Beiträge von Paraibu

    Es wird nachts nicht gearbeitet oder gespielt, weil man die Zeit totschlagen will, sondern weil dann eben der Biorhythmus im Betriebsmodus ist.

    Einer Eule zu sagen, dass sie früher ins Bett gehen sollte, ist genauso absurd wie einer Lerche zu sagen, sie solle morgens zwei Stunden länger liegenbleiben.

    Die Teenager-Zwillige im Haus gegenüber haben ihre Daddelzeit so zwischen 23:00 und 03:00 Uhr. Sind das somit besonders späte Eulen oder besonders frühe Lerchen?

    Und wie soll die Gesellschaft darauf reagieren? Unterricht ab 23:00 Uhr?

    Ich traue den Grundschulkollegen zu, dass sie nach 2-4 Jahren einschätzen können, welche Schulform die geeignetste für ihre Schüler sind. Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, dass viele Eltern das gerade NICHT können, sondern Wunschdenken oder schlichtweg Fehlvorstellungen ihre Entscheidungen prägen.

    Sollte sich dennoch ein Kind wider Erwartung im Laufe der Zeit ganz anders entwickeln, gibt es auch weiterhin Möglichkeiten.

    Diesbezüglich sind Zweifel angebracht. In Hamburg wurde das Thema empirisch untersucht, und die Ergebnisse waren sehr ernüchternd. Während in "schwierigen Stadtteilen" die Fähigkeiten der relativ kompetenteren SuS von der Lehrern oft überschätzt werden, ist in den "sozial stärkeren" Vierteln das Gegenteil der Fall - dort schaffen in der Regel auch Kinder ohne Gymnasialempfehlung, deren Eltern sich in großer Zahl über die Urteile der Lehrer hinwegsetzen, das Abi.

    Das ist an meiner Schule ähnlich, was die Bus-Verbindungen betrifft. Da gibt es eine ganze Reihe von SuS, die immer zur 1. Stunde zur Schule fahren müssen, auch wenn sie später Unterrichtsbeginn haben, weil später kein Bus mehr fährt. Ebenso kommen manche nur nach der 6. und 8. Stunde nach Hause und müssen bei früherem Unterrichtsschluss noch warten.

    Dass es solche Probleme gibt, ist klar.

    Aber die grundlegendere Frage wäre doch erstmal, ob echte Gleitzeit an Schulen überhaupt funktionieren kann, und wenn ja, wie genau. Sofern ich das eingangs erwähnte Modell richtig verstanden habe, scheint es sich dort um eine simple Unterrichtsverkürzung zu handeln. Das wäre dann aber keine Gleitzeit.

    Und noch grundlegender wäre die Frage, ob das Problem überhaupt dem speziellen Biorythmus von Teenagern geschuldet ist. Wenn dem so wäre, müsste es ja eigentlich durch den Sommerzeit/Winterzeit-Wechsel ein schwieriges und ein leichteres Halbjahr geben, was sich relativ einfach empririsch nachweisen lassen sollte.

    Wenn das Problem aber eher durch generellem Schlafmangel verursacht wird (- weil nachts eben zuviel gedaddelt oder Zeit in Sozialen Netzwerken verbracht wird), dann wären solche Maßnahmen sinnfreies Herumdoktorn an Symptomen.

    Kann man auch diskutieren ohne solche Boomer-"Killerspiele sind böse"-Sprüche? Ich dachte da wären wir gesellschaftlich drüber hinweg.

    Ich finde es durchaus sachdienlich, die Lebensrealität von vielen Teenagern zur Kenntnis zu nehmen. Die "bösen Killerspiele" hast du ins Gespräch gebracht, nicht ich.

    Dass ein erheblicher Anteil der SuS im Teenager-Alter nachts online ist, ist ein Fakt. Mit was genau die sich beschäftigen, tut nichts zur Sache - aber so bauen sich nunmal erhebliche Schlafdefizite auf.

