Zu schüchtern fürs Lehrerdasein?

  • Hallo zusammen,

    ich bin schon das ganze Wochenende am Grübeln. Vielleicht unbegründet, vielleicht doch aus gutem Grund - ich weiß es nicht.

    Ich studiere im 5.Semester Grundschullehramt (Englisch/Deutsch) und befinde mich gerade in einem 6-wöchigen Praktikum an einer kleinen Schule. Am Montag geht Woche 5 los. Ich habe bisher kleine Sequenzen übernommen, neulich mein erstes Material mitgebracht - lief so semi. Meine Mentorin hat von Anfang an eher kritisiert statt gelobt. Versteht mich nicht falsch: Kritik ist wichtig. Aber jetzt macht mir das ganze ein wenig Bammel.

    Zu mir: ich bin immer schon ein eher schüchterner Mensch. Ich beobachte lieber und brauche etwas Zeit, um aufzutauen. Ich bin liebend gerne in der Gesellschaft von Kindern, es hat mir immer schon Spaß gemacht jemandem etwas beizubringen oder Sachen zu korrigieren. Dazu kam dann das relativ gute Gehalt, gute Aussichten für den Ruhestand und da dachte ich: studier ich doch einfach Lehramt.

    Jetzt im Praktikum sammle ich so meine ersten Erfahrungen. In Woche 1 meinte meine Mentorin zu mir, dass meine Körpersprache nicht gut wäre. Okay, ich hatte oft die Arme verschränkt. Hab ich mir zu Herzen genommen und geändert. Woche 2: meine Mimik sei zu neutral. Sie wüsste nicht, ob ich Spaß hätte oder genervt wäre. Auch ok, versuche ich halt mehr zu lächeln. In Woche 3 war alles relativ schick, ich hab ein paar Aufträge für Woche 4 bekommen. Und gestern hieß es dann plötzlich, ob ich nicht über eine Berufsberatung nachdenken wolle. Mein Einstieg war nicht gut, die Schüler haben mich nicht gehört als ich sie in den Sitzkreis gerufen hab. Gerade für das Ref sieht sie bei mir erhebliche Schwierigkeiten und man müsse den Beruf mit Leib und Seele wollen und leben. Unterrichten könnte man lernen, aber die Kinder abzuholen und bei sich zu behalten eher weniger. Es ging um schwierige Eltern, schwierige Kinder. Darum, dass sogar sehr erfahrene Lehrkräfte total an ihre Grenzen kommen. Meine Mimik ist wohl immer noch nicht einschätzbar.

    Ich bin halt ein schüchterner Mensch. Wenn ich nur unter Kindern bin ist das kein Problem, sobald ein Erwachsener aber da sitzt und mich beobachtet und bewertet schaltet sich bei mir irgendwie der Kopf aus. Generell wurde ich schon oft gefragt, wieso ich denn Lehrerin werden will. Ich war immer eine stille Schülerin, krieg immer noch Herzrasen vor Präsentationen in der Uni. Ich muss dazu sagen, dass es mir Spaß gemacht hat, meine Sequenz zu unterrichten, solange alles lief. Ich hab meine Mentorin hinten drin vergessen. Aber ich weiß nicht ob ich es schaffe, 24 Kinder selbstischer im Griff zu behalten und deren Eltern auch noch gerecht zu werden. Gefühlt nehmen die sich Sachen raus, das kann man sich nicht vorstellen. Aber wem sage ich das :angst:

    Ich hab auch eine Vorgeschichte mit sozialer Phobie als ich so um die 16 war, die konnte ich aber zum Glück mit Medikamenten und Therapie ablegen und bin schon lange raus aus dem Thema. Trotzdem ist meine Persönlichkeit halt einfach so wie sie ist. Sätze wie „Lach doch mal!“ und „Komm mal mehr aus dir raus!“ hab ich gefühlt schon 3000 mal in meinem Leben gehört.

    Keine Ahnung ob ich so ein Praxissemester und noch schlimmer das Ref schaffen kann. Eigentlich wollte ich mich nicht mein Leben lang von meiner Schüchternheit von Sachen abhalten lassen, aber was wenn es nun mal nicht anders geht?

    Das Gespräch am Freitag hat mich meine ganze Motivation gekostet und am liebsten würde ich mich vergraben und am Montag nicht in die Schule fahren. Nach dem Gespräch saß ich noch zur Hospitation in der Klasse und musste mir die Tränen verkneifen. Auf dem Klo hab ich dann doch geheult. Ich hab sogar schon nach alternativen Berufen geschaut, falls ich doch nicht das Zeug zur Lehrerin habe.

