Dienst nach Vorschrift (aber auch das ist schon viel)

  • Zitat

    Original von Raket-O-Katz
    Hallo klöni.


    ein interessantes Thema, das Du da ansprichst! Ich bin im sechsten Dienstjahr und ertappe mich auch, dass ich bei - meist in Gesamtkonferenzen vor versammelter Mannschaft - getätigten Aufrufen nach Mitarbeit in Arbeitsgruppen, Ausschüssen etc. nicht reagiere. Ehrlich gesagt interessiert mich diese Seite der Arbeit an der Schule nicht. Ich will nicht stundenlang rumsitzten und an der "Implementation von Kerrncurricula" (gern gebrauchte Phrase einer diesbezüglich 400%ig hochmotiviert-engagierten Kollegin) elaborieren. Oder Konzepte zur farblichen Gestaltung der Räume entwickeln oder am Schulprogramm stricken. Mich langweilt das. Ich habe vor einigen Jahren außerschulisch ehrenamtlich gearbeitet und dabei die Monotonie von Vorstandsitzungen, Arbeitsgruppen etc. mehr als genug erfahren.


    Zudem empfinde ich diese Aufgaben doch eher als frustrierend. An meiner Schule gibt es Kollegen, die sehr gerne an den Zusatzaufgaben arbeiten, aber irgendwie wird deren Engagement nicht so wirklich richtig honoriert. Stellen sie die Ergebnisse auf Konferenzen vor, wird garantiert eine Stimme laut, die alles hinterfragt, woraufhin mehrere Leute Einwände haben. Darunter auch solche, die sich selbst engagieren.


    Dann arbeiten wir wohl an derselben Schule... ?? :D


    Mir geht es genauso! Ich habe bewusst Teilzeit gewählt, weil ich 2 sehr aufgeweckte Kleinkinder zu Hause habe und eben NICHT rund um die Uhr im Einsatz für die Schule sein möchte. Trotzdem werde ich immer herausfordernd angesehen, wenn es um Extra-Aufgaben geht! Nach dem Motto: "Du hast ja eh nur ne halbe Stelle, da hast du ja wohl noch Zeit für XY!"


    Nein, habe ich nicht und will ich auch nicht! Vielleicht wenn die Kinder älter sind und ich dann bissel mehr Zeit auch nachmittags habe, aber im Moment schaffe ich meine U-Vorbereitung und die Abi-Klausuren geradel mal eben so! :evil:

  • Zitat

    Ehrlich gesagt interessiert mich diese Seite der Arbeit an der Schule nicht. Ich will nicht stundenlang rumsitzten und an der "Implementation von Kerrncurricula" (gern gebrauchte Phrase einer diesbezüglich 400%ig hochmotiviert-engagierten Kollegin) elaborieren. Oder Konzepte zur farblichen Gestaltung der Räume entwickeln oder am Schulprogramm stricken. Mich langweilt das. Ich habe vor einigen Jahren außerschulisch ehrenamtlich gearbeitet und dabei die Monotonie von Vorstandsitzungen, Arbeitsgruppen etc. mehr als genug erfahren.


    Raket-O-Katz: Exakt! Meine (nur minimal noch vorhandene) überschüssige Energie stecke ich lieber in die Arbeit meiner Umweltgruppe. Das macht Sinn, auch wenn die Sitzungen und Arbeitstreffen zäh und langatmig sein können.


    Das Wort "Implementation" kann ich nicht mehr hören! Es hängt mir kreuzweise zu den Ohren raus. Mir kommt da ein besonderer Kollege in den Sinn, dem ich echt jedesmal an die Kehle springen könnte, wenn er dieses Unwort in den Mund nimmt. Kinderkram.


    Bei uns werden zur Zeit "Freiwillige" gesucht, die die inhaltslosen, kompetenzorientierten Rahmenpläne in schulinterne Curricula umschreiben. Auch hier: Thanx, but no thanx! Bei uns an der Schule ist es schon so weit, dass sich ganze Fachschaften weigern, solche Arbeiten zu erledigen. Honoriert wird es natürlich nicht und soll mal eben so nebenher an den "freien" Nachmittagen erledigt werden. Könnte kotzen!


