Mein Referendariat ist mittlerweile 25 Jahre her. Noch einmal möchte ich es nicht machen, aber auch kein Studium mehr. Die Ausbildung ist abgeschlossen. Es war anstrengend, aber ich habe es nicht als negativ erlebt. Es gab viele gute Momente und ich habe die Seminarlehrer stets als fair empfunden.
Lehrerneuling, ich wünsche dir einen guten Start in die Planstelle. Trotz aller Widrigkeiten und Probleme finde ich unseren Beruf immer noch sehr schön. (Ursprünglich war ich in der Forschung tätig, wollte nach einem Jahr dort raus und bin immer noch so froh, dass ich damals auf Lehramt gewechselt habe.)
Beiträge von Sarek
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Ich habe immer den Sitzplan vor mir auf dem Pult liegen und habe mir dort die Schüler markiert, von denen ich derzeit eine Unterrichtsbeitragsnote erheben möchte. Wenn ich den Schüler aufgerufen habe, notiere ich mit Bleistift ein +/0/- auf dem Sitzplan je nach Qualität der Antwort. Am Ende des Zeitraums bilde ich daraus eine Note. Auf dem Sitzplan notiere ich auch vergessene Hausaufgaben etc. oder Sachen, die ich nächste Stunde mitbringen muss. Das geht blitzschnell, maximal ein paar Sekunden. Ich muss nicht erst in einer Klassenliste nach dem Namen suchen. Bei der Nachbereitung daheim übertrage ich diese Informationen in die entsprechende Liste/Notenbuch etc. und radiere die Notizen wieder heraus und bin fertig für die nächste Stunde.
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Seit kurzem haben wir einen kleinen Zen-Garten im Gang, in den Schüler auch Muster mit kleinen Rechen machen können. Eine nette Idee.
Jedesmal, wenn ich daran vorbeigehe:Mein Gehirn: "Sag es nicht, sag es nicht!"
Mein Mund: "Katzenklo."
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Hm, mir kommt da eine ganz andere Frage in den Sinn - bitte nicht als Kritik am TE verstehen...
Sollte ich die Partei wählen, die mir / für meinen Berufsstand das meiste verspricht - oder lieber die Partei, von der ich denke, dass sie versucht möglichst faire Entscheidungen für möglichst viele Menschen in Deutschland zu treffen?
Mein Gedanke ist letzterer. Ich fühle mich wohler dabei, da Fairness für mich einen großen Wert darstellt und das Leben nicht nur aus dem Beruf besteht.
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Die ganze letzte Woche war ich dienstlich unterwegs und daher nicht in meinem Unterricht. Meinem Oberstufenkurs kündigte ich es vorher an und witzelte, sie würden dann eine „Sarek ist nicht da Party“ feiern und erzählte von manchen Chefs (allgemein, nicht auf die Schule bezogen), die so gefürchtet oder verhasst waren, dass das Personal „Der Chef ist nicht da!“-Parties feiern würde. 🍾🥳
Als ich diese Woche das erste mal den Kurs wieder hatte, kamen die Schülerinnen und mit Partyhüten und Tröten herein, überreichten mir eine aufblasbare Krone und feierten eine „Sarek ist wieder da“-Party. 🥰 Die sind so goldig. Ein Schüler kam zu spät, klopfte und sein Blick war Gold wert, als ich mit Krone auf dem Kopf die Tür öffnete. 😅
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Hast du über eine Änderung der Sitzordnung nachgedacht? Hast du die Möglichkeit, störende Schüler auseinanderzusetzen?
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Außer zum Üben der Handschrift sehe ich nicht, welchen Nutzen das Mitschreiben mit der Hand haben soll.
Dass man z.B. ein Wort selbst schreibt und dabei auch übt, wie es geschrieben wird. Im Studium habe ich noch gelernt, das, was ich unter dem Mikroskop sehe, zu zeichnen. Und zwar deshalb, damit man gezwungen ist, genau hinzuschauen und auf Details zu achten. Aus diesem Grund lasse ich die Schüler auch immer wieder selbst etwas zeichnen, z.B. einen Versuchsaufbau oder Diagramme. Damit sie lernen, auf die Achsenbeschriftung zu achten, wo nun der Maximalwert erreicht wird etc. Im Abitur müssen sie das auch können. Lasse ich sie das abfotografieren oder teile das Skript aus, werfen sie einen Blick darauf und denken dann, sie können es.
