Beiträge von fossi74

    In ein Gespräch reinzuplatzen und jemanden einfach vollzublubbern, um ihn gleich darauf stehenzulassen, ist kein Verhalten, das man nicht abstellen könnte. Auch ADHSler sind Herr ihrer Sinne und nicht doof. Sage ich jetzt mal nach zehn Jahren in der KJPP. Allerdings: Die Beschreibung von Antimons Kollegin klingt stellenweise eher nach Autismus-Spektrum-Störung denn nach ADHS. Vielleicht kommt da einiges zusammen.

    Was schlägst du vor? "Hallo Herr Dr., ich hätte gern Ritalin oder ein anderes Zaubermittel"?

    Genau das. Warum nicht?

    Danke für die Zusammenfassung. Klingt aber danach, als wäre bei der Kollegin auch einiges schiefgelaufen. In dieser krassen Form muss niemand (andere) unter dieser Behinderung leiden (lassen).

    Ich finde es etwas schade, dass es in deutschen Serien fast immer ausgeklammert wird

    Ja, seit der Einstellung der Lindenstraße spielen deutsche Serien grundsätzlich in einem Paralleluniversum, in dem es weder politische noch gesellschaftliche Probleme gibt.

    Man kann drüber streiten, ob das bei der Lindenstraße immer so gut umgesetzt war, aber ein bisschen strange ist es schon manchmal.

    Wie lange geht eigentlich ADHS?

    Meinst Du damit, wie lange es dauert, bis ADHS sich "verwächst"? Nun, die Antwort ist simpel: Es geht nicht weg. Idealerweise bekommen die Betroffenen es in den Griff - mit Medikamenten, teilweise auch über Verhaltensstrategien. Aber die Annahme, ein Betroffener könnte irgendwann sagen, "ach, jetzt bin ich aber echt zu alt für den Quatsch", wird dieser Krankheit - die immer noch viel zu oft als Unerzogenheit oder als schlechte Angewohnheit betrachtet wird - nicht gerecht.

    Och, da gibt es vieles. Besondere Farben, Gerüche, Geschmack... eigentlich alles, was die Evolution so hervorgebracht hat.


    DUum ist - obgleich selbst Tierfreund - gelegentlich von anderer Leuts Tieren genervt (ja, das hat natürlich einen Hintergrund - nämlich den bekloppten Neuhund der bekloppten linken Nachbarn in Kombination mit den komplett unerzogenen Katzen der rechten Nachbarn).

    Gehe ich richtig in der Annahme, dass du keinen längeren Auslandsaufenthalt absolviert hast?

    Nein, da irrst Du. "Hollywood-A-lister" (whatever the fuck...) habe ich allerdings nicht zu bieten. Insofern haben Deine Erlebnisse da auch bestenfalls anekdotische Relevanz. James McMurtry habe ich damals kennengelernt, prominenter wurde es nicht.

    Nach ihrer mündlichen Prüfung wurde sie zum Beispiel vom Prüfer des Landeslehrerprüfungsamtes gefragt, wo sie denn im Ausland war. Eigentlich eine ganz unbedarfte Frage, so als Small Talk. Da war es ihr mega peinlich, dass sie sagen musste, dass sie nie im Ausland war. Ein Schulleiter hatte sie im einem Bewerbungsgespräch danach gefragt, in welches englisch-sprachige Land sie Kontakte hat bzgl. Schüler-Austausch. Ja, leider nein. Damit raus.

    In beiden Fällen hätte eine "erwünschte" Antwort ihr Peinlichkeiten erspart (im ersten Fall nennt man halt irgendeine "state university" in irgendeinem flyover-state, im zweiten hätte ich eiskalt gesagt, dass ein Austausch mit der Schule, wo ich assistant teacher war, niemandem zuzumuten sei).

    Ich halte diesen Hype um Auslandsaufenthalte auch für ziemlich übertrieben. Als Student im Ausland gewesen zu sein, ist nice to have (für alle Fachrichtungen, nebenbei bemerkt) - mehr aber auch nicht. Ich muss kein Experte für irgendeine Landeskultur sein (und ganz ehrlich: Welche darf es denn dann sein - UK, Irland, USA, Kanada?), um eine Sprache zu unterrichten. Meinen Schülern ist es eh rille, ob und wo ich im Ausland war, und ganz ehrlich: Mich haben Englischlehrer, die uns ständig nahebringen wollten, wie es anno '70 in Limerick war, eher genervt.

    ist es denn erfahrungsgemäß wirklich so, dass außerschulische Erfahrung erwünscht wird und so etwas in Bewerbungsgesprächen gut ankommt, oder rede ich mir das an der Stelle eher schön?

