dem es darum ging, dass ein Grundschulrektor Mehrarbeit ausgezahlt bekommen wollte und diese dokumentierte Mehrarbeit zu ca. 2/3 anerkannt wurde. Das werden spannende Fragen, wenn ich bspw. meiner Schulleitung dokumentiere, dass ich erhebliche Mehrarbeit leiste und diese dann entscheiden muss, woran gespart werden soll. Wenn eine Klassenleitung dann nachweisbar verwaltungsmäßig extrem viel Arbeit macht (oder andere Aufgaben ähnlich), wird eine gerichtliche Klärung interessant, ob per ordre de mufti einfach so angewiesen werden kann, dass man das schneller zu erledigen habe.

    Und die Überlastungsanzeige lässt sich ja dann mit mehr Nutzen stellen, wenn ich weiß, dass sie einklagbare Konsequenzen haben kann und nicht wie jetzt im Verwaltungsnirvana verschwindet. Nicht jede Reaktion auf die Anzeige wird dann gerichtlich durchkommen: Ei dann bereite deinen Unterricht weniger vor, verwalte deine Klasse schneller etc. pp.

    Also ich habe mit Trumps Politik kein Problem. Worin sollte das bestehen?

    Er übernimmt Putins Narrative bzgl. des Ukraine-Kriegs und dreht damit die Realität um. Und scheinbar wird er versuchen, das "Problem" vor allem schnell nebenher zu "lösen", was am Ende weitere Konflikte wahrscheinlicher macht, sei es, dass Russland sich dadurch motiviert fühlt, bspw. am Baltikum anzuklopfen oder die restliche Ukraine irgendwann wieder anzugreifen. Er bekommt ja von Trump gezeigt, dass er sich das offensichtlich erlauben kann. Also mit dieser Politik haben wir durchaus ein Problem.

    Ich stimme da zu, dass es an BBSen leichter sein könnte einzusteigen.

    Und jetzt kommen die Details, die wir hier nicht endgültig beantworten können:

    In Deutschland läuft die Anerkennung von Fächern oft sehr formal ab. Aus einem VWL-Studium lassen sich Wirtschaft und eventuell(!) Mathe ableiten. Deine Kenntnisse in Spanisch und Englisch sind wahrscheinlich aus dem praktischen Gebrauch heraus und nicht aus einem Studium? Da wird eine Fachableitung kaum möglich sein. (Hat ja oben kodi erwähnt.)

    Mit diesem Profil könnte ein(e) BBS/BK eine Möglichkeit zum Einstieg bieten. Dafür müsste das Fach Wirtschaft in irgendeiner Form des Quer-/Seiteneinstiegs geöffnet sein. Das hängt dann wieder von den Bundesländern und den lokalen Bedarfen ab. Grundsätzlich ist dein Profil mit - wahrscheinlich - sehr guten Englisch- und Spanisch-Kenntnissen keine so schlechte Voraussetzung, weil du eventuell(!) auch mal fachfremd eingesetzt werden könntest (oder die Bereitschaft zumindest anbieten).

    Jetzt ist in jedem BL der Einstieg anders organisiert von Kurz-Ausbildung bis hin zu einem normalen Ref. Von Verbeamtung im Anschluss bis hin zum Angestellten-Dasein (und bei letzterem dann verschiedenen Einstufungen abhängig von der Art des Einstiegs). Verbeamtung geht ja leider nicht mehr, aber die spätere Einstufung als Angestellter macht finanziell auch noch einmal viel aus. Du musst vorher klar darin sein, dass du wahrscheinlich im Vergleich zu verbeamteten Lehrkräften deutlich weniger verdienen wirst und das für den gleichen Job. Das kann Frust verursachen.

    Außerdem: Eine wie auch immer gestaltete pädagogische Ausbildung bedeutet eben, für einen gewissen Zeitraum "Lehrer-Azubi" zu sein und das ist nach der Professoren-Tätigkeit ein harter Einschnitt.

    Zu Alternativen: Neben BBS und Gym könnte auch eine mittlere Schulform Möglichkeiten bieten. Da werden auch manchmal berufliche Fachgebiete unterrichtet (in RLP "Wirtschaft und Arbeit" auf den Gebieten Wirtschaft, Ernährung oder Technik).

