Beiträge von Stranddrang

    Du kommst aus einer Abordnung an eine Schule, wo keiner dich als Person, deine reale Qualifikation und deine Arbeitsweisen kennt. Darüber hinaus lässt sich deine Unitätigkeit nicht 1:1 übertragen. Da ist es völlig normal, dass man dich nicht sofort in eine Koordination setzen wird sondern die Schule dich erst einmal in der Praxis kennenlernen will.

    Meine aktuelle Chefin hat mir ein achtseitiges Arbeitszeugnis erstellt, das meine Tätigkeiten während der Abordnung sehr genau beschreibt. Forschungsschwerpunkte, abgehaltene Seminare und deren Evaluationsergebnisse, Prüfungs- und Personalverantwortung, Koordinations- und Verwaltungstätigkeiten, geleitete Fortbildungen für Lehrkräfte, Tagungsorganisationen, Publikationen alles dargestellt. Dieses Arbeitszeugnis liegt in der Schule vor. Auf dieser Basis hätte man doch zumindest mal in Aussicht stellen können, dass man nach ein paar Monaten der Orientierung an der neuen Schule gemeinsam mögliche Aufgabenfelder absteckt. Oder nachfragen können, ob eine der Fortbildungen vielleicht auch für interessierte Kolleginnen und Kollegen angeboten werden könnte. Stattdessen wird so getan als habe man die letzten 6 Jahre nichts Richtiges gearbeitet.

    Und es ist mir unerklärlich, dass der Threadsteller nicht in der Lage ist, eine andere Position einmal einzunehmen (ohne sie teilen zu müssen) und sofort auf beleidigte Leberwurst macht. Aber hey, er hat ja ein Stellenagebot von der Uni, wo er sehr geschätzt wird. Ist doch fein. Ich würde dort bleiben und gut isses.

    "Der Threadsteller" ist tatsächlich eine Erstellerin. Wo ich eine beleidigte Leberwurst gewesen sein soll, erschließt sich mir allerdings nicht.

    An der Uni bleiben, bedeutet in den meisten Fällen halt auch, Verbeamtung aufgeben. Das tut wohl niemand mal eben.

    Das klingt sehr nach Bildungssystem 🙈

    Bei mir fing es eigentlich schon bei der Terminfindung für das Gespräch nicht gut an. Die Sekretärin wollte unbedingt von mir wissen, wann ich montags immer kann. Dass das bei mir vom konkreten Datum abhängig ist, war aus irgendeinem Grund ein Problem. Im Endeffekt hat sie dann an einem Montag in der mündlichen Prüfungswoche zigmal angerufen und sich im Anschluss beschwert, dass ich nicht ans Telefon gehe. 🥴

    Versetz dich einmal in die Lage des Schulleiters: zwanzig Baustellen auf einmal, und dann kommt noch irgendeine Type mit Fächern, die keiner braucht von der Uni, der alles sofort besser kann und weiß und zudem noch gerne A14 hätte und an verdienten, ebenfalls fähigen Kollegen vorbeiziehen möchte.

    Der Schulleiter hat der Bezreg signalisiert, dass er mich gerne hätte. Er kannte meine Fächer. Wusste also, dass er da eigentlich keinen direkten Bedarf hat.

    Dass ich alles besser kann, habe ich mit keinem Wort auch nur angedeutet. Das denke ich nämlich auch überhaupt nicht. Es geht lediglich darum, eine Perspektive für eine zur Schule passende Aufgabe über den Unterricht hinaus aufzuzeigen.

    In Guten Unternehmen würde keiner einfach irgendwohin gesetzt, wo grad ein Schreibtisch frei ist, sondern es würden Entwicklungsgespräche geführt und wenigstens das Gefühl der Mitbestimmung zu vermitteln. Wenn die Vorstellungen und Realität zu sehr auseinander liegen, kann man immernoch intervenieren und nachjustieren, aber hier findet ja einfach kein Gespräch statt.

    Das ist ein nicht-nutzen von evtl. Wertvoller Expertise.

    Genauso sehe ich das auch. Es sind halt zwei Seiten, die zueinander finden müssen. Dieses Verfahren ist absolut einseitig. Aber das scheint in Schule leider noch als normal empfunden zu werden. Wenn man nur Schule kennt, mag das als anstrengend empfunden werden.

