Matheunterricht: Wie/wann werden heutzutage Formeln umgestellt?


  • Wir haben hier in den Nähe einen großen Betrieb, der Achterbahnen baut... Ich glaube nicht, dass sich da irgendein Ingenieur hinhockt und von Hand irgendwelche Splines durchrechnet. Bzw. dass da im Betrieb noch irgendetwas Mathematisches hergeleitet oder formal bewiesen wird. Da wird sich ans Computer-Programm gehockt und eingegeben. Klar muss das Computerprogramm von irgendjemandem geschrieben werden. Aber das ist dann eben der eine ehemalige Mathe/Informatik-Student, der sich für dieses Formal-Logische geeignet hat.

    ... das machen dann meine Schüler. Ich selbst habe im Studium (Grundstudium Numerik!) ein solches Programm geschrieben (und zwar im Mathestudium, nicht im Informatikstudium). Eigentlich mussten das alle machen, hat aber bei vielen nicht geklappt.


    Natürlich müssen wir am Gymnasium uns auch auf die heterogenere Schülerschaft einstellen, aber ich werde den Formal-Logischen Käse, wie Du es nennst, sicher nicht weglassen. Von meinen Schüler studieren viele Mathematik, Physik oder Ingenieurswissenschaften, und ich bekomme da sehr positive Rückmeldungen darüber, wie sich die Mathekenntnisse im Studium bewährt haben. Den schwächeren Schülern baue ich dann Brücken, aber für die stärkeren Schüler muss man - gerade am Gymnasium - auch etwas tun, wo sollen die denn sonst noch hingehen?

  • Der Anwendungsbezug (Mathe als "Hilfswissenschaft", Werkzeug, wie immer man es nennen mag) der Mathematik wird in so vielen Bereichen benötigt...

    Alle Naturwissenschaften benutzen doch Mathe schon als Hilfswissenschaft, dann kann man doch in der Mathe auch einfach mal Mathe wegen Mathe machen.

  • @MrsPace: Du unterrichtest also Stoff der 7. Klasse (ich vermute mal, dass BW das nicht so viel später macht als NRW), der selbst in der Hauptschule unterrichtet wird, die Schüler können es nicht und du fragst dich ernsthaft wie die das Wirtschaftsgymnasium schaffen sollen? Die Antwort ist relativ einfach: Hoffentlich gar nicht mit der Einstellung (denn der gesamte Stoff der Sek I hat nur sehr wenig mit Verständnis zu tun, das kann man alles stumpf auswendig lernen wenn man es möchte (ich hab ein paar Kandidaten die sich damit regelmäßig Richtung 2 pushen)).


    @alte Abituraufgaben: Ich hab ein paar Sammlungen zu Abituraufgaben aus den 50er Jahren und DDR Schulbücher mit Vorbereitungen auf die Abiturprüfungen an der EOS. Das sollte jeder rechnen können der ein Mathestudium hinter sich hat, bei manchen Aufgaben bräuchte ich sicher etwas Vorbereitungszeit (komplexe Zahlen hab ich seit dem Studium nicht mehr gebraucht in NRW), aber schwer ist anders. Ist halt ein bisschen mathematischer als die heutigen Abituraufgaben. :)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Was haben diese Schüler auf einem Gymnasium zu suchen?

    Das habe ich nicht zu beurteilen. Wenn sie die Zugangsvoraussetzungen erfüllen, sind sie ganz rechtmäßig auf dem Gymnasium. Bruchrechnen können sie trotzdem nicht. Und nun? Was kann ich, die "am Ende" der Kette sitzt, da tun?

    Es ist kein Wunder, dass sich die Unis über die fehlende Studierfähigkeit vieler Erstis beschweren, wenn Kollegen wie du solch einen Kuschelkurs fahren.

    Ich fahre keinen Kuschelkurs, sorry. Das hast du falsch verstanden. Ich "sorge" mit 5en in Mathe regelmäßig dafür, dass Schüler sitzenbleiben bzw. die Abschlussprüfung nicht bestehen! Das sind aber meist (Ausnahmen bestätigen die Regel) Schüler, die parken, kiffen, oder sonst irgendwie keine Lust haben auf Schule... Schüler die motiviert sind, bekommen von mir alle Unterstützung, die sie brauchen!

