Es gibt ein krampfhaftes Bemühen, politisch korrekte Ausdrücke zu wählen - da darf man auf einmal nicht mehr Neger, Ausländer, Behinderter sagen und spricht von "bildungsfernen Schichten" usw. (hat Martenstein in der ZEIT neulich sehr schön beschrieben) und macht eigentlich immer alles falsch. Da hätten die Verlage viel zu tun, wenn sie ständig solche Begriffe austauschen würden, um beim Synchronübersetzen während des Vorlesens käme vermutlich auch nur Krampf heraus.
Problematischer ist ja schon, was für Bilder erzeugt werden, wenn man z. B. vom "Negerkönig" schreibt - lauter hirnlose Eingeborene springen um einen weißen Mann herum ... kritisch.
In meiner Ausgabe von Jim Knopf gibt es Mandala noch nicht. Da fuhren die beiden tapferen Lokomotivführer nach China. Ich habe mich als Kind wirklich gefragt, ob dort die Brücken aus Porzellan sind. Das war wohl schon sinnig, dieses Wunderland in Mandala umzubenennen. Von daher bin ich schon dafür, einige Begriffe mit der geratenen Behutsamkeit auszutauschen. Und einige Bücher könnte man, wie in dem verlinkten Artikel vorgeschlagen, eigentlich auch einmotten. Wer liest denn seinen Kindern schon ernsthaft die Geschichten vom Struwwelpeter vor? Wie der Schneider dem unartigen Kind die Daumen abschneidet und der Suppenkaspar im Grab landet (wohin die Mutter ihm noch eine Suppenterrine nachträgt) - nö, muss man nicht mehr haben. Bei Pippi Langstrumpf bin ich mir nicht sicher. Aber muss man wirklich noch von den kleinen Negerlein singen? Es wachsen ja immer Lieder und Geschichten nach.