    Hast Du mal mit der zuständigen Behörde Kontakt aufgenommen? Es ist ja schon etwas fahrlässig, wenn man nicht versucht, Deine erworbene Expertise an der Uni bestmöglich zu nutzen.

    Die zuständige Behörde ist leider total unfähig, was das Thema Abordnungen angeht. Sie haben scheinbar kaum auf dem Schirm, dass es das überhaupt gibt. Selbst bei Standardfragen nach Fristen und Formularen für die Rückkehr habe ich falsche Auskünfte bekommen.

    Deine neue SL kennt dich ja nicht wirklich, lediglich von der Aktenlage. Vielleicht hält sie dich für einen Elfenbeinturmbewohner. Vielleicht befürchtet sie einen kollegialen Bürgerkrieg, wenn sie irgendeinen unbekannten Neuzugang bewährten Kollegen vorzieht. Denk die Sache daher doch mal andersrum. Anstatt eine bestimmte Tätigkeit für dich zu beanspruchen würde ich anfragen, wo sie dich mit deinen Kenntnissen ein Engagement jenseits des Unterrichts gut vorstellen könnte, wenn deine Wunschtätigkeit blockiert ist. Wer gut (und willig) ist, der findet schnell genug eine Tätigkeit in unserem Metier, den Burnout zu beschleunigen.

    Natürlich kennt man mich nicht. Das Klischee Elfenbeinturm könnte man daher erstmal beiseite stellen, solange es keine konkreten Anzeichen dafür gibt. Man hat aber keinerlei Anstalten gemacht, mich kennenzulernen. Weder wurden mein Lebenslauf und Arbeitszeugnis gelesen noch wurden im Gespräch interessierte Fragen gestellt. Es geht nicht um die eine Wunschtätigkeit, sondern darum überhaupt Perspektiven aufzuzeigen.

    Wie gesagt: Ankommen und dann einbringen.

    Meine Tendenz ist aktuell eher ein Angebot an der Uni anzunehmen und einen Antrag auf Entlassung zu stellen. Dort wird meine Expertise nämlich geschätzt. Wenn man mit ein paar Jahren Abstand und Erfahrungen in einem anderen Bereich auf das System Schule schaut, merkt man erst, wie menschenverachtend es in weiten Teilen ist. Man wird einfach irgendeiner Schule zugewiesen, ohne das die eigenen Wünsche, was die pädagogische Ausrichtung usw. angeht, überhaupt gehört werden. Auf Erfahrungen will man auch nicht zurückgreifen ... Schule hat scheinbar immer noch nicht verstanden, dass gute Leute, die Bock haben, Mangelware sind und dass diese Leute auch woanders gefragt sind.

    Ich kenne den Ruf, den die internationalen Klassen, IFK, DaZ-Klassen, etc. haben. Und ich finde es schade, dass dem so ist. Ich unterrichte mit mehr der Hälfte meines Deputats in der IFK und nichts ist so erfüllend, wie diese Tätigkeit.

    Ich habe an meiner letzten Schule selbst auch dort unterrichtet. Es ist herausfordern, aber kann, wenn es gut läuft, auch erfüllend sein, ja. Mir geht auch gar nicht darum, das überhaupt nicht machen zu wollen. Halt nur nicht ausschließlich und vor allem nicht, weil es sonst niemand übernehmen möchte.

    Ich glaube, es ist einfach das fehlende Interesse an meiner Person, das mich stört. Ich erwarte natürlich nicht, dass man Stellen für mich freischaufelt. Nur, dass man Perspektiven aufzeigt. In der Vergangenheit habe ich auch erfolgreich Jugend forscht gemacht, war SV-Lehrerin, saß in der SchuKo. Wenn man gewollt hätte, hätte man einen Ansatzpunkt gefunden. Ich hatte dem Schulleiter im Vorfeld des Gesprächs extra meinen Lebenslauf und das aktuelle Arbeitszeugnis gemailt, damit er sich einen Eindruck von mir machen kann. Die Unterlagen lagen im Gespräch in einer Mappe vor ihm. Er hatte aber offensichtlich nicht einmal reingeschaut. Stattdessen wurde ich behandelt wie frisch aus dem Ref bzw. teilweise wie aus dem Elfenbeinturm. Elfenbeinturm bin ich überhaupt nicht. Aber wer ich bin, ist scheinbar egal. Das ist so schade.

