Beiträge von krabat

    Aber da steht ja nichts von täglichem Unterricht nach Plan. Da würde ich sehr kreativ mit umgehen! Dann kommen alle Klassen halt nur einen Tag (Unterricht in Prüfungsfächern bei Lehrern die auch in die Schule können) und in der Woche auch nur Schüler 1-14 und nächste Woche 15-28. voila, von 2000 Schülern sind täglich nur 200 da.

    Vermutlich wird es auf so etwas hinauslaufen.

    Also in nrw war es in der letzten schulmail jetzt endlich deutlich, dass alle einjährigen Bildungsgänge Abschlussklassen sind und ab Donnerstag beschult werden sollen. Sind dann halt quasi alle, aber was solls, nach Sinnhaftigkeit fragt man besser nicht. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass andere Bundesländer abschlussklasse anders definieren...

    Bei uns im Berufsschulzentrum wären das dann 2000 Schüler, die als kommende Absolventen beschult werden sollen. Für das berufliche Schulwesen vermutlich ein Durchschnittswert, der aber vielleicht auch einmal aufzeigt, wie groß die Bandbreite der Bedingungen an den unterschiedlichen Schulformen ist, wenn man das z.B. mit einem Gymnasium vergleicht.

    In welchem Bundesland lebst du denn, Krabat?

    Was eine "Abschlussklasse" ist, scheint Auslegungssache zu sein. Ich hatte ja auch gedacht, dass man unter "Abschlussklassen" alle Klassen versteht, die in diesem Schuljahr eine Abschlussprüfung machen (das wären in meiner Abteilung auch ca. 75% der Klassen), aber dem ist - zumindest in Niedersachsen - nicht so.

    Ich unterricht in Baden-Württemberg. Dort ist es für das berufliche Schulwesen noch unklar, welche Klassen als Abschlussklassen zählen. Ich gehe aber davon aus, dass wir am Montag oder Dienstag darüber informiert werden.

    Ich gehöre zur sogenannten "Risikogruppe" und könnte mich zurücklehnen und sagen: "Das können ja die "Jungen" machen."

    Ich habe auch eine Kollegin die über 60 ist und auf jeden Fall nach Öffnung der Schulen wieder unterrichten will. Ansonsten hat sie keine Vorerkrankungen. Das Risiko eines schweren Verlaufs von Covid steigt ab 60 nicht so steil an, dass ich persönlich dieses Vorhaben für unverantwortlich halte. Insofern finde ich es richtig, wenn die Regierungen den KuK diese Entscheidungsfreiheit lassen.

    In der baden-württembergischen Corona-Verordnung vom 17.04.2020 steht unter §1 (1)

    Zitat

    (1) Bis zum Ablauf des 3.Mai 2020 sind 1.der Unterrichtsbetrieb sowie die Durchführung außerunterrichtlicher und anderer schulischer Veranstaltungen an den öffentlichen Schulen, Schulkindergärten, Grundschulförderklassen und den Schulen sowie Schulkindergärten in freier Trägerschaft, [...] untersagt.

    Ich hätte eigentlich gerne eine wichtige schulinterne Fortbildung mit ca. 15 Lehrkräften (unter Einhaltung der Abstandsregeln) vom 5.5. auf den 30.4. vorgezogen, damit am ursprünglich geplanten Tag alle Lehrkräfte für die Prüfungsvorbereitung zur Verfügung stehen. Da bin ich mir nun aber auch unsicher, ob dies möglich ist.


    Ansonsten erhalten wir vermutlich am Montag konkrete Informationen zur Beschulung der Abschlussklassen an beruflichen Schulen vom Kultusministerium. An unserer Schule sind zum Beispiel ca. 70% der Schüler in einer Abschlussklasse und da muss man differenzierter als an einer allgemeinbildenden Schule entscheiden und planen, wie man nach Öffnung der Schulen konkret vorgeht.

    Das Ganze hat sich jetzt vor den Ferien auf‘s Homeoffice reduziertX in welchem wir alle in aller Ruhe arbeiten durften. Im Luxus der Zurückgezogenheit. Und daher habe ich es als Luxus empfunden und im Vergleich zur sonstigen Arbeit direkt in der Schule leichter.