    Mir ist heute wieder sehr deutlich vor Augen geführt worden, dass mein Desinteresse seine Wurzeln nicht in mir selbst hat, sondern vieles durch das inkompetente, unsensible, kurzsichtige Handeln unserer SL hervorgerufen wird.


    Z.B. bin ich KL einer schwierigen 7., die ich eigentlich mit einem Kollegen als Team führen sollte. Unter diesen Voraussetzungen hatte ich mich dafür überhaupt breitschlagen lassen. Kollege verließ Ende des letzten SJ die Schule, SL kümmerte sich um nichts mehr, Stundenpläne waren schon fertig, und zu Beginn des neuen SJ stand ich plötzlich alleine in der Klasse. Und jetzt gibt es Ärger ohne Ende mit den Schülern und deren unangenehmen Eltern. Von der SL null Unterstützung, stattdessen werden mir indirekt Vorwürfe gemacht, dass ich nicht alles alleine gewuppt bekomme.


    Ich denke, aus dieser unmöglichen Situation heraus hat sich mein Unwillen entwickelt. Es ist allerdings nur ein prägnantes Beispiel von vielen anderen, die aufzuzählen, den Rahmen sprengen würde.

  • Hach,
    darüber. klöni, was du da gerade schilderst, könnte ich auch Bände schreiben. Und ich mach meinen Job wirklich gern. Aber dieses Gefühl, alles sei selbstverständlich und müsse so mal nebenbei auch noch mit erledigt werden ... das kenne ich. Meine SL muss auch aus Prestigegründen überall mitmachen und die Schule überall reinhängen, nur die Arbeit macht sie dann nicht, sondern wir. Problem - hier wird gar nicht gefragt, wer möchte, sondern oft angeordnet! Ich kann deinen Unwillen und dieses Bedürfnis zu k... sehr gut nachvollziehen. Nicht geachtete Arbeit - ich sehe ja fatalerweise immernoch den Unterricht und das authentische Betreuen der Kinder als meine Priorität an - ist die Krankheit schlechthin in vielen Schulen. Aber schon mit der Einstellung - guter Unterricht und echtes Interesse am Kind - bin ich schon ein Dinosaurier und kurz vorm Aussterben bei uns ...

  • Zitat


    Bei uns werden zur Zeit "Freiwillige" gesucht, die die inhaltslosen, kompetenzorientierten Rahmenpläne in schulinterne Curricula umschreiben. Auch hier: Thanx, but no thanx! Bei uns an der Schule ist es schon so weit, dass sich ganze Fachschaften weigern, solche Arbeiten zu erledigen. Honoriert wird es natürlich nicht und soll mal eben so nebenher an den "freien" Nachmittagen erledigt werden. Könnte kotzen!


    Mir ist heute wieder sehr deutlich vor Augen geführt worden, dass mein Desinteresse seine Wurzeln nicht in mir selbst hat, sondern vieles durch das inkompetente, unsensible, kurzsichtige Handeln unserer SL hervorgerufen wird.


    Deshalb gehen bei uns jedes Jahr tolle Lehrer weg an andere Schulen und nur die Plinsen bleiben, ich gehe dies Jahr auch ...

    Einmal editiert, zuletzt von cubanita1 ()

  • Ich kann mich dem hier Geschriebenen nur anschließen, scheint echt überall ähnlich zu sein.
    Meine letzte Aufgabe war es gemeinsam mit einer Kollegin Listen zu erstellen, was wir alles in den Sälen bräuchten.
    Irgendwie hatte ich schon bei der Erstellung das Gefühl, dass das alles für die Katz ist und siehe da: Ja, schöne Listen, aber es ist kein Geld da, das kann niemals besorgt werden.
    Jetzt versauert alles in irgendeinem Ordner.
    Und der zweite tolle Satz: Wir müssen uns nach außen präsentieren... (O-Ton SL)


    @cubanita1: Guter Unterricht: Dann sind wir schon zwei Dinosaurier!