    Du klingst im Ausgangspost so, dass du eigentlich sofort eine höherwertige und besser besoldete Tätigkeit willst. Der Teil ist schwierig aus den oben beschriebenen Gründen.

    Ja, genau. Mit geht es gar nicht mal um die Beförderung. Die wäre natürlich nice to have. Ich möchte aber in erster Linie die Vielfältigkeit der Aufgaben behalten. Ich führe gerne ein Team, mag es zu koordinieren usw. "Nur" Lehrkraft scheint mir etwas eintönig. Zumal ich eben auch aus dem Brennpunkt komme, wo die Arbeit mit SuS menschlich wirklich herausfordernd war. Jetzt sind es brave Gymnasiasten.

    ist natürlich irgendwie blöd gelaufen, das Gespräch mit der Schulleitung, aber ich kann nur bestätigen, dass der Bereich "Ausbildung von Refs und Studis" extrem beliebt ist und naturgemäß natürlich immer schon mit irgendwem besetzt ist incl. NachfolgerInnen. Aber gräme Dich nicht, selbst mit A14 wäre es für Dich unwahrscheinlich in genau diesem Bereich einzusteigen - die A14er bei uns, die von außen gekommen sind, haben alle eine andere Verwendung gefunden, als diejenige, für die sie an ihrer Ursprungsschule befördert wurden. A14 Stellen werden, ich find auch verständlicherweise, überwiegend erstmal für Bereiche ausgeschrieben, für die die Schulleitung schon jemanden im Auge hat.

    Ich verstehe, dass sich das wie ein Rückschritt anfühlt, aber so läuft es halt. Komm doch erstmal an, in Deinem neuen alten Job - mitten im Schuljahr wird die UV nicht unbedingt umgeschmissen für eine neue Lehrkraft und auf Beförderungsstellen an anderen Schulen/ dem Studienseminar kannst Du Dich natürlich immer bewerben, wenn Du die Voraussetzungen erfüllst.

    Ich finde es halt schwierig zusagen, dass andere länger warten. Das ist ein Punkt, der mir an Schule leider grundsätzlich negativ aufstößt. In meinen Augen müsste es eine Bestenauslese sein. Wenn andere fachlich besser geeignet sind, habe ich kein Problem damit, nicht zum Zug zu kommen.

    Bewerbungen am Studienseminar sind leider schwierig, weil dort mittlerweile fast immer A14 und Wartezeit gefordert wird. Gibt es da eventuell irgendwelche Ausnahmeregelungen? Aktuell wären gleich drei Stellen ausgeschrieben. Ich bin ja gerade voll in den fachdidaktischen Themen drin, habe jahrelang in der erste Phase gelehrt, eigentlich sollte ich doch interessant sein. Eine Bereichskoordination, wie ich sie an der Uni gemacht habe, wäre an der Schule ja oft auch A14. Mir fehlt halt "nur" das richtige Label.

    Wie das mit der Beurteilung genau laufen würde, ist mir noch nicht ganz klar. Ich habe gestern die offizielle Zuweisung zur neuen Schule erhalten. Dort soll ich ab dem 1.2. arbeiten. Heißt das, dass eine Beurteilung noch an der Schule stattfinden müsste, an der ich bis 2018 gearbeitet habe? Dort hat die Schulleitung in der Zwischenzeit komplett gewechselt. Niemand kennt mich und meine Arbeitsweise. Außerdem ist es ein sozialer Brennpunkt. Ohne Beziehung zu den SuS kann man dort eigentlich keine vernünftigen Stunden halten. Wäre die neue Schule auch schon möglich?

    Hallo in die Runde,

    hat man, wenn man als Studienrätin in NRW aus einer Abordnung an die Universität in den Schuldienst zurückkehrt, irgendwelche Möglichkeiten, sich direkt auf A14-Stellen oder sogar Fachleitungen zu bewerben?

    Ich habe mehr als 6 Jahre an der Uni in der Fachdidaktik die Koordination des Praxissemesters inne gehabt (inklusive Personalverantwortung für mehrere Lehrbeauftragte und wissenschaftliche Hilfskräfte), verschiedenste fachdidaktische Seminare u.a. im Praxissemester gegeben und eine Dissertation im Kontext der Lehrerprofessionsforschung angefertigt.

