Beiträge von Regenbogenfisch

    Der Punkt mit der negativen Einstellung stimmt auf jeden Fall. Auf diese Weise habe ich mir auch mein letztes Schulpraktikum selbst vermasselt – unter anderem, weil ich zuvor an derselben Schule schon ein Praktikum ohne jegliche Betreuung absolviert hatte. Das war rückblickend sehr unglücklich. Ich habe die Zeit nicht als Lernphase gesehen, sondern – was mir heute wirklich unangenehm ist – eher als verlorene Zeit. Man hat mir auch angemerkt, dass ich innerlich nicht wirklich dabei war, und ich hatte deshalb später ein offenes Gespräch mit meinem Betreuer.

    Was Bewerbungen betrifft, habe ich mich fast ausschließlich auf Verwaltungsstellen beworben, meist im E13-Bereich, die mich auch wirklich interessiert haben. Viele dieser Positionen setzen geistes- oder naturwissenschaftliche Studiengänge voraus. Mit meinem Doppelstudium – also dem geisteswissenschaftlichen Bachelor plus dem Lehramtsstudium (Bachelor und Master) – erfülle ich selten exakt die formalen Voraussetzungen. Trotzdem habe ich mir über die Zeit ein recht interessantes Schnittstellenprofil aufgebaut, verwaltungsspezifische Zertifikate erworben, kleinere Projekte umgesetzt und meine Bewerbungsunterlagen immer weiter verbessert.

    Das mit den „HR-Droiden“ kann ich übrigens bestätigen. Oft wird man von Leuten aussortiert, die selbst gar nicht genau wissen, worum es bei der Stelle geht, und lieber kein Risiko eingehen, jemanden „Unpassenden“ einzuladen. Besonders im Verwaltungsbereich scheint die formale Passung oft wichtiger zu sein als tatsächliche Eignung oder Motivation. Trotzdem bleibe ich zuversichtlich.

    Wie du in meinem vorherigen Beitrag gelesen hast, steht bei mir jetzt entweder das Referendariat an – oder, falls ich mich doch noch dafür entscheide, eine weitere Studienphase. Aber angesichts meines Alters wird es Zeit, endlich wirklich anzufangen. Vielleicht sollte ich einfach ins Referendariat gehen und versuchen, dem Ganzen positiver zu begegnen. Von außen wirke ich ohnehin nicht so zurückhaltend, wie ich mich hier vielleicht beschreibe. Es wäre sicher vieles leichter, wenn ich zielstrebiger wäre – aber vielleicht ist genau jetzt der Moment, es einfach zu versuchen und dem Ganzen eine echte Chance zu geben.

    Hast du dein Studium der Sozialwissenschaften abgeschlossen? Und auf was hast du Lehramt studiert? Hattest du keine Praxisphase? Noch nie in die Schule reingeschnuppert?

    Hast du deine Bewerbungen noch mal überprüft/überprüfen lassen?

    Ich meinte weniger, ob deine Mutter den Job empfiehlt, sondern ob sie glaubt, dass er zu dir passt. Ich habe so ein bisschen den Eindruck, du versuchst irgendjemandes Erwartungen zu erfüllen statt zu überlegen, was dir wirklich liegt. Wieso meinst du, 10 Jahre "auf Findung" zu sein - du hast studiert und dies und jenes gemacht, das klingt durchaus sinnvoll. Es ist nur die Frage: Warum waren deine Bewerbungen nicht erfolgreich?

    Liebst du deine Fächer? Magst du junge Leute? Für mich war Lehrerin nie der Traumberuf, aber meine Fächer sind nach wie vor meine Leidenschaft (neben anderen Interessen, aber eben so, dass mein Herz einfach dafür schlägt und ich nie denke, das hätte ich nicht studieren sollen) - und den Umgang mit jungen Menschen finde ich einfach auch schön, abwechslungsreich und bereichernd - und sinnvoll. Anders könnte ich das nicht machen.

    Vielleicht ist das mit der Vertretungsstelle eine gute Option. Ich würde dir trotzdem etwas mehr Fokussierung auf das, was du eigentlich willst, wünschen. Manche Leute wissen schon mit 12, was sie wollen. Bei anderen dauert es etwas länger und manche wissen es nie so wirklich. Aber natürlich findet man das auch eigentlich erst beim Tun heraus. Viel Erfolg!