    Die Berechnungen und Simulationen werden von Ingenieuren und Physikern gemacht.

    Du, informier dich doch einfach mal an der Uni, was da heute gelehrt wird... Ich hab letztens mal interessehalber in das Skript einer Mathe-Vorlesung geschaut. Im Vergleich zu der Vorlesung die ich damals (vor 13 Jahren) gehört habe, war das Pipi-Fax... Ein Schüler, der bei mir in Mathe einigermaßen passable Leistungen gebracht hat, bekommt das ohne Weiteres hin...

    Ich bekomme das noch hin.

    Ach so. Na dann viel Erfolg:
    http://hischer.de/horst/publik…_1982/mgdm-98-hischer.pdf


    Alle Naturwissenschaften benutzen doch Mathe schon als Hilfswissenschaft, dann kann man doch in der Mathe auch einfach mal Mathe wegen Mathe machen.

    Die Schüler machen Mathe vor allem deswegen, weil sie keine Möglichkeit haben, es abzuwählen und sie eben da durch die Prüfung müssen...




    Schaut euch doch bitte mal die Prüfungsaufgaben an... Es wurde in den acht Jahren in den ich jetzt dabei bin, von Jahr zu Jahr leichter. Notenspiegel wurden angepasst. Früher braucht man 16 von 90 VP um im Abi überhaupt was Zählbares (01NP) zu erreichen. Heute sind es 10 von 90 VP. Warum nur? Regelmäßig wird um die 05NP im Landesdurchschnitt gekämpft... Warum nur?!


    Die Probleme fangen schon da an, wo dreijährige Kinder am Wochenende den gesamten Nachmittag vor KiKa gesetzt werden, damit Mama endlich mal Zeit hat, ihren Haushalt zu erledigen, der unter der Woche liegen bleibt, da sie Vollzeit arbeiten gehen muss, weil die Miete so teuer ist, dass man als Alleinverdiener da kein Land sieht.


    Es sind mehrere gesellschaftliche Probleme, die da ineinandergreifen, die genau zu dem Zustand führen, den wir heute haben. Ich als einzelne Lehrkraft werde die Welt da kaum aus den Angeln heben. Ich arbeite mit dem, was mir vorgesetzt wird. In meiner neuen Eingangsklasse sind vielleicht drei, vier Schüler, die tatsächlich dort hingehören. Soll ich für die Unterricht machen und die anderen 18 bleiben auf der Strecke, weil sie kein Abi "verdient" haben... Habe ich das zu entscheiden? Nebenbei selbst bei Rewe an der Kasse wird heute Abi verlangt...



    Edit: Erste Aufgabe des Lineare Algebra Blattes vom laufenden Wintersemester... Ich denke, das sagt alles...
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/30862980pt.jpg]


    Sorry, nochmal ein Edit, weil ich es selbst nicht glauben kann: Das "Schwierigste", das in Lineare Algebra 1 heute an meiner ehemaligen Uni gemacht wird, sind Determinanten... :autsch:

  • Das habe ich nicht zu beurteilen. Wenn sie die Zugangsvoraussetzungen erfüllen, sind sie ganz rechtmäßig auf dem Gymnasium. Bruchrechnen können sie trotzdem nicht. Und nun? Was kann ich, die "am Ende" der Kette sitzt, da tun?

    Ich vergebe vier Unterpunktungen bzw. in Extremfällen 0 Punkte (keine Abiturzulassung).


    Du, informier dich doch einfach mal an der Uni, was da heute gelehrt wird... Ich hab letztens mal interessehalber in das Skript einer Mathe-Vorlesung geschaut. Im Vergleich zu der Vorlesung die ich damals (vor 13 Jahren) gehört habe, war das Pipi-Fax... Ein Schüler, der bei mir in Mathe einigermaßen passable Leistungen gebracht hat, bekommt das ohne Weiteres hin...

    Welches Skript hast du dir angeschaut? Mathematik für Ingenieure? Mathematik für BWLer?


    Ich habe mein erstes Staatsexamen nicht auf dem Schützenfest gewonnen.


