Beiträge von klöni

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    Ehrlich gesagt interessiert mich diese Seite der Arbeit an der Schule nicht. Ich will nicht stundenlang rumsitzten und an der "Implementation von Kerrncurricula" (gern gebrauchte Phrase einer diesbezüglich 400%ig hochmotiviert-engagierten Kollegin) elaborieren. Oder Konzepte zur farblichen Gestaltung der Räume entwickeln oder am Schulprogramm stricken. Mich langweilt das. Ich habe vor einigen Jahren außerschulisch ehrenamtlich gearbeitet und dabei die Monotonie von Vorstandsitzungen, Arbeitsgruppen etc. mehr als genug erfahren.


    Raket-O-Katz: Exakt! Meine (nur minimal noch vorhandene) überschüssige Energie stecke ich lieber in die Arbeit meiner Umweltgruppe. Das macht Sinn, auch wenn die Sitzungen und Arbeitstreffen zäh und langatmig sein können.


    Das Wort "Implementation" kann ich nicht mehr hören! Es hängt mir kreuzweise zu den Ohren raus. Mir kommt da ein besonderer Kollege in den Sinn, dem ich echt jedesmal an die Kehle springen könnte, wenn er dieses Unwort in den Mund nimmt. Kinderkram.


    Bei uns werden zur Zeit "Freiwillige" gesucht, die die inhaltslosen, kompetenzorientierten Rahmenpläne in schulinterne Curricula umschreiben. Auch hier: Thanx, but no thanx! Bei uns an der Schule ist es schon so weit, dass sich ganze Fachschaften weigern, solche Arbeiten zu erledigen. Honoriert wird es natürlich nicht und soll mal eben so nebenher an den "freien" Nachmittagen erledigt werden. Könnte kotzen!


    Mir ist heute wieder sehr deutlich vor Augen geführt worden, dass mein Desinteresse seine Wurzeln nicht in mir selbst hat, sondern vieles durch das inkompetente, unsensible, kurzsichtige Handeln unserer SL hervorgerufen wird.


    Z.B. bin ich KL einer schwierigen 7., die ich eigentlich mit einem Kollegen als Team führen sollte. Unter diesen Voraussetzungen hatte ich mich dafür überhaupt breitschlagen lassen. Kollege verließ Ende des letzten SJ die Schule, SL kümmerte sich um nichts mehr, Stundenpläne waren schon fertig, und zu Beginn des neuen SJ stand ich plötzlich alleine in der Klasse. Und jetzt gibt es Ärger ohne Ende mit den Schülern und deren unangenehmen Eltern. Von der SL null Unterstützung, stattdessen werden mir indirekt Vorwürfe gemacht, dass ich nicht alles alleine gewuppt bekomme.


    Ich denke, aus dieser unmöglichen Situation heraus hat sich mein Unwillen entwickelt. Es ist allerdings nur ein prägnantes Beispiel von vielen anderen, die aufzuzählen, den Rahmen sprengen würde.

    Angeblich sollen ja sogar Pastoren ihre Predigten aus dem Internet ziehen. Also kein Grund sich zu schämen, wir sind in bester Gesellschaft. 8)

    Hallo CKR,
    :D genau das gleiche Problem hatte ich letztes Jahr auch. Meine Kollegen und ich haben uns damals frei im Netz bedient.
    schau mal hier http://www.wolfgangheinrich.de/abiturreden/ und etliche mehr. Wir haben Versatzstücke einzelner Reden kreativ und schon fast postmodern zu nennen, neu zusammengefügt. Der Applaus war überwältigend....hehehe.

    Das hört sich beruhigend an. Ich habe immer dieses ungute Grundgefühl, nicht genug zu tun bzw. getan zu haben. Geleistete Arbeit wird an meiner Schule eigentlich nur gesehen, wenn sie Öffentlichkeitscharakter hat. Der ganze Rest wird als selbstverständlich erachtet, egal ob teilzeit- oder vollzeitbeschäftigt. Wollte ich Karriere machen, dürfte ich auf gar keinen Fall in Vollzeitbeschäftigung weiter arbeiten.


