Beiträge von Sarek

    Die ganze letzte Woche war ich dienstlich unterwegs und daher nicht in meinem Unterricht. Meinem Oberstufenkurs kündigte ich es vorher an und witzelte, sie würden dann eine „Sarek ist nicht da Party“ feiern und erzählte von manchen Chefs (allgemein, nicht auf die Schule bezogen), die so gefürchtet oder verhasst waren, dass das Personal „Der Chef ist nicht da!“-Parties feiern würde. 🍾🥳

    Als ich diese Woche das erste mal den Kurs wieder hatte, kamen die Schülerinnen und mit Partyhüten und Tröten herein, überreichten mir eine aufblasbare Krone und feierten eine „Sarek ist wieder da“-Party. 🥰 Die sind so goldig. Ein Schüler kam zu spät, klopfte und sein Blick war Gold wert, als ich mit Krone auf dem Kopf die Tür öffnete. 😅

    Außer zum Üben der Handschrift sehe ich nicht, welchen Nutzen das Mitschreiben mit der Hand haben soll.

    Dass man z.B. ein Wort selbst schreibt und dabei auch übt, wie es geschrieben wird. Im Studium habe ich noch gelernt, das, was ich unter dem Mikroskop sehe, zu zeichnen. Und zwar deshalb, damit man gezwungen ist, genau hinzuschauen und auf Details zu achten. Aus diesem Grund lasse ich die Schüler auch immer wieder selbst etwas zeichnen, z.B. einen Versuchsaufbau oder Diagramme. Damit sie lernen, auf die Achsenbeschriftung zu achten, wo nun der Maximalwert erreicht wird etc. Im Abitur müssen sie das auch können. Lasse ich sie das abfotografieren oder teile das Skript aus, werfen sie einen Blick darauf und denken dann, sie können es.

    Da geht es bei uns recht unkompliziert und einfach zu. Wenn ich in einer meiner Klassen vertrete, mache ich dort mit meinem Fach weiter.

    In fremden Klassen schaue ich, ob die zu vertrende Lehrkraft Arbeitsaufträge hinterlegt hat. (Sie muss ja nicht immer wegen Krankheit fehlen.) Wenn nicht, lasse ich die Schüler Hausaufgabe machen, die sie an dem Tag schon bekommen haben. Oder ich mache bei den Kleinen Katzologie - ein Spezialgebiet der Biologie, wo ich für den Rest der Stunde Katzenfotos zeige und dann erzählen die Kinder von ihren Haustieren und damit ist die Stunde recht schnell vorüber.

    Heute früh bin ich krank aufgewacht und habe mich spontan krank gemeldet. Für den Oberstufenkurs habe ich ein Arbeitsblatt, das wir heute besprechen wollten, schnell so modifiziert, dass sie es sich von der Lernplattform runterladen und eigenständig bearbeiten können, weil es in meinem Interesse ist, dass wir diesen Inhalt diese Woche noch beenden. Blöd für mich war, dass ich zwei individuelle Gesprächstermine mit Schülern zu ihren Seminararbeiten hatte. Die muss ich verschieben, auch wenn es nächste Woche mit freien Terminen eng wird. Ich hoffe, dass sie ihre Mails gelesen haben, dass der heutige Termin nicht stattfinden kann. Um die weiteren Klassen habe ich mich nicht gekümmert. Das ist Job der Vertretungsplanerin, die das auch macht und nicht nach Arbeitsaufträgen fragt.

    Wenn ich krank bin, muss ich es am ersten Tag telefonisch bis 7.30 Uhr dem Sekretariat melden, damit eine Vertretung organisiert werden kann. Wenn ich es am Vorabend merke, schicke ich der Vertretungsplanerin häufig eine Mail, damit sie früher planen kann. Eine Krankschreibung durch den Arzt nur, wenn man länger als drei Tage krank gemeldet ist.

    Unsere Schulleitung verlangt ausdrücklich nicht, dass man Material/Arbeitsaufträge bereitstellt, wenn man krank ist. Krank heißt krank. Man kann es natürlich freiwillig machen, wenn man möchte und sich entsprechend gut genug fühlt. Wenn ich weiß, dass eine Fachkollegin meine Klasse übernimmt, dann schicke ich ihr eine kurze Nachricht mit dem, was sie sinnvollerweise machen kann. Evtl. auch das passende Arbeitsblatt/den Hefteintrag dazu. Das aber nur, wenn ich mich fit genug dazu fühle und es möchte. Von der Schule wird es nicht erwartet.