    Ich bin kein Typ der viel jammert, sondern jemand, der mit seinem Beruf und dessen Rahmenbedingungen grundsätzlich zufrieden ist. Aber dass wir alle (!) in Ruhe arbeiten durften, um die Zurückgezogenheit als Luxus zu genießen, ist schon Ausdruck einer Selbstbezogenheit, die mich schlucken lässt! Eine solch überschaubare empathische Leistung, auch einmal an die Kolleginnen und Kollegen zu denken, die zu Hause im Augenblick sehr wenig Ruhe haben, hätte ich von einer Lehrkraft eigentlich erwartet. Das ist schon bemerkenswert unausgegoren und letztlich auch frech gegenüber KuK wie zum Beispiel mir, mit 3 Kindern im Alter von 3,6 und 10 Jahren, die zu Hause betreut werden.

    Ich persönlich finde diese ganze Ungewissheit schwer zu ertragen und würde gerne konkret planen, weil ich gedanklich doch immer bei "was wäre wenn" bin... natürlich sagt mir mein Kopf, dass es derzeit nicht anders möglich ist und wir abwarten müssen, aber ich kann damit schlecht umgehen.

    Das geht mir ganz genauso. Man kann nicht viel vorarbeiten, aber ich stehe trotzdem immer etwas "unter Strom" bei den Gedanken, was bald auf uns zukommt. Ist anders als in früheren Ferien.

    Man kann natürlich auch in der Krisenzeit mit der Grundsatzdiskussion beginnen, dass man auf eigene Kosten keinen PC kauft. Während Leute ohne Beamtensalär gerade auf die Auszahlung eines Notgroschens warten, ihren Job verloren haben oder einer Arbeit im HO nur träumen können.

    Es ist richtig, dass die Situation für die Beamten im Vergleich zu vielen anderen Menschen im Augenblick sehr entspannt ist. Trotzdem bringt es mir nichts, jetzt alle Lehrkräfte zu verpflichten, mit den Schülern unbedingt per Videochat in Kontakt zu treten. Dieser Aufwand würde sich nach meiner Einschätzung überhaupt nicht lohnen. Als Schulleitung muss man immer gut abwägen, wofür man sein "Pulver" verschießt. Und für den Videochat mache ich das sicherlich nicht.


    Was hat die Schule davon, wenn die Kollegin, die in 2 Jahren in den Ruhestand geht sich in sowas mühevoll und ohne wirkliche Motivation einarbeitet? Sich noch entsprechendes Equipment besorgt. Das ist weit weg von der Realität.


    Die Kollegin lasse ich jedenfalls in Ruhe und freue mich, wenn sie ihren Klassen vielleicht per Mail interessante Aufgaben geschickt hat. Oder als Klassenlehrerin mal einen Rundruf bei ihren Schülerinnen und Schülern gemacht hat. Da muss doch nicht jeder Fachlehrer alle Schüler anrufen ob ein Arbeitsblatt angekommen ist. Da ist doch ehrlich gesagt nur albern.


    Noch mehr freue ich mich jedenfalls darüber, wenn sie nach der Krise mit Motivation wieder in ihren Unterricht geht. Es wäre von Seiten der Schulführung ein ganz großer Fehler, sein Kollegium in solch einer Situation zu stressen. Manche sind mit Sorgen in der Familie konfrontiert, andere haben ernsthafte gesundheitliche Risiken. Da ist so etwas wie ein Videochat doch ganz weit unten auf der Liste der Prioritäten.


    Jedes Kollegium wird sich nach der Krise daran erinnern, wie die Schulleitung in dieser Situation agiert hat. Da ist wie so oft im Leben Maß und Mitte geboten. Ich erwarte von jeder Kollegin und von jedem Kollegen, dass er die Schulschließung nicht als Ferienverlängerung interpretiert und in der Lage ist, seinen Stärken und Möglichkeiten gemäß dieser Zeit zu nutzen. Da erwarte ich von einem Single mit viel Zeit und Muse im Homeoffice andere Dinge, als von einem alleinerziehenden Vater mit 3 Kindern die nun zu Hause sind oder einer Kollegin, deren pflegebedürftige Mutter im Haushalt plötzlich ohne die Unterstützung der polnischen Pflegerin dasteht.