    Zu dem Ausklingen: Unser Job ist spannend, kreativ etc., aber manchmal behördenhaft und häufig stressig. Ausklingen ist schwierig ;)

    Vielleicht bezieht der TE sich auf die Stunden, die für eine DB zu halten sind? Diese finden ja außerhalb des eigentlichen Verfahrenstages (bspw. Konferenz leiten, UB besprechen, Kolloquium, oder was auch immer für die Stelle ansteht...) statt.

    DB ist doch auch vorzulegen im Verfahren?

    Das Problem ist, dass wir zwar Fragen beantworten können, wie man einen Quer-/Seiteneinstieg erlebt hat, ob man mit den eigenen individuellen Voraussetzungen irgendwo rein kam etc.

    Aber:

    Ob du mit Bachelor und BWL anerkannt wirst oder nicht, wird am Ende die Behörde entscheiden und dort sitzen die Leute, die jetzt schon sagen können, ob es prinzipiell möglich, unmöglich etc. ist. Was sie nicht machen können (und wir noch weniger): sagen, dass es definitiv klappen wird. Auf der verlinkten Website steht ja auch prinzipiell, dass man mit einem Bachelor einsteigen könnte. Ob jetzt in BWL dafür genug Mangel herrscht, das war auf den ersten Blick nicht sichtbar. Die Frage zur Besoldung/Bezahlung wird auch auf der Seite erwähnt. Auch da kann man vielleicht mehr Infos finden.

    Und wie gesagt: Deine Fragen sind klassische Fragen für die Ansprechpartner/innen auf der Seite.

    Aus der Perspektive eines anderen Bundeslands: Dort wäre ein Einstieg für dich nicht möglich. Du müsstest dann noch ein Studium für das Lehramt an BBSen draufsetzen, für das du (mit BWL als Fach) wahrscheinlich viel anerkannt bekommen würdest. Aber anderes BL.

    RLP ist im BBS-Bereich da besonders ;)

    Wir haben neben den (O)StR, die zwei Fächer unterrichten, noch Fachlehrkräfte und Fachpraxislehrkräfte.

    Fachlehrkräfte haben ein berufsbildendes Theoriefach und kommen mit FH-Abschluss typischerweise. Die starten mit A11 und werden meist A12, können aber eine Aufstiegsprüfung (Studium, Prüfungen, Lehrproben) machen, um A13 zu werden (und ggf. A14).

    Fachpraxislehrkräfte haben ein berufsbildendes Fach, das sie fachpraktisch unterrichten (und eigentlich dürften sie nicht im Fachtheorie-Unterricht eingesetzt werden). Die starten mit A10 und haben wohl A11 als Regelbeförderung.

    [A12 ist auf mehreren Wegen erreichbar: Sie können sich auf eine Stelle als Fachlehrkraft mit besonderen Aufgaben bewerben oder noch einmal studieren und eine Aufstiegsprüfung machen.]

    In Hessen heißen die Lehrer/innen, die Fachpraxis unterrichten, Fachlehrer/innen, sind damit aber was anderes als unsere Fachlehrer/innen, also

    Fachpraxislehrer (RLP) = Fachlehrer (Hessen)

    Fachlehrerin (RLP) /= Fachlehrerin (Hessen)

    Ist Dienstwagenhaben eigentlich ein so tolles Privileg? Ich will mein Auto gepflegt vollmüllen und im Sommer darin übernachten und Kaffee auf dem selbst eingebauten Schwerlastauszug kochen oder darf man auch einen Hundefänger als Dienstwagen haben? :zahnluecke:

    Definitiv nicht. Ich erzähle mal Geschichten aus dem Paulaner-Garten:

    Ich kenne drei Personen die den Dienstwagen zurückgegeben haben. Wenn man überlegt, was man selbst für solche Autos ausgeben müsste, kommt einem der Dienstwagen scheinbar günstig vor. Alle drei sind privat dann aber deutlich in niedrigere Preisklassen abgestiegen. Gründe: Ein sauteurer Dienstwagen muss mit irgendwelchen Prozenten vom Listenpreis als geldwerter Vorteil versteuert werden. Wenn du kein Interesse an der teuren Kiste hast, dann noch in der Stadt wohnst und den Wagen kaum privat nutzt, aber trotzdem deutlich Steuern für zahlen musst, bringt das nix. Und dann kann man den - wie du schreibst - nicht wie bei den Olchis nutzen.

    Jetzt bin ich neugierig. Welche Branche hat so furchtbare Kunden? Zuhälter? Waffenhandel?

