Beiträge von Morse'

    Ich nehme an, dass das noch immer relativ viele wären, insbesondere im sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Bereich.

    Letztlich sind aber die Gehaltsstrukturen im öffentlichen Dienst auch bei Angestellten nicht flexibel genug, um bedarfsgerecht nach Profession einzustellen.

    Ist "nicht flexibel genug" ein Euphemismus für nicht hoch genug? ;)


    Im Zuge der "Öffnung" des Lehrerberufs ist ja schon eine gewisse (unübersichtliche) Flexibilisierung eingetreten.

    In meinem Bundesland gilt z.B. (aktuell):

    "Abhängig von der Berufserfahrung beträgt die monatliche Zulage bei einem Direkteinstieg in den Mangelbereichen Metall- und
    Elektrotechnik bis zu 950 Euro brutto bei einem Universitätsdiplom bzw. akkreditierten Masterabschluss und bis zu 850 Euro brutto bei
    einem Diplom einer Fachhochschule/Berufsakademie oder einem Bachelorabschluss."

    Die Frage ist halt, ob diese Idee noch zeitgemäß ist.

    Zeitgemäß ist es sicher schon sehr lange nicht mehr, wenn ein Deutscher schon 1848 bemerkte, dass alles Ständische und Stehende verdampfe.


    Es wäre spannend zu sehen wie viele noch Lehrer werden wollen, wenn es das Berufsbeamtentum nicht mehr gäbe - bzw. falls es nicht mehr genug wären, durch welche Lohnerhöhung oder Benefits dies ausgeglichen würde.

    Wenn der Schüler mehr geschrieben hätte, hätte er sicher auch mehr Fehler gemacht. Aber: es geht ja um das Verhältnis der Fehler zur Menge des Textes.
    Genau so gut könnte man auch vermuten, dass er bei größerer Textmenge gleich viel oder sogar weniger Fehler gemacht hätte.

    Dass der Schüler bewusst so wenig geschrieben hat, um dafür umso intensiver an der Sprache zu feilen, scheint mir ausgeschlossen.

    Nur wenig geschrieben und dafür alles richtig - das würde ich auch gerne korrigieren!

    Der Umfang eines Textes per se (!) ist doch gar kein Bewertungskriterium, weder bei der Sprache, noch beim Inhalt.


    Wenn er nur einen richtigen, vor komplexen grammatischen Strukturen nur so strotzenden Satz geschrieben hätte, gäbe es eben inhaltlich null Punkte.
    Wenn 7 "Spalten" (der Begriff war auch mir nicht bekannt) "extrem wenig" (!) sind, wie viele Spalten werden im Durchschnitt geschrieben? 50?


    Bei der FH-Reife in B.-W. ist es übrigens so:

    0 Punkte in Sprache oder Inhalt = 0 Punkte insgesamt.

    Ja und? Ich habe nur geschrieben, was ich befremdlich finde... Siehst du das anders?

    Dann habe ich Dich falsch verstanden.
    Du hattest das ja direkt auf den Beitrag von SteffdA geantwortet. Ich hatte das dann so verstanden, dass Du das von ihm kritisierte Verhalten als in Ordnung bewertest bzw. es "befremdlich" findest wenn man sich "nicht" so verhalte. (Den Aufruf nicht die AfD zu wählen oder ggfs. mit Konsequenzen zu drohen könnte man ja auch als "Distanzierung" verstehen)


    Ja, auf jeden Fall. Ist Oberstufe und da zählt ja unter Umständen jedes Kurshalbjahresergebnis in die Abschlussnote.

    Falls Du das vertuschen wolltest, könntest Du ihr Aufgabenblatt austauschen und vielleicht erscheint es ihr selbst im Nachhinein wie ein Traum! ;)


    Da führt wohl kein Weg am Nachschreiben vorbei. Aber beschweren braucht sie sich nicht, es sei denn es wäre glaubhaft, dass sie den Erwartungshorizont tatsächlich nicht bemerkt hat; ansonsten trägt sie eine Mitschuld. Sie hätte es nicht bekommen sollen, aber hat auch nicht Bescheid gesagt - da könnte man sich glatt fragen, ob nicht ein exotischer Fall eines Täuschungsversuchs vorliegt.

