Ausstieg aus dem Lehrerberuf

  • Habe mich hier umgesehen und fand den Beitrag zum eigenen Gesundheitsschutz sehr gut, wie Warnung vor einem überzogenen Anspruchsdenken.
    Leider gibt es nur wenig Unterstützungsstellen, es sei denn Kollegen tun es und die sind in der Regel selber überlastet.
    Da unser Schulsystem an vielem krankt, wie die Unehrlichkeit bei der Notengebung aus Angst vor Sanktionen duch die Schulbehörden oder die überbordende Macht der Eltern, die ja über je eine Wählerstimme verfügen bis hin zur zunehmenden Respektlosigkeit der Schüler, die man aus obengenannten Hinderungsgünden nicht eindämmen kann, überlege ich mir den Ausstieg aus diesem Beruf.
    Ich sehe einfach keinen Handlungsspielraum mehr. Dann weiß ich auch, dass ein Ausstieg mit 49 eigentlich unmöglich ist. Aber 18 Jahre bis zur offiziellen Verrentung sind eine sehr lange Zeit.
    Hat jemand von euch Erfahrungen mit diesem Thema oder weiß jemand Beratungsstellen, an die ich mich wenden kann?
    Über jeden noch so kleinen Hinweis würde ich mich freuen.

  • Hallo Tiffy,


    dein Beitrag geht mir nah. Ich bin inzwischen ebenfalls dem Punkt angelangt, dass ich nur noch sagen kann: Der Beruf macht mich definitiv krank. Sicherlich, es gibt auch schöne Aspekte (der Mini-LK mit nur 17 Leuten *schwärm* oder der Kaffeeplausch mit den netten Kollegen). Das war's dann aber auch schon. Der ganze Rest: nervtötende Klasse mit ebensolchen Eltern, Überschüttung mit Abiturkorrekturen, ein auf dem Schulgelände zerkratztes Auto, eine Schulleitung ohne Rückgrad, die einen gegen die Eltern ausspielt, um den eigenen Kopf zu retten, ein Kaffee-klatsch-Personalrat, Schulreformen ohne Sinn und Verstand, realitätsferne Lehrerarbeitszeitmodelle, gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen in jeder Minute an jedem Eck, absurde Fortbildungsangebote, Kampf um die wenigen Ressourcen in der Schule...und es nimmt in den eigenen vier Wänden kein Ende. (Jammer, jammer) Und ganz ehrlich, mich interessiert es keinen Deut, mich im Bereich Fortbildung, Lehrerausbildung oder Verwaltung weiterzuentwickeln.
    Ich habe mit einer Therapie angefangen, um mich besser von diesem ganzen Zirkus abzugrenzen. Letztendlich wird alles auf die gleiche Frage hinauslaufen, die du dir auch stellst: Wie schaffe ich den Absprung?


    Zwei Freunde von mir sind in den Auslandsschuldienst gewechselt und scheinen sehr zufrieden mit dieser Entscheidung.
    Hast du schon an ein Sabbathjahr gedacht? Das wäre zwar keine längerfristige Lösung, aber würde dir eine Verschnaufpause geben, um die nächsten Schritte überlegter zu planen.


    lg klöni

  • Hallo ihr beiden,


    ohne auf die näheren Umstände eingehen zu wollen, ich beschäftige mich auch seit längerer Zeit mit dem Thema, obwohl ich es nicht bin, die den Beruf aufgeben möchte.


    Das von klöni genannte Sabbathjahr erachte ich ebenfalls als eine guter Alternative zum direkten Ausstieg. In dieser Zeit kann man runterkommen und sich zudem in Ruhe umsehen. Im Idealfall findet sich während des Jahres ein anderer Weg. Ansonsten kann man zunächst einmal mit etwas Abstand wieder einsteigen und hat vielleicht den Kopf klarer.


    Einige wenige Kollegen gehen auch in ein Jahr Urlaub ohne Bezüge, was meinen Informationen nach etwas flinker zu nehmen geht als Sabbathpause mit entsprechendem mehrjährigen Vorlauf durch Ansparphase. Allerdings sind die finanziellen Konditionen (bes. Beihilfe, Krankenversicherung) im Urlaub ohne Bezüge eher ungünstig.