    Aber damit argumentieren die Normalzeit-Aktivisten doch, nämlich das es den Schülern nicht zuzumuten ist morgens im Dunkeln zur Schule zu gehen. Mein Einwand gegen genau dieses Argument ist: Es ist den Schülern noch viel weniger zuzumuten den Tag nur am Fenster vorbeiziehen zu sehen im Klassenzimmer, weil es nach Schulschluss schon wieder dunkel ist.

    Du bringst das Problem auf den Punkt. Später kommen finden sicherlich viele toll - dann aber auch entsprechend später gehen auf gar keinen Fall. Das hier eingangs vorgestellte Modell ist kein Gleitzeit-Modell, sondern einfach eine Unterichtsverkürzung.

    Vielleicht wäre ja auch schon etwas gewonnen, wenn die verbreite nächtliche Online-Daddelei reduziert werden würde.

    Die Türen vom Umkleideschränken, die ich kenne, sind in der Regel kaum breiter als 20cm und auch in vertikaler Ausrichtung viel kleiner als ein Mensch. Mit "Verstecken" ist da nichts. Erst recht nicht in mehrere Richtungen gleichzeitig, denn auch vor den Mitschülern will sich ja möglicherweise nicht jeder nackend zeigen.

    Susannea - niemand will dir deine lockere Einstellung nehmen. Aber du kannst Deine Einstellung nicht anderen aufnötigen - schon gar nicht Kindern, die in die Situation gezwungen werden, und ihr nicht ausweichen können.

    Ich vermute, es kommt auch stark an, wo man wohnt.

    Wenn ich richtig informiert bin, haben Berlin und der Osten eine intensive FKK-Historie, es war also in vielen Bereichen üblich, sogar nackt zu baden. Und es war für alle/viele normal.

    In der Freizeit nackend baden ist eine freiwillige Handlung. Die Teilnahme am Schwimmuntericht hingegen ist staatlich erzwungen. Alleine daraus ergibt sich m. M. n. eine Pflicht zu weitestmöglicher Rücksichtsnahme.

    Ich bin kein Sportlehrer und habe daher das hier beschriebene Problem nicht. Aber es wäre für mich völlig unverstellbar, mich vor meinen Schülern umzuziehen. Und das obwohl ich in einem nordeuropäisch geprägten Elternhaus aufgewachsen bin - in der Natur nackend zu baden war für uns selbstverständlich. Allerdings haben wir das auch nur gemacht, wenn wir völlig für uns waren.

    Ähm ... auf welcher völkerrechtlichen Grundlage auch? Wenn überhaupt doch nur auf der Grundlage des "Recht des Stärkeren".

    Formal nicht, faktisch aber eben doch.

    Der Westen hat der schrittweisen Eskalation auf der Krim und im Donbass und deren faktische Annektion durch Russland ohne nennenswerte Gegenwehr geschehen lassen - mit den bekannten fatalen Konsequenzen. Deutschland war noch nicht einmal bereit, russisches Erdgas und Erdöl zu boykottieren, sondern wollte bis zum Beginn der großangelegten Invasion der Ukraine am weiteren Ausbau der Lieferinfrastruktur (Nordstream 2) festhalten.

    wenn Ukraine sich nicht mehr wehren kann, dann ist der Krieg beendet

    So in etwa hat man sich das seinerzeit beim "Münchner Abkommen" auch gedacht.

    Wir lassen Russland die Krim, dann lässt es die Ukraine in Ruhe.

    Wir lassen Russland die Ukraine, dann läßt es das Baltikum in Ruhe.

    Wir lassen Russland das Baltikum, dann lässt es Polen in Ruhe.

    Wir lassen Russland Polen, dann lässt es uns in Ruhe.

    U.s.w.

    Putin erzählt nunmehr seit Jahrzehnten, dass er die Auflösung der Sowjetunion für einen Fehler hält. Man sollte ihn ernst nehmen. Eine Niederlage der Ukraine wird uns nicht in den Frieden, sondern in den 3. Weltkrieg führen.

