Beiträge von Sarek

    Die guten. Es gibt vereinzelt nervige Schüler und auch Klassen, aber deutlich überwiegen die, mit denen man arbeiten kann und wo man auch Spaß hat. Und ich denke gerade an eine meiner Klassen, die ich letztes Jahr als sehr anstrengend, da verschwätzt und lernunwillig empfand, und die mich vor einem Jahr viele Nerven und auch pädagogische Arbeit gekostet hat. Dieses Jahr habe ich sie wieder und ich habe mich bei dem Gedanken ertappt, dass ich nun ganz gerne da reingehe und ich freue zu sehen, wie sich der eine oder andere Schüler in dem Jahr entwickelt hat. (Einige der anstrengendsten Schüler haben die Klasse zum Schuljahreswechsel auch verlassen.)



    Sarek

    Bei uns kreuzen die Eltern bei der Anmeldung auch ein Formular an, ob und zu welchem Zweck Fotos gemacht werden dürfen. Ich lasse mir für meine Klassen im Sekretariat die Listen ausdrucken, auf denen dank Filter nur die Namen stehen, die ich für den Sitzplan fotografieren darf. Die wenigen Schüler, für die die Einwilligung nicht vorliegt, frage ich nochmal, und wenn sie einverstanden sind, gebe ich ein Formular für die Eltern mit nach Hause zum Unterschreiben. Nur ganz wenige wollen tatsächlich nicht fotografiert werden und das respektiere ich natürlich.
    Wir haben in den Klassen einen hohen Mädchenateil und da tu ich mich bisweilen recht schwer, weil irgendwie fast alle Mädchen die gleiche Frisur mit schulterlangen Haaren haben. Die wenigen Jungs merke ich mir in der Regel schneller. Manche Schülernamen kann ich mir auch partout nicht merken und bin auch nach Monaten immer noch unsicher und trau mich dann gar nicht mehr, sie mit (falschem?) Namen anzusprechen. Am liebsten wäre mir, Eltern würden ihr Kind "Duda" nennen. ;) Ich lerne bei den Sitzplänen trotz der Fotos erst einmal die Reihenfolge, wie sie in der Klasse sitzen. Häufig passiert es daher, dass ich ein Kind am Sitzplatz ansprechen kann, aber bei einer Begegnung im Gang nur weiß, dass ich dieses Kind habe, aber den Namen nicht mehr weiß.


    Sarek

    Hatte ich in meiner Anfangszeit als Lehrer auch häufig. Und im Referendariat pünktlich nach jeder Lehrprobe. Mit zunehmendem Alter lässt es aber nach. Ich werde nicht mehr zu Beginn (fast) aller Ferien krank. Vielleicht ist dir das ein kleiner Trost und einer der Vorteile des Älterwerdens.


    Sarek

    Kurzfristig einzuspringen, wie in Sareks Beispiel, halte ich für nicht zumutbar. Ich glaube auch nicht, dass ein Schulleiter das so anweisen würde. Im Zweifelsfall hat er hinterher jede Menge Spaß, wenn sich herausstellt, dass das nicht rechtens war. Immerhin steht der Dienstpflicht des Kollegen die Fürsorgepflicht des Dienstherren gegenüber, da müsste man wohl abwägen. Ein pfiffiger Schulleiter weiß, wen er fragen muss oder kann. So bei uns schon mehrfach geschehen.

    Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Schulleiter hatte mich gefragt, ob ich bereit wäre einzuspringen, es war keine Anweisung. Ich war damals auch in der Situation, dass ich so kurzfristig einspringen konnte, und fand die überraschende Reise skurril-witzig.