    Entschuldige die späte Antwort.
    Das Studium der Sozialwissenschaften habe ich mit einem B.A. abgeschlossen. Damit erfülle ich grundsätzlich die Mindestanforderungen für einige Verwaltungsstellen. Für höherwertige Positionen wird jedoch häufig ein Master verlangt – den kann ich in diesem Fach zwar nicht nachweisen, habe aber insgesamt durchaus vergleichbare Kompetenzen.

    Während meines Lehramtsstudiums hatte ich drei Praxisphasen: eine Hospitation zu Beginn und zwei längere Praktika. Leider waren diese sehr durchwachsen. Beim zweiten Praktikum hatte ich kaum Betreuung, beim dritten habe ich selbst gemerkt, dass ich zu verschlossen war – vielleicht auch, weil ich durch mein Elternhaus eher negativ geprägt war. Es war zudem eine Brennpunktschule, was mich teilweise überfordert hat, auch wenn es dort durchaus positive Momente gab.

    Zu mir selbst: Ich habe ein starkes Sicherheitsbedürfnis und wollte Lehrer werden, weil ich gut mit jungen Leuten umgehen kann, eher extrovertiert bin und mich wohl auch unbewusst an meiner Mutter orientiert habe, die in einem ähnlichen Bereich arbeitet. Natürlich spielte auch die sichere Bezahlung und die planbare Freizeit eine Rolle. Eigentlich wollte ich Lehramt fürs Gymnasium studieren, wurde dort aber abgelehnt und bin deshalb im Sek-I-Bereich gelandet. Generell tue ich mich schwer, klare Entscheidungen zu treffen – ich möchte endlich ankommen, und das macht es umso schwieriger, den richtigen Weg zu wählen. Ansonsten: Ich studiere Sport und eine Sprache, ersteres ist also eher generalistisch.

    Mein ursprünglicher Plan war, nach dem Studium zunächst außerhalb der Schule zu arbeiten. Leider verliefen meine Bewerbungen erfolglos – oft scheiterte es daran, dass das Studium nicht exakt passte, obwohl viele Stellen inhaltlich eigentlich gut anschlussfähig gewesen wären. Parallel habe ich mich deshalb fürs Referendariat angemeldet, einfach um der Sache noch eine Chance zu geben. Der Starttermin rückt näher, und vielleicht sollte ich es einfach versuchen.

    Was mich beschäftigt, ist vor allem der Unterschied zwischen Sek I und Sek II. Am Gymnasium sehe ich mich deutlich eher und bin dort auch motivierter. Ich könnte über das Losverfahren noch fehlende Module nachholen und, wenn alles optimal läuft, bis Februar fertig sein und mich zum August fürs Gymnasial-Ref bewerben. Das setzt allerdings voraus, dass ich in alle Kurse komme und die Uni mitspielt – was ungewiss ist. Zudem kämen Semester- und Sozialgebühren hinzu. Nicht das Pensum selbst ist das Problem, sondern die Abhängigkeit von Fristen.

    Alternativ könnte ich das Referendariat jetzt wie geplant beginnen und gegebenenfalls nach Berlin wechseln. Dort würde mir ein halbes Jahr anerkannt, falls der Wechsel klappt, und ich erhielte die Sek-II-Befähigung. Das wäre eine Chance, wirklich herauszufinden, ob der Beruf zu mir passt, und ich würde endlich praktische Erfahrung sammeln. Allerdings ist nicht garantiert, dass Berlin mich übernimmt, und eine spätere Rückkehr nach Niedersachsen wäre komplizierter – vermutlich würde ich dort wieder als Sek I eingestuft werden.

    Ich bin also unentschlossen, welchen Weg ich einschlagen soll:

    1. Ref starten und ggf. nach Berlin wechseln – Risiko: keine Garantie auf Übernahme, Anerkennung bleibt evtl. bei Sek I.
    2. Über Losverfahren weiterstudieren – sehr intensiver Sprint, unklare Kursverfügbarkeit, finanziell aufwendig, aber langfristig Sek II möglich.
    3. Vertretungsstelle annehmen und parallel außerhalb der Schule bewerben.

    Ich neige dazu, alles zu zerdenken, aber im Moment fühle ich mich einfach hin- und hergerissen. Vielleicht spielt auch hinein, dass ich mich mit dem Sek-I-Abschluss etwas „unterlegen“ fühle, obwohl das Studium faktisch ebenso lang und anspruchsvoll war. Der Unterschied besteht im Grunde nur aus ein paar zusätzlichen fachwissenschaftlichen und pädagogischen Modulen – und dennoch beeinflusst er so stark, welche Türen offenstehen.