    Kommt halt immer drauf an, ob Du im schulischen Umfeld bleiben willst. Dort sind solche Erfahrungen eher egal (sie schaden aber definitiv nicht!), außer Du kommst einer Schule gelegen, weil Du z. B. fachfremd Wirtschaft unterrichten könntest.

    dass ich ja dann vorher alles umsonst gemacht hätte

    Lass mich raten: Dein Umfeld ist eher nicht-akademisch geprägt?


    Noch einmal zu Berlin (diesmal als Stadt): Köln finde ich auch furchtbar - eng, verbaut, hässliche Bausubstanz, wenig Grün. Berlin ist eigentlich eine angenehme Stadt. Dadurch, dass es aus vielen einzelnen Teilen entstanden ist, hat jeder Stadtteil einen eigenen Charakter; es gibt auch sehr, sehr viele ruhige Gegenden und sehr viel Grün. Die schlechten Seiten Berlins konzentrieren sich auf nicht allzu viele Bezirke. Wäre ich so alt wie Du und ungebunden, würden mich ein paar Jahre Berlin schon reizen. Für immer wollte ich dort auch nicht wohnen.

    Viele raten mir, abzuwarten, ob nicht doch noch ein verbeamtendes Bundesland eine Stelle für mich hätte.

    Mit L/G und einem nur "vorzeigbaren" Examen? Also, direkt warten würde ich darauf nicht.

    Ich hatte mich seit längerer Zeit dafür interessiert, nach dem Ref evtl. noch ein duales Studium im kaufmännischen Bereich zu absolvieren, um mich breiter aufzustellen und nicht nur von dem Arbeitgeber Schule abhängig zur sein.

    Finde ich eine gute Idee, vor allem, wenn man mal über den reinen "Lehrer im Staatsdienst"-Horizont hinausdenkt. Mit der Kombi könntest Du z. B. für eine Leitungsposition an einer privaten Schule (wo es auch kaufmännische Aspekte gibt) interessant sein.

    Jedoch weiß ich nicht, ob es dann später mir zum Nachteil ausgelegt wird, wenn ich nicht sofort nach dem Ref im Bereich Schule geblieben bin, sondern noch etwas anderes gemacht habe.

    Im Gegenteil!


    - noch etwas zum Thema "Berlin": Mit der Annahme eine Stelle dort würdest Du Dir nichts vergeben. Als Angestellter bist Du ja recht flexibel, was die Kündigung angeht; Du könntest Dich also weiterhin in jedem Bundesland bewerben. Als Überbrückung, bis Du tatsächlich eine Planstelle findest, wäre eine Tätigkeit dort sicher nicht das schlechteste.

    Ganz grundsätzlich gilt: Ja, arbeiten kannst Du überall dort, wo Dein Abschluss anerkannt wird. Ob Norwegen dazugehört - keine Ahnung. Den Beamtenstatus gibt es so aber nur in Deutschland, zumindest für Lehrer.

    Möglichkeiten der Beurlaubung gibt es grundsätzlich immer; je nachdem mal mit, mal ohne Bezüge. Die Tätigkeit als Bundesprogrammlehrkraft ist aber definitiv NICHT mit einem Verlust des Beamtenstatus verbunden. Ich kenne mehrere Kollegen, die das teils mehrfach für jeweils vier bis acht Jahre gemacht haben.

    ich dachte immer der Lehrberuf wäre so international, dass man ohne größere Probleme überall unterrichten könnte

    Also, mit Verlaub: Dass gerade das Lehramt DER Beruf ist, wo die Abschlüsse dermaßen uneinheitlich und unterschiedlich sind, ist doch eigentlich bekannt.

    OT: Einfacher Trick, @samu: Einen Satz bilden und die Anfangsbuchstaben zu einem Passwort kombinieren, ergänzt mit Zahlen und/oder Sonderzeichen. So wird aus "Ich kann mir Passwörter jetzt gut merken" z.B. "IkmPjgm01051986" oder ähnliches. Hat mir geholfen, mal Ordnung in meine Passwörter zu bringen.

    Wie oft habe ich als Klassenlehrer das Klassenbuch gesucht (gefunden an den seltsamsten Stellen)

    An einer meiner ehemaligen Schulen ist mal ein Klassenbuch, das wohl zu viele Einträge über Fehlzeiten enthielt, nach bester Mafia-Manier unter frischem Asphalt verschwunden. Ein hilfsbereiter Bauarbeiter hatte bei der Entsorgung geholfen...

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