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Da geht es bei uns recht unkompliziert und einfach zu. Wenn ich in einer meiner Klassen vertrete, mache ich dort mit meinem Fach weiter.
In fremden Klassen schaue ich, ob die zu vertrende Lehrkraft Arbeitsaufträge hinterlegt hat. (Sie muss ja nicht immer wegen Krankheit fehlen.) Wenn nicht, lasse ich die Schüler Hausaufgabe machen, die sie an dem Tag schon bekommen haben. Oder ich mache bei den Kleinen Katzologie - ein Spezialgebiet der Biologie, wo ich für den Rest der Stunde Katzenfotos zeige und dann erzählen die Kinder von ihren Haustieren und damit ist die Stunde recht schnell vorüber.
Heute früh bin ich krank aufgewacht und habe mich spontan krank gemeldet. Für den Oberstufenkurs habe ich ein Arbeitsblatt, das wir heute besprechen wollten, schnell so modifiziert, dass sie es sich von der Lernplattform runterladen und eigenständig bearbeiten können, weil es in meinem Interesse ist, dass wir diesen Inhalt diese Woche noch beenden. Blöd für mich war, dass ich zwei individuelle Gesprächstermine mit Schülern zu ihren Seminararbeiten hatte. Die muss ich verschieben, auch wenn es nächste Woche mit freien Terminen eng wird. Ich hoffe, dass sie ihre Mails gelesen haben, dass der heutige Termin nicht stattfinden kann. Um die weiteren Klassen habe ich mich nicht gekümmert. Das ist Job der Vertretungsplanerin, die das auch macht und nicht nach Arbeitsaufträgen fragt.
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Wenn ich krank bin, muss ich es am ersten Tag telefonisch bis 7.30 Uhr dem Sekretariat melden, damit eine Vertretung organisiert werden kann. Wenn ich es am Vorabend merke, schicke ich der Vertretungsplanerin häufig eine Mail, damit sie früher planen kann. Eine Krankschreibung durch den Arzt nur, wenn man länger als drei Tage krank gemeldet ist.
Unsere Schulleitung verlangt ausdrücklich nicht, dass man Material/Arbeitsaufträge bereitstellt, wenn man krank ist. Krank heißt krank. Man kann es natürlich freiwillig machen, wenn man möchte und sich entsprechend gut genug fühlt. Wenn ich weiß, dass eine Fachkollegin meine Klasse übernimmt, dann schicke ich ihr eine kurze Nachricht mit dem, was sie sinnvollerweise machen kann. Evtl. auch das passende Arbeitsblatt/den Hefteintrag dazu. Das aber nur, wenn ich mich fit genug dazu fühle und es möchte. Von der Schule wird es nicht erwartet.
Sarek
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Ich habe eine Anfänger-Klasse in Chemie und thematisiere zur Einführung immer den Nutzen und die Gefahren der Chemie. Ein Beispiel sind Unfälle in chemischen Fabriken, bei denen z.B. giftige Gase austreten und die Bevölkerung gefährend. Mittags die Stunde gehalten und am Abend gab es prompt in einem Ort ganz in unserer Nähe ein solches Unglück mit Austritt einer Gaswolke. Zum Glück wurde niemand schwer verletzt und später gab es auch wieder Entwarnung. Über das Unglück habe ich mich nicht gefreut, aber über die Tatsache, dass mein Unterricht quasi hyper-aktuell war. Erstmals habe ich ein aktuelles lokales Thema behandelt und zwar einige Stunden _bevor_ es eingetreten ist. In der heutigen Stunde haben wir die Reaktion im kleinen Maßstab unter Einhaltung aller Sicherheitsbedingungen im geschlossenen Gefäß im Abzug nachgestellt.
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Natürlich können introvertierte Leute im Lehrerberuf erfolgreich sein. Die Extrovertierten sind zwar lauter und drängen sich gefühlt mehr in den Vordergrund, aber die Schüler brauchen nicht nur Lehrer, die sie bis an den Anschlag aufputschen, sondern auch das Gegenteil. Wenn du eine gute Beziehung zu den Schülern aufbauen kannst, ist es egal, ob du introvertiert oder extrovertiert bist. Die Schüler stellen sich darauf ein. Beides hat Vor- und Nachteile.
