Beiträge von Piksieben

    Bei uns im Lehrerzimmer hängt zwar ein GEW-Plakat und es wurde mitgeteilt, dass wir sagen müssen, wenn wir streiken. Aber von einer kämpferischen Stimmung ist nichts zu merken. Ich bin nicht in der GEW und weiß immer noch nicht, ob ich streiken will oder nicht. Vermutlich bin ich auch feige, gleichgültig und irgendwie idiotisch. Ich habe keine Lust auf Streiksuppe und Demo und Gewerkschaftsromantik.


    Jedenfalls habe ich schon eine Vertretungsstunde. Hm. Die Stunden würden mir, wenn ich streike, ja vom Gehalt abgezogen.


    So, nun haut mich doch.


    Oder eben auf den Untergang des Abendlandes. ;)


    Der ist ja ohnehin seit Jahrtausenden im Gang und nicht aufzuhalten.


    Dieser Thread hier ist ja ohnehin zur Polemik verdammt, er wurde ja schon so eröffnet.


    Oder gibt es womöglich doch mal ein paar Argumente?


    Sitzenbleiben, heißt es ja, ist sehr teuer. Wenn man es abschafft, dann würden ja - theoretisch - Mittel frei, die man in die individuelle Förderung stecken könnte. Aber ist das geplant?? Hat jemand eine Aussage dazu?


    Sitzenbleiben ist in bestimmten Jahrgangsstufen auch jetzt schon nicht möglich. Wenn die Entscheidung über die Schulform bei den Eltern liegt, dann kann man natürlich auch kein Kind nicht einfach vom Gymnasium zur Hauptschule umschulen. Mir fehlt eine Aussage dazu, wie denn die Schüler die Abschlussprüfungen machen sollen? Ich denke nicht in Schubladen wie "Bildungskommunismus" und vermute, die Initiatoren haben sich doch irgendetwas dazu gedacht. Nur was? Ohne Sitzenbleiben aufs Abitur zusteuern und dann in Klasse 10 an den Abschlussprüfungen oder später an der Zulassung scheitern? Und dann? Eben doch wiederholen, nur heißt das dann nicht so?


    Wenn ich mir vorstelle, in unseren dreijährigen Vollzeitschulklassen, die mit der Fachhochschulreife abschließen, könnte man nicht mehr sitzenbleiben: Die Verschwendung wäre gigantisch. Schüler, die nicht freiwillig gehen, aber es eben auch nicht schaffen (können), würden drei Jahre vergeuden. Drei Jahre Schule ohne Abschluss, drei Jahre, in denen sie vermutlich auch noch andere vom Lernen abhalten. Das kann so nicht gedacht sein. Aber wie ist es gedacht?

    Hallo tep, Mathearbeiten geraten rasch mal "zu schwer". Da ist es oft nicht ganz einfach, herauszufinden, wo genau die Ursache ist. Es kann sein, dass du tatsächlich zu viel erwartet hast und nicht gesehen hast, wo Schwierigkeiten lagen. Die kommen wirklich oft unvorhersehbar. Mir fällt immer wieder auf, wie schwer offenbar der Umgang mit 0 und 1 ist. Dass 1*x tatsächlich dasselbe wie x ist. Dass man eine 0 problemlos ist einen Term einsetzen kann und dabei nicht in Panik ausbrechen muss. Und wie man aus einem Text eine Rechenaufgabe herausliest - seehr schwierig. Da wirst du dich sicher noch oft wundern.


    Andererseits kommt es durchaus vor, dass ganze Klassen einfach unvorbereitet in die Klausur kommen. Du hast alles im Unterricht gemacht und trotzdem ist nichts da. Dann ist es notwendig, auch mal eine ganze Klausur richtig schlecht zu bewerten. Hilft nix. Es ist auch am BK oft so, dass Schüler mit wirklich erbärmlichen Vorkenntnissen kommen. Denen darf man nicht vorgaukeln, dass das, was sie wissen, irgendwie reicht. Viele Mathearbeiten fallen bei uns schlecht aus - leider.


    Du findest das mit der Zeit heraus. Ich habe manchmal Aufgaben im Nachhinein aus der Wertung genommen. Muss man ja manchmal - wenn sie unlösbar, weil falsch gestellt sind. Ich habe auch schon Arbeiten ein zweites Mal schreiben lassen. Das wäre auch eine Option, wenn du gar so unglücklich mit dem Ergebnis bist.


    Dieses Durchstreichen ist eine furchtbare Unsitte. Ein Akt der Verzweiflung. Ich sage den Schülern immer wieder, dass sie mir doch bitte die Chance geben sollen, ihnen irgendwelche Teilpunkte zu geben, indem sie auch unfertige Lösungen abgeben. Durchgestrichen ist nun mal durchgestrichen.


