Beiträge von Ilse2

    Vielleicht solltest du versuchen, die Hospitation der Sonderpädagogin als Chance aufzufassen? Ich kann mir vorstellen, dass die situation für dich absolut belastend ist, vor allem, wenn die Schulleitung nicht hinter dir steht. Aber vielleicht hast du ja Glück und kannst die Sonderpädagogin mit ins Boot holen, quasi als Unterstützung für dich? Im Prinzip kann dir doch eigentlich nicht viel passieren, so wie du es beschrieben hast, hast du doch versucht alles dir Mögliche, für das Kind auch zu ermöglichen... wenn das nicht reicht, gut dann muss eben noch ein Experte, in diesem fall eben die Sonderpädagogin hinzugezogen werden. In aller Regel sind die meisten Sonderpädagogen den Umgang mit schwierigen Eltern gewohnt, ich kann mir gut vorstellen, dass die Kollegin dieses Theater der Eltern schnell durchschaut, so dass im besten Fall der Spieß einfach umgedreht wird... Und selbst wenn nicht, der Junge wechselt doch bald! lass dich nicht verrückt machen, dir kann doch eigentlich nichts passieren! (Ich weiß, ist leichter gesagt als getan, aber manchmal kann ein Perspektivenwechsel sehr hilfreich sein!)

    Dann würd ich den Zoobesuch lieber absagen...



    Mal ehrlich, wie hoch mag denn wohl die Wahrscheinlichkeit sein, dass ein 3 Monate (!) alter Gepard, der seit mehreren Tagen verschwunden und vermutlich entsprechend geschwächt ist, wenn er nicht längst einem anderen Tier zum Opfer gefallen ist, einen deiner Schüler oder gar dich angreift?!

    Was ist denn genau das Problem des Schülers?
    Ich finde Förderempfehlungen auch in der 1 eigentlich schon sehr sinnvoll, weil ich der Meinung bin, je früher man ein Problem angeht, desto höher sind die Chancen, die Defizite überwinden zu können.

    Und über diese Vorstellungen muss man dann eben einfach sprechen, aber ich finde, dass müssen beide Seiten tun, wenn ich also Vorstellungen habe, was der Kollege mit seinen wenigen Stunden machen soll, dann muss ich das mitteilen, denn hellsehen könenn ja die wenigsten von uns.


    ... hab ich ja geschrieben ;)

    Ich denke, es wäre wirklich gut, wenn du dich mal mit dem Sonderpädagogen zusammensetzt und mit ihm klärst, was so deine Vorstellungen sind, was seine orstellungen sind und was tatsächlich realistisch machbar ist. Ich bin ja auch im GU als Sonderpädagogin und dabei zum Teil an mehreren Schulen und in zig verschiedenen Klassen unterwegs. Dabei hat fast jeder Kollege andere Vorstellungen davon was meine Aufgaben sind und was nicht. Ich bin damit auch schon mehrfach angeeckt, weil die Erwartungen zu sehr auseinandergehen und manche Kollegen sich nicht vorstellen können, wie schwierig es ist, sich immer wieder auf ein neues Kollegium, neue Klassen, neue Erwartungen einstellen zu müssen. Mittlerweile bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es wirklich am besten ist, sich zu Beginn der Zusammenarbeit zusammenzusetzen und abzusprechen, was leistbar ist, was nicht, was erwartet wird usw.
    Hospitieren tu ich auch gelegentlich, aber nicht ziellos... Rausholen tue ich nur ungern, wird aber häufig erwartet. In der Regel mache ich das nur, wenn ich nicht nur einen sondern mehrere Schüler mitnehmen kann. Gemeinsaam Unterricht zu planen ist allerdings auch oft schwer, vor allem dann, wenn man an mehreren Schulen gleichzeitig ist und mit nur wenigen Stunden in der Klasse... Selbstverständlich ist für mich allerdings die Organisation von Unterrichtsmaterial für den Schüler,zumindest für Deutsch und Mathe, schwierig dagegen wieder, das Anpassen an den jeweiligen Unterrichtsstoff der ganzen Klasse, eben weil ich oft nur 2-3 Std. pro Klasse habe, und es unrealistisch ist, den gesamten Unterricht für 10 (!!) Klassen mit den Kollegen abzusprechen und zu differenzieren.
    Das ist schon alles schwierig, wenn die Rahmenbedingungen eher bescheiden sind...

    Okay... Vielleicht ist das ja in Niedersachsen auch anders als in NRW, aber das entspricht ja nicht wirklich den Richtlinien...
    ja, die Eltern von I-Kindern wollen oft Noten- meiner Erfahrung nach sind genau das aber auch die Eltern, die nicht wahrhaben wollen, dass ihr Kind besondere Bedürfnisse hat, die jetzt vielleicht nicht im Schreiben einer Klassenarbeit liegen, gerade bei GB- Kindern. Die brauchen was ganz anderes.
    Aber dafür, dass das System krankt kannst du ja nichts. Ich würde dann eine kurze Rückmeldung über die Fähigkeiten, aber auch über vorhandene Defizite als Info an die Eltern geben. Hast du denn Unterstützung durch einen Sonderpädagogen? Das wäre doch eigentlich auch seine Aufgabe, oder sehe ich das falsch?