    Hmmm. So kann man argumentieren. Ob die materiellen Lebens- und Arbeitsbedingungen hinreichende Grundlage dafür sind, dass wenigstens drei große Religionsgemeinschaften Frauen massiv benachteiligen und ihnen eine "dienende" Rolle in der Gesellschaft zuweisen, wage ich zu bezweifeln.

    Ich würde das gar nicht für einen Widerspruch, sondern für ein gutes Beispiel halten!
    Diese Religionen stammen aus Agrargesellschaften, in denen sie die vorherrschende Ideologie werden konnten und wurden.
    Im Übergang zur und in der Industriegesellschaft begann deren Dominanz zu sinken, was sich bis heute in der Informationsgesellschaft fortsetzt, in welcher sie nicht mehr die vorherrschende Ideologie sein können und sind.


    Kleiner Schwenk: Religion ist ein Merkmal in dem sich die Unterschiede zwischen Stadt- und Landbevölkerung ausdrückten. Immer mehr Menschen leben in Städten. Urbanisierung wiederrum ist eine Folge der Industrialisierung und nicht einer Mentalität/persönlichen Geschmacks. Usw. usw.

    Jede Art von Gesellschaft hat ihre Ideologie und Mentalität, die aus ihr Folgen - nicht umgekehrt.
    Die produktivste Form der Produktion bestimmt ob und wie Arbeit geteilt wird und dies prägt die Menschen und deren Mentalität.


    Es mag krude klingen, aber das biologisch bedingte Dominanzverhalten männlicher Säugetiere, zu denen wir auch gehören, ist in meinen Augen der Hauptgrund dafür, dass man(n) Frauen eine untergeordnete Rolle in der Gesellschaft zugewiesen hat und immer noch zuweist. Frauen fallen in der Regel nicht durch ein Übermaß an (körperlicher) Aggressivität auf.

    Das mag sein, wobei dies ja auch materielle Gründe sind - "biologisch bedingt" - die hier die Einstellungen und das daraus erwachsende Verhalten prägen.
    Kurz dem "Dominanzverhalten": das wird ja von herrschenden Institutionen (Staaten, früher auch Kirche) eingehegt bzw. diszipliniert.
    Frau und Kinder oder einen Rivalen schlagen oder töten, früher ok, oder nur in einem gewissen Maß, später gar nicht.
    Kirche, Staaten, ... - für heute möchte man noch große Unternehmen dazu nehmen, die eigene "Werte" pflegen, bzw. bestimmtes unerwünschtes Verhalten sanktionieren, z.B. gerade das von Dir genannte "Dominanzverhalten". (Tech Unternehmen aus Kalifornien hier sicher als Speerspitze der Entwicklung.) Sie sanktionieren es, weil es sich ihrer Meinung nach negativ auf die Produktivität auswirkt.
    Wenn z.B. sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu mehr Umsatz führen würde, würde das ganz anders aussehen.




    Während der frz. Revolution wurde den Frauen die Gleichberechtigung mit der Begründung der seit Jahrhunderten manifestierten unterschiedlichen Arbeits- und Lebensbedingungen verwehrt. Vulgo: Männer waren schlichtweg immer in der Machtposition, um Frauen über eine lange Zeit Mitsprache und Gleichberechtigung konsequent zu verweigern und die Folgen dieser Verweigerung dann als Grund für die fortgeführte Verweigerung zu benutzen.


    Man könnte historisch urteilen: Die Zeit war noch nicht reif für diese Gleichberechtigung.
    Nicht weil die meisten Leute anderer Meinung waren, sondern weil es materielle Gründe für diese Meinung gab, da die Produktionsweise noch eine geschlechtlich organisierte Arbeitsteilung erforderlich machte (bzw. so produktiver war).

    In der kapitalistischen Gesellschaft verschwindet die Machtposition der Männer nach und nach, da es immer weniger Arbeitsteilung anhand des Geschlechts gibt und nicht mehr körperliche ("biologisch bedingte") Muskelkraft das entscheidende Machtmittel ist, sondern Geld.


    Der technische und wirtschaftliche Wandel ist es, der die Einstellungen und gesellschaftlichen Normen ändert.
    Überspitzt könnte man sagen: wenn Frauen am Arbeitsplatz produktiver sein können als Männer, brauchts keinen Feminist, der den Unternehmer von seinem konservativem Frauenbild abbringt, das macht der dann schon von ganz alleine.