    Das Halbjahr hat ja gerade erst angefangen. Sprich mit den Schülern, aber mach nicht zuviel Zugeständnisse. Versuche herauszufinden, wo ihre Schwierigkeiten lagen und wie denen abzuhelfen ist. Meistens sind es allerdings die fehlenden Grundlagen. Bruchrechnen vor allem.


    Vielleicht auch mal die Arbeiten von Kollegen anschauen. Oder ihnen deine zeigen. Das kann sehr beruhigend sein. Wenn man immer wieder erlebt, dass Schüler an einfachen Dingen scheitern, kriegt man schnell eine Bewusstseinstrübung.


    Ich gebe den Schülern vor der Arbeit meistens eine Übungsklausur. Darin kommt alles vor, was sie können müssen. Die Übungsklausur wird ausführlich besprochen, und damit ist man doch relativ sicher. Es gibt dann in der Klausur immer eine Aufgabe, die wirklich nach Schema F wie in der Übungsklausur zu lösen ist und Punkte gibt. Und eine Aufgabe, die etwas anspruchsvoller ist - denn eine 1 muss man sich wirklich verdient haben.

    Vielleicht würde ich sagen: Nein, später brauchst du die nicht. Die brauchst du jetzt. Du sollst nämlich lernen, sinnentnehmend zu lesen, auch zwischen den Zeilen. Du sollst lernen, dass auch Worte und Sätze einen Rhythmus haben. Und worin der Unterschied zwischen Kunst und sinnlosem Wortgeklingel besteht.


    Ich höre übrigens dieses "brauche ich nicht" sogar von Schülern in technischen Ausbildungsgängen - bezogen auf die Bruchrechnung. Und ja: Die Schüler, die immer so fragen, die bringen es nicht weit. Sie sind schlicht zu ungeduldig und zu wenig neugierig und aufnahmebereit.

    Bei uns gibt es auch Abendunterricht - Unterricht findet zwischen 8 und 21 Uhr statt. Dafür hat man aber auch freie Vormittage, manchmal sogar einen ganzen freien Tag in der Woche.


    Da am Berufskolleg viele unterschiedliche Ausbildungsgänge angeboten werden und die Ausrichtungen auch ganz unterschiedlich sind, lässt sich über die Korrekturbelastung nichts Allgemeines sagen. Schau dir doch mal die Homepages von Berufskollegs an, damit du wenigstens weißt, was die Schüler dort machen und lernen. Lehrer haben hier einfach auch andere Aufgaben, z. B. werden die Prüfungen für die Fachhochschulreife selbst gestellt, die Schüler machen viel mehr Praktika, Zusammenarbeit mit Ausbildern ist notwendig, dagegen treten Eltern eher selten in Erscheinung.


    Ich finde BK klasse, weil es einfach viel Abwechslung bietet. Über deine Chancen kann ich nichts sagen, aber was hindert dich, dich umzuschauen, wo jemand gesucht wird?


    Erdkunde wird z. B. in der gymnasialen Oberstufe angeboten. Aber ob da so viel Bedarf ist ...

    Zum Glück hat die Zeit mit einem klugen Artikel nachgelegt. Darin heißt es unter anderem


    Nicht Lindgren war rassistisch, sondern die Welt, in der sie lebte. Sie wusste es nur nicht. Man hat so gesprochen, weil es damals normal war, normaler jedenfalls als heute, Menschen anderer Herkunft abzuwerten.


    Warum fällt es so schwer, das zu benennen? Weil es heute nicht mehr nötig ist? Weil es nervt?


    Es ist nötig. Und ja, es nervt. Vor allem jene, die davon betroffen sind.


    Es nervt, wenn weiße Menschen dunkelhäutigen Menschen erzählen wollen, wann sie sich verletzt fühlen dürfen und wann sie es mit der Correctness und »Empfindlichkeit« übertreiben. Es nervt, dass die Mehrheit definieren will, was »wirklicher« Rassismus ist und welcher unschuldig oder der jeweiligen Zeit geschuldet.


    Von ähnlicher Ignoranz ist auch manch Stammtischdebatte rund um den Fall Brüderle geprägt. Weil, Frauen sind ja auch so schrecklich empfindlich.

    Ich bin da ein wenig hin- und hergerissen:


    Mein ich ja. So arm finde ich mich auch nicht, und ich sehe ja, wie es anderen so geht. Und überhaupt scheine ich es gut angetroffen zu haben: Ich habe mindestens einen freien Vormittag in der Woche, an dem ich in Ruhe zu Hause arbeiten kann. Im Gegenzug allerdings Abendunterricht, was ich aber ganz schön finde.