    Nach meiner Wahrnehmung trifft das Gegenteil zu. Biden versucht zum Beispiel ständig, Israel und die Hamas "einzufangen", den Konflikt zu de-eskalieren. Und er steht klar für die Unterstützung der Ukraine. Putin verhandelt nur mit starken Gegenern, schwache werden beseitigt - insofern alles richtig.

    "Grün darf nur der Schulleiter ..." - made my day.

    An solchen Punkten merkt man, dass Privatschulen ein anderer Kosmos sind. Ich meine das überhaupt nicht negativ. Es hat etwas von heiler Welt.

    Warum findest Du es nicht sinnvoll, den Teil der Oberstufe, der noch nicht in die Abiturwertung einfließt, als Einführungsphase zu bezeichnen?

    Zumindest macht es keinen Sinn, solche nur regional gebräulichen Abkürzungen in einem Forum für den deutschen Sprachraum zu verwenden.

    Sofern man sich nicht sicher sein kann, dass sie wirklich jeder versteht, Abkürzungen m. M. n. weglassen. Alternativ bei der ersten Verwendung in einer Diskussion einmal erläutern, was gemeint ist ("LK=Lehrkraft").

    Abkürzungen sollen eine Erleichterung sein, kein Hindernis. Wenn extra ein Verzeichnis zum Nachschlagen angelegt werden muss, wird's absurd.

    Ich kriege bei TikTok gar nichts zu sehen.

    Kann man vermeiden, indem man so was einfach nicht installiert.

    (In den USA droht derzeit ein TikTok Verbot, zwar aus den falschen Motiven aber Gründe gäbe es durchaus.)

    Ich kann Deine Haltung 100% nachvollziehen.

    Aber eben dort findet ein relevanter Part der Sozialsierung statt.

    Viele Frauen schaffen das aber. Und zwar bei 100% mental load und care Arbeit.

    Eine ausgewogene Rollenverteilung setzt die Bereitschaft der Frauen voraus, den Männern zuzugestehen, dass sie sich gleichberechtigt um die Kinder kümmern dürfen (- von Anfang an, und auch wenn die Beziehung scheitert, im Scheidungsfall). In den meisten Bundesländern geht das angesichts fehlender qualifizierter Ganztags-Betreuungsangebote nur in Teilzeit. Das Ideal, das mehrheitlich in den Social Media vermittelt wird, steht dem Ideal der traditionellen Medien zu 100% entgegen. Was man bei TikTok zu sehen bekommt, ist ein rosafarbene Barbie-Ken Welt - frei von jeglicher Ironie.

    Soviel zum Thema Opferrolle, den "bösen" Mann erwähnst lediglich du. Aber in jedem Falle wäre auch das ein gesellschaftliches und durchaus änderbares Phänomen, Erziehung fällt nicht vom Himmel.

    Insgesamt widersprichst du dir selbst immer wieder und dein einziges Argument ist die angeblich eingeredete "Opferrolle". Aber vielleicht kommt ja noch was Überzeugendes, Stichhaltiges.

    Ich glaube, die Diskussion geht an der Realität vorbei. Junge Frauen sehen sich nicht in der Opferrolle. Sie haben aber mehrheitlich viel traditionellere Wertvorstellungen, als es dem medialen Ideal entspricht.

    Wenn man sich beliebten Inflencerinnen der Generation Z auf TikTok umhört, was sie so als "icks" bei Männern ansehen (- musste das Wort erstmal googeln), dann wird dort klar die Erwartungshaltung gespiegelt, dass das ideale Date ein gutaussehender erfolgreicher Versorger zu sein hat, der sich glücklich schätzen soll, der Frau durch seinen anspruchsvollen Vollzeitjob ein gemachtes Nest bieten zu dürfen.

    Wie sollen Männer denn nun bitte sein, um nicht wahlweise als A-Löcher oder Loser zu gelten? Jobmäßig voll engagiert und erfolgreich UND zugleich 50% bei "Carearbeit" und "Mental Load" engagiert geht ja wohl nicht.

