Schülerin wird gemobbt

  • Liebe Forenmitglieder,


    in einer 7. Klasse, in der ich unterrichte aber nicht Klassenlehrerin bin, wird eine Schülerin von Schülern aus der Klasse gemobbt. Es sind oberflächlich gesehen zwar nur Kleinigkeiten - Sticheleien, Gekichere wenn sie etwas sagt etc. - aber für die Schülerin ist es sehr belastend.
    Die Schülerin ist nett, höflich, gut in der Schule (aber auch keine Streberin) und absolut nicht der klassische Typ "Außenseiter". Die Mädchen, mit denen ich gesprochen habe, sehen keinen offensichtlichen Grund für das Mobbing.
    Mich macht das unheimlich wütend, und ich würde die Gruppe von Schülern, von denen das Mobbing ausgeht, am liebsten so richtig "zusammenscheißen" - auf gut deutsch gesagt. Habe aber Angst, dass das die Schülerin noch mehr zum Mobbingopfer macht.
    Was würdet ihr mir raten? Wie sollte man am besten vorgehen?


    Lieber Gruß,
    Sofie

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt offensichtlich Mädchen, die auf ihrer Seite stehen. Das - i.e. eine Unterstützergruppe zu haben - ist ein sehr guter Anfang. Das Mobbingopfer selber kann kaum etwas machen, es wird alles gegen sie verwendet werden. Wenn sich aber eine andere Gruppe gegen die Mobbenden stellt, hat es oft ganz schnell ein Ende. Ich würde empfehlen, dass du mit diesen Mädchen redest und ihnen klar machst, wie wichtig es ist, dass sie klare Ansagen für das Mädchen machen und signalisieren, dass sie das Gestichele usw völlig unterirdisch finden und da nicht mitziehen. Lies mal hier weiter!

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Zitat Sofie :

    Zitat

    Mich macht das unheimlich wütend, und ich würde die Gruppe von Schülern, von denen das Mobbing ausgeht, am liebsten so richtig "zusammenscheißen" - auf gut deutsch gesagt.

    Zusammenscheißen und das gepfeffert ist sowieso immer gut ! Die müssen richtig zusammenzucken !


    Wenn Du es beweisen kannst, dass es die o.g. Schülerinnen sind, dann 1. Klassenlehrer Meldung erteilen 2. Klassenkonferenz einberufen 3. Für die Schülerinnen geeignete Strafmaßnahmen in der Konferenz vorschlagen, z.B. Versetzung in parallele Lerngruppe etc.

    Zitat

    Die Mädchen, mit denen ich gesprochen habe, sehen keinen offensichtlichen Grund für das Mobbing.

    Völlig Mumpe wie die Mädchen das sehen ! Es gibt nie einen Grund oder Rechtfertigung für Mobbing. Du bist die Chefin und haust hier jetzt auf den Tisch, Punkt ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Völlig Mumpe wie die Mädchen das sehen ! Es gibt nie einen Grund oder Rechtfertigung für Mobbing.

    :top:


    Selbst wenn das Mädchen stinkt, lauter 5en schreibt und unsympathisch ist- Rechtfertigung für Mobbing gibt es keine und Ignorieren ist auf jeden Fall falsch. "Zusammenscheißen" ist sicher besser, als nichts tun. (Eine Freundin von mir hat lange unter ihrer Klasse gelitten, als sie das zu Hause erzählt hat ist ihre Mutter in den Unterricht reingerauscht und hat eine Ansprache gehalten. Erst war ihr das peinlich aber danach war Ruhe im Karton...)


    Noch besser ist m.E., besonnener ranzugehen, für sowas wurden Konzepte erarbeitet, z.B. hier:


    http://www.mobbingberatung.inf…ggresionsverminderung.php

  • Vielen Dank für die Tipps und die hilfreichen Links. Ich würde mich sehr über mehr Tipps oder Erfahrungsberichte freuen!
    Auf jeden Fall werde ich mich nä Woche mal mit dem Klassenlehrer zusammensetzen.
    Und ihr habt natürlich vollkommen recht, dass es keinerlei Rechtfertigung für Mobbing gibt!
    Ich werde berichten.
    Gruß und schönes Wochenende,
    Sofie

  • Hallo Sofie,
    es gibt mehrer Strategien, die je nach Fall variiiert werden müssen. Habe dazu auch ganz gute Literatur, die ich bei Interesse mal hier reinschreiben kann ...
    Wichtig ist dabei aber grundsätzlich :
    -rede mit dem Opfer, suche Unterstützer (wurde ja hier auch schon genannt), mach klar, dass es nichts mit "petzen" zu tun hat, entsprechende Angriffe/Beleidigungen öffentlich zu machen!
    -mach klar, dass es sich um kein "harmloses Gezicke" handelt sondern - je nachdem, welche Tragweite das Ganze annimmt - auch einen Straftatsbestand erfüllen kann
    (es ist ratsam, dabei nicht zu erwähnen, dass man erst ab 14 strafmündig wird ...aber auch vorher gibt es unangenehme Konsequenzen)
    -Beweise sammeln (v.a. auch durch das Opfer)
    -alle Lehrer informieren - je massiver den Mobbern "über das Maul gefahren" wird und sie merken, dass solches Verhalten nicht toleriert wird, desto besser
    -Konsequenzen !!! D.h. Einträge bei Fehlverhalten (v.a. wenn im Unterricht Äußerungen des Opfers kommentiert oder lächerlich gemacht werden - sofortiger Eintrag
    und bei mehreren Einträgen direkt zur Schulleitung), auch wichtig als Signalfunktion für andere ! (Bzw. je nach weiteren Vergehen entsprechend schwerere Konsequenzen!)
    -heutzutage vor allem(leider): gibt es (meist massives!) Mobbing übers Internet/Social Communities bzw. bei Siebtklässlern meist über Messengers ?! (Auch hier: Beweise sammeln (!!!) durch das Opfer)
    meist werden heir bereits Straftatsbestände erfüllt !!! Für das Opfer kann es dadurch zu Extremsituationen bzw. -belastungen kommen, die unbedingt rechtzeitig erkannt und entschärft werden müssen!