    Ummon: Diese Einstellung (keine Lust mehr auf die Schüler) kenne ich auch. Jedoch nur für die Klassen, in denen ich mich nicht wohl fühle. Gottseidank gibt es noch viele Klassen und Kurse, in die ich gerne gehe, wo es wirklich gut läuft, viel Sympathie überspringt.

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    Klar könnte man Interesse auf diesen Gebieten als begrüßenswert ansehen - aber zu einem guten Lehrer gehört es nicht zwingend dazu


    Puh, yes, das lese ich sehr gerne. Wie oben geschildert, schöpft meine Schulleitung durchaus ihre Mittel aus, Kollegen, die sich nicht außerunterrichtlich engagieren, das Gefühl zu vermitteln, nicht genug zu tun. Z.B. werden die Geburtstagsglückwünsche im Mitteilungsbuch begleitet von Hinweisen der SL, wo sich der entsprechende Kollege engagiert. Fehlt dieses Engagement, erfolgt nur ein Kommentar zum hoffentlich schönen Wetter für die Geburtstagsfeier....

    Zitat

    b) Du kannst doch (zurecht) sagen: Die fünfte Klasse war noch ein wenig ein Eingewöhnungsjahr, jetzt müssen wir aber größere Schritte machen, das ist für einige Schüler natürlich schwerer als für andere...


    unter uns: auch ein gutes Argument.
    Es ist wirklich eine kritische Zeit für viele Kinder und Eltern, denn es wird die Spreu vom Weizen getrennt. Vermutlich reagieren die deshalb so hypersensibel. Sie haben Angst, ihr Kind könnte zum Verlierer werden. In diesem Fall ist es aber tatsächlich nur diese eine Englischnote, die so viel schlechter geworden ist. In den anderen Fächern zeigt sich diese Tendenz nicht so stark. Deshalb werden sie natürlich doch wieder nur die Schuld beim Lehrer, i.e. mir, suchen.


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    Auf solche kritischen Fragen der Eltern antworte ich für gewöhnlich, dass eine gute Note nicht automatisch besser oder stärker legitimiert ist als eine schlechte(re) Note, nur weil sie einem besser in den Kram passt.


    Bolzbold: auch sehr hilfreich, danke.

    Hallo,
    mir ist heute nach einer Konferenz sehr deutlich bewusst geworden, wie wenig Motivation und Anteilnahme ich noch für die Prozesse an meiner Schule übrig habe.


    Es wurden Kollegen gesucht, die sich in Teams in besonderen Aufgabenbereichen engagieren sollen. Nichts interessierte mich wirklich. Dennoch spürte ich dieses unangenehme Gefühl der Schuld, im Grunde zu wenig zu tun. Ich vermute, mich mehr einbringen zu müssen, weil es ja dazu gehört (???).


    Die Frage, die ich mir stelle (und die hier natürlich niemand für mich beantworten kann) lautet: liegt es jetzt an mir, bin ich einfach demotiviert, desinteressiert, faul, im falschen Beruf, etc. oder liegt es an den Rahmenbedingungen (z.B. Vollzeitbeschäftigung)?


    Gibt es hier Leute, die ähnliche Erfahrungen mit diesem schleichenden Prozess der inneren Distanzierung an sich beobachtet haben/beobachten?


    Ich möchte gar nicht nach den Ursachen suchen, derer gibt es sicherlich einige. Mich würde interessieren, wie geht ihr mit eurer Motivationslosigkeit um? Lasst ihr euch trotz allem für Extra-Arbeiten breitschlagen? Könnt ihr gelassen die Schultern zucken? Könnt ihr euch evt. gar nicht vorstellen, wie man sich nicht auch in neuen Problembereichen an der Schule einbringen kann?


    Wie seht ihr das? Gehört es für euch zum guten Ton dazu, sich in dieser oder jener Arbeitsgruppe neben der regulären Arbeit noch weiter einzubringen? Seid ihr selbst in Arbeitsgruppen tätig? Wird diese Tätigkeit von der Schulleitung irgendwie honoriert (bei uns hat dies fast immer "ehrenamtlichen" Charakter).