Ich übernahm einst an meiner Seminarschule eine Klasse von einer eher introvertierten Referendarin. Ich bin im Unterricht ziemlich extrovertiert. Im Gespräch meinte meine damalige Seminarlehrerin, dass es verschiedene Typen geben würde und das wäre auch gut, denn 6 Stunden lang Unterricht bei Sarek würde kein Schüler aushalten. Ich gab - und gebe - ihr Recht.
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Jetzt habe ich auch noch Corona.
Bevor jemand fragt, warum ich überhaupt getestet habe: Weil es absolut ungewöhnliche Symptome sind, die ich habe. Da wollte ich wissen, was das soll.
Nebenhöhlen dicht, aber kein Schnupfen, kein Husten, kein Fieber (mehr), nur krass schlapp und dicke Kopf- und Gliederschmerzen.
Und es wird nicht besser, das hat mich auch sehr verunsichert. Erkältungskrankheiten bleiben normalerweise 3 Tage, aber hier ändert sich nix seit Samstag.
Gute Besserung!
Ich hatte es letzte Woche und erst die Symptome nicht erkannt: Darmkrämpfe und Durchfall, der bis zum Nachmittag wieder weg war. Am späten Abend dann der dicke Kopf und das Krankheitsgefühl und es wurde nachts schlimmer. Da tippte ich auf Corona, da ich zwei Tage vorher mit einer Kollegin zusammen im Unterricht war, die es kurz vorher bekommen hatte. Nicht als Corona erkannt, da bei ihr die Muskelschmerzen eher wie ein Hexenschuss wirkten. Am frühen Morgen kratzte ich die alten, abgelaufenen Tests aus der Schule zusammen. In jedem Röhrchen war noch ein Tropfen Testflüssigkeit; der Rest war verdunstet. Also schüttete ich die 5 Röhrchen zusammen und bekam genügend Flüssigkeit für einen Test, der gleich sowas von positiv war. Am nächsten Tag wurde das Ergebnis durch einen aktuellen Test bestätigt und ich blieb die ganze Woche daheim. In der Woche war ich einer von vier Lehrkräften, die an Corona erkrankt waren. Diese Woche kamen weitere hinzu.
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… nach 3 Monaten ist unsere Katze wieder aufgetaucht.
Was für eine schöne Nachricht! Wie geht es ihr? Wisst ihr, wo sie war, oder saß sie einfach wieder vor der Tür?
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Bis zu Zeiten der Corona-Pandemie hatten wir eine feste Sprechstunde pro Woche, in der wir im Lehrerzimmer erreichbar sein mussten. Ich saß brav da und ein- bis zweimal im Jahr kamen Eltern, die mich sprechen wollten.
Inzwischen haben wir keine festen Sprechstunden mehr, sondern Termine werden individuell vereinbart. Finde ich sehr angenehm, da ich nun keine Stunde mehr habe, die ich im Lehrerzimmer absitzen muss. Wenn Eltern mich sprechen möchten, kontaktieren Sie mich übers Sekretariat oder meistens per Dienstmail und dann können wir in der Regel einen kurzfristigen Termin vereinbaren. Ich finde es auch für die Eltern angenehmer, da ich somit auch ihre möglichen Zeiten berücksichtigen kann und sie keine Probleme mit ihrer eigenen Arbeitszeit etc. haben. Zum Kennenlernen gibt es auch noch die beiden Elternsprechabende im Jahr, wo meistens die Eltern mit der Frage "Was macht mein Kind denn?" kommen und wir uns drei Minuten lang nett unterhalten.
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Ich bin gerade verwirrt. Meinst du die Neuregelung beim erweiterten Infinitiv mit um zu?
Ich bin kein Deutschlehrer, habe die Regel aber so verstanden (wie schon seit meiner eigenen Schulzeit):
Kein Komma bei zu: Es ist viel zu sehen.
Komma neuerdings wieder bei um zu: Es ist zu früh, um zu gehen.