    Grüße und viel Erfolg !

  • Ja, No-Blame-Approach ist eine nette Sache ... vor allem für die Mobber. Haben wir natürlich auch ausprobiert - KANN funktionieren, setzt aber eine gewisse Reife voraus, die ich bei mobbenden
    Fünft- bis Siebtklässlern (und genau da gab es bisher die meisten Probleme) bisher nicht beobachten konnte ...
    Aber wäre eine der erwähnten Varianten ...
    Egal wie:
    Viel Erfolg

  • Wir hatten auch einen Fall von Mobbing über WhatsApp. Eine Schülerin hat von einer anderen Schülern ein angebliches Nacktvideo und über WhatsApp rumgeschickt. Meine Hauptschüler waren besorgt, ob sie dann jetzt wegen Kinderpornografie dran kommen könnten. Bis dahin wussten wir nicht, dass "die Täterin" auch von der Schule war. Am nächsten Tag hat "das Opfer" mit Selbstmord über WhatsApp gedroht und als die Schüler das am nächsten Morgen erzählten und "das Opfer" den zweiten Tag unentschuldigt gefehlt hat und wir sie nicht daheim telefonisch erreichen konnten, haben wir die Polizei eingeschaltet.
    Die haben sich auch das Video angeschaut und die WhatsApp-Nachricht gelesen. Haben dann das Mädchen gesucht und das Jugendamt eingeschaltet. Die "Täterin" hat jetzt eine Anzeige wegen Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht. Das soll jetzt mal der Staatsanwalt klären und das Gericht entscheiden. Aber was sofort in der Schule geholfen hat, war die Tatsache, dass bekannt wurde, dass wir als Lehrer einschreiten und in solchen Fällen die Polizei einschalten.
    Erstaunlicherweise hat sich das Verhältnis von "Täterin" und "Opfer" entspannt. Ich sehe die beiden nur noch in trauter freundschaftlicher Gemeinsamkeit auf dem Schulhof rumstehen. :aufgepasst:

  • in einer 7. Klasse, in der ich unterrichte aber nicht Klassenlehrerin bin, wird eine Schülerin von Schülern aus der Klasse gemobbt. Es sind oberflächlich gesehen zwar nur Kleinigkeiten - Sticheleien, Gekichere wenn sie etwas sagt etc. - aber für die Schülerin ist es sehr belastend.
    [...]
    Was würdet ihr mir raten? Wie sollte man am besten vorgehen?

    Lass die betreffenden Schülerinnen beim nächsten Gekichere einen mindestens zweiseitigen Aufsatz über ihre Beweggründe und über Mobbing allgemein verfassen. Diese Aufsätze müssen sie dann vor der Klasse vortragen. Einmalige Anwendung dieses Mittels dürfte in der 7. Klasse ausreichen.



    Unpädagogische Grüße
    Fossi


    PS. Ach ja, Du solltest die Verlesung der Aufsätze natürlich nicht filmen und bei Youtube oder Facebook posten. Auch wenns sicher lustig wäre. :teufel:

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • PS. Ach ja, Du solltest die Verlesung der Aufsätze natürlich nicht filmen und bei Youtube oder Facebook posten. Auch wenns sicher lustig wäre. :teufel:


    Nach der sicher folgenden Dienstaufsichtsbeschwerde und dem Proteststurm im Schulhaus, der dir innerhalb kürzester Frist entgegenweht, würde dir das Grinsen gefrieren - manche Sachen sind zwar verlockend, aber nicht ratsam :autsch:


    Infos zu praktikablen Maßnahmen finden sich über die hier gesammelten Linkhinweise:
    http://www.autenrieths.de/links/linkpsy.htm

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Nach der sicher folgenden Dienstaufsichtsbeschwerde und dem Proteststurm im Schulhaus, der dir innerhalb kürzester Frist entgegenweht, würde dir das Grinsen gefrieren - manche Sachen sind zwar verlockend, aber nicht ratsam :autsch:


    Infos zu praktikablen Maßnahmen finden sich über die hier gesammelten Linkhinweise:
    http://www.autenrieths.de/links/linkpsy.htm

    [ ] Ich habe geschrieben, dass ich das wirklich so machen würde.


    [x] Du willst die Bedeutung des Wörtchens "nicht" im Duden nachschlagen.


    Ach so, das hier :autsch: solltest Du nicht allzu oft praktizieren. Macht auf Dauer eine unschön platte Stirn.




    Gruß
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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