    Es waren tolle Kunden. Aber trotzdem wollten 98% der Ingenieure, die ich in meinem Berufsleben kennengelernt habe, diesen Job nicht machen. Aus deren Sicht war ich zu wenig technisch anspruchsvoll unterwegs und musste mich mit dummen Kundenfragen und zu viel Papierkram rumschlagen. Die Produkte waren seriös und die Kunden häufig staatliche oder staatsnahe Akteure. Und im Umgang mit denen brauchte man Menschenkenntnis und emotionale Intelligenz und nicht nur technische Kenntnisse. Was den technischen Anspruch des Jobs anging, war ich als Uni-Ing deutlich überqualifiziert.

    Darf ich fragen, was du da gemacht hast? Also ungefähr, welche Aufgaben, wie groß die Verantwortung für Personal oder Geld war.

    Keine Personal-/Geldverantwortung. Die genauen Details schreibe ich nicht öffentlich, da es eine sehr spezielle Schnittstellen-Funktion war. Ich sage es mal so: Eine Schnittstelle relativ nah an den Kunden, aber mit einem Aufgabenbereich, auf den 98% der Ingenieurinnen/Ingenieure keinen Bock hatten ;)

    Kenne jemanden in höherer (?) Position, 8000 netto, klar, Dienstwagen, Essen gehen, bliblablub, dafür aber Essen gehen mit fremden Kollegen in Lokalen, die man nicht selbst aussucht, zu Urzeiten, die einem vielleicht nicht passen, dann Dienstreisen mit rund um die Uhr Terminen und sei es nur Pflicht-Karaoke, Flüge am Sonntag... also ne danke, dann lieber mehr mein eigener Herr (und meine eigene Dame) und weniger vermeintliche Privilegien.

    Klar habe ich Abendtermine und Schulfest und die und das, aber in der Regel weiß ich das im September für eine Schuljahr im voraus und außerdem kommen sehr, sehr selten Überraschungen dazu.

    Gerade in der Gehaltsklasse ist man ja AT (also außertariflich) unterwegs. Mit dem Status steigt zwar das Gehalt deutlich gegenüber Tariflern/innen, aber Mehrarbeit wird dann damit abgegolten. Normal im Tarif Beschäftigte erreichen die Gehaltsklasse nicht, haben aber dann in der Regel Anspruch auf Vergütung der Mehrarbeit bzw. Abfeiern. Das hatte ich früher auch erlebt. Da wurde die Zeit am Sonntag mit 2,5 und die Zeit beim Abendessen (nach 20 Uhr) mit 1,5 multipliziert. Das war ziemlich lohnenswert.

    Zwei frühere Kollegen haben den Schritt zu AT gemacht (waren aber eher kleine AT-Lichter) und sind dann nach 1-2 Jahren wieder zurück in den Tarif, weil der Stundenlohn durch die abgegoltene Mehrarbeit leicht gesunken und der Druck gestiegen war.

    Zurück in die Industrie will ich nicht, obwohl damals(!) meine Arbeitsbedingungen richtig gut waren.

    Du arbeitest an einem BK. Aus deinem Post ist es da mangels Details schwierig herauszulesen, um welche Art von fachfremden Unterricht es sich handelt.

    Bist du immer noch im weitesten Sinne in deinem Fachgebiet unterwegs? Bspw. ist es normal, dass ein Maschinenbauer auch KFZ-Berufe oder GWS (Gas-Wasser-Scheiße-Sanitär) dort unterrichtet, wo es Bezüge zu Metall gibt.

    Auch ist es gar nicht so unüblich, dass ein Wirtschafts- oder Elektrolehrer auch mal Mathe in einer BF unterrichtet, auch wenn es nicht seine Fakultas ist. In eher basalen Schulformen ist das dann auch was anderes als im beruflichen Gymnasium.

    Ein BWLer, der "Informatik" unterrichtet, wo es nur um Office geht, wäre auch eher normal.

    Das mal als ein paar Beispiele für fachfremden Unterricht, der einigermaßen normal ist.

    Wenn das bei dir aber deutlich über diese (beispielhaft) benannten Szenarien hinausgeht, würde ich tatsächlich ein Remonstration als Option sehen, wenn du wirklich diesen Unterricht überhaupt nicht kompetent erteilen kannst. Das hat ja auch - je nach Schulform - ggf. Konsequenzen bzgl. Abschlussprüfungen, Übergängen etc.

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