Beiträge von Plattenspieler

    Dieser und ähnliche Studiengänge sind doch nur ein Versuch, uns Sonderschullehrkräfte auf möglichst billige Weise überflüssig zu machen. Leider auf Kosten der Schüler, denn die Absolventen haben vielleicht Kenntnisse zur Theorie der inklusiven Schule und Individualisierung des Unterrichts, aber auf Diagnostik und Therapie bei spezifischem Förderbedarf wird wohl kaum eingegangen... Aber eine ähnliche Tendenz ist ja leider auch in der Sonderpädagogik zu beobachten, wo die Fachrichtungen immer mehr zugunsten einer "allgemeinen Sonderpädagogik" zurückgedrängt werden ...

    Magister, mein Beitrag war nicht (ausschließlich) auf dich bezogen. Andere haben sich ja hier auch eindeutiger geäußert.


    Jotto, aber so funktioniert Sprachwandel. Wie definiere ich denn "richtig"? Was ist denn sprachlich "unnötig" und "Blödsinn"? Glaubst du, die standardisierte Rechtschreibung, so wie wir sie heute haben, ist rein aus logischen und rationalen Gründen und Entscheidungen heraus entstanden?


    Und natürlich muss man schulisch darauf achten, dass die Schüler in unterschiedlichen Kontexten unterschiedliche Register verwenden können. Aber mit so diskriminierenden Wendungen wie "Blödsinn" und "Deppen..." wäre ich schon vorsichtig, auch wenn ich mir ihre historische Entwicklung anschaue... (verdammt, bin ich hier wieder Moralapostel ...)

    Wo liegt das Problem? Noch nie etwas von Sprachwandel und Varietäten gehört?


    Früher hätte mich so etwas auch gestört. Heute betrachte ich es als Luxusproblem, wenn man sich über derlei Dinge aufregen muss ...


    Mir geht schon lange etwas im Kopf herum, das ich einfach nicht verstehen kann. Bei uns in Baden-Württemberg sind zwei Fremdsprache am Gymnasium Pflicht. (...) Eigentlich ist das doch bei näherer Betrachtung ein Unding. Warum hängt der Übertritt auf das Gymnasium vor allem vom Sprachtalent ab? Sind denn Begabungen im naturwisschenschaftlich/ mathematischen Bereich weniger wert?


    Nun ja, meines Wissens sind am Gymnasium auch mindestens 3 Naturwissenschaften + Mathematik Pflicht. Das ist doch mehr (und wenn man Mathe + NWs zusammenzählt, sicherlich auch nicht weniger von der Stundenzahl her).



    Ich denke auch, dass es keine Seltenheit ist, dass gerade Schüler, die eine mathematische Begabung haben, sich mit Sprachen eher schwer tun.


    Genauso ist es keine Seltenheit, dass Schüler mit sprachlich-literarischer Begabung sich im mathematisch-naturwissenschaftlichem Bereich schwer tun. Und im sprachlichen Bereich hat man immerhin die Wahlmöglichkeit, in den NWs bis zur Kursstufe gar nicht.
    Und in der Kursstufe musste man, als ich vor ein paar Jährchen Abitur gemacht habe, nur eine eine Fremdsprache vierstündig belegen, während man gleichzeitig Mathematik vierstündig sowie mindestens zwei Naturwissenschaften je zweistündig belegt werden mussten. Welche Schüler haben hier also eher das Nachsehen?



    Wir haben gerade so einen Fall bei uns an der REalschule: Der Junge wechselte nun in der 9. vom Gymi auf die REalschule, weil er in Latein eine 5 hatte und er dieses Fach zunehmend gehasst hat. Im Bereich des abstrakten/ mathematischen Denkens ist er bei uns an der Schule völlig fehl am Platz, da er in unseren Augen hochbegabt ist. Was soll denn nun dieser Blödsinn?


    So lange unser Bildungssystem so skurril gegliedert ist, hat das halt System ... :(
    Betrifft aber genauso Schüler mit mathematisch-naturwissenschaftlicher Schwäche, und ich persönlich kenne mehr derer, die eine Klasse wiederholen mussten oder "herabgeschult" wurden als Schüler, bei denen dies aufgrund der Fremdsprachen der Fall war.



    Das Irrwitzigste ist ja noch, dass bei uns in 90% der Fälle französisch als Zweitsprache gelehrt wird. Hallo?!?! Wer spricht denn französisch?!? (=rhetorische Frage) Hätte man inzwischen nicht auf die Idee kommen, dass spanisch ein ganz klein wenig mehr Sinn machen würde? Wäre es nicht schon längst an der Zeit gewesen Lehramststudenten in spanisch auszubilden? Ich verstehe es einfach nicht!


    Meines Wissens kann man man in BW am Gymnasium Spanisch nur als dritte Fremdsprache nehmen; als zweite Fremdsprache ist Latein oder Französisch vorgeschrieben. (Korrigiert mich, falls sich das erschreckenderweise geändert haben sollte!)


