Beiträge von chilipaprika

    Ich würde aber auch am Gym nicht mit E13 unterrichten wollen. Da wäre die Entscheidung wohl eher Gym A13 oder dem Schuldienst den Rücken kehren. Das Äquivalent zu E13 kann man auch stressfreier verdienen.

    das für mich entscheidende Wort habe ich fett markiert und ja, es stimmt. Für mich - als ich fest überzeugt war, nicht verbeamtet zu werden - war klar, dass ich den Job für E13 nicht in Vollzeit mache (wenn schon weniger Geld, dann nicht den Stress).
    Heute bin ich älter und muss aus der anderen Perspektive schauen: wie komme ich raus, ohne auf E11 (erstmals) befristete, halbe Stelle zu fallen.

    Da viele Frauen diesen Beruf ausüben, die aufgrund der Familie häufig in Teilzeit arbeiten, sollte allein schon deswegen aufgestockt werden.

    Oder man könnte diesen Frauen die Teilzeit verbieten (also die nach dem 3. Lebensjahr zb), die die Bedarfsplanung so schwer machen. Es hat alles mehrere Perspektiven und nicht nur diejenige, die für eine*n Vorteile hat.
    Wenn du mal Teilzeit arbeiten solltest, wirst du froh sein, dass deine Vollzeitplanstelle dir erhalten bleibt und du nicht in deiner Teilzeit gefangen bleibst, weil eine neue Kollegin deine Stunden fest bekommen hat.

    state_of_Trance Es hat nichts mit Idealismus zu tun. Natürlich ist es ungerecht, aber die Entscheidung fällt nicht zwischen "Verbeamtung" und "Angestellt" sondern zwischen "Gym" und "GMS". Und DANN kann man eine Entscheidung treffen.
    Vielleicht (ganz sicher!) hast du einen anderen Hintergrund und andere Qualifikationen, aber aus der Perspektive der TE (von der ich nicht soo weit weg bin) ist TV-L 13 ein gutes Gehalt für die Fächer, erst recht, wenn es Vollzeit ist (und ich deute den Beitrag so, dass die Verbeamtung nicht ausgeschlossen ist, sondern nur nicht sicher in der Zukunft steht).

    BW hat wenigstens Altersgeld, du könntest also, wenn du keine Lust mehr auf die Verbeamtung hast, dich ohne zu große Schäden entlassen lassen...
    Aber trotzdem würde ICH, wenn ich schon weiß, was mich besonders interessiert, keine Lust auf komplett was Anderes haben, "nur" für das Geld. Ja, es IST mehr Geld, gar keine Frage, aber der Job an sich ist schon anstrengend, dann in einer Schulform, mit der ich mich nicht anfreunden könnte, an der ich mit dem Konzept nicht einher gehe? Nein.
    (wenn du natürlich an einer GMS _auch_ Interesse hast und dort arbeiten könntest, aber das Gym wäre dir lieber, ist es was Anderes. Jede Schule ist unterschiedlich und jeder Mensch sowieso. Mein Arbeitsort und -alltag prägt meine Lebenszufriedenheit so sehr, dass das Geld mir wirklich egal wäre). Wir reden ja schließlich nicht von Mindestlohn ...

    Ein Visum braucht man als deutsche*r Tourist*in nicht, dafür aber einen Reisepass, und das hat wirklich nicht jede*r Schüler*in (auch eine Kostenfrage), zusätzlich zum möglichen Visumsproblem für die Schüler*innen mit einer nicht-deutschen Staatsbürgerschaft.

    chilipaprika Also flipped classroom? Das ist ja durchaus ein Ansatz, der gerade in Mathe sinnvoll sein kann. Hat jedoch meiner Meinung nach wenig mit dem geschilderten Modell zu tun.

    Naja, vom Eingangsbeitrag stehen uns nicht alle Informationen zur Verfügung... Vielleicht gibt es durchaus einen zweiten Teil des Unterrichts, wo es in Präsenz um Anwendung des in einem online-Setting vermittelten Theorieteils geht.
    In meinem oben genannten Beispiel wurde die "Vorlesung" durchaus in Präsenz von einer Lehrkraft der Schule gehalten, also nicht als Vorbereitung zu Hause (falls du das mit flipped classroom meinst, dann habe ich ein anderes Bild davon, sorry :( )

