Es fängt schon mal damit an, dass man Afro-Amerikaner und Amerikaner mit asiatischen Wurzeln in einem Topf schmeißt, obwohl sie sich in fast allen Statistiken an entgegengesetzten Enden wieder finden. Asiaten in den USA sind weit überdurchschnittlich gebildet und verdienen sehr gut.
Ich habe genauer nachgeschaut und muss zugeben, dass ich mich bezüglich der Asiaten geirrt habe. Diese wurde bis vor kurzem nicht etwa bevorzugt, sondern im Auswahlverfahren benachteiligt. Die ganze Absurdität des System fasst dieser Artikel in der SZ gut zusammen:
Die "Asian-Americans" müssen beim Hochschulzugang besondere Hürden nehmen. Beim Zulassungstest für Harvard etwa brauchen sie 140 Ergebnispunkte mehr als weiße Studenten und sogar 450 mehr als schwarze.
Asiaten gehörten im 19. und 20. Jahrhundert zu den meistdiskriminierten Minoritäten in den USA, ihnen steht eigentlich besondere Wiedergutmachung zu. Das und ihre guten Noten müssten sie in die Unis katapultieren. Dort aber fördert man lieber Schwarze oder Latinos oder Schwule und Lesben oder Behinderte oder andere - einst - Diskriminierte.
Asiatischstämmige Amerikaner zogen gegen die Praxis vor Gericht und haben 2023 in der höchsten Instanz gewonnen - die sogenannte "Affirmative Action" - das gezielte Bevorzugen oder Benachteiligen anhand der Hautfarbe ist seither nicht mehr zulässig - s. Tagesschau.
Es ist schon sehr befremdlich, dass ausgerechnet die Demokraten sich für ethnische Diskrimierung aussprechen, und die Republikaner unter Trump dagegen. Der Artikel in der SZ zeigt dabei sehr gut die argumentativen Verrenkungen zur Rechtfertigung dieses Systems auf.
Auch wenn die Praxis letztlich nur einen kleinen Bruchteil der Amerikaner konkret betroffen hat, ist sie wohl einer der "Bausteine" der immer radikaleren gesellschaftlichen Spaltung in den USA.