    Die Probleme fangen schon da an, wo dreijährige Kinder am Wochenende den gesamten Nachmittag vor KiKa gesetzt werden, damit Mama endlich mal Zeit hat, ihren Haushalt zu erledigen, der unter der Woche liegen bleibt, da sie Vollzeit arbeiten gehen muss, weil die Miete so teuer ist, dass man als Alleinverdiener da kein Land sieht.
    Es sind mehrere gesellschaftliche Probleme, die da ineinandergreifen, die genau zu dem Zustand führen, den wir heute haben.

    Und früher gab es keine gesellschaftlichen Probleme? Das Problem ist, dass das Abitur aus ideologischen Gründen den Schülern hinterhergeworfen wird.


    Nebenbei selbst bei Rewe an der Kasse wird heute Abi verlangt...

    Wer fängt nach dem Abitur bei Rewe an der Kasse an? Außer als Nebenjob?

  • Ich vergebe vier Unterpunktungen bzw. in Extremfällen 0 Punkte (keine Abiturzulassung).

    Super! Echt ganz große Klasse! Dann hast du in 13 noch fünf Schüler pro Klasse. Da würdest du erstmal mit der SL zutun bekommen... Bei uns gibt es nämlich Geld nach Schülerzahlen. Und wenn die Statistiken nicht stimmen... Absolutes NO NO.

    Welches Skript hast du dir angeschaut? Mathematik für Ingenieure? Mathematik für BWLer?

    Das Skript für das erste Semester in Mathematik. Nicht für Ingenieure, nicht für BWLer, für reine Mathematiker!


    Ich will den Link nicht reinstellen, weil sonst die Uni erkennbar ist, aber hier mal das Inhaltsverzeichnis der Vorlesung "Lineare Algebra 1"
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/30863408bv.jpg]


    Als ich dort studiert habe, waren Vektorräume nach dem dritten Blatt abgehakt...


    Bzgl Abitur bei Rewe:
    Ich unterrichte Einzelhändler von Rewe. Sie haben alle Abitur. Weil das verlangt wird. Realschule wird nicht genommen.

    Ich habe mein erstes Staatsexamen nicht auf dem Schützenfest gewonnen.

    Ich auch nicht.

  • Ist das Skript von einer PH? An meiner alten Uni wird inzwischen am Anfang ein verpflichtendes mathematisches Propädeutikum mit 6 SWS absolviert (zusätzlich gibt es davor immer noch den Brückenkurs), aber Analysis und Lineare Algebra wird immer noch zusammen mit den Fachwissenschaftlern unterrichtet und da gibt es überhaupt keine Abstriche im Lehrstoff (ich hab mir gerade mal die Skripte angesehen, eins ist mein alter Prof, das ist zwar ein wenig aufgehübscht worden, aber inhaltlich hat sich da nichts getan). Hier mal die Übungen aus dem Brückenkurs (also das was eigentlich von der Schule erwartet wird): Klick mich!

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  • Ist das Skript von einer PH?

    Nein, das ist NICHT von einer PH! Das ist von einer Universität! Für den Studiengang "Mathematik"! Ich sagte doch, ich habe dort auch studiert und für die BBS bzw. Gymnasium braucht man in BaWü das Studium an einer Universität!


    Edit: Bevor die Frage kommt... Die Vorlesung ist sowohl für Lehrämtler als auch für Nicht-Lehrämtler (Bachelor).

  • Sind deine Schüler in der Schnellausbildung zum Filialleiter? Für einen Job an der Kasse reicht ein Hauptschulabschluss aus.


    https://karriere.rewe.de/ausbi…aufmann-einzelhandel.html

    Ja, was da auf dem Papier steht... Fakt ist, alle EInzelhändler in meiner Klasse haben Abitur! Wenn Rewe sich das aussuchen kann... Warum dann Realschüler nehmen, wenn sich die Abiturienten so billig verkaufen... Und nein, das ist nicht die Schnellausbildung zum Filialleiter... ;)


    Gleiches in meiner Büromanagement-Klasse (wie es heute Neudeutsch heißt). Das ist quasi Bürokaufmann/-frau. 50% der Schüler haben da Abitur...

  • Das war nicht als Angriff gemeint, es wundert mich nur ehrlich...seit der BA/MA Umstellung ist an meiner alten Universität nichts an den Inhalten geschraubt worden und Duisburg-Essen ist jetzt echt nicht dafür bekannt elitäre Anforderungen an die Studenten zu stellen (das einzig elitäre, was aber wohl eher wirtschaftlichen Überlegungen geschuldet ist, ist dass Lehramt und Fachwissenschaft dieselben Veranstaltungen besuchen).