    An einer GB-Schule?
    Als ich noch an einer solchen gearbeitet habe, habe ich NIE Tests und Klassenarbeiten schreiben lassen...Auch keiner meiner Kollegen... Das würde auch nicht wirklich zu den Richtlinien (NRW) passen, diese Schüler haben doch völlig andere Ziele, was soll man denn da für Tests und Klassenarbeiten schreiben?! Die Schüler sollen auf ein möglichst selbständiges, erfülltes leben vorbereitet werden. Was soll denn da ne Klassenarbeit? (Zumal zumindest in meinen damaligen Klassen jedes Kind eine eigene "Klassenarbeit" benötigt hätte.
    Natürlich habe ich den Eltern Rückmeldung über die Leistungen und Fortschritte der Kinder gegeben, aber anhand von im Unterricht bearbeiteten Aufgaben und Materialien, Beobachtungen, verschiedener diagnostischer Verfahren etc.

    Ja, das würde ich grundsätzlich eigentlich auch so sehen... In dem Thread, auf den ich mich hier beziehe, geht es darum, dasss ein Schulsozialarbeiter das allerdings anders sieht und mit den Kollegen ausschließlich unter vier Augen spricht. Es gab sowohl die Meinung, er habe Recht, als eben auch, dass das alles unter Dienstgespräch fällt und damit völlig okay ist...

    Diese Frage kam gerade in einem andereen Forum auf, die Antworten sind noch sehr rar und mich würde mal eure Sicht der Dinge interessieren, weil es mir ähnlich geht, wie der TE dort...


    Also, ich tausche mich gerne in den Pausen mit den Kollegen über meine Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf aus, natürlich auch im Lehrerzimmer, so dass auch Kollegen die Gespräche mitbekommen, die vielleicht nichts oder nur am Rande (durch Vertretung oder so) mit dem betroffenen Kind zu tun haben. Gerne spreche ich auch mit erfahreeren Kollegen oder Kollegen, die vielleicht Geschwister unterrichten und so vielleicht noch etwas mehr Einblick in eine Situation (z.B. häusliche Situation) oder einfach einen anderen Blickwinkel haben. Aber, darf ich das eigentlich? Oder darf ich nur mit den Klassenlehrern über die Kinder sprechen? Gibt es da rechtliche Vorgaben (in meinem Fall für NRW)?
    Wie seht ihr das? Ich bin immer davon ausgegangen, dass das im Lehrerzimmer okay ist, weil wir ja eigentlich auch irgendwie zum Schweigen verpflichtet sind. Aber gilt diese Schweigepflicht auch innerhalb eines Kollegiums, wegen Datenschutz usw.?
    LG Ilse

    aktuelle Fernsehdokumentation: Ich bin nicht kaputt - Josia und die Inklusion


    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…t-kaputt---Josia-Topf-und


    Interessanter Bericht! Allerdings denke ich nicht, dass Kinder wie Josia diejenigen sind, die Probleme bei der Integration/Inklusion haben werden... Josia ist ein cleverer, offener Junge, der Eltern hat, die ihn bei allem unterstütze. Scheinbar wird er ja auch nicht sonderpädagogisch gefördert, sondern erhält "nur" den Nachteilsausgleich und Untersttzung durch eine Integrationskraft. Schön, dass bei ihm alles so gut funktioniert! (das meine ich jetzt keineswegs ironisch!)
    Ich sehe die Schwierigkeiten eher bei verhaltensauffälligen Kindern, bei Kindern mit großen emotionalen und sozialen Problemen und bei Kindern die große Defizite im kognitiven Bereich habe. Oder auch bei Kindern, die eine Mehrfachbehinderung haben. Ich hatte auch mal einen Schüler mit einer Körperbehinderung (Hemiparese) im GU, der gleichzeitig eine Lernbehinderung hatte. Zudem hat er sehr stark gespeichelt. Im ersten Jahr fanden die Kinder ihn noch ganz nett, da war er quasi das Klassenmaskottchen (hat die Klassenlehrerin erzählt) und alles war super. Ich habe den Jungen im 3. Schuljahr kennengelernt. Die anderen Kinder haben sich wegen des starken Speichelflusses (Tisch und Hefte waren regelmäßig richtig nass) vor ihm geekelt. In den Pausen waren sie von ihm genervt, weil er einfach ganz andere Spielvorstellungen hatte als sie, ein paar Mädels haben ihn zwischendurch mal "betüdelt" - eine gleichwertige Freundschaft war das nicht. Zu Geburtstagen wurde er nur höchst selten eingeladen und er war totunglücklich und konnte nie verstehen, warum die anderen nicht seine Spiele spielen wollten...

    http://www.km.bayern.de/ministerium/videos.html?play=23


    Aha - ab der 7. Klasse sind die Schüler also so gefördert, dass zusätzliche Maßnahmen nicht mehr nötig sind. Ich bin gespannt... :X:


    Klar, die kognitiven Vorraussetzungen verändern sich im Regelunterricht. Sie passen sich der Masse an. Deswegen können besonders Schüler mit einer geistigen Behinderung nur davon profitieren, wenn sie immer nur mit hochbegabten Schülern zusammen sind. Früher oder später sind die Kinder dannbei einem IQ um 100 angelangt, spätestens nach der 6.Klasse ist das in aller Regel der Fall! :rolleyes:

    wegen der schönen Theorie, dass alle Kinder gerne und freiwillig und selbständig lernen, zusammen in einem Raum, sich da gar nicht miteinander vergleichen, wenn nur der Lehrer genug differenziert hat. Alle haben sich dann lieb und jeder kann sich so am allerbesten entwickeln. Unterschiede sind völlig irrelevant, da ist der hochbegabte Schüler der beste Freund des Schülers mit einer geistigen Behinderung. Natürlich auf Augenhöhe, versteht sich! Vielleicht verlieben sie sich ja auch ineinander, wer weiß! Schöne Welt!

    Ich bin jetzt noch nicht ganz so erfahren, wie Rotherstein, und trotzdem deckt sich vieles, was sie hier schreibt auch mit dem, was ich bisher erlebt habe. Ich habe mein Referendariat an einer GB-Schule gemacht, war anschließend 2 Jahre Klassenlehrerin einer Mittelstufe an einer GB-Schule und habe mich dann -ganz bewusst- für den Gemeinsamen Unterricht entschieden. Ich war idealistisch und noch von schönem Uni-Theorie-Gelaber geprägt, war total für Integration. In den seit dem vergangenen 2 1/2 Jahren stoße ich aber immer mehr an meine Grenzen. Ich stelle fest, dass meine Wünsche und Vorstellungen kein bisschen zu dem passen, was ich mir eigentlich vorgestellt habe. Eigentlich habe ich eine Grundschule, die meine Stammschule ist. Aber in diesen 2 1/2 Jahren durfte ich nun schon die 5. Grundschule des Kreises näher kennenlernen. Weil ich dauernd vom Schulamt abgeordnet werde, weil die Sonderpädagogen hier schlicht fehlen. Meistens war ich an zwei- drei Schulen gleichzeitig hatte immer ca. 10-15 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in allen möglichen Klassen und fast allen sonderpädagogischen Schwerpunkten zu betreuen (ausgebildet bin ich für GB und KB). Von Beziehungsaufbau und Kontinuität für die Kinder kann keine Rede sein, ich hab im Schnitt 2 Std. pro Woche pro Kind. Eigentlich bin ich oft genug Nachhilfelehrer (zugegeben, gut bezahlt), der dann nach nem halben Jahr wieder verschwunden ist... Ich kann und will so nicht mehr arbeiten, das ist für mich frustrierend und bringt für die Schüler GAR NICHTS! Viele meiner Schüler sitzen im Unterricht ihre Zeit ab, wertvolle Lernzeit, die sie mit ausmalen und nachspuren verschwenden, Zeit, in der sie in einem anderen System wirklich etwas für sie sinnvolles lernen könnten. Zudem haben fast alle meiner Schüler so gut wie gar kein Selbstbewusstsein, erleben sich selbst immer wieder als den "Doofie" der Klasse, der noch 2+3 rechnet, während die anderen Kinder das 1*1 lernen. In den Pausen sind sie oft alleine und werden teilweise immer verhaltensauffälliger. Damit tut man diesen Kindern doch keinen Gefallen...wenn die Kinder Glück haben, dann gibt es hier und da ereinzelt noch einen Integrationshelfer, der sich auch in den Pausen mal mit ihnen beschäftigt, aber gerade wenn die Kinder älter werden interessiert sich kein Klassenkamerad mehr für sie.
    So sehen meine Rahmenbedigungen und meine Realität aus. Ich kann da nichts Positives mehr dran finden, ich hoffe, dass ich mich so schnell wie möglich versetzen lassen kann...

    Was ich mich gerade frage: die Eltern können entscheiden, ob das Kind in der Regelschule unterrichtet wird, oder an einer Förderschule.
    Wie aber sollen die Eltern sich für die Förderschule entscheiden, wenn es gar keine AO-SF-Verfaahren mehr gibt, die Kinder also demnach per se kein Förderschulkind mehr sind?
    *kopfkratz*


    kleiner gruener Frosch


    Jetzt werd mal nicht kleinlich in deinen Überlegungen 8)

    Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Integration (die wir seit 18 Jahren praktizieren) und Inklusion?

    Der Hauptunterschied ist wohl, dass im Rahmen von Inklusion jedes Kind individuell nach seinen Bedürfnissen gefördert werden soll, ohne, dass ein Förderbedarf festgestellt wird. Sonderpädagogischen Förderbedarf wird es dann nicht mehr geben, es wird kein Feststellungsverfahren und keine Diagnose geben. Wie man so adäquat fördern soll, ist mir allerdings unklar!
    (Und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf bedarf es ja auch keine Sonderpädagogen mehr, so verschwinden die Probleme von allein. Das wird bestimmt gut werden :whistling: )

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