    Ich habe dazu keine Zahlen, daher stelle ich meinen Eindruck mal als Vermutung in den Raum (die evt. jmd. bestätigen oder ihr widersprechen kann):

    Geflüchtete aus Afrika und Syrien haben im Unterschied zu Ukrainern weniger Möglichkeiten nur Deutsch zu lernen, ohne Arbeitsverpflichtung; also sich erst mal nur auf Deutsch konzentrieren zu können um dann ggfs. einen besser bezahlten Beruf auszuüben.
    (Dadurch stehen diese dem Arbeitsmarkt noch viel später zur Verfügung)

    Darüber hinaus ist aber die Tatsache, dass Frauen so viele Jahrhunderte ganz bewusst benachteiligt wurden, doch keine unbekannte Erkenntnis, um die man streiten muss. Natürlich haben sich berufliche und sonstige Chancen von Frauen Stück für Stück in den letzten 80 Jahren vielleicht verbessert, und gerade in den letzten 10-20 Jahren hat noch mal vermehrtes Umdenken stattgefunden. Übrigens nicht nur, was die Position der Frauen angeht, sondern auch insgesamt, was gender-Akzeptanz (gibt es das Wort?) angeht. Aber die Sensibilität für das Thema bringt auch mit sich, dass ich z.B. mich häufig umgucke und mich wundere, dass ich als eine der wenigen hier auf dem Dorf als Frau, als Mutter in der Lage wäre, die Familie zu ernähren. Es ist hier immer noch Standard, dass dafür der Mann im Haus zuständig ist. Und solange das noch in den Köpfen der Mehrheit der Bevölkerung ist, solange ist es wichtig und von großer Bedeutung, dass Frauen immer wieder darauf aufmerksam machen, dass es eben noch keine Geschlechter-Gleichheit gibt und dass Rollen immer noch qua Geburt zugewiesen werden. Das schließt mit ein, dass Abweichungen von der qua Geburt zugewiesenen Geschlechter-Rolle in unserer Gesellschaft noch zu wenig akzeptiert werden. Das schließt mit ein, dass immer noch gesellschaftlich definiert ist, dass der Standard bitte die Familie Mann/Frau mit 2 Kindern zu sein hat - weiche ich ab, weil ich mich für eine andere/gleichgeschlechtliche/sonstige Wahl des partnerschaftlichen Zusammenlebens entscheide oder für ein Leben als Single, dann bin ich.gesellschaftlich „abnormal“ und werde (z.B. als Beamte/r immer wieder durch die Besoldungsdiskussion aufgemischt) abgestraft.


    Ich möchte dem nicht widersprechen, sondern etwas ergänzen:

    Unterschiedliche Rollen von Männer und Frauen in der Gesellschaft haben Ihre Ursache (!) nicht Meinungen/Einstellungen/Psyche, sondern materiellen Lebens- und vor allem Arbeitsbedingungen, die dann wiederum (also mittelbar) die Meinungen/Einstellungen prägen.


    In der Informationsgesellschaft, z.B. im Unterschied zur Industriegesellschaft, gibt es immer weniger Arbeitsteilung aufgrund des Geschlechts, nicht ursächlich weil sich die Einstellung der Menschen geändert hätte, sondern weil diese Form der Arbeit diese Unterscheidung und Arbeitsteilung anhand des Geschlechts überflüssig macht bzw. nicht Effizient ist.
    Abgesehen von den Tätigkeiten in diesem dominierenden Wirtschaftssektor selbst ist es auch die fortschreitende Arbeitsteilung in anderen Bereichen, z.B. professionalisierung von Kinderbetreuung und -Erziehung, die einen effizienteren Einsatz an Arbeitskräften ermöglicht. (Eine einzelne Frau kann mehr als nur ihre eigenen Kinder betreuen, dadurch stehen andere Frauen mit Kindern dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Auch ein Mann kann Kinder betreuen, so dass statt ihm eine Frau eine zuvor von ihm ausgefüllte Stelle einnimmt, wenn sie dort profitabler arbeitet als er.)


    Es ist schon so, dass es in dieser wirtschaftlichen Entwicklung, die man als Liberalisierung beschreiben könnte, Vordenker in der Unternehmensführung gibt, die tatsächlich eine andere Meinung/Einstellung dazu haben und sich für Gleichstellung oder Förderung von Frauen und anderen zuvor benachteiligten/unterrepräsentieren Gruppen einsetzen. Sie tun dies aber nur, da sie sich dadurch mehr Profit versprechen. Und dies hat seine Ursache in den materiellen Gegebenheiten der Arbeit und Technik.