    Vielleicht ist hier ja irgendjemand, dem es ähnlich ergangen ist oder der vielleicht einen Referendar/eine Referendarin begleitet, die ähnlich ist wie ich? Können solche Leute es schaffen? Oder soll ich es doch lieber bleiben lassen? Zumal mich die anderen Herausforderungen des Berufs genauso belasten: Elterngespräche, stundenlanges Vorbereiten, verhaltensauffällige Schüler. Irgendwie hab ich mir den Beruf idyllischer vorgestellt, so wie zu meiner Schulzeit in 2008 eben. War vielleicht naiv. Ich weiß es nicht.

    Ich bin für jede Antwort dankbar, auch wenn ich sie vielleicht tief in mir drin nicht hören will.

  • Was sagen die Menschen in deinem Umfeld, die dich gut kennen zu deiner Berufswahl? Kannst du dir vorstellen intensiv an dem Teil zu arbeiten Emotionen klarer zu zeigen? Ob du privat schüchtern bist oder nicht ist nämlich letztendlich nicht relevant, solange es dir gelingt beruflich in eine professionelle Rolle zu schlüpfen, zu der klare mimische Arbeit gehört, stimmliche Arbeit, die Fähigkeit Emotionen ggf. überdeutlich darzustellen, damit sie auch nonverbal eindeutig und verständlich sind, zu der aber natürlich auch schwierige Gespräche mit SuS, Eltern, KuK gehören, denen gegenüber du in deiner professionellen Rolle souverän agieren können musst.

    Ich habe auch mit sozialen Phobien lange gekämpft und noch immer manchmal ein Thema, was man mir allerdings nicht anmerkt oder angemerkt hat, da ich immer schon sehr eloquent war und sehr aktiv, so dass ich deutlich extrovertierter wirke als ich tatsächlich bin. Ich habe gelernt, das für mich zu nutzen im Rahmen der beruflich erforderlichen Extroversion, die mir auch noch im Ref oft schwer gefallen ist (nicht zuletzt, weil die Beobachtung durch andere Erwachsene schwer aushaltbar war für mich), inzwischen aber etwas ist, was ich sehr genieße, weil es schön ist aus mir selbst ausbrechen zu können/ dürfen/ müssen. Privat bin ich auch weiterhin eher introvertiert bis manchmal regelrecht misanthrop. Beruflich habe ich inzwischen kein Problem mehr damit, mich bei Bedarf zum Affen zu machen, vor allem, da ich merke, dass mein Unterricht lebendiger, schülerbezogener, mitreißender geworden ist, seitdem ich mich mehr öffne, Emotionen bei Bedarf überdeutlich zeige mimisch und gestisch unterstreiche.

    Im Ref wurde mir geraten, das ein wenig wie Theaterspiel zu betrachten, wenn ich vor einer Klasse stehe. Im Theater muss auch überdeutlich mimisch, stimmlich, gestisch gearbeitet werden, damit Zuschauer: innen die gewünschte Intention korrekt erfassen. Genau dasselbe gilt für uns als Lehrkräfte. Mir hat das sehr geholfen. Vielleicht wäre das auch für dich ein Ansatzpunkt, ebenso wie der Umstand, dass nicht dein schüchternes privates Du vor der Klasse steht, sondern die angehende Lehrerin, sprich eine völlig neue Rolle mit professionellen Eigenschaften, die du noch lernen kannst, wenn du das willst.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn dir die Arbeit mit den Kindern Spaß macht, ist das doch schon einmal ein wichtiger positiver Ansatz, mit dem du arbeiten kannst. Viel kritischer wäre es doch, wenn dir das missfallen würde. Deine Ausführungen klingen für mich auch so, als wenn es menschlich zwischen dir und deiner Ausbildungsleiterin nicht passt. Ihre Bemerkung, der Job wäre nichts für dich, finde ich höchst unprofessionell. Das kann man nach so kurzer Zeit im Rahmen eines Praktikums überhaupt nicht von außen beurteilen. Hat sie dir denn ganz konkret Tipps gegeben, was du verbessern kannst und wie? (für mich klingt das eher nicht danach) Gab es auch mal positives Feedback? Hat du die Möglichkeit, bei einer anderen Lehrerin mitzugehen?