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Pet ()

  • Ich bin inzwischen fast krank deshalb ... Ich muss eine fantastische Klasse mit einer grandiosen Elternschaft verlassen, weil die Arbeitsbedingungen an dieser Schule mich krank machen. Es zerreißt mir das Herz.


    Zum Ausgangsthema zurück ... ich denke nicht, dass jemand, der sich um seinen Unterricht und die Schüler kümmert, Dienst nach Vorschrift macht. Im Gegenteil. Die, die mit dem Handtäschen kommen, die Bücher liegen in der Schule, Mittags gehts täglich sofort in den Liegestuhl oder Shoppen - die, die Unterricht aus dem Ärmel zu schütteln glauben (sowas geht sicher, aber dann muss mans drauf haben), die,die schnarchige Stunden runterreißen ohne Einstieg oder Motivierung. Die, die dann die Schüler zusammenschnauzen, weil sie lustlos sind und nichts tun, die tun Dienst nach Vorschrift und das schlecht.


    Solche gibts leider und das sind dann leider die, die hofiert werden, weil sie schon sooooooooo lange an der Schule tätig sind ...

  • Sieh mal einer an. Hier im Forum werde ich auf ein Neues verblüfft. Einmal mehr habe ich gerade ein "Oha!"-Erlebnis.


    Ich hadere seit Monaten in genau dieser Thematik, die hier diskutiert wird. Interessanterweise ist ein Großteil der Gefühle und Stimmungslagen, der hier erwähnt wird, wie ein Auszug aus meinem nicht existenten Tagebuch. Sogar die Zahlen, die ein Kollege hier schrieb, stimmen.


    Ich bin jetzt fünf Jahre aus dem Referendariat raus. Ich habe eine ganz tolle I. Klasse, die klein ist, sehr liebe und leistungsstarke Kinder beinhaltet, ein ausgeglichenes Sozialklima hat und eine echte Puppenstube ist. Ich fühle mich absolut wohl dort, und der Laden läuft wie am Schnürchen. Alles nach Plan.


    Wie immer mache ich an meiner Schule auch den IT-Bereich, warte die Computer des ganzen Hauses und repariere da und dort auch das eine oder andere, was sonst noch ein Kabel dran hat. Ach, und die SCHILF vor einigen Tagen habe ich auch gerne mitgemacht, war interessant.


    Aber das war es dann auch. Meine Unterrichtsvorbereitung ist derzeit auf einem absoluten Tiefststand, manchmal schäme ich mich im Geheimen. Ich müsste z. B. dringend mich mal weiter einlesen in Sportunterrichtsgeschichten, damit ich irgendwann mal von den seit Anfang des Schuljahres laufenden sechs, sieben Standardaktionen wegkomme. Und? Ich mache es nicht, kann mich nicht aufraffen.


    Burnout habe ich mit Sicherheit nicht, im Gegenteil. Ich habe keine Kinder und an sich eine Menge Freizeit. Die Schule empfinde ich nicht als Belastung. Ich hatte Burnoutfälle in der Familie und reichlich im Bekanntenkreis; ich stamme aus einer Lehrersippe und bin daher auch in diesen Kreisen großgeworden (Gleich und Gleich gesellt sich gern, ich war stets von Lehrern aller Couleur umgeben, denkt man an Freunde / Bekannte meiner Eltern etc). Ich weiß, was Burnout ist und wie man da drankommt. Und auch, wie das anfängt und aussieht.