    Über Eindrücke und Rückmeldungen von euch würde ich mich freuen.


    klöni

    Hallo Tiffy,


    dein Beitrag geht mir nah. Ich bin inzwischen ebenfalls dem Punkt angelangt, dass ich nur noch sagen kann: Der Beruf macht mich definitiv krank. Sicherlich, es gibt auch schöne Aspekte (der Mini-LK mit nur 17 Leuten *schwärm* oder der Kaffeeplausch mit den netten Kollegen). Das war's dann aber auch schon. Der ganze Rest: nervtötende Klasse mit ebensolchen Eltern, Überschüttung mit Abiturkorrekturen, ein auf dem Schulgelände zerkratztes Auto, eine Schulleitung ohne Rückgrad, die einen gegen die Eltern ausspielt, um den eigenen Kopf zu retten, ein Kaffee-klatsch-Personalrat, Schulreformen ohne Sinn und Verstand, realitätsferne Lehrerarbeitszeitmodelle, gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen in jeder Minute an jedem Eck, absurde Fortbildungsangebote, Kampf um die wenigen Ressourcen in der Schule...und es nimmt in den eigenen vier Wänden kein Ende. (Jammer, jammer) Und ganz ehrlich, mich interessiert es keinen Deut, mich im Bereich Fortbildung, Lehrerausbildung oder Verwaltung weiterzuentwickeln.
    Ich habe mit einer Therapie angefangen, um mich besser von diesem ganzen Zirkus abzugrenzen. Letztendlich wird alles auf die gleiche Frage hinauslaufen, die du dir auch stellst: Wie schaffe ich den Absprung?


    Zwei Freunde von mir sind in den Auslandsschuldienst gewechselt und scheinen sehr zufrieden mit dieser Entscheidung.
    Hast du schon an ein Sabbathjahr gedacht? Das wäre zwar keine längerfristige Lösung, aber würde dir eine Verschnaufpause geben, um die nächsten Schritte überlegter zu planen.


    lg klöni

    Hallo,
    das hilft mir schon mal sehr viel weiter! :) Eure Formulierungsvorschläge treffen alle den Kern und mehr muss dann eigentlich auch gar nicht mehr gesagt werden.

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    - Es werden bestimmte Ansprüche gestellt.
    - Diese werden den Kindern klar mitgeteilt.
    - Die Kinder sind dann selbst für Erreichung verantwortlich.


    unter uns: ich frage mich, ob das für eine 6. Klasse mit der Eigenverantwortung schon so umsetzbar ist?

    Hallo,


    ich habe dieses Jahr eine Klasse im Fachunterricht übernommen, die vorher von einer Referendarin eigenverantwortlich unterrichtet wurde. Wie sich jetzt herausstellte, differieren die Leistungsbewertungen in einigen Fällen bis zu zwei Noten (vorher bessere Noten). Ich stellte fest, dass auch andere Kollegen mit diesem Problem zu kämpfen haben und sich über die viel zu gute Notengebung der Vorgängerin beklagen. Die Referendarin ist nicht mehr an der Schule.


    Verständlicherweise regen sich jetzt die Eltern über die schlechteren Noten auf. Ich stehe demnächst vor dem Problem, den Eltern mitzuteilen, wo die Gründe für die schlechteren Noten liegen. Ich habe ein wenig Bauchgrimmen bei dem Gedanken, die Referendarin dafür verantwortlich zu machen. Aber letztendlich liegt der Hase in ihrer Unerfahrenheit begründet und dem defizitären Ausbildungswesen in meinem Bundesland, das unerfahrene und blutjunge Anfänger ohne Begleitung eigenverantwortlich arbeiten lässt.


    Wie würdet ihr es den Eltern erklären?


    lg Klöni

    Hallo,


    danke für eure Einschätzungen und Ideen. Mein Schulgesetz (HH) bietet kaum genauere Hinweise. Letztendlich sind es wohl schulinterne Regelungen, die im entscheidenden Fall ausschlaggebend sind. Die Bücher werde ich mir zu Weihnachten schenken lassen.