    Vieles im Lehrerjob ist Handwerk, das man im Referendariat lernt. Vieles lernt man auch durch Erfahrung. Daher würde ich jetzt nicht direkt, zu einem Zeitpunkt, wo du noch nicht einen Tag im Referendariat warst, die Flinte ins Korn werfen. Zu dem Punkt mit deiner Schüchternheit, Unsicherheit: Hast du die Möglichkeit, zur psychologischen Studienberatung zu gehen und dir dort Unterstützen zu holen? Es werden zudem immer mal wieder Angebote an den Unis von den Unis geschaltet oder mit viel Glück sogar Seminare, wo es um selbstsicheres Auftreten, Stimmbildung etc. geht. Schüchternheit per se ist jetzt kein Ausschlusskriterium, um Lehrerin zu werden. Unter den SuS und auch im Kollegium gibt es schüchterne, zurückhaltende Kandidaten. Wir sind eben alle unterschiedlich. Dein Ziel, wenn der Lehrerberuf weiter dein Ziel ist, ist es, zu einem professionellen, sicheren Handeln zu gelangen, ohne dich zu verbiegen bzw. deine Persönlichkeit zu verstecken und Theater zu spielen. ( Das willst du ja bestimmt auch nicht deinen SuS später vermitteln) Unsicherheit merken die SuS ganz schnell, mangelnde Authentizität aber auch, die eben nichts mit der gewünschten Rollenklarheit zu tun hat.

    Viel Erfolg auf deinem Weg!

  • Liebe Maddie,

    klingt ein bisschen nach mir.

    Ich kam ins 1. Praktikum und stand da und merkte plötzlich ich weiß ja gar nicht wie ich mit den Kindern umgehen soll!? wenn sie anfangen Quatsch zu machen usw.

    Ich wurde gefragt, warum ich Lehrer werden will, ich soll mir was überlegen, mir wurde dann im laufe der Schulzeit gesagt ich soll einen anderen Beruf ergreifen (war an zig Schulen als Vertretung immer nur kurzfristig als Vertretung in Klassen und kam so nicht immer mit den Kindern klar).

    Ich wollte irgendwann meinen Beruf schmeißen, zweifelte (zweifelte persönlich aber sowieso an mir bei allem), ich studierte noch etwas anderes, wollte halb halb machen, dann sollte ich eine 1. Klasse übernehmen, obwohl ich nur 13h Stelle hatte, ich nahm an und seitdem liebe ich meinen Beruf, es ist anstrengend und ich habe noch nie so viel gearbeitet und vorbereitet (das war natürlich auch noch das Schuljahr als Corona los ging und die Schule dicht machte).

    Also wenn ich eine Klasse von Anfang an unterrichte, klappt es.

    Also wenn du es unbedingt willst, dann lerne, arbeite an dir und hol dir Hilfe und Tipps, Hospitiere usw.

    Wenn ich manchen ehemaligen Kollegen erzählen würde wie integriert und leidenschaftlich ich jetzt Lehrer bin, die denen würde der Kiefer tiefer rutschen.

    Manchmal gibt es auch ein Zeichen oder es passiert etwas überraschendes im Leben, das dich zu einem anderen Beruf führt oder dir signalisiert, dass deine Zeit jetzt für den Lehrerberuf gekommen ist. Es gibt natürlich auch Leute, die den Lehrerberuf geschmissen haben ;)

    Ich bin immer noch nicht so selbstbewusst wie andere, und so unsicher in Kommunikation mit den Eltern, aber es läuft trotzdem

    Ich wünsche dir alles Gute! Dass du deinen Weg findest, der für dich der richtige ist.

  • Du solltest es auf jeden Fall ausprobieren. Der Lehrerberuf braucht auf jeden Fall unterschiedliche Charaktere. Viele Schüler profitieren davon, dass nicht jeder Lehrer extrovertiert ist.

    Vieles ist auch eine Frage der persönlichen Entwicklung, du bist ja vermutlich noch recht jung.

    P.S. Ich finde es sehr schade und eigentlich auch peinlich, dass es hier erwachsene Menschen gibt, die einen solchen Beitrag mit dem ollen "Verwirrt-Smiley" "bewerten und weiter gar nichts schreiben. Ist das wirklich nötig?!

  • Du solltest es auf jeden Fall ausprobieren. Der Lehrerberuf braucht auf jeden Fall unterschiedliche Charaktere. Viele Schüler profitieren davon, dass nicht jeder Lehrer extrovertiert ist.

    Vieles ist auch eine Frage der persönlichen Entwicklung, du bist ja vermutlich noch recht jung.