    Grüße vom
    Raket-O-Katz

  • Hallo ihr beiden,
    daran habe ich auch schon gedacht. Aber das Sabbatjahr will erst mal angespart werden- und das dauert mindestens 3 Jahre. Ich ärgere mich einfach, dass ich nicht vorher einen Beruf gelernt habe, auf den ich aufbauen könnte.
    Ich hätte beispielsweise ein Interesse als Restaurator zu arbeiten, aber die lange Ausbildung?! Wie soll sich die finanzieren? Die ist nicht in einem Jahr getan.
    Bin froh, dass man sich hier ausprechen kann, ohne gleich angeranzt zu werden wie in anderen Lehrerforen. Da macht man auf Durchhalteparolen und hofft, es damit bis zur Pensionierung zu schaffen.
    Aufgrund der Aufrufe hier in den ersten Stunden, die dieser Beitrag veröffnetlich ist, habe ich das Gefühl , dass diese Frage auch anderen auf den Nägeln brennt.
    Leider haben wir einen Beruf, der sehr speziell ist und außerhalb von Schule kaum ausübbar ist.
    Da ihr beide am Gymnasium seid, könntet ihr ja auch ans Kolleg gehen. Vielleicht ist es inder Erwachenenbildung etwas besser. Das geht bei mir leider nicht, da ich nur Sek I habe und an einer Hauptschule arbeite.
    Ich freu mich aber , dass es überhaupt Resonanz gegeben hat. Viel Glück euch beiden!
    Falls ich was weiß, leite ich es weiter!

    • Offizieller Beitrag

    Du hörst dich sehr ausgepowert an! Hast du mal daran gedacht, dich erstmal krankschreiben zu lassen, den Kopf etwas freier zu bekommen und dann zu überlegen, wie es weitergehen kann?
    Ich kenne dich und deine Hintergründe ja nicht, aber es hört sich für mich nach einem Burnout an. In so einer Situation kann man keine so weitreichenden Entscheidungen treffen, wie den Beruf aufzugeben.


    Deine Gedanken kann ich (leider) sehr gut nachvollziehen! Das ständige Arbeiten am Rande der Belastbarkeit finde ich auch auf Dauer unerträglich. Wenn das liebe Geld nicht wär, hätte ich schon Stunden reduziert, aber das ist für mich momentan nicht finanzierbar. Außerdem ist man dann bei der Rente wieder gekniffen.
    Das gleiche Problem hat man aber auch bei einer beruflichen Neuorientierung, denn Beamter wird man dann eher nicht mehr.
    Suche auch noch nach Wegen, diesen Beruf möglichst unbeschadet bis zur Rente zu bewältigen. Die ultimative Erkenntnis ist mir da aber noch nicht gekommen (und der Lottogewinn lässt auch noch auf sich warten).


    Ist schon traurig, dass es so viele Lehrer gibt, die solche Schwierigkeiten mit ihrem Job bekommen. Da steckt doch der Wurm im System. Kann man es überhaupt schaffen in Vollzeit zu arbeiten, ohne sein Privatleben weitgehend aufzugeben und sich um familiäre Belange kaum noch zu kümmern? Vom Haushalt mal ganz abgesehen.
    Mich macht diese Situation auch sehr unzufrieden.


    Würde mich interessieren, wie es bei dir weitergeht!


    Melo

  • Hallo Tiffi,


    es tut mir leid für dich, dass du nicht mehr kannst.


    In einem Punkt möchte ich dir widersprechen:


    "Da ihr beide am Gymnasium seid, könntet ihr ja auch ans Kolleg gehen. Vielleicht ist es inder Erwachenenbildung etwas besser. Das geht bei mir leider nicht, da ich nur Sek I habe und an einer Hauptschule arbeite."