    Gruß, klöni

    Dejana,

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    Nachsitzen ... wuerde generell eine 48-stuendige Vorwarnung an die Erziehungsberechtigten noetig machen.


    So ähnlich steht es bei uns im Schulgesetz. Also ein Nachsitzen am selben Schultag ist damit quasi ausgeschlossen, oder?


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    Was versteht man denn unter "Strafarbeit"? Wenn ich die zum Sozialdienst unserem Hausmeister uebergebe?


    Die sozialen Dienste "vergibt" bei uns nur der SL. Unter Strafarbeit bzw. päd. Maßnahme :D verstehe ich v.a. schriftliche Aufgaben, die es zusätzlich zu den Hausaufgaben gibt.


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    Ja, allerdings nicht laenger als 2 Minuten. Man kann sie jedoch in den Gruppenarbeitsbereich vor dem Klassenraum schicken.


    Was ihr so alles habt! *neidischdreinschau*

    Friesin:

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    zu 1: in die Pause hinein mit Sicherheit, besonders wenn während der Stunde kein gescheites Arbeiten möglich war.


    Gibt es da eine zeitliche Begrenzung?


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    Bei uns gibt man ihnen ein bestimmtes Formular mit (gibts im Lehrerziommer, ich hab eines in meiner Tasche), damit schickt man sie (Uhrzeit wird eingetragen!) ins Sekretariat. Dort werden sie dann zur Schuleitung einbestellt und müssen erklären, was passiert ist. Anschließend kommen sie zurück in die klasse. Die Ausfallzeit wird von der Sekretärin auf dem Formular bestätigt.


    Super Idee, v.a. weil man die Formulare dann besser verwalten kann, als nur lose Aufzeichnungen im Klassenbuch. Gibt es bei uns noch nicht. Werde ich meiner SL mal vorschlagen. Weißt du, wie dieses Formular heißt?

    Hallo Zusammen,


    es gibt ja im Schulalltag immer wieder Situationen, die für Konfliktstoff zwischen Lehrern und Schülern sorgen.
    In diesem Thread sollen Situationen und evtl eindeutige Antworten auf die Fragen gesammelt werden, ob Lehrer "so was dürfen oder nicht". Manchmal bin ich mir nämlich auch nicht immer ganz sicher. Oft gab es auch in den letzten Jahren Änderungen der rechtlichen Lage.


    Ich fang mal an:


    1) .... die Unterrichtsstunde verlängern, z.B. in die Pause hinein oder
    nach der letzten Stunde in den freien Nachmittag hinein?


    2) ..... Strafarbeiten geben?


    3) .... störende Schüler unbeaufsichtigt vor der Klassentür warten lassen?


    lg klöni

    Danke für die relativ eindeutigen Antworten... ;)


    Also gehe ich davon aus, dass die EV nicht dazu bewegt werden können, sich vor dem Gespräch mit dem Kollegen auszutauschen, damit der erstmal weiß, was überhaupt das Anliegen ist.


    Schade eigentlich.

    Hallo,


    ich wüsste gern, ob die Einhaltung des Dienstweges auch für Elternvertreter gilt.
    Wenn die EV ein Gespräch zusammen mit der SL und einem Lehrer wünschen, sind sie dann verpflichtet, zuerst mit dem betroffenen Lehrer in Kontakt zu treten? (Ganz abgesehen davon, was wir vielleicht als "normalen Anstand" betrachten würden)
    Kann die SL ohne vorherige Rücksprache mit dem Kollegen einen Gesprächstermin vereinbaren?


    Gruß, klöni

    Hallo Finchen,


    denselben Verdacht hatte ich zunächst auch, bis ich dann die Listen der Erstkorrektur (mit dem Namen der Ausgangsschule und denen der Schüler) in den Umschlägen vorfand. Sind tatsächlich Gymnasiasten....


    Ich hab jetzt bei 15 Arbeiten 5x4, 9x3 und 1x2. Das da so gar keine sehr gute Arbeit dabei ist.


    Also ich find's ungewöhnlich. (Bei den letztkorrigierten Arbeiten war ich dann in einigen Fällen sogar sehr verständnisvoll)


    lg klöni (im Korrekturrausch)

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