    P.S. Ich finde es sehr schade und eigentlich auch peinlich, dass es hier erwachsene Menschen gibt, die einen solchen Beitrag mit dem ollen "Verwirrt-Smiley" "bewerten und weiter gar nichts schreiben. Ist das wirklich nötig?!

    Einerseits stimme ich Luzifara zu, solltest du aber nicht nur introvertiert sein, sondern auch hochsensibel, dann würde ich dir abraten.

    In dem Beruf brauchst du ein sehr dickes Fell ...

  • an die administratoren: der verwirrt-smiley ist echt oll und arrogant. dann lieber ein ehrlicher daumenrunter- oder wutsmiley! aber hier ist die alternative höchstens, vor wut zu heulen.. *wutgeheul*

  • Mittlerweile spielt mir Gehirn immer mehr Streiche. Den Titel hier habe ich als "Zu nüchtern fürs Lehrerdasein?" gelesen.

  • an die administratoren: der verwirrt-smiley ist echt oll und arrogant. dann lieber ein ehrlicher daumenrunter- oder wutsmiley! aber hier ist die alternative höchstens, vor wut zu heulen.. *wutgeheul*

    Wenn die Verwirrend-Reaktion abgeschafft wird, bin ich weg. Das würde ja auch einige freuen ;)

  • Ich habe deinen Text gelesen und habe mich sofort an mich selbst erinnert gefühlt. In der Schulzeit war ich mündlich immer schlechter, weil ich länger über meine Antworten nachdenken wollte als andere. Weil ich mich nicht getraut habe, etwas zu sagen. Weil ich Angst hatte, etwas falsches zu sagen. Präsentationen waren für mich Horror, ich hab es gehasst. Rückmeldungen im Referendariat von nicht wohlwollenden Mentoren war "Zu bist zu ruhig", "du musst mehr aus dir herauskommen", "du musst das Schüchterne in deiner dienstlichen Rolle als Lehrerin ablegen", "Überleg dir, ob der Beruf für dich passend ist". Die Rückmeldung der Fachleitungen hingegen war von Anfang an bis zum Ende: "Die SuS profitieren von Ihrer ruhigen Art. Sie strahlen Ruhe und Gelassenheit aus und das überträgt sich auf die Kinder." Besonders im UB sah das in mir ganz anders aus. Wie jeder sicherlich war ich extrem nervös und angespannt, was sich aber wirklich immer nach dem Einstieg legte, wenn die SuS in der Arbeitsphase waren.

    Ich bin nun seit gut 2 Jahren mit dem Referendariat fertig und nach wie vor wird mir von meiner Schulleitung gesagt: Du strahlst immer so eine Ruhe aus - das ist toll!

    Sieh es als Vorteil! Natürlich muss auch mal aus sich herauskommen können. Besonders vor Mentoren/KollegInnen ist das schwer und für mich war es Immer einfacher, das zu tun, wenn niemand hinschaute. Aber du bist irgendwann fertig ausgebildete Lehrerin und da schaut niemand mehr zu.

    Mittlerweile macht es mir nichts mehr aus, vor anderen Menschen zu sprechen. Das war aber ein langer Prozess und ist mir erst letztes Jahr bewusst geworden. :top:

    Einerseits stimme ich Luzifara zu, solltest du aber nicht nur introvertiert sein, sondern auch hochsensibel, dann würde ich dir abraten.

    In dem Beruf brauchst du ein sehr dickes Fell ...

    Dem stimme ich aber auch zu. Das musst du für dich jetzt herausfinden.

  • Ich habe deinen Text gelesen und habe mich sofort an mich selbst erinnert gefühlt. In der Schulzeit war ich mündlich immer schlechter, weil ich länger über meine Antworten nachdenken wollte als andere. Weil ich mich nicht getraut habe, etwas zu sagen. Weil ich Angst hatte, etwas falsches zu sagen. Präsentationen waren für mich Horror, ich hab es gehasst. Rückmeldungen im Referendariat von nicht wohlwollenden Mentoren war "Zu bist zu ruhig", "du musst mehr aus dir herauskommen", "du musst das Schüchterne in deiner dienstlichen Rolle als Lehrerin ablegen", "Überleg dir, ob der Beruf für dich passend ist". Die Rückmeldung der Fachleitungen hingegen war von Anfang an bis zum Ende: "Die SuS profitieren von Ihrer ruhigen Art. Sie strahlen Ruhe und Gelassenheit aus und das überträgt sich auf die Kinder." Besonders im UB sah das in mir ganz anders aus. Wie jeder sicherlich war ich extrem nervös und angespannt, was sich aber wirklich immer nach dem Einstieg legte, wenn die SuS in der Arbeitsphase waren.