    Die Abendschulen bieten alle Schulabschlüsse an, dh. vom HS 9 bis zum Abitur. Ich arbeite im SEK I -Bereich eines Weiterbildungskollegs und bin dort recht zufrieden, die Arbeitszeiten sind nicht immer vorteilhaft und das Arbeiten unterscheidet sich sehr von dem in einer Tagesschule, auch wenn die Inhalte gleich sind. Vielleicht ist das doch eine Alternative für dich. Wenn du mir eine PN schicken magst, erzähle ich dir mehr.


    Danae

  • Eure Beiträge machen mich sehr betroffen! Ich mache mir auch immer wieder Gedanken darüber, wie man relativ unbeschadet bis ins Pensionsalter kommt!

    Ich lebe mit/in einer Lehrerfamilie. Mann, SchwieMu nebst neuem Partner, SchwieVa! Die drei letztgenannten haben's alle nicht gepackt unbeschadet aus der Sache rauszukommen... Geht über Herzinfarkt, Burn-Out bis zu Ohrenproblemen. Keine schöne Sache! Und in der Öffentlichkeit werden die Lehrer wegen ebendieser Dinge oft genug belächelt, wenn nicht gar verhöhnt! Von div. Elternforen mal ganz abgesehen.


    Ich bin froh, dass ich jetzt erst mal in Elternzeit gehe.
    Werde mir aber definitiv in dieser Zeit auch schon überlegen, wie ich die nächsten 32 Jahre gestalten kann!


    Euch allen viel Kraft!

  • Hallo Sindbad,
    das solltest Du, denn 32 Jahre sind ne lange Zeit. Ich sehe an den Aufrufen, wie wichtig dieses Thema ist.
    Vorgestern erhielt ich eine Mail von einem Prof. Sieland aus Lüneburg. Er rät seinen Studenten, sich auch einen zweiten Berufswunsch zu überlegen, falls es mit dem Lehrerjob nicht klappt. Das finde ich sehr vernünftig.
    Falls es Dir möglich ist, dann arbeite auf einer geringen Stundenzahl weiter. Das kann man eine ganze Zeit gut durchhalten.
    Ich für meinen Teil kam mit den jetzigen 20 Stunden gut zurecht.
    Wahrscheinlich sollte auch jeder Lehramtsanwärter lernen, seine Kraft richtig einzuteilen.

  • Da bekommt ja richtig Lust, eines Tages in Ref zu gehen... 8o


    Was genau sind die Punkte, die ihr beklagt? Überarbeitung? Oder eher Langeweile/Unterforderung? Unverschämte Schüler? Doofes Kollegium? Mangelnde Erfolgserlebnisse?


    Der Ratschlag des Professors ist doch bestimmt nur deshalb abgegeben, weil evtl keine Übernahme besteht... doch nicht wegen dem Beruf selber?

  • Schneemann,
    ich denke, eines der Hauptprobleme des Jobs ist es, dass man keinen Feierabend hat. Man hat immer etwas zu tun und kriegt den Kopf nicht frei, so geht es mir jedenfalls. Ich kann selbst kaum am Wochenende ausspannen und richtig relaxen, weil die Schule im Kopf ist. Man kämpft an so vielen Fronten und muss so viele Dinge gleichzeitig tun und das zehrt an den Kräften. Schwierige Schüler hier, Förderschüler dort, dreifache UNterrichtsvorbereitung, weil man so extrem verschiedene Leistungsstufen in den Klassen hat, endlose Korrekturen (bei den Korrekturfächern), Eltern, Organisation und und und. Es kommt so viel zusammen, was man nicht denkt, wenn man nicht selbst Lehrer ist. Und der fehlende Feierabend ist mein größtes Problem. Ich mache den Job gerne, wünschte aber, ich könnte einfach mal um 18 Uhr nach hause kommen und wäre einfach FERTIG für den Tag und das ist halt nie so. Die Arbeit nimmt man eben immer mit nach Hause...