    Und ich benutze mein Arbeitszimmer tatsächlich auch privat, ihr nicht?

    Hallo Kalle,


    erst mal willkommen!


    Dass du wenig vorhast, rein inhaltlich, kommt dir jetzt nur so vor. Es dauert alles viel, viel länger, und wo die Schwierigkeiten liegen, kannst du kaum ermessen. Formeln umstellen, Bruchrechnen, fremdartige Symbole schreiben: Alles schier unüberwindliche Hindernisse. Also nicht wundern.


    Und alles andere musst du ausprobieren. Ich arbeite in Mathe fast nur mit der Tafel, und das ist gut so: Die Schüler müssen in Ruhe abschreiben, und ich muss in Ruhe entwickeln. Das dauert alles, und mit einer Folie sieht alles viel zu flott und einfach aus.


    In Informatik dagegen benutze ich auch oft den Beamer, weil man da vieles einfach schöner darstellen kann, z. B. Diagramme. Oder eben auch Text. Aber da halte ich mich auch möglichst zurück: Oft können die Schüler gut erklären, was auf der Folie steht, und ich halte den Mund. Versuche ich zumindest.


    Vor allem aber, bereite nicht zu viel an Vortrag vor und baue immer genug Aufgaben ein bzw. lass die Schüler sprechen.


    Guten Einstieg für dich!

    Ach naja. Es gibt schon eine Menge Leute, die eine Menge Kosten selbst tragen. Arbeitskleidung zum Beispiel.


    Aber natürlich habt ihr im Prinzip Recht. Ich war es aus Unizeiten auch gewohnt, alles bezahlt zu bekommen. An der Schule würde kein Mensch auf die Idee kommen, den Lehrern Stifte, Hefte, PCs zur Verfügung zu stellen. Die Uni stellte mir auch für zu Hause alles zur Verfügung. Ich bin ja auf dem Quereinstieg hereingekommen und staune auch immer darüber, was an Materialien Lehrer selbst bezahlen, vor allem ja wohl im Primarbereich, was umso ungerechter ist, weil da das Gehalt auch noch geringer ist. Auch sonst sind die Arbeitsbedingungen oft erbärmlich, angefangen von fehlender Lärmdämmung über schlechte Stühle und unterirdisch schlecht betreute Rechnernetze. Es wird viel von Bildung gefaselt, aber Unterricht könnte so viel besser sein, wenn Lehrer unter besseren Bedingungen arbeiten könnten und den Kopf frei für die wichtigen Dinge hätten.


    Aber dass gerade die bestverdienenden Studienräte hinter 100 Euronen herjammern, das finde ich unangebracht. Dass da Leute wenig Verständnis haben, die die Beamtenprivilegien nicht haben und zum Teil für sehr wenig Geld sehr viel schlechtere Arbeitsbedingungen vorfinden, das kann ich schon nachvollziehen.


    Und diese vielzitierten Leute "in der freien Wirtschaft" haben es bei Weitem nicht so gut wie hier immer getan wird.

    Leider schützen auch zentrale Abschlussprüfungen nicht davor, dass Schüler in der Sek II ankommen, ohne das Bruchrechnen zu beherrschen. Ja, sie nölen womöglich sogar herum, dass man die doch eh nicht braucht. Wie aber will man Differentialrechnung unterrichten, wenn die Lerngruppe mit einfachen Termumformungen schon überfordert ist?


    Ich finde es schon sehr wichtig, zu versuchen, allen eine solide Grundlage mitzugeben. Aber denen, die das Können und den Fleiß nicht aufbringen, die Dinge wirklich gründlich zu verstehen, sollte man nicht das Gefühl vermitteln, dass sie den Stoff beherrschen, indem man das Niveau senkt. Wer etwas Technisches oder was mit Informatik machen will, muss Mathe können. Leider ist das offenbar vielen jungen Leuten nicht klar.


    Dass die Eltern beunruhigt sind, kann ich schon verstehen. Sie machen sich halt Sorgen und kennen den Unterricht nicht. Wenn ich manchmal in die Schülerhefte gucke, kann ich auch nicht glauben, dass das meinen Unterricht abbilden soll. Ich habe mir alle Mühe mit Tafelbild und Arbeitsblättern gegeben und langsamst und geduldigst erklärt, und im Heft sehe ich Kraut und Rüben und dasselbe ist vermutlich im Kopf ... Ja, da könnte ich auch manchmal verzweifeln. Trotzdem ist das Verhalten mancher Eltern natürlich ziemlich unverschämt. Und auch ungeschickt, denn sie tun ihren Kindern ja keinen Gefallen damit, den Lehrer anzugreifen (das ist etwas, was ich nicht verstehe. Ich versuche doch, mit den Lehrkräften meiner Kinder irgendwie auszukommen.)