Sarek
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Diese Woche ist dominiert durch die Vorfreude auf die Sommerferien. Gestern das Schulfest, wo wir abends mit Kolleginnen und Kollegen und Ehemaligen zusammengesessen sind, heute nach drei Stunden Unterricht das Kollegenfest, wo wir einige Kolleginnen verabschiedet haben. Zum ersten Mal sogar mit Bieranstich (ein kleines Fass) und morgen der letzte Tag mit Zeugnisausgabe, die anderen drücken, mit einigen gemeinsam Essen gehen und dann der Start in die Sommerferien und in den schönsten Nachmittag des Jahres: das Wissen, noch die gesamten Ferien vor sich zu haben. Ich liebe dieses Gefühl.

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Wie viele Kopiergeräte habt ihr denn?
Wir haben insgesamt 2, wenn ich jetzt überall welche sehen würde, würde mit mir sicher etwas nicht stimmen.
Wir haben nun zwei Geräte fürs Kollegium. Die Zahl der Kopien hat stark abgenommen, seit die meisten Klassen mit iPads ausgerüstet sind und ihre Arbeitsblätter digital bekommen statt als Kopie. Dann noch zwei Kopierer für die Verwaltung, soweit ich informiert bin.
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... wenn ich durch den Gang laufe und überall Kopiergeräte stehen sehe. Auf beiden Stockwerken. An Stellen, wo keine Kopierer stehen. Wie in einem Gruselfilm. Als würden sie mich verfolgen und immer an der Wand stehen bleiben, wenn ich hinschaue. Geht es also los? Werde ich verrückt? Fängt es SO an?

Eine Stunde später waren sie weg. Hatte ich halluziniert? Hatte jemand Drogen in meinen Kaffee gemischt und die Wirkung ließ nach?
Nein. Eine Fachfirma war da, um alle Kopierer im Haus gegen neue Geräte auszutauschen. Leider wurde meine Anfrage verwehrt, als erster auf den neuen Geräten einen Papierstau zu produzieren.
Noch 9 Tage bis zu den Ferien...

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Bei unserem Kater waren die Kinder so traurig, dass ich immer dachte, ich muss mich zusammenreißen. Wir haben ihn im Garten beerdigt, an seinem Lieblingsplatz, von dem aus er immer ins Tal geguckt und stundenlang dort gedöst hat. So ist er irgendwie noch bei uns. Niemand wollte mehr eine neue Katze haben, aus Angst, ihn zu ersetzen.

Das kenne ich aus meiner Kindheit. Wenn einer unserer damaligen Kater überfahren wurde, waren wir so traurig, dass wie nie wieder eine Katze haben wollten, um diesen Schmerz nicht wieder zu erleben. Entweder wurden wir nach wenigen Wochen doch schwach und holten wieder einen Kater ins Haus. Blieben wir standhaft und wollten keine Katze, saß noch weitere Wochen später ein getigerter Kater vor der Tür und war uns zugelaufen. (Das war vor über 40 Jahren noch anders. Tasso war im Entstehen und einen Chip gab es noch nicht.)
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Ich mache meinen Job sehr gerne und komme in der Regel mit den Klassen auch gut zurecht. Dieses Jahr hatte ich aber zwei Wochenstunden in einer besonderen 5. Klasse, die mich pädagogisch herausforderte wie noch nie und die mich jede Woche an die Grenzen meiner Geduld brachte. Wo ich als erfahrene Lehrkraft meistens mit dem Gefühl herausgegangen bin, wieder gescheitert zu sein und die Klasse nicht im Griff zu haben. Ich bin gerade nur froh, dass dieses Schuljahr fast zu Ende ist und ich diese Klasse nur noch nächste Woche zwei Stunden unterrichten werde. Und so genervt, dass ich darüber nachdenke, den anderen Fachlehrern dieser Klasse vorsorglich Antibiotika unters Essen zu mischen, damit keiner von denen krank wird und ich dort bloß keine Vertretungsstunden halten muss.
Warum diese Klasse so besonders ist, darauf möchte ich jetzt nicht eingehen, weil ich die Klasse nicht in der Öffentlichkeit präsentieren möchte, sondern das Bedürfnis habe, meinen Frust loszuwerden. Immerhin habe ich die Gewissheit, dass ich die Klasse die nächsten Jahre nicht wieder bekomme.
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