    Ich kann mir diese Phase momentan, die nun schon *geraume* Zeit andauert, nicht erklären. Klar, man kann nicht jahrelang auf Vollgas laufen, und ich sage auch offen, dass ich jetzt mit unbefristeter Stelle (nach x Jahren Ausbildung und mehreren Zeitverträgen) erst einmal zur Ruhe kommen will und muss. Dessen schäme ich micht nicht. Ich mache keinen Dienst nach Vorschrift, das sage ich reinen Gewissens. Aber es fehlt doch merklich der Antrieb. Dinge werden oft prokrastiniert bis zum Dorthinaus (Protokoll der letzten LK eben abtippen dauert bei mir ca. 15 Minuten - mache ich manchmal am Tag der nächsten Konferenz zwischen Schulschluss 13:15 und Konferenzbeginn 14:00 Uhr... und lauter ähnliche Späße, ihr wisst, was ich meine).


    Und ich dachte bisher, nur ich hätte ein Rad ab und wäre ein mieser Lehrer. Jetzt muss ich lesen, dass es Kollegen ähnlich geht bzw. sie ähnliche Dinge feststellen.


    Ich werde jetzt erst einmal Pizza holen gehen, und heute Abend kommt ja auch Anne Will, die blöde Kuh, die ich gar nicht leiden kann in ihrer Art, und diskutiert über nicht ausbildungsfähige Jugend. Das werde ich mir dann mit Prosciutto Funghi und Insalata Capricciosa mal angucken. Was ich morgen in der Doppelstunde Sport 1b mache, überlege ich mir dann nach dem Aufstehen beim Zähneputzen... ?(

  • Leute ditt klingt echt schlimm, watt ihr da zum Teil durchmacht!
    Ich bin noch recht neu hier und das eigentlich hauptsächlich, weil ich gerade aus der Forschung ins Lehramt wechseln will. Ich habe das Gefühl, dass es an vielen Schulen so abläuft, wie an Forschungseinrichtungen, die Doktoranden, die meist eine halbe Stelle (also etwa 1000€ netto) haben machen die eigentliche Forschungsarbeit und dann noch allen Kikikack der nebenbei anfällt: "Reparier ma hier die Steckdose", oder: "Achsachma, kannst nicht für XY, der morgen einen Gastvortrag hält noch ne kleine Präsentation über Dein Projekt vorbereiten?", "Nächste Woche kommt dann übrigens Deine Bachelorstudentin, die Du dann die nächsten 6 Wochen betreust, also überleg Dir schonmal n kleines Projekt", und ständig Dok-Seminare und Talks, die vorbereitet, organisiert oder besucht werden müssen, Stress wegen Papern, die fertig werden müssen, weil die Konkurrenz nicht schläft, usw.


    Fazit: Eine 50-60 Stundenwoche über 3-5 Jahre.


    Frage: Was bekommt man überhaupt mit einer halben Stelle im Lehrerjob? Ich mein es kann nicht sein, dass nur noch Teilzeitstellen zu bewältigen sind, wodurch der Staat schön sparen kann. Ich bezieh mich da mal auf Berlin (übrignes ganz interessant, dass wir hier kaum vertraten sind) das scheint ja so mit der größte von allen Sauhaufen zu sein. 105% Personal? Schon seit langem nicht mehr. Personalkostenbudgetierung um irgendwie auf imaginäre 103% zu kommen. Verbeamtung? Achja...da gabs mal was, aber nee, das ist ja unmodern.


    Ist es wirklich so schlimm? Ich hatte von den Leute, die mich umgeben eigentlich immer den Eindruck, dass sie den Lehrerjob aus Überzeugung und mit "Spaß" machen und die sind auch so im 2-5 Jahr nachm Ref. Aber mein Eindruck ist, dass einfach überall vielzuviel gespart wird. Sowas, wie technische Assistenten für die Schule wär optimal. Zuständig für IT-Angelegenheiten, Listen/Pläne von benötigten Dingen, usw. Vielleicht müsste vieles auch einfach besser organisiert werden, mit klaren Aufgabenbereichen bei entsprechendem angemessenen(!) Ausgleich und nicht immer nur alles auf freiwilliger Basis.