    Und dieses Geschrei von wegen dass das *keiner* versteht, kenne ich auch sehr gut. Das nervt nicht nur uns, sondern auch die anderen Schüler, die, die fleißig sind und nicht immerzu rumkrakeelen müssen. Wenn ich ganz klar gemacht habe, was ich in der Arbeit erwarte und wie man sich das aneignen kann, dann habe ich mir nichts vorzuwerfen. Ich arbeite noch daran, dann auch wirklich standhaft zu bleiben mit meiner Aussage, dass ich meinen Teil geleistet habe.

    Ich finde seine Antworten auch nicht von oben herab. Und es ist ja auch ungerecht, dass Angestellte für dieselbe Arbeit weniger Geld bekommen.


    Also im Klartext: Sein Kollege bekommt weniger Geld, weil er dick ist.Ich bekomme weniger Geld, weil ich zu alt bin.


    Und überall gibt es Lehrer, die sich auf ihrem Beamtenstatus ausruhen und über die wir uns ärgern, weil die Schüler unter ihnen leiden und wir nichts tun können.


    Und dass er offen von seinen Problemen mit Klassen spricht, finde ich super. Leute, die heucheln, "alles im Griff" zu haben, gibt es schon viel zu viele.

    Wenn man als Angestellte/r über die Bemessungsgrenze der PKV kommt, darf man sich dort versichern. Das ist für Angestellte mit einer Gesundheitsprüfung verbunden, d. h. man muss Vorerkrankungen angeben und sagen, bei welchen Ärzten man zuletzt war.


    Die Kinder sind in der Regel bei dem Besserverdienenden versichert, also im gesetzlichen Fall familienversichert (also inklusiv) und im privaten Fall einzeln.


    Die Arztrechnungen werden gesammelt und eingereicht, in der Regel erst mal selbst bezahlt, das Geld kriegt man zurück, wobei man eine Selbstbeteiligung festlegen kann, was sehr sinnvoll ist, denn wenn man ein Jahr nichts einreicht, bekommt man Beiträge zurück. Die Selbstbeteiligung liegt dann z. B. bei 1000 Euro im Jahr, und wenn man mehr "verbraucht", zahlt die Versicherung. Die Monatsraten sind dann günstiger als bei geringerer Selbstbeteiligung.


    Der Arbeitgeber bezahlt für die PKV höchstens soviel Zuschuss wie er im gesetzlichen Fall bezahlen würde. Also die Hälfte, falls PKV billiger als GKV, und weniger als die Hälfte, falls PKV teurer als GKV.


    Du musst die GKV nicht in 2 Wochen kündigen, du kannst auch später umsteigen. Du musst ja auch erst mal eine Versicherung finden. Wenn du als OBASlerin tatsächlich über der Bemessungsgrenze bist, hast du wohl schon ein gewisses Alter erreicht und da ist das gar nicht mehr so einfach, zu einem anständigen Tarif einzusteigen. Kann sein, dass eine private Zusatzversicherung für dich besser ist.


    Bist du verbeamtet, übernimmt die Beihilfe die Hälfte der Erstattungen.


    Lass dich auf keinen Fall drängeln und informier dich gründlich!

    Dalyna, ist das wirklich dein Ernst? Der "Trotzkopf" ist Erbauungsliteratur. Aus dem wilden Mädchen wird brave Internatsschülerin und später eine fügsame Ehefrau, die gelernt hat, dass man seinem Mann nicht widerspricht. Und das sollen die Heldinnen unserer Töchter werden? Nein danke.


    Niemand hindert einen daran, sich Bücher zu besorgen und diese zu lesen. Auch Kinder können sich in der Bibliothek holen, was immer sie möchten. Aber was ihnen in der Schule angeboten wird, sollte doch schon etwas kritischer betrachtet werden.


    Und noch einmal, es steht doch oben: Dem Verlag geht es nicht um politisch korrektes Ersetzen, sondern um behutsame Modernisierung für ein besseres Verständnis.


    Dieses entsetzte "Man wird doch wohl noch Neger sagen dürfen" ist einfach furchtbar. Ist es nicht schön, dass es mehr Sensibilität für Diskriminierung gibt? Und dass das auch sprachlich sichtbar wird? Ich finde das selbstverständlich.