    If you look for the light, you can often find it.
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  • Das war nicht als Angriff gemeint, es wundert mich nur ehrlich...seit der BA/MA Umstellung ist an meiner alten Universität nichts an den Inhalten geschraubt worden und Duisburg-Essen ist jetzt echt nicht dafür bekannt elitäre Anforderungen an die Studenten zu stellen (das einzig elitäre, was aber wohl eher wirtschaftlichen Überlegungen geschuldet ist, ist dass Lehramt und Fachwissenschaft dieselben Veranstaltungen besuchen).

    Ja, da kann man sich echt nur wundern... Studienkollegen von mir die wegen eines Doktortitels etwas länger an der Uni waren, haben mir damals schon berichtet, dass sie Studenten in den Tutoraten hatten, die in der Schule keine Vektoren kennengelernt hatten, nun aber Physik studieren wollten...


    Die Anforderungen sinken einfach allgemein und das sicher nicht, weil man in Mathe in der Schule keine Beweise mehr durchnimmt...

  • Naja, Mrs Pace, jetzt von einer konkreten Vorlesung bzw. einem spezifischen, ersten(!!) Übungsblatt zu schließen, dass das Mathestudium zunehmend einfacher wird, halte ich für sehr weit hergeholt und klingt für mich stark nach „Wir mussten SOOOO viel schaffen, Mann bin ich geil. Aber das von heute - Pillepalle. Früher war eben doch alles besser. *Fußaufstampft*“
    Ich habe während meiner Promotion in Deutschland Analysis-Vorlesungen gehalten und in den USA an einer Uni (kein College) das Äquivalent. In Deutschland habe ich das gelehrt, was ich selber im Grundstudium machen musste - Selber Umfang, selber Anspruch. Ich glaube nicht, dass ab diesem Zeitpunkt ein Verfall stattgefunden hat.
    Zudem: Was in den USA im Mathe/Infostudium gemacht wird, ist im Vergleich zu Deutschland ein Witz.

  • Naja, Mrs Pace, jetzt von einer konkreten Vorlesung bzw. einem spezifischen, ersten(!!) Übungsblatt zu schließen, dass das Mathestudium zunehmend einfacher wird, halte ich für sehr weit hergeholt und klingt für mich stark nach „Wir mussten SOOOO viel schaffen, Mann bin ich geil. Aber das von heute - Pillepalle. Früher war eben doch alles besser. *Fußaufstampft*“
    Ich habe während meiner Promotion in Deutschland Analysis-Vorlesungen gehalten und in den USA an einer Uni (kein College) das Äquivalent. In Deutschland habe ich das gelehrt, was ich selber im Grundstudium machen musste - Selber Umfang, selber Anspruch. Ich glaube nicht, dass ab diesem Zeitpunkt ein Verfall stattgefunden hat.
    Zudem: Was in den USA im Mathe/Infostudium gemacht wird, ist im Vergleich zu Deutschland ein Witz.

    Als ob ich mir nur das erste Übungsblatt und die erste Vorlesung angesehen hätte...

  • Ja, da kann man sich echt nur wundern... Studienkollegen von mir die wegen eines Doktortitels etwas länger an der Uni waren, haben mir damals schon berichtet, dass sie Studenten in den Tutoraten hatten, die in der Schule keine Vektoren kennengelernt hatten, nun aber Physik studieren wollten...

    Schüler gegen Ende der Sek I sagen aber auch gerne mal, dass sie noch nie was von Bruchrechnung gehört haben - das muss man also immer mit einer gewissen Portion Skepsis betrachten ;) . Lineare Algebra dürfte deutschlandweit Pflichtthema im Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe sein und dazu gehören auch Vektoren. Ich habe dazu mal kurz in unser Curriculum geschaut und darin wird sogar für den Grundkurs explizit das Thema Vektor(rechnung) genannt und als verbindlich gekennzeichnet. Es kann natürlich sein, dass in der Zwischenzeit zwischen Abitur und Studienbeginn wieder alles vergessen wurde, aber dann hat der Student die Aufgabe, seine Defizite aufzuarbeiten bzw. die Schulkenntnisse aufzufrischen ;) . Dürfte für jemanden mit entsprechenden Studienabsichten auch machbar sein...