    Der Unterschied der Mentalitäten zwischen Stadt und Land liegt eben genau an diesen Unterschieden.
    Es ist nicht so, dass die Leute einfach nur andere Meinungen hätten, die für sich selbst exisiteren ohne sich aus den Umständen abzuleiten.

    Daher kann man auch nicht die Einstellungen der Menschen ändern ohne die Umstände, auf denen diese Fußen.


    Was jetzt noch an Ungleicheit bemängelt wird, z.B. ob sich der Gender Pay Gap ganz schließen wird, oder ob er wieder größer wird, liegt nicht an der Mentalität, sondern den Umständen der Arbeit, der Arbeitsteilung, der Technik usw.

    Man kann den Leuten noch so viel Gleichheit und Emanzipation usw. predigen - wenn sie ganz andere Lebensumstände vorfinden, wird dies nicht Fuß fassen.

    Heutzutage haben ja manche Menschen mit konservativem Familienbild das Problem, dass ein Einkommen (des Mannes als Patriarch) alleine nicht mehr ausreicht. Dieses Lebensmodell, mit der Frau als Hausfrau, ist schlicht unrentabel geworden. Mit geänderten Einstellungen hat das nichts zu tun. Es ist ja auch nicht so, dass Frauen z.B eine Wahl hätten. Im Normalfall reicht der Lohn eines Mannes nicht mehr aus um eine Familie zu ernähren.


    Durch die technische und wirtschaftliche Entwicklung werden nach und nach alle Schranken aufgehoben und alle Menschen werden gleich behandelt als konkurrierende Arbeitskräfte.
    So lange Frauen weiterhin Kinder bekommen werden Sie immer einen Nachteil gegenüber Männern auf dem Arbeitsmarkt haben, es sei denn es wird Berufe geben, in denen Kinder bekommen zu haben sie zur profitableren Arbeitskraft macht.



    Laberlaber... Manchmal entsteht der Eindruck Diskriminierung wäre nur ein Ergebnis von falschen oder bösen Meinungen, die auf nichts fußten; dagegen wollte ich was zu bedenken geben.

    Die Gymnasien sind in Relation erheblich attraktiver, müssen sich demnach hinten anstellen, wenn es um die Frage weiterer Anreize geht.

    Aber auch nur in Relation.
    2 Bewerber mag extrem viel erscheinen gegenüber 0,3 (666 % mehr!), aber auch 2 Bewerber für eine SL Stelle sind letztlich ein Armutszeugnis für deren Attraktivität.
    Bitte frag Deinen Vater bei Gelegenheit mal nach der Entwicklung dieser Bewerberzahlen in den letzten Jahrzehnten.

    Macht ihr das auch so?

    Ja.


    Das ist eine wichtige Rückmeldung für Dich. Wenn Du weißt, welche Buchstaben Du nicht ganz richtig schreibst, kannst Du das üben und beim nächsten Diktat darauf achten.

    Dadurch, dass Du vermutlich kein Kind/Jugendlicher mehr bist, ist es nicht einfach die Schreibweise, die Du Dir angewöhnt hast, wieder abzugewöhnen/umzulernen. Vielleicht ist das in der Zeit, die Du zum Lernen zur Verfügung hast, auch gar nicht mehr möglich.
    Notiere Dir doch zu Beginn der nächsten Klassenarbeit den Buchstaben "t" oben auf Deinem Blatt, als Erinnerung daran, dass Du vor der Abgabe nochmal die Schreibweise in Deinem Text darauf hin überprüfst.

    Ich mach mir viele Gedanken über deren Wege und Zukunft. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich ecke damit an.

    Nur durch das Gedanken machen? Bei wem?

    Wie behält ihr die nötige Distanz? Bekommt ihr nicht so viel mit über die SuS oder könnt ihr das klar trennen?

    Mir ist nicht klar was für eine Art von Distanz Du meinst. In Deinem Verhalten gegenüber den Schülern? Der Notengebung? Zu Deinen eigenen Gefühlen, damit Du Dir nicht so viele unnötige belastende Gedanken machst?

Werbung