    Wie dem auch sei – ich hoffe einfach, bald eine klare Richtung zu finden.


    Natürlich gibt es auch das Szenario, dass ich mein Ref beginne und – entgegen aller Erwartungen, da IGS-Plätze hier meist für Sek-II-Lehrkräfte vorgesehen sind – an eine IGS komme, dort alle Schulformen bis Klasse 10 unterrichte und gut zurechtkomme. Das wäre natürlich auch eine tolle Entwicklung.

    Mach dein Ref dort, wo du später arbeiten willst. Es gibt doch einige Bundesland spezifische Unterschiede. Das Ref ist jetzt nicht die Phase, um da auf der Ebene herum zu experimentieren.

    Ich kenne es jetzt aus Niedersachsen nicht, aber ich kenne einen Wechselfall von NRW-->RLP nach dem Ref. Da war nichts mit Kulanz, was das Lehramt angeht und es wurde eine Lehrbefähigung RS verweigert, weil das Ref in NRW an der HS war. Da war nichts mit Kulanz, obwohl die betreffende Person hier in NRW nach NRW-Regeln beide Lehrämter erworben hatte, da sie kombiniert waren/sind.

    Ich würde mich also auf keinen Fall auf irgendwelche Abschluss-Tricksereien verlassen! Das geht sehr wahrscheinlich schief.

    Mir geht es vor allem um die Sek-II-Befähigung, die ich in Berlin erhalten würde. Damit könnte ich dort theoretisch dauerhaft auch in der Oberstufe unterrichten. Wenn ich also in Berlin bleiben würde, könnte ich – vorausgesetzt, der Wechsel ins Ref klappt – alle Schulformen bis auf die Grundschule abdecken, und das ohne ein zusätzliches Studium.

    In Niedersachsen wäre die Anerkennung allerdings fraglich. Im schlimmsten Fall würde es wohl auf Sek I hinauslaufen, da im Berliner Ref ja alle Schulformen vereint sind. Man kann mir also nicht einfach sagen, ich sei an einer Realschule gewesen und müsse daher auf eine Hauptschule.

    Insgesamt finde ich die Kleinlichkeit bei diesen Anerkennungen etwas ernüchternd. Ich bin mittlerweile fast 31 und möchte endlich Praxiserfahrung sammeln und herausfinden, ob der Lehrerberuf langfristig zu mir passt. Deshalb hadere ich auch mit dem längeren Studium, das mir theoretisch und didaktisch kaum Mehrwert bringen würde – ich weiß inzwischen genau, was ich gezielt nachholen müsste. Es ginge letztlich nur um den „Wisch“.

    Mal sehen, was das Losverfahren ergibt – die Ergebnisse sollten ja heute oder morgen kommen...

    Ich schätze, dass NDS nur deine Sek I Lehrbefähigung anerkennt, auch wenn du an einer Berliner Gesamtschule dein Ref vielleicht auch in der Sek II machst.

    Hundertprozentig sicher kann dir das niemand hier sagen: Du hast aber nichts zu verlieren, angesichts des Mangels wird dir auf jeden Fall eines der Lehrämter anerkannt. Wobei ich Sek I für wahrscheinlicher halte, dort sind die Einstellungschancen auch besser.

    Vielen Dank für deine Einschätzung, auch wenn sie etwas ernüchternd ist.
    Der Wechsel von Niedersachsen nach Berlin innerhalb des Referendariats könnte sich am Ende als redundant herausstellen, auch wenn ich in Berlin immerhin die formale Befähigung für die Oberstufe erwerben würde. Wie Niedersachsen diese Sek-II-Befähigung später bewertet, lässt sich wohl tatsächlich nicht sicher sagen.

