Beiträge von Eugenia

    Ich empfinde diese momentane Situation als völlige Entsolidarisierung mit Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, wenn sie an Covid erkranken, oder deren Angehörige zu dieser Gruppe gehören. Eigenverantwortung ist für diese Menschen leider oft nur ein Synonym für "Sieh zu, wo du jetzt bleibst, jeder ist sich selbst der Nächste." In eine steil ansteigende Welle hinein fast alle Vorsichtsmaßnahme zu lockern, ist für diese Menschen eine massive Einschränkung für ihr Leben. Mein Mann hat ein erhöhtes Risiko, er ist wie ich im Schuldienst und sieht den kommenden Wochen mit großen Bedenken entgegen. Salopp hingeworfene Floskeln wie "Menschen sterben eben, an Covid oder an anderen Krankheiten" empfinde ich als zynisch und gedankenlos. Für die FDP (die maßgeblich die dann geltenden Regeln durchgepusht hat) gibt es solche Menschen offenbar nur in Alten- und Pflegeheimen. Warum bei den Schulen sogar die MÖGLICHKEIT genommen wird, Maskenpflicht anzuordnen, ist mir unverständlich. Klar empfinden einige die Befreiung von der Maske als grandios, allerdings sollte man sich auch mal bewusst machen, dass diese grandiose Freiheit, die man sich da nimmt, für andere bedeutet, dass sie ihr Leben viel mehr einschränken müssen, als es ein simples Stück Stoff bedeutet.

    Wir haben aber auch Schüler mit russischen Wurzeln, die Putin verherrlichen und 1:1 russische Propaganda verbreiten.

    Bei uns gab es statt Luftfiltergeräten für alle (da gibts nur vier im ganzen Schulhaus) neue Fenstergriffe, die man dann auch öffnen kann, nur die Trittleitern dazu haben sie auch vergessen ;)


    Wir lassen jetzt in der Regel den oberen Riegel auf (wenn jemand eine Leiter hatte) und öffnen und schließen nur unten

    Bei uns gab es auch neue Fenstergriffe, mit dem Ergebnis, dass die inzwischen schon wieder kaputt sind, weil billigste Bauart. Wer konnte schon ahnen, dass man die häufiger mal benutzen muss....

    Das heißt nach dem momentanen Infektionsgeschehen bei uns tägliche Testungen in zig Klassen, wenn die Maskenpflicht fällt und sich noch mehr als bisher infizieren. Ich bin nur noch müde und unglaublich wütend...

    Ich habe jetzt zwei vollständig geimpfte Schüler mit schwererem Verlauf und einen geboosterten Kollegen ohne besondere Vorerkrankungen, der seit 4 Wochen erkrankt ist und dem selbst einfache Tätigkeiten im Haus große Probleme machen. Wird noch länger ausfallen. Die Verharmlosung von Corona als "Erkältung" geht mir einfach nur noch fassungslos.

    Zitat von Lehrerin2007

    "Ich fand die Regelung mit den Sitznachbarn auch ganz gut, denn die erwischt es eben doch häufiger.


    Meine 6. Klasse ist gerade mit ca. 7 Fällen am krassesten betroffen an unserer Schule seit Beginn der Pandemie. Und da kann man ganz gut sehen, dass die meisten der Infizierten vorher auch neben einem ebenfalls Infizierten gesessen haben, also viele Sitznachbarn sind betroffen."


    Da in Hessen in den Pausen keine Masken getragen werden müssen und die Schüler in der Pause lustig ohne jeden Abstand und ohne Masken nebeneinander stehen, teilweise sogar das Pausenbrot oder Trinken teilen, obwohl sie mehrfach diesbezüglich ermahnt worden sind, ist die Quarantäne für Sitznachbarn hier eigentlich sinnlos. In der Klasse sitzen die Kinder mit Maske - die Pausen sind aus meiner Sicht viel problematischer. Die Sitznachbarn sind allerdings oft auch engere Freunde, weshalb diese sich tendenziell mehr anstecken.

    Dieses endlose Rumgejammere über die störende Maske auf einem weiteren Höhepunkt der Pandemie nervt mich nur noch unsäglich an. Logik: Wenn beide Maske tragen, werden mehr Viren rausgefiltert als wenn nur einer von beiden Maske trägt. Z.B. auch für diejenigen, die direkt danach den Raum betreten. Bei uns haut es gerade einen Kollegen nach dem anderen mit Omikron raus. In dieser Situation Lockerungsdebatten zu führen mit dem Blick nach GB, wo Johnson gerade am massiv absteigenden Ast ist und populistisch versucht, seinen Hals zu retten, finde ich total unangebracht. Meine Schüler tragen die Maske ohne Rumgemosere.

    Lorz: „Wir müssen davon ausgehen, dass es aufgrund der Omikron-Variante einen hohen Krankenstand bei Lehrkräften geben wird“, sagte er. Geplant sei, bei Bedarf Personal zwischen den Schulen zu verschieben. Möglich seien auch stufenweise Einschränkungen bei den schulischen Angeboten. So könnten beispielsweise Arbeitsgemeinschaften entfallen. „Unser Ziel ist es, einen verlässlichen Unterrichtskern sicherzustellen“, so der Minister.


    https://www.fr.de/rhein-main/l…frastruktur-91219117.html


    Irgendwie zynisch. Verfügungsmasse Lehrer, Hauptsache Präsenz. Verluste werden in Kauf genommen als Kollateralschaden.