    Sarek

    Ich habe eine Anfänger-Klasse in Chemie und thematisiere zur Einführung immer den Nutzen und die Gefahren der Chemie. Ein Beispiel sind Unfälle in chemischen Fabriken, bei denen z.B. giftige Gase austreten und die Bevölkerung gefährend. Mittags die Stunde gehalten und am Abend gab es prompt in einem Ort ganz in unserer Nähe ein solches Unglück mit Austritt einer Gaswolke. Zum Glück wurde niemand schwer verletzt und später gab es auch wieder Entwarnung. Über das Unglück habe ich mich nicht gefreut, aber über die Tatsache, dass mein Unterricht quasi hyper-aktuell war. Erstmals habe ich ein aktuelles lokales Thema behandelt und zwar einige Stunden _bevor_ es eingetreten ist. In der heutigen Stunde haben wir die Reaktion im kleinen Maßstab unter Einhaltung aller Sicherheitsbedingungen im geschlossenen Gefäß im Abzug nachgestellt.

    Natürlich können introvertierte Leute im Lehrerberuf erfolgreich sein. Die Extrovertierten sind zwar lauter und drängen sich gefühlt mehr in den Vordergrund, aber die Schüler brauchen nicht nur Lehrer, die sie bis an den Anschlag aufputschen, sondern auch das Gegenteil. Wenn du eine gute Beziehung zu den Schülern aufbauen kannst, ist es egal, ob du introvertiert oder extrovertiert bist. Die Schüler stellen sich darauf ein. Beides hat Vor- und Nachteile.

    Ich übernahm einst an meiner Seminarschule eine Klasse von einer eher introvertierten Referendarin. Ich bin im Unterricht ziemlich extrovertiert. Im Gespräch meinte meine damalige Seminarlehrerin, dass es verschiedene Typen geben würde und das wäre auch gut, denn 6 Stunden lang Unterricht bei Sarek würde kein Schüler aushalten. Ich gab - und gebe - ihr Recht.

    Jetzt habe ich auch noch Corona.

    Bevor jemand fragt, warum ich überhaupt getestet habe: Weil es absolut ungewöhnliche Symptome sind, die ich habe. Da wollte ich wissen, was das soll.

    Nebenhöhlen dicht, aber kein Schnupfen, kein Husten, kein Fieber (mehr), nur krass schlapp und dicke Kopf- und Gliederschmerzen.

    Und es wird nicht besser, das hat mich auch sehr verunsichert. Erkältungskrankheiten bleiben normalerweise 3 Tage, aber hier ändert sich nix seit Samstag.

    Gute Besserung!

    Ich hatte es letzte Woche und erst die Symptome nicht erkannt: Darmkrämpfe und Durchfall, der bis zum Nachmittag wieder weg war. Am späten Abend dann der dicke Kopf und das Krankheitsgefühl und es wurde nachts schlimmer. Da tippte ich auf Corona, da ich zwei Tage vorher mit einer Kollegin zusammen im Unterricht war, die es kurz vorher bekommen hatte. Nicht als Corona erkannt, da bei ihr die Muskelschmerzen eher wie ein Hexenschuss wirkten. Am frühen Morgen kratzte ich die alten, abgelaufenen Tests aus der Schule zusammen. In jedem Röhrchen war noch ein Tropfen Testflüssigkeit; der Rest war verdunstet. Also schüttete ich die 5 Röhrchen zusammen und bekam genügend Flüssigkeit für einen Test, der gleich sowas von positiv war. Am nächsten Tag wurde das Ergebnis durch einen aktuellen Test bestätigt und ich blieb die ganze Woche daheim. In der Woche war ich einer von vier Lehrkräften, die an Corona erkrankt waren. Diese Woche kamen weitere hinzu.

    Bis zu Zeiten der Corona-Pandemie hatten wir eine feste Sprechstunde pro Woche, in der wir im Lehrerzimmer erreichbar sein mussten. Ich saß brav da und ein- bis zweimal im Jahr kamen Eltern, die mich sprechen wollten.

    Inzwischen haben wir keine festen Sprechstunden mehr, sondern Termine werden individuell vereinbart. Finde ich sehr angenehm, da ich nun keine Stunde mehr habe, die ich im Lehrerzimmer absitzen muss. Wenn Eltern mich sprechen möchten, kontaktieren Sie mich übers Sekretariat oder meistens per Dienstmail und dann können wir in der Regel einen kurzfristigen Termin vereinbaren. Ich finde es auch für die Eltern angenehmer, da ich somit auch ihre möglichen Zeiten berücksichtigen kann und sie keine Probleme mit ihrer eigenen Arbeitszeit etc. haben. Zum Kennenlernen gibt es auch noch die beiden Elternsprechabende im Jahr, wo meistens die Eltern mit der Frage "Was macht mein Kind denn?" kommen und wir uns drei Minuten lang nett unterhalten.