    Ich hatte an der Uni einen Dozenten (BK-Praktiker), der davon erzählte, dass er mit seiner (Mathe-)Fachschaft ein System entwickelt hatte (natürlich - vermute ich - in aller Legalität), bei welchem ein Teil des Mathe-Unterrichts als Vorlesung für alle ablief, und die restlichen Stunden auf Übungen fokussieren konnten. Ein bisschen wie an der Uni.
    Es ging um ein BK, also mit älteren Schüler*innen aber ich fand es durchaus interessant (allerdings für keins meiner Fächer wirklich interessant). Falls jemand hier an dem betroffenen BK ist: läuft es noch? ;) (ich weiß gar nicht mal, welche Schule es war, kann also nicht gucken, inwiefern es vll Eingang ins Schulprofil gefunden hat)

    Sorry, ich habe mich auf die Studis bezogen, die eben ohne Materialien im Ausland sind und in einem Gästezimmer in einer Familie mit ggf. Kindern leben, ohne Monitore und Bürostuhl. Dafür bekommen sie genau das (Monitore, Möbel und Materialien) in der Schule.
    Und es geht dort nicht darum, ob sie woanders eine schönere Toilette haben, sondern, dass sie an der Schule dort so zu arbeiten haben, wie es dort verlangt wird. Ob es einem gefällt oder nicht. Die Studis in Frankreich können auch nicht nach 45 Minuten gehen, weil eine deutsche Stunde kürzer als eine französische ist (auch wenn tatsächlich Studis aus England es mir ernsthaft rückgemeldet haben: "100 Minuten sind zu lang, sie brauchen eine Toilettenpause"...

    Ob es "schlecht" ist oder nicht, ob ich es mir für uns wünsche oder nicht, habe ich auch nirgendwo geschrieben (kann ich jetzt schreiben: ich fände es zwar systemisch gut, für mich persönlich aber nicht, weil ich diese Flexibilität und freie Zeiteinteilung liebe.) Hier stand nur die Frage, wie es ist, ich habe meinen Kenntnisstand dargestellt.


    Ergänzung Dänemark:
    Die Lehrkräfte haben den normalen Jahresurlaub (müsste 6 Wochen sein?), die Stundenzahl ist annualisiert mit Anrechnungszahlen wegen Vor- und Nachbereitung (Nachbereitung gibt es relativ wenig bis Klasse 8), eine Woche Urlaub im Jahr darf außerhalb der Schulferien genommen oder ausgezahlt werden. (und Kolleg*innen vertreten, die dänische Kollegin verstand meine Nachfrage nicht, wie das funktionieren soll.)

    Ich weiß (ehrlich) nicht, ob es tatsächlich moralisch fragwürdig wäre, wenn die SuS die Fahrtkosten der Lehrkräfte mitbezahlen. Man könnte schon auch sagen, dass diejenigen für die Reise bezahlen, die davon profitieren. Wer das nicht will, muss halt auf Klassenreisen verzichten.

    Auch hier ist die moralische Ebene nicht von der rechtlichen Ebene zu lösen: in NRW ist die Teilnahme an Klassenfahrten auch für Schüler*innen verpflichtend. Also sollte man schon besser auf deren Kosten achten.

    Weiß eigl jemand wie das in anderen Ländern gehandhabt wird? ichkann mir nicht vorstellen, dass die ganze Welt in Depundatsstunden rechnet.

    Da mein aktueller Job mich mit vielen anderen Schulsystemen in Kontakt bringt (ich spreche jetzt für die Schulen, die ich dort kenne, es sind in jedem Land mindestens 2 (Schweden), eher mindestens 3)

    - In Dänemark gilt (seit 2013?) die Pflicht, seine Arbeitszeit in der Schule abzuleisten, die Schulen wurden seitdem stetig renoviert und dafür ausgestattet. Einige Schulleitungen ermöglichen Sonderlösungen für einen Teil der Arbeitszeit (zb. bei Menschen mit Kindern), aber das Ziel ist: jederzeit in der Schule ansprechbar sein.

    - In Schweden: Ähnlich

    - In England: Was die Ausstattung angeht, weiß ich leider nichts, aber auch Anwesenheit bis 15 Uhr (Ende des Schultages).

    - In Irland: Anwesenheit bis mindestens 15 Uhr.

    - In Frankreich: Alles nur am Deputat gemessen, keine Arbeitsplätze, keine Anwesenheitspflicht, sowieso gar keine zusätzliche Aufgaben

    - Privatschulen in Peru: Anwesenheit bis 15 Uhr in der Schule.