    Vor der Abordnung war ich an einer sehr großen Schule auch schon für die Koordination des Praxissemesters zuständig und habe als Mentorin immer viel und gerne ausgebildet.

    Für die Zeit nach der Abordnung wurde mir jetzt eine neue Schule zugewiesen. Dort wäre ich erstmal "nur" Lehrerin. Der Schulleiter hat mir im Kennenlerngespräch direkt gesagt, dass der Ausbildungsbereich sehr beliebt ist und dort viele Kolleg:innen auf Verwendung warten. Ich müsse mich also hinten anstellen. In meinen Fächern habe er eigentlich auch keinen Bedarf. Sie bräuchten in erster Linie Lehrkräfte in ihren internationalen Klassen. Das fand ich ziemlich frustrierend. Ich würde gerne weiterhin angehende Lehrkräfte ausbilden oder zumindest eine Koordinationsaufgabe übernehmen. Für mich fühlt es sich gerade wie ein Rückschritt an. An der Uni habe ich für die Koordinationstätigkeit leider kein A14 bekommen und aktuelle Dienstbeurteilungen habe ich natürlich auch nicht vorzuweisen. Nur ein sehr gutes Arbeitszeugnis. Habe ich überhaupt eine Chance direkt irgendwie "höher" einzusteigen?

    Bei so knappen Fristen würde ich mich gar nicht auf die Post verlassen, sondern selbst abgeben/vor Ort einwerfen.

    Aber ja, genauso wie an der Uni (Abgabe von Bachelor-Thesis zum Beispiel) gilt der Posteingang bei der Behörde.

    Quer durch NRW zur zuständigen Bzreg zu fahren, war zeitlich leider nicht drin. Habe kein Auto. Das hätte ewig gedauert.

    Ich kenne es zumindest bei Universitätsbewerbungen ausschließlich so, dass der tatsächliche Posteingang relevant ist, nicht der Poststempel.

    Wie knapp vor Fristende hast du denn deine Bewerbung verschickt, sprich wie viele Tage hätte die Post brauchen dürfen, damit deine Bewerbung noch rechtzeitig eingeht? Möglicherweise lässt sich- wenn du frühzeitig genug abgeschickt hast- mit einer ungewöhnlich langen Postlaufzeit argumentieren.

    Tatsächlich nur einen Tag vor Fristende, weil in meinem Kopf die Möglichkeit, dass es ggf. kein digitales Bewerbungsverfahren sein könnte, nicht existierte. In den letzten sieben Jahren an der Uni hat sich meine Vorstellung vom Standard scheinbar deutlich von der schulischen Realität entfernt.

    Der Poststempel kann kein Kriterium sein, weil dies jedes "Wegerisiko" eines Briefes auf den Empfänger verlagern würde.

    Bei uns werden am Tag nach Bewerbungsende die ersten Bewerber eingeladen, wenn möglich für den Folgetag. Es kann sein, dass eine Stelle 48 Stunden nach Bewerbungsschluss bereits besetzt ist. Das müssen wir so machen, weil sich Bewerber bei einer Vielzahl von Schulen bewerben und ganz schnell vom Markt sein können.

    Wenn man dann rechtlich gezwungen wäre Bewerbungen zu berücksichtigen, die 3 Tage nach Bewerbungsschluss eingehen, weil die Post so lange gebraucht hat, wäre das ganze Bewerbungsverfahren juristisch angreifbar.

    Die Bewerbungsfristen sind nicht so knapp, eine Bewerbung sollte man nicht 2 Tage vor Fristende versenden.

    Ich bin zurzeit an die Uni abgeordnet und nicht zwingend auf der Suche nach einer Stelle. Hab sie eher durch Zufall gesehen, quergelesen und wahrgenommen, dass die Bewerbungsfrist noch ein paar Tage läuft. Wollte mich daher an einem Tag darum kümmern, an dem ich beruflich nicht so eingespannt bin. Ehrlich gesagt bin ich zu 100% davon ausgegangen, dass Bewerbungen mittlerweile ausschließlich digital eingereicht werden, weil dass an Universitäten seit Jahren die einzige Option ist. Bin dann beim genaueren Hinsehen aus allen Wolken gefallen, dass ernsthaft die Papierform gefordert ist. Da hieß es dann auch noch Fotos drucken und Mappe kaufen. 🙈

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