    Aber ich stimme dir zu, auch ich bin für eine Stärkung des altsprachlichen Unterrichts, da man in Latein und Griechisch einfach viel mehr grundlegende Bildung vermittelt bekommt, als es ein paar Jährchen moderne Fremdsprache bieten könnten ...


    Außerdem sollte das mit den zwei Fremdsprachen für die Allgemeine Hochschulreife auch deutschlandweit gelten und nicht nur für BW ...!?

    ob nicht mal eine Lehrergewerkschaft darauf hinwirken könnte an der Zahl der zu haltenden Unterrichtsstunden nach unten zu schrauben. Dadurch würde die Arbeitsbelastung enorm sinken und überproportional viel Zeit pro Unterrichtsstunde zur Verfügung (Vorbereitung) stehen.


    Darauf weisen viele Gewerkschaften natürlich hin; aber halt nicht primär für die ach so armen Gymnasiallehrer, die sowieso schon die geringste Deputatsstundenzahl pro Woche haben (und das, obwohl sie oft - ich weiß, ich pauschalisiere und gleich kommt wieder das Argument mit den Korrekturen ... - den am wenigsten differenzierten und vorbereiteten Unterricht bieten). Versetze dich doch einmal in einen Fachlehrer hinein, der in BW 31 oder 32 Deputatsstunden leistet - und das für A 9.


    Oh, verdammt, ich bin auch wieder off topic und fange wieder eine ganz andere Diskussion an, die mal schon halbwegs abgeschlossen war. Verzeiht mir, es ist spät ... :(

    Sollte man als Lehrer nicht auch eher Profi in Pädagogik und Fachdidaktik sein/werden wollen denn in der "Fachwissenschaft" (ich mag den Ausdruck als Abgrenzung zur Fachdidaktik eher weniger, weil er ja ein Stück weit impliziert, die Didaktik sei keine Wissenschaft)?


    Übrigens - wenngleich ich jetzt hier wiederhole, was einige bereits geschrieben haben, aber du ignorierst es so gekonnt (?), dass ich mir unsicher bin, ob du es explizit zur Kenntnis genommen hast -: In Geisteswissenschaften studiert man immer mehrere "Fächer", egal ob bei Lehramt oder auf Magister/Bachelor (im Master, muss ich gestehen, gibt es teilweise sehr eng begrenzte Studiengänge). In Geisteswissenschaften geht es auch nicht, darum, möglichst viel Fachwissen anzuhäufen, sondern wissenschaftliche Techniken zu erwerben. Ob man die nach den Einführungsvorlesungen in 20 oder 30 weiteren Lehrveranstaltungen anwendet, macht nicht den Unterschied, wie es ihn vielleicht in Naturwissenschaften macht.

    Ähm: Im Satz "Tim ist nett" ist "ist" ein Vollverb!
    Lediglich bei "Tim ist nett gewesen" o.ä. wäre es ein Hilfsverb. Solche Sätze, also im Futur, Perfekt, Plusquamperfekt etc., würde ich für den Anfang nicht thematisieren. Aber wo bei "Tim ist nett" das Problem sein soll, verstehe ich nicht. Du definierst Wortarten im Unterricht ja hoffentlich nicht nur über semantische Kriterien?!

    Ob der Unterricht nur in Gebärdensprache läuft, hängt vom Lehrer ab. Meiner Meinung nach müsste es, ist aber längst nicht so.


    Nun ja, ich bin kein Experte, aber im Zuge der sozialen Integration ist die pädagogische Grundidee doch eigentlich die bilinguale Erziehung gehörloser Schüler, oder?


    Dabei sollte man auch beachten, dass die Zahl gehörloser Kinder dank des medizinischen und technischen Fortschritts abgenommen hat und wohl auch weiter abnehmen wird. Hörgeschädigte/schwerhörige Kinder werden hingegen zunehmend auch integrativ beschult werden. Außerdem fühlt sich die Hörgeschädigtenpädagogik auch zunehmend für AVWS und ähnliche Störungsbilder verantwortlich.

    Also das mit Hessen stimmt so nicht, glaube ich. Ich mache noch das Staatsexamen, aber ich dachte, dass hier jetzt auch schon die Lehramtsstudiengänge umgestellt wurden. Sicher ist aber, dass umgestellt wird (wenns nicht wirklich schon passiert ist). Auch wenn diese Entscheidung durchaus zu bedauern ist. Ich konnte jetzt auf die Schnelle keine Informationen auf der Page von der Frankfurter Uni finden, aber das heißt ja immer nicht viel.


    Das wäre mir neu. Im Internet (siehe untenstehende Links) finde ich auch bei relativ aktuellen Seiten kein Wort von einer (geplanten) Umstellung. Es wird stets nur die Unterscheidung von "Lehramt alt" und "Lehramt modularisiert" getroffen, was jedoch nichts am Abschluss Erste Staatsprüfung ändert.