    Sarek

    Es ist rund 10 Jahre her, als ein Kollege bei einer Kursfahrt in der Oberstufe nach Dublin aus familiären Gründen ganz kurzfristig ausfiel. Ich hielt mich gerade im Sekretariat auf, als der Schulleiter kam und mich fragte, ob ich am Abend schon etwas vorhätte. Nö. Ob ich im Lauf der Woche wichtige Termine hätte. Nö. Ob ich heute Abend nach Dublin als Ersatz mitfliegen könnte. Okaayyyy. Die größte Hürde war damals, bei Ryanair so kurzfristig noch am Tag des Abflugs den Flug auf meinen Namen umzbuchen, aber das gelang uns dann auch, und ehe ich mich versah, packte ich daheim den Koffer und war als Begleitung dabei. :)



    Sarek

    Gerade in diesem Fall (Greta Thunbergs Atlantiküberquerung) denke ich, dass die Fahrt die Emission wert ist. Ganz und gar klimaneutral konnte sie nicht über den Atlantik kommen, aber wenn ihr derzeitiger Aufenthalt in den USA dazu beiträgt, dass die CO2-Emissionen gesenkt werden können, ist das diese "CO2-Investition" allemal wert.


    Sarek

    Als ich nach abgeschlossenem Biostudium noch das Lehramtsstudium draufsetzte und in der ersten Lehrer-Veranstaltung saß, war ich richtig glücklich und hatte das Gefühl, nun auf der Zielgeraden zu sein, auch wenn es noch einige Semester dauerte. Heute würde ich mich wieder dafür entscheiden. Die Arbeit macht Spaß und auch die Routinearbeiten wie Korrekturen. Zwischendurch solche Routinearbeiten finde ich entlastender, als wenn ich ständig nur abwechslungsreise und kognitiv anstrengende Arbeiten hätte wie die Planungen von Stunden oder Projekten. Ich bin nun seit 17 Jahren an meiner Schule und habe das Gefühl, dass ich dort meine Heimat gefunden habe, gute Freunde im Kollegium habe und dass ich eigentlich jeden Morgen gerne in die Schule gehe. Am letzten Ferientag kommt zwar regelmäßig die Oje-Stimmung, aber sobald ich am nächsten Tag eine Stunde unterrichtet habe, bin ich wieder ganz schnell drinnen im Alltag.


    Sarek

    Ich bin an unserer Schule (Bayern) Ausbilder für Erste Hilfe und halte jedes Jahr einen EH-Kurs für die Referendare unseres Seminars und zwar möglichst bald zu Beginn. Plätze, die in dem Kurs übrig sind, bilde ich als schulinterne Fortbildung dem Kollegium an, wobei die Resonanz in der Regel sehr verhalten ist. Wenn überhaupt, nehmen nur ein oder zwei Kollegen daran teil. Eine Pflicht zur regelmäßigen EH-Fortbildung gibt es bei uns nicht. Für die Teilnehmer ist der Kurs kostenfrei, jedoch außerhalb der Unterrichtszeit.


    Sarek

    Warum sollte man auf dem Gymnasium kein Völkerball mehr spielen? (Was mich auf eine vorherige Vermutung zurückbringt. Vielleicht hat er es einmal zu viel in der 13. Klasse spielen lassen?)

    Ich vermute, er wollte mir damals sagen, dass auf dem Gymnasium der Anspruch höher ist und wir Handball, Basketball und Volleyball spielen. Lauter Spiele mit komplizierten Regeln, bestimmten Strategien und ich war darin schlecht. Wie in allen Sportarten bis auf Schwimmen.


    Sarek

    Ach seufz. Ich erinnere mich noch, wie ich auf das Gymnasium gekommen bin und nach einigen Monaten meinen Sportlehrer fragte, wann wir denn mal wieder Völkerball spielen würden. Da belehrte er mich, dass ich nun auf dem Gymnasium wäre und man dort kein Völkerball mehr spielen würde.
    Das war traurig für mich.