  • Tja, auch der Hesse / die Hessin leidet mitunter dem "Schlimmen".
    Da ich schon nicht mehr zu den Frischen im Dienst gehöre, meine drei Jungs die Hälfte ihres Lebens allein groß gezogen habe (wobei die beiden 15-Jährigen momentan alles andere als "groß" sind - Baustelle Pubertät), weiß ich nicht so recht, ob ich mit knapp 50 Jahren ohnehin schon etwas angegriffen bin.


    Aber eines ist mir seit kurzer Zeit klar: Wenn's schon an den berühmten "basics" mangelt, dann wird der Rest auch nicht stabiler:
    Immer größer werdendes Kollegium mit steigender Schülerzahl in zum Teil viel zu kleinen Räumen. Wer morgens zu spät kommt, den bestraft die Parkplatznot. Arbeitsplatz an Gruppentischen - Platz von 40 mal 80 cm . Am besten weilt der Englisch-Kollege neben dem Deutsch-Kollegen, damit man nicht aus Versehen die falschen Hefte vom Tisch mitnimmt. Ein Kopierer für 40 Leute - und das, wenn nicht alle da sind.


    Strukturen passen nicht zu Inhalten. Blumig angekündigte Bildungsstandards verzögern sich mit gleichzeitiger Panikmache. Fortbildungen bilden uns in einem fort, aber wohin ?
    Wechselwirksame Elternansprüche mit schulverweigernden Schülern.
    Förderpläne, die zu schreiben sind bei drohendem Leistungsversagen - auch wenn das Kind keine Gymi-Empfehlung hat (na, die paar "4" aus der Grundschulzeit sind doch kein Kriterium - dann quälen wir das Kind eben zum Abi ...) .


    und vieles mehr ... Das ist das, was mir so spontan einfällt. Zu mehr habe ich gerade keine Zeit, gerade tönt's aus einem Zimmer, wie ich es denn nun mit dem Heine sehe und dem Reimschema. Ach, ja und der Klempner ist da und verweigert Wasser.
    Und wenn ich bis morgen kein Wasser habe, bleibt Mutter mit Söhnen zu Hause, denn als Schweine gehen wir nicht in den "Saustall" Schule.

  • Nochwas zu alldem:
    Ich habe vor einiger Zeit mit meiner alten Chemielehrerin gesprochen, weil ich wissen wolte, wie ihr Weg an die Schule war. Sie hat ebenso wie ich zunächst Chemie studiert, anschließend, wie die meisten, promoviert und sich schon während der Promotion, ebenso wie ich, für den Lehrerberuf beworben als Quereinsteigerin und musste ein Höllenref. hinter sich bringen, das sie manches mal fast zum Verzweifeln gebracht hat. Und trotzdem sagt sie heute, sie hätte ihre Entscheidung nie bereut.
    Hat sich der Lehrerjob in den Jahren so verändert? Ist er soviel anspruchsvoller geworden? Oder ist das einfach die Routine mit der man nach 5-6 Jahren dabei ist, sodass sie heute das so sagen kann? Soweit ich weiß hat sie auch "nur" eine Teilzeitstelle, was aber wohl auch familiäre Gründe hat (sprich "Problemkind").

  • Anspruchsvoller - weiß nicht ...
    Bürokratischer ... sicherlich


    Wenn es schon immer so dahin gesagt wird, dass ein Lehrer weniger als 40 % (wenn ich nicht täusche) unterrichtet bzw. direkt mit dem Unterricht beschäftigt ist und 60 alles mögliche andere sind, was dann in Ordnern, Schubladen etc vor sich hinstaubt, aber uuuunbedingt und wichtig geschrieben und erarbeitet werden muss, wenn 1000e Evaluationen, Pläne, Berichte, Raster, Tests, Fragebögen, Listen, Vergleichsarbeiten.... entwickelt und geschrieben werden, die dann doch keiner gebrauchen kann, weil sie nicht praktikabel sind, dann hat das wohl für mich nicht mehr mit dem zu tun, was ich mal wollte als ich mein Studium angefangen hatte.