  • Pelikanfuß hat recht! Das Problem ist ein fehlendes Arbeitszeitmodell, das alle Tätigkeiten abbildet und für alle Tätigkeiten Zeiten vorgibt. In den meisten Arbeitsbereichen kommt man mit Pauschalen aus, andere (stundenmäßigen Umfang von Nebentätigkeiten wie Beratung von Schülern, Eltern etc.) könnte man am Ende des Schuljahres mit dem neuen Stundendeputat verrechnen und dann entweder mehr oder weniger Stunden unterrichten. Ich bin schon länger in dem Beruf und merke nicht erst seit gestern, wie er an meinen Kräften und meiner Gesundheit gezehrt hat, weil die Ansprüche von außen (das beginnt schon mit den übersteigerten Erwartungen der Ausbilder und den "Zauber"-stunden) unendlich sind und die Schüler nicht mehr das nötige Rüstzeug von zu Hause mitbringen: Erziehung. Es ist hinlänglich bekannt, dass Schulen immer schlechter ausgerüstet sind und die Stundendeputate kontinuierlich erhöht wurden. Das können nur die wenigsten aushalten. Meiner Meinung nach dürften bestimmte hochbelasteteLehrer nicht mehr als 20 Stunden in einer vollen Stelle unterrichten, dafür rankt sich einfach zu viel um diese Stunden! LehrerIn ist ein sehr schöner und erfüllender Beruf, aber das kontinuierliche Heraufschrauben der Belastung macht mürbe und auch ich würde gerne meine Stunden reduzieren, um endlich etwas mehr Freizeit und Privatleben - wenigstens an den Wochenenden - genießen, meine Batterien aufladen und meine Gesundheit pflegen zu können. Gerade weil unsere Arbeit nur über die Stundendeputate abgerechnet wird, gelingt es den Politikern immer mehr Baustellen aufzumachen und LehrerInnen noch weiter auszubeuten - im Sinne von: nach mir die Sintflut! Da hilft im Grunde nur der Dienst nach Vorschrift und jegliche Nebentätigkeit abzulehnen, häufige Krankmeldungen bei überbordenen Tätigkeiten, innerlicher Rückzug, vielleicht noch politisches Engagement - die Möglichkeiten, die einem Beamten in einer solchen Situation noch übrig bleiben.

    • Offizieller Beitrag

    Die Möglichkeiten sind aber äußerst frustrierend, Vaila. :( Da krieg ich sofort wieder schlechte Laune.
    Gibt es keine anderen Wege, in dem Job glücklich "alt" zu werden?


    Ich möchte weder innerlich kündigen noch in Teilzeit arbeiten (wobei ich das schon wollen würde, mir dann aber das Geld fehlt). Häufiges Krankmelden geht dann bei kleinen Schulen voll auf Kosten der anderen Kollegen - ist also auch keine Lösung.


    Zur Zeit sehe ich da leider keine Lösung. Vielleicht wisst ihr ja was?

  • Die Lösung, die die hoch belasteten LehrerInnen zufrieden stellen wird, heißt: ein Arbeitszeitmodell, das die Tätigkeiten realistisch abbildet! In den meisten Berufen gibt es ganz konkrete Schlüssel, nach denen die Tätigkeiten abgerechnet werden: ÄrztInnen erhalten soundsoviel Geld für das Geben einer Spritze, für ein Beratungsgespräch etc, PflegerInnen haben ebenfalls konkrete Listen und Sätze, Rechtsanwälte wissen genau, was sie für eine notarielle Beglaubigung in Rechnung stellen dürfen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Nur wir LehrerInnen lassen uns über unseren Idealismus und unsere ach so gut besoldete Tätigkeit und Unkündbarkeit verschaukeln!

  • Naja ständig krankmelden, das könnte ich eh nie, da fallen dann zuviele Stunden aus bzw. müssen vertreten werden, das könnte ich nicht mit mir vereinbaren.


    Aber ist das wirklich bei allen so?


    Vaila: Sogar die We's gehen bei dir drauf? Okay, du hast aber auch D und E, das is schon hart, geb ich zu.
    Schon krass, wenn man regelrecht dazu gezwungen wird, Teilzeit zu arbeiten.


    Da kann ich ja noch froh sein, Kunst gewählt zu haben. Das werde ich wohl keine WE's durchkorrigieren müssen...
    Aber wahrscheinlich werden mir auch da noch die Augen geöffnet werden...*grübel*


    Is halt so hart, an der Akademie erfährt man von solchen Dingen GAR NIX!