    Sarek

    Für mich wäre es auch der Horror gewesen, hätte ich jeden Nachmittag zusammen mit den anderen in der Schule verbringen müssen. Ich wollte meine Ruhe haben und auch in Ruhe und alleine die Hausaufgaben erledigen. Selbst als Student war es für mich undenkbar, in der Bibliothek der Universität zu lernen. Das ging nur dahein in meinem Zimmer, wo ich alleine war. Ansonsten mit Freunden am Nachmittag spielen oder auch gerne alleine für mich Bücher lesen. Bedingt durch die Berufstätigkeit meiner Eltern waren wir Kinder abends in der Regel alleine, aber das hatte auch funktioniert. Hatte mein Bruder mich zu sehr geärgert, stand ich mit Telefon in der Hand da und drohte, die Eltern im Geschäft anzurufen.
    Unsere Schule hat eine offene Ganztagesschule, wo die Erzieher und Betreuer mit den Kindern gemeinsam in der Schulmensa essen, dann Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung bis 16 Uhr. Bei manchen Schülern bin ich froh, dass sie da einen geregelten Ablauf kennen lernen, bei anderen denke ich auch, dass dies an ihren Bedürfnissen vorbei geht, aber die Eltern keine andere Betreuungsmöglichkeit haben.


    Sarek

    OT:


    Man liest immer, dass bayerische Reffis durchs ganze Land verschickt werden und ihr habt jedes Jahr jemanden aus der unmittelbaren Nähe??


    UND: Es ist nicht "verboten" / "ausgeschlossen", dass jemand an seiner ehemaligen Schule Ref macht?
    Erstaunte Grüße,
    Chili

    Unsere Seminare bestehen aus 15 - 25 Referendaren aus ganz Bayern, aber da sind immer wieder einige aus der Nähe mit dabei. Das ist nicht ungewöhnlich. Wer in unsere Gegend will, hat sogar recht gute Karten,da viele, die die Gegend nicht kennen, auch nicht dorthin wollen.
    Ich hatte damals in den 90er Jahren alle Praktika an meiner eigenen Schule gemacht, war im Studienseminar an einer anderen Schule, verbrachte aber ein Halbjahr im Einsatz wieder an meiner eigenen Schule. Ich war selbst ganz überrascht davon und auch der erste neue Lehrer mit dieser Fachkombination seit 18 Jahren, da einer der Kollegen in Altersteilzeit gegangen war.


    Sarek

    Wir sind Seminarschule und ich habe momentan fast in jedem Jahr einen ehemaligen Schüler (m/w) als Referendar. Ist immer spannend zu sehen, wie sie sich entwickelt haben, und sie nun als junge Kollegen zu erleben. Mir erging es ähnlich, als ich als Referendar im Zweigschuleinsatz für ein halbes Jahr an meiner ehemaligen Schule gelandet bin. Meine früheren Lehrer waren plötzlich meine Kollegen. War aber kein Problem, sondern eine schöne Zeit gewesen, und ich fand es auch interessant, sie nicht nur in der Lehrerrolle, sondern nun auch als Kollegen zu erleben und mich mit ihnen auszutauschen.


    Sarek

    Der Wechsel von Bayern nach Hessen ist für viele Schüler im Grenzgebiet auch heute noch ein Thema. Vor allem zum Halbjahr wechseln immer wieder Schüler der Mittelstufe. Und nicht einmal die schlechten, die ums schulische Überleben kämpfen, sondern auch bessere und gute Schüler, die dort sehr gut sein wollen. Oder die sagen, das bayerische Schulsystem würde ihnen zu viel Stress bereiten und es würde in Hessen keine Stegreifaufgaben geben. Leider bekommen wir keine Rückmeldung, wie es diesen Schülern dort tatsächlich ergeht und ob sie ihre Ziele erreicht haben.


    Sarek

    Nunja ich hatte alle Fächer auf Grundkursniveau. Deshalb habe ich Angst, dann im Studium zu scheitern.

    Ich hatte Chemie in der Oberstufe komplett abgelegt und damals nicht im Traum daran gedacht, Chemielehrer zu werden. In der Uni holte ich dann den Oberstufenstoff im Sommersemester nach und noch mehr an Chemie - nur fürs Biostudium. Erst im Anschluss daran wechselte ich auf Lehramt und holte das Chemiestudium nach, das ich mir vorher nie und nimmer zugetraut hatte. Und es hat geklappt. 8)


    Sarek

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