    Ich kann die oben gepostete Stellungsnahme des Verlags gut nachvollziehen und verstehe das Geschrei von wegen Zensur etc. nicht.


    Bitteschön, wollt ihr euren Kindern wirklich vorlesen, dass sie Schuhe durchwichsen und sich als Türken verkleiden? Ich bin noch mit Schuhwichse und Wäschepuff aufgewachsen, heute erzeugt man mit diesen Wörtern nur noch Gelächter.


    Ja, es ist etwas anderes, ob man von Kinderbüchern, die zum praktischen Einsatz gedacht sind, redet, oder von klassischer Literatur, die von Erwachsenen gelesen wird und in einen historischen Kontext gebracht wird.


    Ich erlebe es bei meinen eigenen Kindern, dass sie tatsächlich mit den Büchern, die ich als Kind gelesen habe, nichts anfangen können, ausgenommen "Lotta zieht um" und Jim Knopf (nur bei Kind 1). Pippi Langstrumpf, Bullerbü, der kleine Wassermann - ersetzt durch Gregs Tagebuch, Drachenreiter, drei ???


    Ich habe als Kind sogar den Trotzkopf gelesen, aber never ever würde ich das meiner Tochter auf den Nachttisch legen - vielleicht mal wenn sie 25 ist.


    Insofern kann ich das Bestreben des Verlags, wenige Begriffe in sehr wenigen Büchern sehr wenig zu verändern, damit diese Bücher heute noch (vor)gelesen werden, verstehen.

    Neleabels, was soll das eigentlich? Da postet jemand mit wenig Platz und sucht eigentlich ein bisschen Ermutigung. Und du hast nichts Besseres zu tun als mit deiner großen Wohnung und deinem schönen Arbeitszimmer zu protzen. Klasse, echt.


    Wenn man wenig Platz hat, dann muss man sich eben arrangieren. Ja: Das geht. Ich kann mich gut erinnern, dass ich im Studium zwei winzige Zimmerchen bewohnte, eins war Küche, Ess- und Arbeitszimmer in einem, in das andere passte ein Bett und ein Schrank. Diese Wohnung bewohnte ich zusammen mit einem Meerschweinchen, und ich arbeitete sehr viel und sehr fleißig am Küchentisch, in Stapeln von Büchern und Papier, und später im Schlafzimmer, als ich meinen ersten Computer hatte. Das war alles sehr eng, aber ich war glücklich und schloss mein Studium erfolgreich ab.


    Lange Jahre habe ich ohnehin zu Hause gearbeitet und hatte eine Art Home-Office, aber so besonders viel Platz war nie. Ich kenne auch eine, die hatte immer nur einen Eckschrank im Schlafzimmer. Das ging auch. Meine Güte, vieles geht!


    Natürlich würden wir alle lieber in Palästen wohnen, aber die machen auch viel Arbeit :)

    Es gibt ein krampfhaftes Bemühen, politisch korrekte Ausdrücke zu wählen - da darf man auf einmal nicht mehr Neger, Ausländer, Behinderter sagen und spricht von "bildungsfernen Schichten" usw. (hat Martenstein in der ZEIT neulich sehr schön beschrieben) und macht eigentlich immer alles falsch. Da hätten die Verlage viel zu tun, wenn sie ständig solche Begriffe austauschen würden, um beim Synchronübersetzen während des Vorlesens käme vermutlich auch nur Krampf heraus.


    Problematischer ist ja schon, was für Bilder erzeugt werden, wenn man z. B. vom "Negerkönig" schreibt - lauter hirnlose Eingeborene springen um einen weißen Mann herum ... kritisch.


    In meiner Ausgabe von Jim Knopf gibt es Mandala noch nicht. Da fuhren die beiden tapferen Lokomotivführer nach China. Ich habe mich als Kind wirklich gefragt, ob dort die Brücken aus Porzellan sind. Das war wohl schon sinnig, dieses Wunderland in Mandala umzubenennen. Von daher bin ich schon dafür, einige Begriffe mit der geratenen Behutsamkeit auszutauschen. Und einige Bücher könnte man, wie in dem verlinkten Artikel vorgeschlagen, eigentlich auch einmotten. Wer liest denn seinen Kindern schon ernsthaft die Geschichten vom Struwwelpeter vor? Wie der Schneider dem unartigen Kind die Daumen abschneidet und der Suppenkaspar im Grab landet (wohin die Mutter ihm noch eine Suppenterrine nachträgt) - nö, muss man nicht mehr haben. Bei Pippi Langstrumpf bin ich mir nicht sicher. Aber muss man wirklich noch von den kleinen Negerlein singen? Es wachsen ja immer Lieder und Geschichten nach.

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