    Ich bin nun seit gut 2 Jahren mit dem Referendariat fertig und nach wie vor wird mir von meiner Schulleitung gesagt: Du strahlst immer so eine Ruhe aus - das ist toll!

    Sieh es als Vorteil! Natürlich muss auch mal aus sich herauskommen können. Besonders vor Mentoren/KollegInnen ist das schwer und für mich war es Immer einfacher, das zu tun, wenn niemand hinschaute. Aber du bist irgendwann fertig ausgebildete Lehrerin und da schaut niemand mehr zu.

    Mittlerweile macht es mir nichts mehr aus, vor anderen Menschen zu sprechen. Das war aber ein langer Prozess und ist mir erst letztes Jahr bewusst geworden. :top:

    Dem stimme ich aber auch zu. Das musst du für dich jetzt herausfinden.

    mich macht es auch total fertig, wenn mir jemand beim unterrichten zuguckt!! ich komme mir dann wie ein kasper vor, bin nicht lustig, habe die ganze zeit self-minitoring und bin danach ausgepowert wie nach drei stunden. aber so oft gehen leute bei mir rein und raus, man hat so oft erwachsene im unterricht: studis, praktikanten, refis, erzieher, schulhelfer, sozpäds, doppelsteckungen.. meine arbeit könnte so toll sein, wenn ich vor so etwas wenigstens meine ruhe hätte! ich bereite auch den unterricht gsnz anders vor, wenn ich weiß, dass jemand dabei ist.. nämlich so, dass ich möglichst wenig von mir preisgebe. klassenrat etc. fällt dann aus. die kinder sind auch immer frecher, wenn noch andere erwachsene mitmischen. das ist echt ein problem für mich.

    selbst wenn ich die erwachsenen mit speziellen kindern zum fördern rausschicke, muss ich dann immer zwischen tür und angel erklären, was gemacht werden soll. das schlaucht so!

  • mich macht es auch total fertig, wenn mir jemand beim unterrichten zuguckt!! ich komme mir dann wie ein kasper vor, bin nicht lustig, habe die ganze zeit self-minitoring und bin danach ausgepowert wie nach drei stunden. aber so oft gehen leute bei mir rein und raus, man hat so oft erwachsene im unterricht: studis, praktikanten, refis, erzieher, schulhelfer, sozpäds, doppelsteckungen.. meine arbeit könnte so toll sein, wenn ich vor so etwas wenigstens meine ruhe hätte! ich bereite auch den unterricht gsnz anders vor, wenn ich weiß, dass jemand dabei ist.. nämlich so, dass ich möglichst wenig von mir preisgebe. klassenrat etc. fällt dann aus. die kinder sind auch immer frecher, wenn noch andere erwachsene mitmischen. das ist echt ein problem für mich.

    selbst wenn ich die erwachsenen mit speziellen kindern zum fördern rausschicke, muss ich dann immer zwischen tür und angel erklären, was gemacht werden soll. das schlaucht so!

    Ja, man fühlt sich da einfach was unwohler. Bei uns ist das auch gang und gäbe, dass jemand reinkommt. Das kann jeder sein - Alltagshelferin, Schulleitung, KollegInnen, Hausmeister, Sozialarbeit, manchmal Eltern :D Natürlich kommen die immer zu unpassenden Momenten rein.

    Ich persönlich hinterfrage aber eigentlich nie die Lehrweise von KollegInnen, es sei denn, es fällt mir etwas besonders positiv oder negativ auf. Letzteres ist aber echt sehr selten. Und als Sonderpädagogin muss ich sehr oft in Klassenzimmer ein- und ausgehen.

    Die Kinder merken natürlich, wenn man nervös ist. In den UBs jedoch waren die Klassen und auch jetzt meine eigene Klasse immer total lieb und haben sich toll an die Regeln gehalten, da sie wussten, worum es geht.

  • Maddie64 ist zu schüchtern, um hier noch zu antworten... :gruebel:

    Tatsächlich habe ich meinen Beitrag einfach vergessen ;( Die ganze Thematik drumherum aber selbstverständlich nicht.