    In Berlin würde ich ja das zweite Staatsexamen im einheitlichen Lehramt ISS/Gymnasium absolvieren, das sowohl Hospitationen als auch Ausbildungsanteile in der gymnasialen Oberstufe umfasst. Die GEW Berlin schreibt dazu:

    Zitat

    „Die GEW BERLIN hat sich dafür stark gemacht, dass im Referendariat auch ein Teil der Ausbildung in der gymnasialen Oberstufe erfolgen muss, um die Anerkennung des Abschlusses in anderen Bundesländern zu gewährleisten.“

    Zudem heißt es laut KMK:

    Zitat

    „Die Anerkennung der Gleichwertigkeit eines in einem anderen Bundesland erworbenen Studienabschlusses wird im Rahmen des Bewerbungsverfahrens für die Einstellung in den Vorbereitungsdienst bzw. Schuldienst getroffen.“

    Ich bin daher noch unentschlossen, weil ich einerseits Bedenken habe, später ausschließlich an Oberschulen eingesetzt zu werden, also eher im Haupt- und Realschulbereich, obwohl ich mir langfristig wünschen würde, an einer Gesamtschule zu arbeiten und dort zumindest auch in der 11. Klasse zu unterrichten. Andererseits erscheint mir der Berliner Weg insgesamt realistischer, als jetzt mit fast 31 noch einmal rund 40 Leistungspunkte nachzuholen, nur um frühestens im August 2026 oder sogar erst im Februar 2027 ins Referendariat starten zu können.

    Meine Fächerkombination Englisch und Sport ist vermutlich nicht die beliebteste, aber gerade im Sek-I-Bereich werden Lehrkräfte derzeit stark gesucht, was den Einstieg grundsätzlich erleichtert. Letztlich stellt sich für mich die Frage, ob mir der Weg über Berlin und der damit verbundene Wechsel im Referendariat tatsächlich Vorteile bringt. Immerhin würde ich dort mein zweites Staatsexamen erwerben und könnte, auch wenn ich später wohl nicht dauerhaft in Berlin bleiben möchte, dort sicher in der Oberstufe eingesetzt werden.

    Moin,

    ich bitte um etwas Nachsicht. Kurz zu mir: Ich habe Lehramt Sek I studiert, wollte ursprünglich aber Sek II. Nun kann ich zwei Wege einschlagen. Ich könnte, sofern ich über das Losverfahren einen Studienplatz erhalte, mich für den Master of Education Gymnasium einschreiben und etwa 40 LP nachholen. Die Entscheidung müsste ich in zwei Tagen treffen. Realistisch ist es kaum, alle fehlenden Module mit Benotung in weniger als einem Semester zu schaffen. Das Semester endet am 31.03., die Frist fürs Sek-II-Ref zum August 2026 ist am 28.02.2026. Über das Studium wäre daher eher ein Einstieg 2027 wahrscheinlich.

    In Berlin gibt es ein einheitliches Lehramt für Integrierte Sekundarschulen und Gymnasien. Dort würde ich trotz Sek-I-Studium nach Abschluss des Referendariats die Sek-II-Befähigung erhalten und wäre bei der Schulwahl flexibler. Die Bewerbungsfrist hatte ich, als ich davon erfuhr, knapp verpasst.

    Alternativ könnte ich das Ref in Niedersachsen im Februar antreten, mich zeitgleich für Berlin bewerben und dann zum August mit Anerkennung der bisherigen Monate wechseln. Das ist nicht optimal, aber ein gangbarer Mittelweg, ohne unnötig Zeit zu verlieren. Eine Garantie bekam ich nicht, man sagte mir, es sei grundsätzlich möglich. Von meiner Seite muss ich alle Unterlagen fristgerecht einreichen, die Formalia einhalten und nicht länger als sechs Monate in Niedersachsen gewesen sein, also den Entlassungsbescheid rechtzeitig einreichen. In Berlin müsste ich dann noch die übrigen zwölf Monate absolvieren, durch die Anrechnung des Studienseminars könnten Inhalte verdichtet sein. Ich bin zumindest positiv gestimmt, dass das klappt, oder versuche einfach nur, optimistisch zu sein.

    Meine konkrete Frage: Könnte dieses Staatsexamen später Probleme machen, wenn ich nach Niedersachsen zurückkehre, also trotz Sek-II-Befähigung mit Sek-I-Studium? Ich gehe davon aus, dass die Schulämter hierzu keine klare Aussage geben, deshalb frage ich hier nach Erfahrungen oder einfach nur nach allgemeinen Tipps oder Anmerkungen zu meiner Situation.

    Generell würde ich schon gern ins Referendariat starten, echte Unterrichtserfahrung sammeln und so wirklich herausfinden, ob der Beruf zu mir passt, statt noch einmal an die Uni zu gehen und alles weiter hinauszuzögern. Ich bin 30 und möchte langsam fest im Leben stehen. Das Referendariat ist schließlich der beste Realitätscheck.