    In Bayern gab/gibt es Modellversuche, im Rahmen derer während des Staatsexamen-Studienganges parallel auch ein Bachelor erworben werden konnte/kann. In Baden-Württemberg muss man schauen, wie die grün-rote Regierung mit der Frage umgehen wird, weil zumindest die Grünen auch hier ein Bachelor-Master-Modell favorisieren. Aber Hessen? Hm ... Wäre doch interessant, wenn jemand dafür irgendeinen Beleg hätte ...


    http://www.kultusministerium.h…c6-1811-f3ef-ef91921321b2
    http://www.studienwahl.de/stud…er/hessen.htm?print=true&
    http://www.uni-giessen.de/cms/studium/studienangebot/lehramt
    http://www.uni-frankfurt.de/st…ngebot/lehramt/index.html

    Baden-Württemberg, Bayern und Hessen sind auf jeden Fall beim Staatsexamen geblieben. In Sachsen ist man wohl, nachdem man zwischenzeitlich Bachelor-Master-Lehramtsstudiengänge eingeführt hatte, mittlerweile zum Staatsexamen zurückgekehrt. Ob es noch mehr Bundesländer ohne Umstellung gibt, weiß ich nicht.

    Ich habe mich so eben erst angemeldet und kann berichten, dass ich zur Zeit mit dem gleichen Problem in Klausuren zu kämpfen habe. Ich habe mit meinem Sozialkunde-Kurs Klasse 11 vor den Weihnachsferien Sozialkunde-Klausur geschrieben und ich war zunächst begeistert, dass einige Schüler bei einer Arbeitszeit von 90 Minuten bereits nach ca. 50 Minuten fertig sind. Als jedoch dann begann die Klausuren zu korrigieren, war ich geschockt. Von einem Kurs der 11.Klasse kann man wohl verlangen, dass bei Aufgabenstellungen wie "Erläutere" verstehen, dass dies eine Bearbeitung in Sätzen fordert. Hier laß ich aber kurzgefasste Stichpunkte. Aber auch Schüler mit Sätzen sind in dieser Klausur nicht besser bedient, bei Arbeiten, bei denen jedes 3 Wort falsch ist oder gar fehlt. Bei Schülern dieses Kurses, bei denen die Aufgabe nicht lt. Aufgabenstellung bearbeitet wurde, habe ich 0 Punkte in dieser Aufgabe erteilt. Und bei falschen Wörtern jeweils 1 Punkt von der Aufgabe abgezogen, wenn der Sinn noch zu erlesen war. 2 Punkte oder mehr Punkte, wenn ich raten musste. Ich werde dies bei der Abgabe des Bewertungshorizontes bei der Schulleitung mit der Abgabe des Kursbuches bemerken, zumal ich den Kurs schon mehrere Male darauf hingewiesen habe, wie Aufgaben zu erfüllen sind. Dies ist für mich Wissen aus dem Fach Lernmethoden Klasse 7, nicht etwa eines Kurses Klasse 11.


    Du hast Recht: Eine angemessene sprachliche Darstellung (v.a. auch Kommata) ist sehr wichtig. :rolleyes:


    Das Thema 2. Weltkrieg ist z.B: sehr wichtig, aber wir haben es in 5, 8 und 10 behandelt. Irgendwann ist auch mal gut.


    Das wird aber noch von der Reformation getoppt, die sowohl im Geschichts- als auch im Religionsunterricht mindestens 3 mal mehr oder minder intensiv behandelt wird. :rolleyes:


    Hingegen kam die Antike bei mir (in Geschichte) deutlich zu kurz.


    Aber das ist offtopic, sorry, wenn ihr wollt, löscht den Beitrag ...

    Kuschelpädagogen sind in meinen Augen diejenigen, die sich weigern, in der Erziehung ein Autoritätsgefälle zwischen Lehrkraft und Schüler anzuerkennen und stattdessen all ihr Wirken "auf Augenhöhe" stattfinden lassen.


    Hm - ist es komisch, wenn ich das gerade umgekehrt sehe?


    Als "Kuschelpädagogen" werden doch eigentlich diejenigen betrachtet, die alle Alltagssituation von oben herab "pädagogisieren" und die Schüler "zu ihrem Besten" bevormunden, während diejenigen mit einer "härteren" (mit fällt gerade kein besserer Terminus ein...) Gangart doch den Schülern eher auf Augenhöhe begegnen können und so ein partnerschaftliches Verhältnis eingehen können (natürlich mit klarer Rollenverteilung, schon klar, aber ohne "Hierarchiegefälle")!?

    Zitat

    So falsch ist dein Englisch sicher nicht, dass die Kinder bleibenden Schaden nehmen könnten.


    Auf niemanden hier persönlich bezogen, aber leider habe ich oft genug die Erfahrung gemacht, dass dies auf das Englisch von Grundschullehrkräften doch zutrifft. Da sind so viele "Germanismen"/Interferenzen auf phonetisch-phonologischer, morphosyntaktischer und lexikalischer Ebene in der Sprache, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass das ein gelungener Einstieg in das Englische für Kinder ist, von dem sie später profitieren können. Und die Lehrer sind sich ihrer gravierenden Mängel oft nicht einmal bewusst. :(

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