    Insofern Fraggles würde ich dir empfehlen, ein bißchen Gas rauszunehmen. Es wird eine Zeit nach der Krise geben. Eine sehr lange Zeit...

    Allerdings glaube ich, dass ein nicht völlig verblödeter Schulleiter lieber einen Mitarbeiter hat, der motiviert Material online stellt, als einen der widerwillig Video-Konferenzen anbietet.

    Da stimme ich Dir zu. Wir haben an unserer Schule Kollegen die stolz darauf sind, ihre dienstlichen Mails zu Hause abrufen zu können. Von Videokonferenzen sind die sehr sehr weit entfernt - ob zu Hause oder in der Schule. Daran kann man im Augenblick auch nichts ändern.


    Wir würden in der Schulleitung jedenfalls niemals auf die Idee kommen, sowas einzufordern. Die Rahmenbedingungen sind dafür in keinster Weise gegeben. Wenn das jemand kann und mag und auch die Schüler damit erreicht werden ist alles prima. Aber das wird bei uns dann auch nicht als "Paradebeispiel" an die große Glocke gehängt, selbst wenn das die technisch versierten Kollegen manchmal gerne so hätten. Es gibt viele unterschiedliche Wege und Mittel mit den Schülern in Kontakt zu treten. Was am Ende dabei herauskommt, hängt nach meiner Vermutung wie so oft weniger an der dabei verwendeten Technik, als an der grundsätzlichen Beziehung zwischen dem Lehrer und seinen Schülern. Fachliche Kompetenz, Engagement und guter Wille ist natürlich immer vorausgesetzt.

    Zum Thema Verhungern - verzeiht, ich denke hier über Deutschland hinaus. Ich habe Freunde in Brasilien. Dort leben viele Menschen als Tagelöhner. Die steigenden Arbeitslosenzahlen weltweit bereiten mir Sorgen. Es geht nicht um die Wirtschaft - es geht darum, wie die Menschen versorgt werden können.

    So sehe ich das auch. Es gab noch keinen größeren Schub für die Lebenserwartung gerade in den armen Ländern als die globalisierte arbeitsteilige Wirtschaft. Ich habe Familie in der sogenannten "3. Welt" und erlebe wie viele Menschen dort ganz anders existentiell von der Krise betroffen sind, als wir hier.

     

    Die Frage ist nicht, ob der Dienstherr uns schützen muss, sondern wie. Einige Dienstherrn werden wahrscheinlich die Auffassung haben, dass es reicht zu sagen: Achten Sie auf den Infektionsschutz. Andere werden konkrete Maßnahmen beschließen.

    Genau DAS ist der springende Punkt. Der Dienstherr wird für Dich "angemessene" Arbeitsbedingungen schaffen, indem er auf allgemeine Abstands- und Hygieneregeln verweist. Diese Paragraphen sind doch so butterweich formuliert, dass sie alles und nichts aussagen. Konkrete Aussagen, die auf die jetzige Situation anwendbar wären, existieren nicht.

     

    Es ist nicht zu verantworten. Die Schulleiter haben eindeutig den schwarzen Peter. Sie müssen dafür gerade stehen, wenn sich jemand ansteckt.

     

    Die Schulleiter werden die Anweisungen der Behörden umsetzen und müssen sicherlich nicht dafür "gerade stehen", wenn sich jemand ansteckt.


    Letztlich denke ich, dass es keine Sicherheit vor dem Virus in der Schule geben wird, so wie es auch in anderen Bereichen keine Sicherheit gibt. Ich weiß nicht wieviele Kinder und Lehrkräfte jedes Jahr auf dem Weg zur Schule im Straßenverkehr sterben, doch das ist ein Lebensrisiko, welches die Gesellschaft bewußt eingeht.


    Und so wird das mit dem Virus auch sein. Die Behörden schätzen das Risiko ein und geben auf dieser Basis die Umsetzung an den Schulen vor. Wer dieses Risiko nicht eingehen möchte, muss für sich persönlich Konsequenzen ziehen. Dies wäre zum Beispiel eine Kündigung. Es wird niemand gezwungen als Lehrer zu arbeiten. Einen "Rundum-Sorglos-Schutz" gibt es im Leben nicht - schon gar nicht auf Kosten der Allgemeinheit.

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