    Wie lange suchst du schon nach einem Job? Was sind denn deine Fächer?

    Du kommst leichter von "draußen" an die Schule als aus der Schule raus in einen anderen Job. Du bist 30 und offenbar hast du keine Kinder zu ernähren. Was hält dich davon ab, weiter nach einem Job zu suchen und dich eine Weile notfalls irgendwie über Wasser zu halten? Wie ausgeprägt ist dein Sicherheitsbedürfnis und warum meinst du, dass es Sicherheit nur als Lehrer gibt?

    Mein Eindruck ist der von Moebius: Eigentlich willst du gar nicht Lehrer werden. Du hörst dich eher so an, als solltest du noch ein bisschen herumschauen.

    Hast du schon mal mit deiner Mutter darüber gesprochen? Ich meine, sie kennt halt dich und sie kennt den Beruf.

    Und ja, du gibst dir die Antwort selbst: Du brauchst offenbar noch etwas Zeit. Was hält dich davon ab, sie dir zu nehmen? Man muss mit 30 sein Leben noch nicht bis zur Rente durchplanen.

    Ich suche nun seit etwa vier Monaten und habe auf rund 40 Bewerbungen bisher nur Absagen erhalten. Mein Profil hat sich in dieser Zeit jedoch durch Weiterqualifizierungen deutlich verbessert. Mir ist wichtig, dass meine Qualifikationen und Fähigkeiten auch als solche anerkannt werden und dass ich nicht immer wieder bei null anfangen muss. Selbst in den Zertifizierungen merke ich oft, dass mir viele Inhalte bereits vertraut sind.

    Meine Mutter kann den Job nicht empfehlen, gleichzeitig bezweifle ich aber auch, dass sie woanders zufriedener gewesen wäre. Sie meint jedenfalls, dass man irgendwann ankommen muss und ich notfalls ja auch das Ref abbrechen kann.

    Mein Problem ist, dass ich schon seit 10 Jahren auf Findung bin und das nicht ewig weitergehen kann.

    Ich werde mich einfach mal um eine Vertretungsstelle bemühen, einfach um einen ungetrübten Einblick zu haben. Bis Mitte November können Bewerbungen schließlich noch zurückgenommen werden.

    Liebe Grüße und einen schönen Tag wünsche ich

    Du hast dir deine Frage eigentlich selber beantwortet, und im Grunde schon alle Möglichkeiten korrekt beschrieben. Du wirst subjektive Antworten darüber bekommen, was andere machen würden, was für dich richtig ist, musst du letztlich selber entscheiden. Es hört sich erst mal so an, als wolltest du eigentlich nicht Lehrer werden und es wäre für dich nur eine Notlösung. Wenn das so ist, wird es schwierig werden.

    Nur zwei inhaltliche Punkte:

    - Wie schon Chili andeutet, gibt es meines Wissens keine bundesweite Sperre.

    - Deine Option 4 ist Quatsch - dauerhafte Verwaltungsstellen für verbeamtete Lehrkräfte, die nicht mehr unterrichten wollen, gibt es nicht. In der Behörde arbeiten Dezernenten - die Vorgesetzten der Schulleiter und damit das letzte Glied der Karrierekette - und junge Lehrkräfte, die dort für 3 Jahre abgeordnet werden und für die das ein Karriereturbo ist um anschließend wieder auf eine Leitungsposition in der Schule zurück zu wechseln.

    Ich habe das mit der Sperre nochmal recherchiert und mich da wohl getäuscht. Eine Bewerbung kann ohne Konsequenzen zurückgezogen werden. Ich werde daher so vorgehen, dass ich mich zunächst bewerbe – ein Rückzug ist ja schließlich jederzeit möglich – und gleichzeitig so bald wie möglich eine Vertretungsstelle antreten, um noch einmal zu reflektieren. Darüber hinaus werde ich auch weiterhin Bewerbungen schreiben.

    Dass Option 4 unrealistisch ist, hatte ich mir schon gedacht. Lehrkräfte werden schließlich gesucht, und es ist kaum vorstellbar, dass ein Wechsel in eine dauerhafte Sachbearbeiterstelle auf Beamtenbasis genehmigt würde.