    Bei der Unterrichtsvorbereitung, aber mehr bei der konkreten Arbeit mit den Kindern, da gehts mir z.B. gut und da bereu ich nicht eine Sekunde, diesen Job zu haben ...


    Die sinnlosen Forderungen und wüsten Ideen, die nach diversen internationalen Vergleichen angeblich zur Verbesserung von was auch immer beitragen sollten, ersticken uns jetzt, so seh ich das. Und leider verweigert es keiner, so dass es auch gesehen wird. (Ich meine, wenn ich mich verweigere, aber die SL es gern will, um beim Schulrat zu glänzen, wat is dann - Anordnung, Weisung ... und nun? - was sind dann die Folgen?)


    Schlimm ist, dass viele ihr Stundenvolumen runter fahren - um es zu schaffen, aber nicht das Gefühl haben, weniger zu arbeiten als mit Vollzeitstelle ...

    Einmal editiert, zuletzt von cubanita1 ()

  • Hinzuzufügen ist noch, dass es natürlich oft auf das Rückgrat der SL ankommt, wie viel "Sch...kram" ausgearbeitet werden muss, ich denk schon, dass man bestimmte Dinge gegenüber dem Schulamt abwehren könnte.
    Und sicher kommt es auch auf die Organisation und Effektivität an einer Schule an, was m.E. auch mit den Führungsqualitäten einer SL zu tun hat.
    Ihr erkennt sicher schon, wo mein größtes Problem im punkto berufliche Zufriedenheit und gutes Arbeitsklima liegt ... :rolleyes:

  • Zitat

    Original von cubanita1


    Und sicher kommt es auch auf die Organisation und Effektivität an einer Schule an, was m.E. auch mit den Führungsqualitäten einer SL zu tun hat.
    Ihr erkennt sicher schon, wo mein größtes Problem im punkto berufliche Zufriedenheit und gutes Arbeitsklima liegt ... :rolleyes:


    interessant, dass Brandenburg und Hessen sich doch näher sind, als ich dachte ...

  • Zitat

    Original von Lyna


    interessant, dass Brandenburg und Hessen sich doch näher sind, als ich dachte ...


    Das Saarland gehört auch dazu!

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Zitat

    Original von Lyna


    interessant, dass Brandenburg und Hessen sich doch näher sind, als ich dachte ...


    ja, siehste... so ist das mit ost und west oder wie auch immer - ma ist sich näher und ähnlicher und plagt sich mit den gleichen dingen herum


    :hammer:
    man könnte den duschvorhang ... muss man aber nicht ...
    man könnte immer ... aber es geht ja auch so ... zu lasten von ... aber das war schon immer so ... :explodier:


    ich könnt da bücher drüber schreiben ...


    und ich will ehrlich nicht behaupten, dass ich für alles eine lösung hab, aber einige verbesserungsvorschläge hätt ich schon, die will nur bei uns keiner hören, weil das ja immer schon .... ihr wisst!

  • Also ich kann mich den Vorredner nur anschließen. Bin selbst seit 2006 raus aus dem Ref und mich regt es gelinde gesagt auf, dass mit einem versteckten Druck erwartet wird, dass wir uns außerschulisch aufreiben. Das meiste ist, wie schon beschrieben für die Akten oder anderen Belangen dienlich. Da wird eine Arbeitsgruppe für dies, eine Konferenz für jenes einberufen und als Krönung eine Arbeitsgruppe, die zur Gestaltung einer Ruheecke für Lehrer am Freitagnachmittag zu einem bekannten schwedischen Möbelhaus fahren sollte. Hält man sich aus solchen Ativitäten heraus, bekommt man das bei nächster Gelegenheit und bei der nächsten Regelbeurteilung auf's Brot geschmiert. Dort ist dann hier in HH ein Punkt, in dem der Beurteiler das Engagement in Teams und auch den außerunterrichtlichen Einsatz beurteilt. Ist mir gerade vor zwei Wochen geschehen. Bin wirklich und tatsächlich darauf angesprochen worden, es entstehe der Eindruck, ich würde mich zu wenig mit der Schule identifizieren. Und das hat sogar Eingang in meine Beurteilung gefunden. Da stand dann so was nettes wie "mangelndes Interesse an Teambildung". Coole Sache, wenn die eigentliche Arbeit, die mir extrem wichtig und lieb ist nicht mehr im Vordergrund steht.
    Ausgleich gibt's übrigens nicht, Mehrarbeit wird als Muss verstanden und einige Personen im pädagogischen Bereich sind scheinbar der Meinung, man leben nur für den Beruf...
    (ohne jemanden angreifen zu wollen)