    Diese Woche ist dominiert durch die Vorfreude auf die Sommerferien. Gestern das Schulfest, wo wir abends mit Kolleginnen und Kollegen und Ehemaligen zusammengesessen sind, heute nach drei Stunden Unterricht das Kollegenfest, wo wir einige Kolleginnen verabschiedet haben. Zum ersten Mal sogar mit Bieranstich (ein kleines Fass) und morgen der letzte Tag mit Zeugnisausgabe, die anderen drücken, mit einigen gemeinsam Essen gehen und dann der Start in die Sommerferien und in den schönsten Nachmittag des Jahres: das Wissen, noch die gesamten Ferien vor sich zu haben. Ich liebe dieses Gefühl. :tanz:

    Wie viele Kopiergeräte habt ihr denn?

    Wir haben insgesamt 2, wenn ich jetzt überall welche sehen würde, würde mit mir sicher etwas nicht stimmen.

    Wir haben nun zwei Geräte fürs Kollegium. Die Zahl der Kopien hat stark abgenommen, seit die meisten Klassen mit iPads ausgerüstet sind und ihre Arbeitsblätter digital bekommen statt als Kopie. Dann noch zwei Kopierer für die Verwaltung, soweit ich informiert bin.

    ... wenn ich durch den Gang laufe und überall Kopiergeräte stehen sehe. Auf beiden Stockwerken. An Stellen, wo keine Kopierer stehen. Wie in einem Gruselfilm. Als würden sie mich verfolgen und immer an der Wand stehen bleiben, wenn ich hinschaue. Geht es also los? Werde ich verrückt? Fängt es SO an? :angst:

    Eine Stunde später waren sie weg. Hatte ich halluziniert? Hatte jemand Drogen in meinen Kaffee gemischt und die Wirkung ließ nach?

    Nein. Eine Fachfirma war da, um alle Kopierer im Haus gegen neue Geräte auszutauschen. Leider wurde meine Anfrage verwehrt, als erster auf den neuen Geräten einen Papierstau zu produzieren.

    Noch 9 Tage bis zu den Ferien... 8)

    Bei unserem Kater waren die Kinder so traurig, dass ich immer dachte, ich muss mich zusammenreißen. Wir haben ihn im Garten beerdigt, an seinem Lieblingsplatz, von dem aus er immer ins Tal geguckt und stundenlang dort gedöst hat. So ist er irgendwie noch bei uns. Niemand wollte mehr eine neue Katze haben, aus Angst, ihn zu ersetzen. :(

    Das kenne ich aus meiner Kindheit. Wenn einer unserer damaligen Kater überfahren wurde, waren wir so traurig, dass wie nie wieder eine Katze haben wollten, um diesen Schmerz nicht wieder zu erleben. Entweder wurden wir nach wenigen Wochen doch schwach und holten wieder einen Kater ins Haus. Blieben wir standhaft und wollten keine Katze, saß noch weitere Wochen später ein getigerter Kater vor der Tür und war uns zugelaufen. (Das war vor über 40 Jahren noch anders. Tasso war im Entstehen und einen Chip gab es noch nicht.)

    Ich mache meinen Job sehr gerne und komme in der Regel mit den Klassen auch gut zurecht. Dieses Jahr hatte ich aber zwei Wochenstunden in einer besonderen 5. Klasse, die mich pädagogisch herausforderte wie noch nie und die mich jede Woche an die Grenzen meiner Geduld brachte. Wo ich als erfahrene Lehrkraft meistens mit dem Gefühl herausgegangen bin, wieder gescheitert zu sein und die Klasse nicht im Griff zu haben. Ich bin gerade nur froh, dass dieses Schuljahr fast zu Ende ist und ich diese Klasse nur noch nächste Woche zwei Stunden unterrichten werde. Und so genervt, dass ich darüber nachdenke, den anderen Fachlehrern dieser Klasse vorsorglich Antibiotika unters Essen zu mischen, damit keiner von denen krank wird und ich dort bloß keine Vertretungsstunden halten muss. :autsch: Warum diese Klasse so besonders ist, darauf möchte ich jetzt nicht eingehen, weil ich die Klasse nicht in der Öffentlichkeit präsentieren möchte, sondern das Bedürfnis habe, meinen Frust loszuwerden. Immerhin habe ich die Gewissheit, dass ich die Klasse die nächsten Jahre nicht wieder bekomme.

