Katholische Religion fachfremd unterrichten

  • An unserer Grundschule in BW sollte jemand aus dem Kollegium mit 6 Stunden pro Woche eine
    KV stellen. Der Schulleiter kam auf mich zu, da alle anderen Kollegen nicht in Frage kommen
    (entweder unterrichten sie Mangelfächer oder sind noch nicht verbeamtet). Da ich mich
    nicht darauf einlassen wollte, es könnte auch Einsätze an fremden Schulen geben, lehnte
    ich ab. Daraufhin fragte er mich ob ich bereit wäre kath Religion zu unterrichten, dann
    könnte die Kollegin die bisher das Fach unterrichtet hat die KV machen und der Kelch
    würde an mir vorüber gehen. Ich willigte ein. Nun ist aber das Problem, dass ich zwar
    katholische bin auch vor ein paar Jahren Reli unterrichtet habe, aber 2012 aus der
    Kirche austrat nachdem die vielen Missbrauchsskandale publik wurden.
    Meinem Schulleiter habe ich das nicht auf die Nase gebunden. Kann es nun zu
    Problemen kommen? Ich bin nach wie vor gläubig und vertrete auch die religiösen
    Inhalte der Kirche.

  • Wenn das Bistum davon Wind bekommt, dass RU nicht nur fachfremd, sondern auch religionsfremd unterrichtet wird, wird es ggf. Kontakt mit der Schulleitung aufnehmen.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn das Bistum davon Wind bekommt, dass RU nicht nur fachfremd, sondern auch religionsfremd unterrichtet wird, wird es ggf. Kontakt mit der Schulleitung aufnehmen.


    Und? Dann ist das ja auch das Problem der Schulleitung!

  • Um die Frage zu beantworten: Ohne Missio darfst du nicht unterrichten. Es gibt die Möglichkeit fachfremd zu unterrichten, dafür brauchst du jedoch einen Schein (NRW). Dein Bistum kann dir dazu Auskunft erteilen.

    • Offizieller Beitrag

    Um die Frage zu beantworten: Ohne Missio darfst du nicht unterrichten. Es gibt die Möglichkeit fachfremd zu unterrichten, dafür brauchst du jedoch einen Schein (NRW). Dein Bistum kann dir dazu Auskunft erteilen.


    Auch das ist nicht das Problem der Themeneröffnerin, sondern der Schulleitung

  • Auch das ist nicht das Problem der Themeneröffnerin, sondern der Schulleitung

    Mein Schulleiter hat den Schuldekan gefragt ob es fachfremd und ohne Missio geht. Dieser sagte es sei kein Problem ich sollte nur irgendwann die Missio machen, wenn ich das Fach längerfristig unterrichten möchte, sofern in unserer Region ein Kurs angeboten wird, und dies ist für die nächsten Jahre nicht geplant.
    Zu dem Kommentar von Schreibmaschine: Ich bin katholisch getauft, habe Erstkommunion und bin gefirmt allerdings habe ich damals mit meinen Eltern im Ausland gelebt. Bin erst mit 21 Jahren nach Deutschland gezogen. Daher bin ich in jedem anderen Land wohl katholisch. Nach Kirchenrecht kann mir das auch nicht entzogen werden. Nur weil ich einiges in der katholischen Kirche kritisch sehe, heißt das doch nocht nicht, dass ich nicht an Jesus glaube bzw. die Lehren der Kirche goutiere.

  • Ich frage mich die ganze Zeit, warum man eine Kollegin abordnet, die jahrelang Religion unterrichtet und es in diesem Fach wohl mangelt?
    Bei uns kann man die KV Stelle nicht so einfach ablehnen und deshalb haben wir uns im Kollegium darauf verständigt, dass gelost wird.

  • Hallo Ophelia,
    Loyalitätskonflikte sind ein Problem, mit dem sich auch diejenigen auseinandersetzen, die sich bewusst für das Fach Religion entschieden haben. Es wurde bei uns auch in der Ausbildung immer wieder thematisiert und du stehst mit der Frage "wie damit umgehen" nicht allein. Du hast dich für einen Austritt entschieden und in der Situation war es für dich der angemessene Schritt.
    Entscheidungen kann man im weiteren Verlauf seines Lebens bestätigen oder revidieren. Dass du dir prinzipiell vorstellen kannst, das Fach Religion zu unterrichten, spricht aus meiner Wahrnehmung heraus dafür, dass du zwar die Dinge, die dich zum Austritt motiviert haben natürlich weiterhin verurteilst, aber auch noch eine zweite Perspektive auf "Kirche und Religion" in dir trägst.
    Es ist schwierig, dir in der Sache zu raten. Ich persönlich bin ein Typ, der gerne von vornherein "mit offenen Karten" spielt. Sprich: ich würde vermutlich das Gespräch mit den Zuständigen suchen und die Situation offen legen, weil es mir nicht liegt, darauf zu warten, bis es "auffliegt". Aber das Risiko, dass du dann nicht unterrichten darfst, was du ja gerne würdest, ist da. Denn sobald die Verantwortlichen es wissen, müssen sie ja irgendwie damit umgehen. Da kommt es sicher auf die Menschen an, die für dich zuständig ist und die kenne ich nicht.
    Wenn du magst, schick mir eine Mail, dann können wir uns von "Relilehrer zu Relilehrer" austauschen. Wenn du willst, darfst du mir auch die Diözese sagen, in der du bist, da ich auch in BW bin, kann ich dir möglicherweise Ansprechpartner nennen oder Tipps geben (es versteht sich von selbst, dass ich nichts davon nach außen weitergeben würde), du kannst mir aber auch einfach so schreiben.


    In jedem Fall schon mal viele gute Gedanken bei der Entscheidungsfindung!

  • Was heißt denn KV? (Außer Kopiervorlage :))


    Ich würde meiner Schulleitung sagen, dass ich ausgetreten bin.
    Dann ist es an ihr zu entscheiden, ob sie dich ohne Missio und ohne Kirchenzugehörigkeit im Reli einsetzt oder eben nicht.

  • Krankheitsvertretung...


    Und ganz ehrlich. Mit Begeisterung und Freude übernimmt keiner diese 'Stelle'.


    So etwas abzulehnen, so dass dann die geeignetere Kollegin möglicherweise abgeordnet wird, finde ich schon etwas befremdlich und egoistisch. Zeigt aber auch irgendwie, dass die Schulleitung nicht so ganz den Durchblick hat.

  • Was ist denn eigentlich ein Schuldekan? Ist das eine Bekenntnisschule?


    Der Schuldekan ist für die ordnungsgemäße Durchführung des Religionsunterrichts in seinem Dekanat (Bezirk) zuständig. Meist (immer?) der Pfarrer einer größeren Kirchengemeinde. Mit Bekenntnisschule hat das nichts zu tun.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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