  • Siobhan, ich greif jetzt einmal auf deinen Beitrag zurück, weil sich der anbietet; will damit weder dich persönlich angreifen noch alle anderen, die sich ähnlich geäußert haben. Ich kenne euch nicht, ich kenne eure Schulen nicht, und ich weiß, dass mit Beurteilungen oft Schindluder getrieben wird. Und dass Arbeit, gerade wenn sie von oben zugeteilt wird, oft tatsächlich sinnlos ist. Aber ein paar Punkte will ich zu bedenken geben:


    Zitat

    Das meiste ist, wie schon beschrieben für die Akten oder anderen Belangen dienlich. Da wird eine Arbeitsgruppe für dies, eine Konferenz für jenes einberufen und als Krönung eine Arbeitsgruppe, die zur Gestaltung einer Ruheecke für Lehrer am Freitagnachmittag zu einem bekannten schwedischen Möbelhaus fahren sollte.


    Eine Couch in der Ruheecke klingt ehrlich gesagt nach einer sinnvollen Idee. Auch wenn das ein "anderer Belang" ist, dürfte das der Situation in der Schule zuträglich sein. Wäre bei uns jedenfalls so. Insofern würde ich das begrüßen, wenn das jemand organisiert.
    Akten: Manche Aktenarbeit ist sinnlos, dann sein lassen. Andere Aktenarbeit muss vielleicht sein - dann muss sie eben irgendwer erledigen.


    Zitat

    Coole Sache, wenn die eigentliche Arbeit, die mir extrem wichtig und lieb ist nicht mehr im Vordergrund steht.


    Na ja, wenn es neben der eigentlichen Arbeit, die den Lehrern lieb ist, auch andere gibt, die auch gemacht werden muss - dann sollte schon jeder einen Teil der ungeliebten Arbeit machen. Ich will hie aber unterscheiden zwischen "ungeliebt" und "sinnlos", auch wenn die Meinungen im Einzelfall auseinander gehen, was was ist.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Die werden damit verrechnet, dass so anfallende Minusstunden ausgeglichen werden. Minusstunden, die durch Klassenfahrten, Praktika und dergleichen anfallen. Also wenn der nette Kollege mit seiner Klasse unterwegs ist, ich den Unterricht dort nicht geben kann und zufällig jeder gesund ist, sodass ich nicht vertreten kann /darf. Gilt bei uns als Minuszeit, obwohl man in der Schule anwesend ist und arbeitet. Nur eben nicht am "lebenden Objekt". So viel zu den F-Zeiten...

  • Das ist aber eine sehr merkwürdige Regelung. Hat euer Personalrat dieser meiner Meinung nach Zweckentfremdung zugestimmt???
    Bei uns (GHR) wird versucht, Kollegen, die sich zusätzlich engagieren als Fachschaftsleitung, in Arbeitsgruppen, wenn man SchiLfs macht etc. F-Zeiten zu geben. Wenn diese auch nicht 1:1 den Aufwand abdecken, so ist es doch immerhin eine Anerkennung. Auch wenn ich dieses AZM nach wie vor nicht gerecht finde, aber das steht auf einem anderen Blatt...
    LG Rotti

Werbung