    Stand jetzt ist, dass ich meinen 2-Fächer-Bachelor abschließe, aber erstmal keinen Master dranhänge. Da sich das Ganze bei mir wegen einer fehlenden Prüfung verschoben hat, schreibe ich jetzt im WiSe meine Bachelorarbeit und dann wollte ich mir erstmal einen anderen Job (dann auch in Vollzeit) suchen, um irgendwo anders Fuß zu fassen. Und wer weiß, vielleicht liegt mir das ja viel besser? Nach 13 Jahren Schule und 4 Jahren Studium reizt es mich schon einfach einen Job zu haben, bei dem irgendwann auch mal Feierabend hat…

    Ich hab sehr sehr viel nachgedacht die letzten Monate, und ich denke mit meinem Beschluss fahre ich ganz gut. Vielleicht entscheide ich mich nächsten Winter ja doch dafür weiterzustudieren? Oder für einen ganz anderen Master? Oder ich steige irgendwann auf anderem Wege in den Lehrerberuf ein, oder lande wie auch immer an einer Schule, dann halt ohne Verbeamtung und co. (wobei ich nicht mal weiß ob das wirklich alles so toll ist). Dann weiß ich wenigstens, dass ich den Job mache, weil ich ihn unbedingt will.

    Diese Ungewissheit macht mich auch irgendwo fertig, aber das hätte der Master bestimmt auch gemacht. Ich habe bereits in der Uni ein Beratungsgespräch geführt und schaue, wo mich mein Weg nächstes Jahr hinführt.

    Ich danke euch auf jeden Fall für die ganzen Antworten und Tipps, auch wenn ich mich nun doch gegen eine Fortsetzung des Studiums entschieden habe. Natürlich überlege ich heute noch, ob das Ganze an einer anderen Schule oder mit einer anderen Mentorin besser gelaufen wäre, aber letztendlich muss ich mir auch irgendwo eingestehen, dass mir vielleicht nur die Idee des Berufs so gefallen hat. Die Eltern, die Kinder die einen vor Herausforderungen stellen und die Bedingungen Rund um den Beruf machen mir schon zu schaffen, hier also ein mal großen Respekt an euch alle :) ohne euch wäre die Welt verloren!

    Vielleicht stolpere ich nochmal über meinen Beitrag und lasse euch wissen, wo ich gelandet bin. Dieses Mal schreib ich’s mir auf :D

    Danke nochmal!

  • Schön, dass du dich noch einmal gemeldet hast. :aufgepasst:

    Ich wünsche dir viel Erfolg. Das wichtigste ist, dass man mit der eigenen Berufswahl soweit im Reinen ist, dass man damit gut leben kann und Idealfall sogar glücklich ist.

    [...]ich bin immer schon ein eher schüchterner Mensch. Ich beobachte lieber und brauche etwas Zeit, um aufzutauen.

    [...]Sätze wie „Lach doch mal!“ und „Komm mal mehr aus dir raus!“ hab ich gefühlt schon 3000 mal in meinem Leben gehört.

    Geht mir genauso. Diese dummen Sprüche von unsensiblen Idioten, die keine Ahnung und auch keine Empathie haben, wird es leider immer geben. Versuch nicht drauf zu hören.

    Können solche Leute es schaffen? Oder soll ich es doch lieber bleiben lassen?

    Natürlich können introvertierte Leute im Lehrerberuf erfolgreich sein. Die Extrovertierten sind zwar lauter und drängen sich gefühlt mehr in den Vordergrund, aber die Schüler brauchen nicht nur Lehrer, die sie bis an den Anschlag aufputschen, sondern auch das Gegenteil. Wenn du eine gute Beziehung zu den Schülern aufbauen kannst, ist es egal, ob du introvertiert oder extrovertiert bist. Die Schüler stellen sich darauf ein. Beides hat Vor- und Nachteile.

  • Natürlich können introvertierte Leute im Lehrerberuf erfolgreich sein. Die Extrovertierten sind zwar lauter und drängen sich gefühlt mehr in den Vordergrund, aber die Schüler brauchen nicht nur Lehrer, die sie bis an den Anschlag aufputschen, sondern auch das Gegenteil. Wenn du eine gute Beziehung zu den Schülern aufbauen kannst, ist es egal, ob du introvertiert oder extrovertiert bist. Die Schüler stellen sich darauf ein. Beides hat Vor- und Nachteile.

    Ich übernahm einst an meiner Seminarschule eine Klasse von einer eher introvertierten Referendarin. Ich bin im Unterricht ziemlich extrovertiert. Im Gespräch meinte meine damalige Seminarlehrerin, dass es verschiedene Typen geben würde und das wäre auch gut, denn 6 Stunden lang Unterricht bei Sarek würde kein Schüler aushalten. Ich gab - und gebe - ihr Recht.

Werbung