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann's mir nicht verkneifen, auch, wenn's schon älter ist - so in etwa?: http://brigitte-kahlert.de/Vergnuegen/gol/gol.htm


    Kann ich mir so was - mal ernsthaft - nicht vorstellen. Wer soll denn wie feststellen, welcher Lehrer in welchem Maße belastet ist? (Bitte keinen Korrekturfachlehrer-Thread daraus machen ;) ). Belastung in dem Beruf ist doch u.a. auch davon abhängig, welchen Anspruch ich habe. Das wurde ja hier bereits angesprochen. Und das Problem, nie Feierabend zu haben, besteht weiter. Allein über die Bezahlung wird Belastung ja nicht geschmälert.

  • Hallo Schneemann,
    als sehr schlimm empfinde ich es , dass uns immer mehr die Hände gebunden sind. Heute rief eine junge Kollegin an und wollte meinen Rat. Ein Schüler hatte im Internet über sie gelästert. Dessen Wortwahl war noch harmlos .Ein weiterer meinte , sie solle nicht rumweinen, sie sei so ätzend wie Kotze.
    Frage: Muss man sich das gefallen lassen? Das ist öffentliche Beleidigung. Und das Internet vergisst nie!
    Es wir endlich Zeit, dass wir uns gegen solche Dreistigkeiten wehren, auch wenn sich die Eltern dann bei den Schulbehörden beschweren.
    Wir dürfen nicht mehr den Kopf vor dem Elternwillen in den Sand stecken und müssen einfach dagegen angehen.
    Das ist letzendlich, was mürbe macht: Die Gewissheit, der Pausenclown zu sein, den man beliebig herumschubsen kann.
    Ich rate nur jeden angehenden Lehrer dringend, sich vorher eingehend mit diesem Beruf zu beschäftigen und notfalls auch Alternativen in petto zu haben.
    Dies sage ich nicht, weil ich diesen Beruf seit einigen Monaten mache , sondern seit 13 Jahren . Seither habe ich das Gefühl, dass sich die Schule im freien Fall nach unten befindet.

  • @ Melosine


    Wenn einem die Argumente fehlen, wählt man die Satire. Wie kann ein Milchmädchen so ein Zahlenmonstrum anführen?

    • Offizieller Beitrag

    Vaila, geht es noch!?
    Vielleicht liest du mal richtig, was ich geschrieben habe!
    Wem dann hier die Argumente fehlen, ist eigentlich klar. Du hast doch den Vorschlag eines "realistischen Arbeitszeitmodells" in den Raum gestellt. Auf Nachfrage kam dann nichts mehr - mal abgesehen von der versuchten Beleidigung.
    Werde meine Kommunikation mit dir also auch einstellen. Anscheinend ist da außer heißer Luft und Gejammer wirklich nichts zu holen.

  • Mein Ausstieg ist in greifbarer Nähe. Als SII-Lehrer seit Jahren an einer HS muss ich mit Mitte 40 erkennen, dass der Job mit dem, was ich erlernt habe, mehr noch: mit dem, was Schule sein sollte, nichts mehr zu tun hat. Die Problematik ist komplex, die Schüler sind das kleinste Problem. Alle Versuche, die Bedingungen an unserer kleinen Schule zu ändern, scheitern an der Dummheit der Verantwortlichen. Im Herbst werden wir eine überragende QM-Performance hinlegen. Tatsächlich ist alles Murks. Was tun? Im Grunde sehr einfach: Die Bedingungen des eigenen Lebens so ändern, dass man mit weniger an anderer Stelle auskommt. Ich kenne eine ganze Reihe zufriedener Menschen. Ein Lehrer ist nicht darunter. Wenn ich in die kaputten Gesichter unseres Kollegiums sehe, wird mir ganz anders.

    "Wir operieren in dem Gebiet, das zwischen den besten Absichten und dummem Zufall liegt. Unser Leben ist ein einziges Glück im Unglück. Und dieser Umstand verleiht all unseren Handlungen etwas unfreiwillig Komisches." (aus: "Die Enzyklopädie der Dummheit")

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