    - Privatschulen in Namibia und Südafrika: Anwesenheit in der Schule über den ganzen Schultag.

    -> Die Nicht-Anwesenheit in der Schule ist an ALLEN Schulen, an die ich deutsche Praktikant*innen schicke (außer Frankreich), eine Reibungsfläche, weil dort immer eine größere Anwesenheit erwartet wird (und die deutschen Praktikant*innen sich - ich formuliere es sehr vorsichtig - schwer tun, vor Ort zu arbeiten und von irgendwas fabulieren, dass sie "zuhause" besser arbeiten könnten (wo sie ja nur den selben Laptop und WLan haben...) )

    Warum überrascht es mich denn so sehr? Meine Studis sind schließlich ein Abbild meiner (Lehrer)Kolleg*innen...

    Wenn dein Mann so gut ist, wird er bei derselben Arbeitszeit in der Wirtschaft einfach mehr verdienen, wenn die größere Effizienz vorhanden ist.

    Mein Mann ist nicht "so gut", sondern halt erfahrener in einigen Bereichen als ein Kollege von ihm und deswegen betreut er mehr Projekte als dieser Kollege (und möglicherweise verdient er auch mehr, das weiß ich nicht, das interessiert mich nicht. Wir können unsere Rechnungen bezahlen, das reicht mir als Info). Dafür hat vielleicht der Kollege mit einem anderen Hintergrund weniger Schwierigkeiten in anderen Punkten.
    Die "Arbeitszeit" pro Task ändert sich im Arbeitsleben (deswegen SOLLTE es so sein, dass man in den ersten Jahren weniger Stunden unterrichtet, zum Beispiel) Ist leider nicht so.

    Aber du arbeitest in einem Abhängigkeitsverhältnis mit einem Zeitvertrag. Es ist wegen des Beamtentums zwar leicht anders als bei Angestellten, aber unser Arbeitsverhältnis sieht eben nicht vor, dass man belohnt werden soll, wenn man früher fertig ist. Wir arbeiten in NRW 41 Stunden die Woche.
    Und wenn es in dieser Zeit nicht geht, gibt es vielleicht Möglichkeiten darzulegen, warum und wie anders, aber die Grundlage ist eben nicht das Deputat sondern die Gesamtarbeitszeit, in der (angeblich) das Deputat und der Rest machbar sind.

    Naja, aber wie will man festlegen, wie lange man für eine Arbeit brauchen darf? Wenn einer schneller und routinierter arbeitet und deshalb früher Feierabend macht, soll der dann seine Arbeitszeit aufpumpen, um auf dieselbe Stundenzahl kommt wie jemand, der für alles ewig braucht und sich auch bei Besprechungen nicht kurz fassen kann? Oder findet man da irgendwie ein Maß, ähnlich wie in der Pflege, wo ziemlich minitiös vorgeschrieben ist, wie lang man für was zu brauchen hat?


    Wie WillG geschrieben hat: es ist doch ganz normal!
    Ich habe keine Ahnung, wie schnell meine (außerschulische) Arbeit erledigt werden sollte, weil es meine Stelle vorher nicht in der Form gab, trotzdem weiß ich, dass ich für die meisten Aufgaben überdurchschnittlich schnell bin. Super, meine Arbeitsstelle bekommt mehr für dasselbe Geld.
    Für einige Aufgaben müssen sie dafür in Kauf nehmen, dass ich einige Sachen langsamer erledige.
    Das ist ganz normal.
    Mein*e Nachfolger*in wird an meiner Arbeitszeit vielleicht gemessen, oder vielleicht auch nicht.

    Mein Mann hat (bisher) Vertrauensarbeitszeit, ist in einigen Projekten schneller fertig, in anderen nicht. Da wo er routinierter ist als ein Kollege, bekommt er einen größeren Aufgabenbereich, weil es für ihn eben nunmal weniger Aufwand bedeutet.

    Wir haben als Beamten / Angestellten nicht den Status eines Selbstständigen oder Werkverträglers, wir werden für die Arbeitszeit bezahlt und nicht für ein bestimmtes Produkt. (Dass es bei Lehrkräften trotzdem wischiwaschi gemacht wird, das weiß ich, aber es ist eine Schwäche des Systems, die unser Dienstherr ausnutzt (und kultiviert), nicht das, worauf wir uns berufen können. Wenn ich dafür belohnt werden möchte, besonders effizient zu arbeiten, dann mache ich mich selbstständig (oder mache Meditationsübungen zwischen zwei Klausurstappeln)

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