    Studie liefert Hinweise: So hoch ist das Infektionsrisiko in Supermarkt, Schule und Friseur - Wissen - Tagesspiegel


    Ich finde es bemerkenswert, dass es nach 2 Jahren Pandemie keine tragfähigen Statistiken zur Ansteckungsrate in Schulen gibt, dafür hätte man u.a. konsequent sequenzieren müssen. Stattdessen wird die Mähr "Schulen sind sicher / keine Pandemietreiber / Bremsen der Pandemie" weiterverbreitet, die ebenfalls durch nichts außer Wunschdenken der Verantwortlichen begründet ist. Langsam habe ich die Vermutung, dass man einfach nicht wissen will, welches Risiko besteht. Sonst müsste man ja vielleicht endlich mal aktiv werden, statt sich in sicheren Büros auf seinen Lorbeeren auszuruhen.

    Und das ist schlecht, weil?

    Das ist schlecht, weil in der Schule nicht nur quietschgesunde, widerstandsfähige Schüler und Mitarbeiter rumlaufen. Denen macht das Restrisiko, das trotz Impfung bleibt, durchaus erhebliche Bauchschmerzen. Und einige Schüler und Mitarbeiter haben zu Hause Angehörige, die das Durchseuchungsexperiment nicht auf die leichte Schulter nehmen können, weil sie vorerkrankt sind, die Impfung nur bedingt anschlägt, ihr Immunsystem schwach ist, sie zu denen gehören, die nicht geimpft werden können. Die werden dann zum Kollateralschaden und unterliegen derzeit teils erheblicher psychischer Belastung aufgrund genau der Strategie "Augen zu und durch". Die Aussicht "Für dich ist im Notfall noch Platz auf der ITS" wirkt da wenig tröstend.

    Komisch, dass gefühlt 95% der Familien finden, ihr Kind solle sich endlich infizieren, dass man Ruhe habe. Kaum einer behält sein Kind freiwillig zu Hause. (Ich würde die Schulen übrigens dicht machen, damit stehe ich aber allein auf weiter Flur).

    Wo finden denn Familien das? Ich kenne zumindest keine Eltern, die sagen "Hoffentlich kriegt er / sie es bald, damit Ruhe ist." Ja, auch bei uns behält so gut wie niemand freiwillig sein Kind zu Hause, aber das hat andere Gründe. Neben der "Die Schule wird schon sicher sein / das ist alles nicht so schlimm"-Fraktion z.T. Angst, dass das Kind zum Außenseiter wird, wenn es zu Hause bleibt. Angst vor Benachteiligung, Überforderung mit dem Homeschooling. Durchseuchung befürwortet zumindest offen niemand. Im Gegenteil - wenn in einer Klasse ein Corona-Fall auftritt, kann man inzwischen damit rechnen, dass mehrere Kinder einige Tage daheim gelassen werden, um vorsichtig abzuwarten, wie die Lage sich entwickelt.

    Hessen hat einfach verlängert (früher angefangen) ohne anderweitige Ferien zu streichen.


    So wie das aktuell läuft, bin ich mir nicht mal sicher, ob wir bis zum 17.12. kommen....

    Der hessische Elternbund hat sich gegen eine Verlängerung der nächsten Weihnachts-Ferien ausgesprochen, weil die Kinder ja auch privat miteinander Kontakt hätten. Allerdings ist das ein Totschlagargument für jede Maßnahme. Warum dann Clubs und Bars schließen und Weihnachtsmärkte absagen - die Leute treffen sich doch auch privat. Eigentliches Argument gegen die Verlängerung ist wieder mal die Betreuungssituation. Und täglich grüßt das Murmeltier....

    Abgesehen von dem Risiko für die Kinder selbst - muss man zur Zeit die öffentlichen Verkehrsmittel noch mit Schulklassen zusätzlich vollstopfen, ohne dass das unbedingt nötig wird, und so die Abstände für alle Fahrgäste weiter einschränken? Ich kann auch nicht mehr hören "Aber die Kinder haben sich doch so gefreut - das müssen wir jetzt durchziehen." Bei meinem Mann an der Schule wird auch auf Klassenfahrt gegangen - ich finde das einfach nur verantwortungslos, und zwar nicht nur Kollegen, Schülern und ihren Familien gegenüber. Das RKI fleht regelrecht, Kontakte zu verringern. Und da wird von Schulen aus munter mit größeren Gruppen durch die Gegend gefahren? Vielleicht wäre das auch ein Anlass, um nicht nur in theoretischen Diskussionen im Unterricht zu vermitteln, was Verantwortung heißt. Gott sei Dank ist mein Mann diesmal nicht mit Klassenfahrt an der Reihe...

    Bei uns an der Schule finden fast alle Veranstaltungen digital statt - hat sich auch letzten Winter bewährt. Mein Mann ist da schlechter dran - seine Schulleitung verfährt nach dem Motto: Was nicht direkt verboten ist, wird gemacht. D.h. Konferenzen, Elternabende, Informationsveranstaltungen alles in Präsenz vor Ort. Und nächste Woche startet ein Jahrgang auf Klassenfahrt. Kollegen, denen dabei mulmig wird, sind in der Minderheit und finden kein Verständnis. Wir halten die Luft an, dass nichts passiert.

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