    Die Bahn sollte dich in die Verhandlungen schicken 😃 Durch die steigende Attraktivität sollte es auch mehr Bewerber geben.

    Mag ja sein - aber die müssten - wie bereits oben erwähnt wurde, ja dennoch erstmal 3 Jahre lang ausgebildet werden. Auch werden die Ausbildungskapazitäten nicht nach Belieben kurzfristig skalierbar sein.

    Vom grundsätzlichen Problem, dass es in diesem Land einfach nicht mehr genügend junge Leute gibt, um alle freien Arbeitsplätze zu besetzen, abgesehen.

    Ich glaube, das, was du betreibst, nennt man Klitterung.

    Irgendwie scheinst du ein ganz besonderes Problem mit Demokraten und Schwarzen zu haben, wenn du dich diesem Thema so ausführlich hier widmest.

    Ich habe ein Problem damit, wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Geschlechts benachteiligt werden. Da einige Politiker der Demokraten eine Diskriminierung anhand dieser Kriterien explizit einfordern, habe ich "ein Problem" genau aus diesem Grund mit besagten Politikern, ja.

    Dass ich ein Problem mit Schwarzen hätte, ist eine Unterstellung, die ich mir verbitte.

    Hätte ich die US-amerikanische Staatsbürgerschaft, wäre der letzte Republikaner, den ich noch gewählt hätte, Ronald Reagan gewesen. Seither hat eine immer weitergehende Radikalisierung stattgefunden, die ich völlig irrrational finde und weder nachvollziehen noch gutheißen kann. Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch mit den Demokraten massive Bauchschmerzen hätte. Ich halte sie definitiv für mitschuldig an der Spaltung der Gesellschaft. Ich würde sie derzeit aber dennoch wählen, um zu helfen, Trump zu verhindern.

    Es fängt schon mal damit an, dass man Afro-Amerikaner und Amerikaner mit asiatischen Wurzeln in einem Topf schmeißt, obwohl sie sich in fast allen Statistiken an entgegengesetzten Enden wieder finden. Asiaten in den USA sind weit überdurchschnittlich gebildet und verdienen sehr gut.

    Ich habe genauer nachgeschaut und muss zugeben, dass ich mich bezüglich der Asiaten geirrt habe. Diese wurde bis vor kurzem nicht etwa bevorzugt, sondern im Auswahlverfahren benachteiligt. Die ganze Absurdität des System fasst dieser Artikel in der SZ gut zusammen:

    Die "Asian-Americans" müssen beim Hochschulzugang besondere Hürden nehmen. Beim Zulassungstest für Harvard etwa brauchen sie 140 Ergebnispunkte mehr als weiße Studenten und sogar 450 mehr als schwarze.

    Asiaten gehörten im 19. und 20. Jahrhundert zu den meistdiskriminierten Minoritäten in den USA, ihnen steht eigentlich besondere Wiedergutmachung zu. Das und ihre guten Noten müssten sie in die Unis katapultieren. Dort aber fördert man lieber Schwarze oder Latinos oder Schwule und Lesben oder Behinderte oder andere - einst - Diskriminierte.

    Asiatischstämmige Amerikaner zogen gegen die Praxis vor Gericht und haben 2023 in der höchsten Instanz gewonnen - die sogenannte "Affirmative Action" - das gezielte Bevorzugen oder Benachteiligen anhand der Hautfarbe ist seither nicht mehr zulässig - s. Tagesschau.

    Es ist schon sehr befremdlich, dass ausgerechnet die Demokraten sich für ethnische Diskrimierung aussprechen, und die Republikaner unter Trump dagegen. Der Artikel in der SZ zeigt dabei sehr gut die argumentativen Verrenkungen zur Rechtfertigung dieses Systems auf.

    Auch wenn die Praxis letztlich nur einen kleinen Bruchteil der Amerikaner konkret betroffen hat, ist sie wohl einer der "Bausteine" der immer radikaleren gesellschaftlichen Spaltung in den USA.

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