    Mit dem Eindruck, dass ich vielleicht gar kein Lehrer werden will, könntest du richtig liegen – oder auch nicht. Ich hatte nie ein festes berufliches Ziel, neige dazu, mich mit anderen zu vergleichen und statt Erfahrungen zu sammeln, eher zu grübeln. Oft schätze ich ab, was nicht weiterführt, anstatt loszugehen. Aber das sind wohl andere Themen.

    Vielen Dank für deine Mühe. Zu wissen, dass ich mich ohne Konsequenzen bewerben kann, ist schon einmal beruhigend.

    LG

    Wenn ich an dem Punkt stünde, würde ich vermutlich versuchen, ein Verwaltungsreferendariat zu machen. Geht aber meines Wissens auch nicht rein mit Geisteswissenschaften.

    Vielen Dank. Ich werde mich hier mal informieren. Soweit ich weiß, gibt es in meiner Stadt dazu sogar ein Quereinsteiger-Programm. Scheinbar will man den Fachkräftemangel damit ausgleichen. Von 300 Bewerbungen wurden im letzten Jahr jedoch nur 15 genommen.

    Gute Frage. Ich habe Sozialwissenschaften studiert. Das Studium ist zwar generalistisch, befasst sich jedoch mit zahlreichen verwaltungsnahen Themenfeldern und zielt darauf ab, gesellschaftliche Zusammenhänge als Ganzes zu verstehen. Darüber hinaus habe ich Politikmodule mit betriebswirtschaftlichen und organisationssoziologischen Inhalten ergänzt.

    Praktische Einblicke erhielt ich während meiner zweijährigen Tätigkeit in einer Ratsfraktion, wo ich Verwaltungs- und Gremienarbeit unmittelbar miterlebt habe. Zusätzlich bringe ich Kenntnisse in der Medienproduktion (Adobe-Suite) mit und habe in der Unternehmenskommunikation gearbeitet. Ergänzt wird dies durch Erfahrung in der Erwachsenenbildung, die mir Moderations- und Vermittlungskompetenzen vermittelt hat. Hinzu kommen Zertifikate im Bereich Verwaltung und Digitalisierung, etwa zum Onlinezugangs- und Verwaltungsgesetz sowie zu UX Design. Meine Masterarbeit war zuletzt ein datenanalytisches Projekt mit Python und behandelte die Auswertung eines umfangreichen Datensatzes von Lernplattformen.

    Ich habe also nicht weniger Praxis- und Methodenkompetenz erworben als jemand mit einem klassischen Verwaltungsstudium, sondern im Gegenteil zusätzliche Fähigkeiten aufgebaut, die gerade für Schnittstellenrollen zwischen Verwaltung, Digitalisierung und Kommunikation von großem Wert sein könnten.

    Hinzu kommt noch meine Lehrpraxis aus dem Studium sowie weitere pädagogische Jobs.

    Hallo zusammen, ich weiß gerade nicht so recht, wohin mit mir, deshalb schreibe ich hier. Ehrlich gesagt, wollte ich schon vor ein paar Tagen posten, hab’s aber wegen der möglichen Resonanz erstmal gelassen. Die Community hier ist ja ziemlich direkt – was ich aber auch schätze.

    Zu mir: Ich bin mittlerweile 30 Jahre alt und habe nach ein paar Semestern eines geisteswissenschaftlichen Studiums, aus Angst später keinen Job zu finden, im Parallelstudium an einer anderen Uni zusätzlich Lehramt für Haupt- und Realschulen studiert. Für das Gymnasiallehramt wurde ich damals leider nicht genommen. Ich selbst bin sehr extrovertiert, gesprächig und habe überhaupt kein Problem damit, vor Menschen zu stehen.

    Wie eingangs erwähnt, bin ich mir unsicher, wie ich meinen Weg fortführen soll – ein Gefühl, das mich durch die ganzen 20er hindurch begleitet hat. Meine Mutter hat vor ihrer Rente als Lehrerin gearbeitet. Über den Beruf selbst hat sie jedoch zumeist negativ gesprochen und ihren Unmut an ihrem Umfeld ausgelassen – vielleicht auch aus Überforderung durch die Doppelbelastung als alleinerziehende Mutter. Dies hat nicht unbedingt zu einer positiven Sichtweise meinerseits gegenüber dem Beruf beigetragen, gleichzeitig wollte ich aber meinem Sicherheitsbedürfnis nachkommen.