    Donnerstags habe ich nur zwei Stunden und diese Woche war der betreffende Jahrgang auf Klassenfahrt. Tatsächlich bekam ich keine Vertretung und hatte in der laufenden Woche einfach so einen unterrichtsfreien Tag. Und es ergab sich, dass ich so gut wie nichts zu tun hatte. :)

    So eine Aussage

    “Für die BLLV-Präsidentin kann die Lösung nur darin bestehen, den alten Leistungsbegriff zu überwinden. "Bulimisches Lernen muss beerdigt werden", so Fleischmann. Oder anders gesagt: reines Auswendig-Pauken bringt in Zeiten von ChatGPT einfach nichts mehr”

    - macht mich einfach nur fassunglos und wütend.

    Die Dame hat offenbar nicht begriffen, dass KI hier ein Mittel zum Zweck ist, um jeglicher Anstrengung auszuweichen. Die “Dummen” hierbei werden insbesondere Kinder aus ohnehin bildungsfernen Familien sein.

    Vor allem geht es hier nicht nur um das Faktenlernen. Das Schreiben eines Aufsatzes, einer Hausarbeit etc. kann ja auch von der KI übernommen werden und das ist kein Auswendig-Lernen. Hier soll der Schüler zeigen, dass er Gedanken formulieren kann, dass er strukturieren kann, dass er einen Text schreiben kann.

    Was sollen die Kinder in der Schule noch lernen, wenn die KI auch Bewertungen übernehmen kann, Texte schreibt, Referate erstellt?

    Ich finde Lernen dennoch wichtig. Auch das Ausweniglernen von Fakten. Wie soll ich sonst Aussagen, Artikel oder sonstige Inhalte überprüfen, wenn mir selbst die Kenntnisse fehlen, um etwas beurteilen zu können? Ich möchte von einem Arzt behandelt werden, der das entsprechende Wissen hat und sich nicht erst vor der Operation das entsprechende Tutorial auf YouTube anschaut.

    Wenn wir selbst nichts mehr wissen und können müssen, weil man das alles nachschlagen kann, machen wir uns sehr abhängig von denjenigen, die all dies erstellt und programmiert haben. Irgendwann glauben die Leute dann tatsächlich wieder, dass die Erde eine flache Scheibe ist, weil sie dies so irgendwo gelesen haben und es verpönt ist, ein solches Wissen (also: die Erde ist eine Kugel) konkret zu vermitteln.

    Schon als Kind hatte ich auch gerne Schule gespielt und was erklärt. Als Fach wollte ich Biologie studieren, weil ich mich für Naturwissenschaften begeistere, aber in Physik zu viel Respekt vor der Mathematik hatte. Biologie kommt mit deutlich weniger Mathe aus. Mit abgeschlossenem Diplom merkte ich aber recht bald, dass mir die Arbeit in der Forschung nicht liegt und mit jedem Monat dort wurde ich unglücklicher und überlegte, welche Alternativen ich hätte. Lehramt fand ich sehr reizvoll, auch wenn ich tatsächlich keinerlei Erfahrung im Umgang mit Kindern/Jugendlichen hatte. Zum Glück hatte ich zu der Zeit genügend angespart, um noch einmal 5 Monate Studium zu finanzieren, wobe ich weiterhin bei meinen Eltern wohnte. Also holte ich Chemie und Erziehungswissenschaften nach und machte in beiden Fächern das 1. Staatsexamen. Als ich in der ersten Didaktik-Veranstaltung saß, fühlte sich das richtig gut an. Auch wenn das Referendariat anstrengend war, hatte ich niemals das Gefühl, im falschen Beruf zu sitzen oder alledem nicht gewachsen zu sein. Es lief und der damalige Wechsel auf Lehramt war die beste Entscheidung meines Lebens. Noch denke ich an das Gespräch in der Studienberatung zurück, als ich beim damaligen Zoologie-Professor war, bei dem ich meine Diplomarbeit geschrieben hatte. Ich dachte an den Wechsel, war mir aber unsicher wegen der schlechten Chancen auf eine Lehrerstelle. "Wenn Sie mein Sohn wären, würde ich Ihnen raten, wechseln Sie auf Lehramt." Der Satz gab mir den Mut zum Wechsel und ich bin heute noch dankbar dafür.

    Sarek

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