  • Vielleicht ist das unser größtes Bildungsproblem. Dass bereits die Hälfte aller zehnjährigen Kids aufs Gymi geht und daher die Mittel-/ Oberschulen immer mehr an "Wert" verlieren.


    In bildungspolitisch erfolgreichen Ländern wird gemeinsam bis Klasse 9 oder 10 gelernt und dann gibt's die gymnasiale Oberstufe gleichwertig zur Berufsbildenden.

  • Schüler gegen Ende der Sek I sagen aber auch gerne mal, dass sie noch nie was von Bruchrechnung gehört haben - das muss man also immer mit einer gewissen Portion Skepsis betrachten ;) . Lineare Algebra dürfte deutschlandweit Pflichtthema im Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe sein und dazu gehören auch Vektoren. Ich habe dazu mal kurz in unser Curriculum geschaut und darin wird sogar für den Grundkurs explizit das Thema Vektor(rechnung) genannt und als verbindlich gekennzeichnet. Es kann natürlich sein, dass in der Zwischenzeit zwischen Abitur und Studienbeginn wieder alles vergessen wurde, aber dann hat der Student die Aufgabe, seine Defizite aufzuarbeiten bzw. die Schulkenntnisse aufzufrischen ;) . Dürfte für jemanden mit entsprechenden Studienabsichten auch machbar sein...

    Vektorgeometrie ist bei uns am BG in BaWü ein Wahlgebiet; muss also nicht zwingend unterrichtet werden.

  • @Krabappel: Das erklärt aber nicht, warum gerade die erfolgreichen Bundesländer in Sachen Bildung, Sachsen und Bayern, sehr viel Wert auf das gegliederte Schulsystem und eine verhältnismäßig niedrige Abiturientenquote legen und das gerade bei den Bildungsverlierern nicht der Fall ist.


    MrsPace: Gut, dann ist das berufliche Gymnasium in deinem Bundesland wohl eine Ausnahme. Auf der anderen Seite geht ja auch nur ein Bruchteil aller Oberstufenschüler auf das berufliche Gymnasium, weswegen dieser Umstand hoffentlich nicht allzu stark ins Gewicht fällt. Ich habe noch einmal in zwei andere Curricula geschaut und da wurde das Thema "Vektoren" explizit hervorgehoben - die meisten Menschen mit allgemeiner Hochschulreife dürften also zumindest schwache Assoziationen mit diesem mathematischen Sachverhalt haben ;) .

  • Auf der anderen Seite geht ja auch nur ein Bruchteil aller Oberstufenschüler auf das berufliche Gymnasium

    Da bist du leider sehr schlecht informiert... In der Stadt, in der ich arbeite machen konkret über 50% der Abiturienten bei uns, d.h. am BG, das Abitur. Daneben gibt es neben unseren WGs und unserem SG auch an jeweils einem anderen Standort ein TG und ein EG, die auch nochmal Abiturienten liefern... Ich hab das Diagramm aus der Lokalzeitung nicht mehr genau im Kopf, aber ich meine mich zu erinnern, dass insgesamt ca. 75% der Abiturienten bei uns in der Stadt von einem BG (WG/SG/TG/EG) kamen...

  • Eure städtischen Gymnasien müssen furchtbare Arbeit leisten, wenn in BW 43% der Schüler aufs Gymnasium gehen nach Klasse 4 und ihr mehr Abiturienten produziert als die.


    Wir brauchen auch ganz bestimmt keine neue Schulformdebatte, man muss Schulen einfach mal in Ruhe arbeiten lassen und dein Argument ist auch völlig daneben. In den bildungspolitisch am schlimmsten versagenden Ländern werden die Kinder nämlich auch bis zum Ende von Klasse 8-12 (je nach Land) gemeinsam unterrichtet, was aber nun genauso wenig Folge der Struktur ist wie der Erfolg der asiatischen Länder damit was zu tun hat. Es liegt einfach daran, dass die Gliederung des Schulsystems ein sehr deutschsprachiger Sonderweg ist, der aber erst einmal weder gut noch schlecht ist.

    If you look for the light, you can often find it.
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