    Zusätzlich habe ich während der schulpraktischen Phase (GHR 300) im Master nicht unbedingt schöne Erfahrungen gesammelt: • Einerseits, weil ich mich damals nicht wirklich darauf einlassen konnte, • andererseits, weil ich die Schule wenig mochte und die Verhältnisse dort katastrophal waren.

    Dennoch blieben mir natürlich auch schöne Momente in Erinnerung. Dies bezieht sich jedoch eher auf eine andere Schule, an der ich für die Betreuung der Pausen zuständig war und das Klientel als deutlich angenehmer empfunden habe.

    In diesem Jahr habe ich nun trotz aller Bedenken meinen Master beendet und hatte zunächst gehofft, direkt nach Abschluss erstmal außerhalb der Schule Fuß fassen zu können. Dazu habe ich sogar, um den Übergang besser einzuleiten, als Masterarbeit eine Datenanalyse durchgeführt.

    Für die Jobsuche habe ich mir als Frist den 28.08. gesetzt, dem Tag, an dem die Ref-Anmeldungen in Niedersachsen schließen.

    Letztlich habe ich in den letzten vier Monaten trotz zahlreicher Bewerbungen keinen Job finden können. Ich habe mich dabei jedoch – dies sei zugegeben – überwiegend auf höhere Verwaltungsstellen beworben, die, wie ich finde, meinem Profil und meinen Interessen hervorragend entsprechen. Auch Bewerbungen auf Stellen in Richtung Scrum sowie Product Owner blieben trotz konsequenter Weiterqualifizierung (u. a. UX, PMI, KI, Data Analytics) ohne Erfolg.

    Ein Wermutstropfen: Mein Lebenslauf sieht mittlerweile richtig gut aus und ist weit weg von dem, was er einmal war. Ich kann mittlerweile einige interessante Stationen und Tätigkeiten aufweisen, die für Arbeitgeber attraktiv sein sollten.

    Aktuell halte ich mich mit VHS-Jobs (ehemals Deutschkurse, jetzt Abendprogramm) und kurzfristigen Tätigkeiten über Wasser. Nun stehe ich alles in allem an einem Punkt, an dem ich unsicher bin, wie es weitergehen soll.

    Ich sehe die folgenden Optionen für mich:

    1. Mich nicht fürs Referendariat anmelden, weiter Bewerbungen schreiben, Berufserfahrung sammeln und hoffen, dass ich bald eine Stelle finde. Das Risiko dabei wäre, im Februar mit leeren Händen dazustehen und es zu bereuen, das Referendariat nicht versucht zu haben. Gleichzeitig würde ich mich für ein Quereinsteigerprogramm für den Angestelltenlehrgang II bewerben, wüsste aber erst im Februar, ob ich genommen wurde.
    2. Mich nicht in Niedersachsen anmelden, sondern es in einem anderen Bundesland probieren, zum Beispiel in Hamburg, wo man sich häufiger bewerben kann und keine Sperre droht. Niedersachsen soll zudem ja nicht unbedingt angenehm sein.
    3. Das Referendariat in Niedersachsen anmelden, parallel die Jobsuche fortsetzen und bei einer Zulassung gegebenenfalls absagen. Nachteil wäre hier die einjährige Sperre bundesweit.
    4. Das Referendariat tatsächlich antreten und, falls es mir nicht gefallen sollte, später versuchen, mit der Verbeamtung in die Verwaltung zu wechseln.

    Ich weiß, dass mir hier niemand direkt sagen kann, was ich tun soll. Trotzdem bin ich für jeden Eindruck und jeden Tipp dankbar. Allein das Aufschreiben hat mir schon geholfen, meine Gedanken zu ordnen und einen klareren Blick auf meine Situation zu bekommen.

    Alternativ könnte ich auch erst einmal abwarten und mich gegebenenfalls in einem anderen Bundesland fürs Referendariat anmelden. Vielleicht stelle ich dann fest, dass der Beruf doch besser zu mir passt – oder dass meine aktuelle Sichtweise einfach zu sehr von meinen Zweifeln geprägt ist. Auch etwas Zeit oder eine Vertretungsstelle könnten mir zunächst guttun. Gleichzeitig möchte ich die Entscheidung nicht immer weiter hinausschieben. Mein Umfeld rät mir jedenfalls, mich einfach anzumelden und im Zweifel trotz einer möglichen Sperre nach Alternativen Ausschau zu halten.

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